Fotografieren mit HDR

Fotografieren mit HDR

Himmel weiß, Landschaft schwarz? HDR bietet die perfekte Lösung

Es geht weiter in unserer Reihe zum Thema Foto­grafie: Wir erklären Ihnen, wie Sie Motive mit schwie­rigen Licht­ver­hält­nissen perfekt in Szene setzen. Diesmal geht es um die Technik der HDR-Aufnahmen.

A. Was bedeutet HDR und was ist das Besondere daran? Welche Probleme bei der Fotografie können mit der Technik gelöst werden?

HDR (High Dynamic Range) in der Foto­grafie bezieht sich auf eine Technik, bei der mehrere Bilder mit unter­schied­li­chen Belich­tungen desselben Motivs aufge­nommen und dann zu einem einzigen Bild zusam­men­ge­fügt werden. Das Haupt­ziel von HDR ist es, den Dyna­mik­um­fang eines Bildes zu erwei­tern, um sowohl die dunkelsten Schatten als auch die hellsten High­lights in einer Szene detail­reich und mit natür­li­chen Farben darzustellen.

B. Die Problematik

Wir möchten uns folgende Situa­tion als Beispiel nehmen, um darzu­stellen, welche Ergeb­nisse die Kamera bei einer normalen Belich­tung bietet und welche opti­malen Erwar­tungen wir an das Ergebnis haben.

Sie sehen hier 3 Fotos: Das erste und zweite Foto geben das Ergebnis wieder, wenn mit der Kame­ra­au­to­matik foto­gra­fiert wird. Das dritte Foto ist nach unserer Vorstel­lung die perfekte Belichtung.

Die Kamera muss entscheiden, ob der Himmel oder die Umge­bung korrekt ausge­leuchtet wird. Da die Hellig­keit des Himmels und der Umge­bung einen zu starken Kontrast haben, kann die Kamera diesen Hellig­keits­un­ter­schied nicht wiedergeben.

C. Der Grund

Der Dyna­mik­um­fang (die Reich­weite des hellsten und dunkelsten Bereichs) erstreckt sich über maximal 23 Blen­den­stufen. Das mensch­liche Auge kann 20 dieser Blen­den­stufen erfassen. Die modernen Digi­tal­ka­meras wiederum können nur 8–12 Blen­den­stufen verarbeiten.
Obwohl die Land­schaft in unserem obigen Beispiel für unser mensch­li­ches Auge korrekt wahr­ge­nommen wird wie im Foto 3, können die Foto­ka­meras nur das Spek­trum zwischen Bild 1 und Bild 2 wieder­geben. Diese Proble­matik ist vor allem bei Aufnahmen in der Mittags­sonne oder abends und nachts, wenn die künst­liche Beleuch­tung zu hell ist, gegeben.

Im folgenden Beispiel sehen Sie eine Innen­auf­nahme, die einen Ausblick nach draußen hat. Hier ist entweder der Innen­raum zu dunkel belichtet oder der Blick nach Außen ist über­be­lichtet, sodass Sie nur noch einen Ausblick in eine weiße Fläche haben.

D. Die Lösung

Für die Lösung kehren wir zu unserem ersten Beispiel mit der Proble­matik des Kontrasts zwischen blauem Himmel und Umge­bung zurück.

Damit sowohl der Himmel als auch die Umge­bung die korrekte Belich­tung erhalten, müssen wir durch zwei verschie­dene Belich­tungen die korrekte Gesamt­be­lich­tung simu­lieren. Diese zwei Aufnahmen werden dann zu einer Aufnahme zusam­men­ge­fügt. Dabei werden die Bereiche eines jeden Fotos verwendet, die eine korrekte Belich­tung sowohl für den Himmel sowie die Umge­bung haben.

Lösung A: Funktion HDR Aufnahmen

Suchen Sie in Ihrer Kamera nach der Funk­tion „HDR Aufnahmen“. Wenn Sie diese Funk­tion auswählen, erzeugt die Kamera bei jeder Aufnahme zwei Fotos mit unter­schied­li­cher Belich­tung. Die Kamera erkennt den hellsten Bereich und den dunkelsten Bereich und richtet die Belich­tung auf die zwei Situa­tionen aus. Noch in der Kamera werden die beiden Aufnahmen zusam­men­ge­führt und Sie erhalten ein Foto mit perfekter Belich­tung für den Himmel sowie die Umgebung.

Lösung B: Manuelle Belichtung für HDR Aufnahmen

Sollte Ihre Kamera diese Funk­tion nicht bieten, können Sie die HDR-Aufnahmen mit manu­eller Belich­tung eben­falls simulieren.

Machen Sie zwei verschie­dene Aufnahmen, wobei Sie bei einer Aufnahme darauf achten, dass der Himmel richtig belichtet wird, sodass Sie die Details im Himmel noch erkennen, beispiels­weise in den Wolken.

Danach machen Sie eine Aufnahme, mit der Sie die Umge­bung korrekt belichten. Achten Sie darauf, dass Sie im Schat­ten­be­reich alle Details noch gut erkennen können.

Nun können Sie mit einem Foto­be­ar­bei­tungs­pro­gramm die Aufnahmen zusam­men­führen. Auch hier bieten moderne Bear­bei­tungs­pro­gramme die Funk­tion „HDR“, bei der Sie zwei Fotos auswählen, die zusam­men­ge­führt werden. Das Foto­be­ar­bei­tungs­pro­gramm kann an den beiden Aufnahmen jeweils die rich­tigen Bereiche mit der opti­malen Belich­tung erkennen und fügt diese zu einem Foto zusammen.

Tipps

Achten Sie möglichst darauf, dass die zwei unter­schied­li­chen Aufnahmen den glei­chen Ausschnitt der Land­schaft abbilden.

Die beste Möglich­keit ist, dabei ein Stativ zu verwenden. Somit haben beide Aufnahmen die korrekte Abbil­dung und die gleiche Posi­tion der Landschaft.

Bei Aufnahmen frei aus der Hand empfehlen wir Ihnen ein Scrollrad an der Kamera für entweder Belich­tungs­zeit oder Blende einzustellen.
Halten Sie die Kamera möglichst stabil, indem Sie die Ober­arme eng am Körper plat­zieren und die Kamera mit zwei Händen fest­halten. Stellen Sie die Kamera zuerst für die perfekte Belich­tung des Himmels ein und machen eine Aufnahme. Halten Sie die Posi­tion der Kamera bei und drehen Sie das Scrollrad an der Kamera, um die Blende oder Belich­tungs­zeit so anzu­passen, dass die Umge­bung korrekt belichtet wird.

Hierbei empfehlen wir eine hohe Belich­tungs­zeit zu wählen, damit die Verwack­lungen an der Kamera mini­miert werden.

Es gibt übri­gens eine Tages­s­zeit, zu der Sie Außen­auf­nahmen auch ohne HDR mit gut ausge­leuch­teten Land­schaften foto­gra­fieren können: Die „blaue Stunde“.

Viel Erfolg bei Ihren perfekt ausge­leuch­teten Aufnahmen!

Galerie: Fotos, die ohne HDR (fast) nicht möglich wären.

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