BILD auf dem Mobile World Congress: Die Zukunft braucht noch etwas Zeit

Auf dem Mobile World Congress gibt’s die Technologie der Zukunft zu sehen

Auf dem Mobile World Congress gibt’s die Technologie der Zukunft zu sehen

Foto: GABRIEL BOUYS / AFP
Von: Sven Stein

Auf dem Mobile World Congress (bis 28.2.2019) läuft die Technik der Zukunft noch etwas schleppend – oder sie verbirgt sich hinter Glas …

Mehr als 2400 Aussteller zeigen in Barcelona, wie unsere digitale Welt in ein paar Jahren aussehen soll. Doch schon wenn man das Messegelände mit Hilfe neuester Technik betreten will, ist Geduld nötig: Anstatt einen Ausweis vorzuzeigen, sollte in diesem Jahr erstmals eine Gesichtserkennung die Kontrolle beschleunigen.

Doch das Gegenteil war der Fall – vor den Lesegeräten bildeten sich Schlangen, weil die Erkennung nicht immer zuverlässig funktionierte.

Gedränge gab’s dann auch vor einigen der spektakulärsten Neuheiten auf der Messe, den Smartphones mit faltbaren Bildschirmen von Huawei und Samsung. Die technisch faszinierenden Geräte eröffnen eine völlig neue Kategorie der Mobiltelefone. Viele Technik-Fans haben darauf sehnsüchtig gewartet.

Nur gucken, nicht anfassen – Messebesucher drängen sich vor dem Falt-Handy Huawei Mate X hinter Glas

Nur gucken, nicht anfassen – Messebesucher drängen sich vor dem Falt-Handy Huawei Mate X hinter Glas

Foto: Manu Fernandez / AP Photo / dpa

Wer allerdings hoffte, eines der Geräte einmal selbst biegen und ausprobieren zu können, wurde enttäuscht. Sowohl das Mate X auf dem Stand von Huawei als auch das Samsung Galaxy Fold nur wenige Meter weiter waren nur reglos hinter Glas zu bestaunen.

Vermutlich sind die wenigen funktionsfähigen Stücke zu wertvoll und zerbrechlich, als dass die Hersteller sie aus der Hand geben wollten. Anfassen können wird man die Zukunftshandys wohl erst in einigen Monaten.

Samsung präsentiert sein Falt-Handy Galaxy Fold in einem verspiegelten Kasten, der mehr verschleiert als er verrät

Samsung präsentiert sein Falt-Handy Galaxy Fold in einem verspiegelten Kasten, der mehr verschleiert als er verrät

Foto: Sven Stein

Am anderen Ende der Messehalle biegt der chinesische Hersteller TCL auf seinem Stand zwei Prototypen mit flexiblen Displays, lässt sie fortwährend auf- und zuklappen, während sie hübsche, bunte Bilder anzeigen. Bis aber die Technik in einem fertigen Produkt zu bewundern ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Voraussichtlich 2020 würden die ersten „verbrauchertauglichen“ Geräte auf den Markt kommen, so TCL.

Es gehe nicht darum, die ersten zu sein, tritt Peter Lee, General Manager bei TCL, auf die Bremse. Statt sich einen Wettlauf mit anderen Herstellern zu liefern, wolle man „einen geduldigen, durchdachten Ansatz“ wählen, um „am Ende eine sinnvolle Benutzererfahrung bieten können“.

TCL zeigt, dass es auch Bildschirme biegen kann, lässt sich aber mit ersten Geräten Zeit

TCL zeigt, dass es auch Bildschirme biegen kann, lässt sich aber mit ersten Geräten Zeit

Foto: Sven Stein

Der neue Mobilfunkstandard 5G dagegen ist jetzt da, schreit es von unzähligen Werbetafeln und Messeständen. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, das neue Handynetz findet erst mal nur im Saale statt. Etwa auf dem Stand des Halbleiter-Herstellers Qualcomm, der den ersten Modemchip für 5G-Verbindungen produziert und ein eigenes 5G-Netz in Halle 3 funken lässt.

5G ist da – zumindest in den Messehallen von Barcelona

5G ist da – zumindest in den Messehallen von Barcelona

Foto: Sven Stein

Einträchtig stehen hier auch die ersten Smartphones für den neuen Mobilfunkstandard nebeneinander. Sie kommen von Herstellern wie LG, Oppo oder ZTE. Auch OnePlus ist dabei und zeigt den Prototypen eines 5G-Handys, auf das der Flugsimulator Ace Combat 7 via 5G-Netz gestreamt wird, während alle dafür nötigen Berechnungen auf einem entfernten Computer ausgeführt werden.

Dieses sogenannte Cloud Gaming soll eine der vielen mobilen Innovationen sein, die durch das 5G-Netz erst möglich werden. Auch humanoide Roboter könnten künftig über das 5G-Netz mit Daten versorgt werden, ist der Hersteller Cloudminds überzeugt und ruft den sogenannten Cloud-Roboter gleich mal zur Killer-Anwendung des neuen Standards aus.

Demnächst auch zu Hause? Cloudminds glaubt, dass seine Cloud-Roboter eine Killer-Anwendung für 5G sind

Demnächst auch zu Hause? Cloudminds glaubt, dass seine Cloud-Roboter eine Killer-Anwendung für 5G sind

Foto: Sven Stein

Der alltägliche Handynutzer wäre aber vielleicht schon zufrieden, wenn er in absehbarer Zeit überhaupt mal eine 5G-Verbindung zur Verfügung hätte. Dann könnte er zum Beispiel Sportübertragungen auf dem Smartphone ansehen, so wie es die Firma LG vorführt: Da lässt sich beispielsweise ein Baseball-Spiel live genießen und der Blickwinkel der Kamera jederzeit in Echtzeit verändern, um das Spiel aus einer anderen Perspektive zu verfolgen.

Fernsehen live auf dem 5G-Smartphone – das Handy ist da, nur das Netz fehlt noch

Fernsehen live auf dem 5G-Smartphone – das Handy ist da, nur das Netz fehlt noch

Foto: Sven Stein

Das dafür nötige 5G-Smartphone V50 hat LG auf dem Mobile World Congress bereits vorgestellt. Ein passendes, flächendeckendes Handy-Netz dürfte in Deutschland aber noch auf sich warten lassen. Noch sind ja nicht einmal die nötigen Frequenzen versteigert …

Bis zur Zukunft braucht es eben noch etwas Zeit.

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