Vor mir liegt eine riesige Holztür. Ich drücke einen der Flügel auf und stehe plötzlich in einem der schönsten Säle, die ich jemals gesehen habe. Schon von Außen hat mich das gesamte Anwesen von Schloss Ambras verzaubert. Das herrschaftliche Schloss mit großer Gartenanlage liegt am Stadtrand von Innsbruck in Tirol. Doch sobald man in den Schlosspark eintritt, blende ich die Stadt völlig aus. Es ist eine Oase der Ruhe und im Inneren der Gemäuer ein Ort zum Staunen.

Lohnt sich ein Besuch von Schloss Ambras in Innsbruck?

Baujahr:1563
Epoche:Renaissance
Öffnungszeiten:10:00-17:00 Uhr
Eintritt:9 Euro, Kinder frei
Tipp:Innsbruck Card

Schloss Ambras bei Innsbruck gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Österreichs. Im 11. Jahrhundert wurde die Anlage erstmals urkundlich erwähnt. Ruhm und Bedeutung hat das Prunkschloss allerdings vor allem durch Erzherzog Ferdinand II erfahren. Der im späten 16. Jahrhundert regierende Tiroler Landesfürst ist Begründer der Ambraser Sammlungen. Darunter versteht man eine Ansammlung bedeutender Kunstwerke. Diese Kunstwerke hat Ferdinand II im Untergeschoss ein Museum einrichten lassen. Und dieses Museum gilt als eines der ersten weltweit.

Die Ausstellung, die man sich heutzutage vor Ort ansehen kann, ist eine Rekonstruktion der damaligen Kunstkammer. Zudem könnt ihr einen Blick in die Rüstkammern und das Antiquarium werfen. Außerdem laden einige Räume zum Staunen ein. Besonders sehenswert sind der Spanische Saal, der sakrale Innenraum der St. Nikolauskapelle und das sogenannte Schwitzbad, also die Sauna.

Instatipp: Besonders fotogen ist der Spanische Saal. Am besten ohne andere Besucher. Es lohnt sich also, morgens als erstes an der Kasse zu stehen.

Anreise nach Innsbruck

Innsbruck wird oft als „Hauptstadt der Alpen“ bezeichnet. Sobald man da ist, weiß man auch warum. Die Staddt liegt nämlich inmitten von Bergen. Und obwohl die Berge quasi rundherum aufragen, ist die Stadt verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Es gibt sogar einen Flughafen, der mehrfach täglich von einigen deutschen Großstädten angeflogen wird.

Wer nicht ganz so eine lange Anreise hat, kann auch bequem per Auto oder Zug in die Stadt kommen. Wir starten in München. Mit dem Auto dauert die Strecke rund 2 Stunden. Der schnellste Weg führt über Kufstein und dann durchs Inntal über die Autobahn. Kilometertechnisch kürzer ist die Route über Garmisch-Partenkirchen und Seefeld. Letztere finde ich landschaftlich auch schöner.

Mit der Bahn könnt ihr je nach Verbindung noch schneller vor Ort sein. Wenn ihr den EC ab München Hauptbahnhof nehmt, seid ihr in 1:45 Stunden am Bahnhof in Innsbruck. In vielen Fällen würde ich die Anreise per Zug sogar empfehlen. Denn wenn ihr in Innsbruck übernachtet, haben viele Hotels keine eigenen Parkflächen. Stattdessen müsst ihr das Auto in öffentlichen Parkgaragen abstellen und das ist gerade in der Innenstadt entsprechend teuer. Außerdem ist fast alles im Umkreis easy und regelmäßig mit dem Bus erreichbar.

Auch zu Schloss Ambras kommt ihr dann mit dem Bus. Etwa alle 10 Minuten fährt ein Bus aus der Stadt zum Schloss. Find ich auch entspannt, dann muss man vor Ort nicht nochmals auf Parkplatzsuche gehen. Wir steigen an der Haltestelle Luigenstraße aus. Dann spazieren wir zu Fuß in den Schlosspark hinein.

Eintritt & Öffnungszeiten

Im Nebengebäude des Hochschlosses gibt es Tickets. Die Eintrittskarten könnt ihr bereits online kaufen. Dann kostet das Ticket 12 Euro pro Person. Für Studierende und Senioren gibt es reduzierte Eintrittspreise für 9 Euro. Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren haben freien Eintritt.

Schloss Ambras ist übrigens ganzjährig eine Attraktion. Das Schloss mit seinen Ausstellungen ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Es gibt nur eine einzige Ausnahme. Im November ist Schloss Ambras geschlossen. Ich würde euch raten, die Urlaubszeiten und Wochenenden in der Sommersaison so gut es zu vermeiden. Wie überall ist zur Hauptsaison auch in Schloss Ambras am meisten los.

