gangsschrift österreichischer Fibeln. Diese Funktion ließ sich auch nicht ändern, so-
mit wurden diese Grapheme nicht nachgespurt. Auch bei der „Schreibmaschine“, wo
verschiedene deutsche Fibelschriften einstellbar sind, war bei manchen Buchstaben
die Form eine andere als die von der Klassenlehrerin gewählte (z.B. ist das „t“ bei
der deutschen Schulschrift „Nord“ unten gebogen und wurde mit dem f verwechselt).
Nach und nach, zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler/innen,
wurden auch die anderen Lernmaschinen des „Schreiblabors“ eingeführt, wobei all-
gemein schwächere Schüler/innen am liebsten bei den „altbekannten“ Lernmaschi-
nen blieben und gerne Memory („Lautpaare finden“) spielten, während andere viel
Spaß bei den neu hinzukommenden Lernmaschinen hatten und auch sehr gerne
„Geschichten“ erfanden.
Wöchentlich wurde ein neuer Buchstabe eingeführt, Lernwörter mit der „Schreibma-
schine“ geschrieben und an den Lernmaschinen der Laut-Buchstaben-Ebene geübt,
darüber hinaus durften die Kinder die Lernmaschinen frei wählen und mit Lauten,
Wörtern und Sätzen experimentieren.
Auffällig war, dass die Kinder beim freien Schreiben immer Wörter der eigenen Le-
bensumwelt (Mama, Papa, eigenen Namen,...) wählten und sehr selten Fibelnamen,
wie „Mimi“ und „Mo“ verwendeten. Dies belegt die Aussagen von Brügelmann und
Brinkmann (1998), die Fibeln als unnötig und einengend erachten.
Von Anfang an war die Freude, am Computer schreiben zu dürfen, zu bemerken. Die
Kinder freuten sich auf die Arbeit und waren beim Wortentdecken sehr erfinderisch,
diese Beobachtungen belegen die Untersuchungsergebnisse von Walter (2001, zit.
nach Zimdars & Zink, 2006), der zeigte, dass die Arbeit am Computer mit dem Pro-
gramm „Lese-Zeile“ hoch signifikant lustvoll erlebt wurde.
Zimdars und Zink (2006) fassen Ergebnisse von fünf Untersuchungen zur Effektivität
von Computerprogrammen bei Legasthenie zusammen und zeigen auf, dass diese
Programme vor allem bei schwächeren Schüler/innen zu einer Steigerung der Lese-
und Rechtschreibleistung führen können. Sie stellen aber auch fest, dass sie nicht
besser geeignet sind als herkömmliche Legasthenieförderungsmethoden.
Da es in der schulischen Praxis oft an zusätzlichen Legasthenie-FörderlehrerInnen
mangelt, ist der Einsatz von multimedialer Software, wie dem „Schreiblabor“, für den
Anfangsschriftspracherwerb und hier besonders für die Schulung des phonologi-
schen Bewusstseins und für das freie Schreiben zu empfehlen, da sie - wenn auch
nicht der traditionellen Therapie überlegen - ohne erheblichen zusätzlichen Kosten-
aufwand in einem differenzierten und individuell auf einzelne Schüler/innen ange-
passten Offenen Unterricht einsetzbar ist.
Wie in der Studie gezeigt wurde, war auch bei allen Kindern ohne gravierende Defizi-
te des phonologischen Bewusstseins, die „Befriedigend“ im Pretest erreichten, eine
große Leistungssteigerung zu bemerken. Damit ist klar, dass der Einsatz des
„Schreiblabors“ auch im Regelunterricht eine sinnvolle und zielführende Ergänzung
bei der Erarbeitung von Laut-Buchstaben-Korrespondenzen darstellt und durch den
Einsatz im freien Schreiben zu hervorragenden Ergebnissen im Rahmen des entde-
ckenden Lese- und Rechtschreibprozesses führen kann.
Phonologische Defizite sind kein vorherrschendes Problem von Migranten und
Migrantinnen, dies wird durch die Daten der Versuchsgruppe gestützt. Entgegen der
vorherrschenden Meinung, nur Kinder mit Deutsch als Zweitsprache („DaZ“) hätten
Sprachstandsentwicklungsverzögerungen, finden sich in der Versuchsgruppe, wo al-