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Riesige Parkanlage rund um das Schloss

Das Wetter könnte besser nicht sein. Die Sonne brennt von oben regelrecht herab. Wir haben einen der heißesten Sommertage erwischt. Umso mehr freue ich mich über die schattenspendenen, teils uralt wirkenden Bäume im Schlosspark. Bevor wir Richtung Schloss spazieren, erkunden wir erst den Park mit allem, was er zu bieten. Da sind zum Beispiel zwei große Weiher, an denen wir vorbeikommen. Alles wirkt idyllisch und friedlich.

Wie ein eigenes, kleines Reich. Hier auf dem Anwesen gibt es sogar eine Schlucht. Eine Brücke führt über die Klamm hinweg, die zu unseren Füßen liegt. Am Boden donnert das Wasser über einen kleinen Wasserfall nach unten. Man kann auch unten am Wasser entlanggehen. Oder über die Brücke weiter einen Berg hinaufsteigen. Wenn die Herrschenden, die hier früher durch den Garten flaniert sind, ihr Schritte getrackt hätten, hätte man locker jedes Schrittziel erreicht.

Dann nähere ich mich der Bacchusgrotte. Die befindet sich unweit der Schlucht. Die dunkle, kühle Grotte ist von Hand angelegt und ist nach dem römischen Gott des Weines benannt. Denn in der Höhle sollen früher Trinkproben stattgefunden haben. Geladene Gäste haben sich in der Grotte versammelt und durften erst wieder gehen, nachdem sie ausgetrunken hatten. Anschließend trugen sie sich mit ihrer Unterschrift in ein Trinkbuch ein. Drei Trinkbücher sind heute noch in der Ambraser Sammlung ausgestellt.

Ich halte mich noch etwas im kühlen Schatten der Grotte auf und nehme dann aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Da ist doch eben was vorbeigehuscht? Ich drehe den Kopf und blicke gerade noch einem mächtigen Federkleid hinterher. Direkt hinter mir stolziert ein Pfau in Richtung Schloss. Ein zweiter folgt auf dem Fuße. Und die beiden edlen Tiere lassen sich durch mich nicht aus der Ruhe bringen. Was eine Begrüßung.

Historische Sauna und gigantischer Saal

Wir schlendern durch die alten Gemäuer des Hochschlosses. Ich mag es, in eine fremde Zeit einzutauchen und zu erleben, wie die Menschen früher gelebt haben. Dass die Herrschaften früher auch schon auf Saunen standen, war mit zum Beispiel neu. Es scheint so gewesen zu sein, denn auf Schloss Ambras gibt es ein historisches Schwitzbad. Vom Heizungsraum nebenan wurde heißes Wasser in den damaligen Wellnessbereich geleitet. Zusätzlich hat man heiße Steine ausgelegt, um das Wasser möglichst lange warm zu halten.

Noch mehr staune ich allerdings über den Spanischen Saal. Durch eine große Flügeltür, die ungefähr dreimal so groß ist wie ich, gelange ich ins Innere. Der mächtige Saal ist 43 Meter lang und 13 Meter breit. Die Wände sind bunt verziert. Insgesamt 27 Ganzkörper-Portraits von Tiroler Landesfürsten blicken auf mich hinab. Ich fühle mich winzig in diesem riesigen Saal. Mein Blick schweift von den Malereien hin zur hölzernen Decke und bleibt an etlichen goldverzierten Elementen hängen. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Wahnsinn!

Fazit

Meiner Meinung nach ist der Besuch von Schloss Ambras ein Pflichtbesuch, wenn man in Innsbruck ist. Das ganze Anwesen ist sehenswert und es gibt viel zu entdecken. Ein Tipp von mir wäre, den Besuch des Schloss mit einer Wanderung zu verknüpfen. Ihr könnt beispielsweise im Nachgang noch weiter durchs Lanser Moor zum Lanser See wandern.

Kulturbegeisterte finden in Innsbruck noch mehr Sehenswürdigkeiten. Auch die Hofburg samt Hofkirche ist sehr sehenswert. Zudem lohnen sich in meinen Augen ein Spaziergang durch die Altstadt, ein Besuch der Bergisel-Schanze oder ein paar Stunden im Alpenzoo. Oder ihr schnürt die Wanderschuhe. Denn Innsbruck ist umgeben von Bergen. Zur Auswahl stehen somit leichte Touren mit Seilbahnunterstützung oder aber anspruchsvolle, tagesfüllende Bergtouren oder Klettersteige.

Lage

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