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Region
AT323 Salzburg und Umgebung
Branche
Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH (Obus)
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Projekt RSB
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Die Rote Elektrische
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Austria-In-Motion
Obus Salzburg

Themenschwerpunkt: Der Obus, technologisch unerreicht!

[Bildbericht, Informationsverbund]
von Richard Fuchs

Seit die „Elektro-Mobilität“, die „echte“ mit Bahn und Obus, aus Umweltschutz- und Klima-Gründen ein weltweites Thema ist, erlebt der moderne Obus eine Renaissance. Der Obus hat alle Eigenschaften, die ein Fahrzeug der Zukunft braucht.

Die Artikelserie "Faktencheck" mit diversen für den Zentralraum Salzburg relevanten "Themenschwerpunkten" ist speziell abgestimmt zum Kernthema "S-Link"

Der moderne Salzburger Obus ist seiner Zeit seit Jahrzehnten voraus

Als 1886 die „Salzburger Localbahn“ den Betrieb aufnahm, machte man sich auch Gedanken, die Altstadt direkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das ist bis heute ein schier unmögliches Unterfangen geblieben. Anfangs versuchte man das mit einer Pferdestraßenbahn, die nie so recht in die Gänge kam. Lediglich die „Gelbe Elektrische“ eine elektrische Straßenbahn, wurde durch die Altstadt, über den „Ludwig-Viktor-Platz“, dem heutigen „Alten Markt“, bis nach Riedenburg gebaut. Die Straßenbahn hat sich auch nicht bewährt und wurde 1940 vom Obus abgelöst.

Obus-Archäologie, Am 5. November 1940 wurde die einzige Salzburger Straßenbahnlinie zu Gunsten des Obus eingestellt - Foto: Stadtarchiv Salzburg

Die „gleislosen Bahnen“, der „Trolleybus“ oder „Obus“

Als 1896, also vor über 120 Jahren, ein junger Ingenieur, namens Ferdinand Porsche, den elektrischen Radnabenmotor patentieren ließ, startete die Erfolgsgeschichte der „gleislosen Bahnen“, die von Werner von Siemens erfunden wurden, auch „Trolleybus“ oder Oberleitungs-Omnibus, kurz „Obus“ genannt. Die früheren staubigen und holprigen Straßen und die damals üblichen Hartgummireifen ließen jeden Komfort vermissen, ein Schicksal, das die Trolleybusse mit den Bussen mit Verbrennungsmotoren teilten.

Stoll-Obus Gmünd/NÖ mit Hartgummireifen und Porsche'schem Radnabenmotor.

Obus 1940 auf der Staatsbrücke

Erst als die Straßen befestigt und die Obusse Luftreifen erhielten, kehrte eine neue Ära der Elektromobilität in der Stadt Salzburg ein. Otto Holzbauer, der erste Salzburger Verkehrsbetriebedirektor, entwickelte für Salzburg ein ganzes Obus-Netz und löstet damit die „Gelbe Elektrische“ 1940 ab. Auch in der autoverrückten Zeit der Eisenbahn-Zerstörungen in den 1950er-Jahren wurde der Obus ausgebaut, wobei lange Zeit der Obusdirektor Ing. Hans Teufl den Salzburger Obus modernisierte und mit den Linien 6 und 7, vorher Dieselbuslinien „P“ und „E“, sogar ausbaute.

Historische Obus-Fotos Salzburg Linie "D" mit Anhänger auf der Staatsbrücke

Das modernste Obus-Netz weltweit

Hess-Doppelgelenkobus in Salzburg bei Testfahrten auf der Linie 3

Seit die „Elektro-Mobilität“, die „echte“ mit Bahn und Obus, aus Umweltschutz- und Klima-Gründen ein weltweites Thema ist, erlebt der moderne Obus eine Renaissance, sogar im Güterverkehr (z.B. Erzberg „E-Hauly“).

Güter-Trolley eHauly am Erzberg

Man hat die kompromisslose Unabhängigkeit von den fossilen Brennstoffen erkannt und seit es immer mehr Elektro-Autos gibt, weiß man auch von der unschlagbaren Beschleunigung und vom problemlosen Anfahren auf Steilstrecken, die kein mit Verbrennungsmotoren angetriebenes Fahrzeug je schafft.

Bis 2014 konnte das Salzburger Obusnetz als das modernste der Welt bezeichnet werden, obwohl es wesentlich größere, wie in Moskau, gibt. Obusfahrzeuge, die wesentlich mehr mit Straßenbahnen verwandt sind, als mit Verbrennungsbussen, bringen es auf eine wesentlich längere Lebensdauer, als die Busse mit Verbrennungsmotoren. So fahren heute noch Salzburger Obusse, z.B. in Temesvár in Rumänien (Troleibuz Timișoara), die vor über 50 Jahren für Salzburg angeschafft wurden. Heute werden Fahrzeuge nach maximal 20 Jahren ausgemustert, obwohl sie noch völlig intakt sind. Der Grund liegt vorrangig darin, dass sie im Design nicht mehr modern genug betrachtet werden und man der Bevölkerung einredet, sie seien veraltet. Kein veralteter 30-jähriger Dieselbus ist heute noch im Linien-Einsatz! Elektromotoren von Obussen halten so gut wie ewig. So gab es, in der Zeit vor der Elektronik, Motoren, die über 30 und mehr Jahre in mehreren Fahrzeugen zum Einsatz kamen. Obusse gelten in Österreich rechtlich übrigens als Eisenbahnen.

Obusse müssen nicht ihre Antriebsenergie am Fahrzeug mitschleppen

Moderne Obusse haben Klimaanlagen und Hilfsantriebe für fahrleitungslose Streckenabschnitte und diese mittlerweile auch elektrisch. Obusse, wie auch elektrische Schienenbahnen, haben einen gewaltigen Vorteil, den andere Straßenfahrzeuge bis heute und vermutlich auch in naher Zukunft nicht in den Griff bekommen werden. Sie müssen die zum Fahren und für Klimaanlagen benötigte Antriebsenergie nicht platzverschwendend im Fahrzeug mitschleppen und sie müssen auch nicht zeitintensiv nachgeladen werden. Beim Akkubus kommen noch extreme Gewichtsprobleme und die extreme Brandgefahr dazu. Die Fahrzeuge beim Obus hingegen stehen, ggf. rund um die Uhr rein für den fahrplanmäßigen Betrieb zur Verfügung, weil sie „zum Tanken“ keine Zeit verschwenden müssen. Rasches und leises Anfahren, auch in der Steigung sind typische Merkmale eines modernen Obusses.

Der Obus hat längst alle Eigenschaften, die an ein Fahrzeug der Zukunft gestellt werden.

Der Salzburger Obus ist daher, gegenüber Verbrennungsfahrzeugen und den Akku- bzw. Batterieexperimenten, unerreicht seit Jahrzehnten der Zeit voraus. Solange es zum Obus, mit Ausnahme der elektrischen Schienenbahnen, keine Alternativen im Straßenverkehr gibt, muss der Obus als umweltfreundlichstes und zukunftsorientiertes Stadtverkehrsmittel flächendeckend ausgebaut werden. Das heißt, dass alle innerstädtischen Gasbus- und Dieselbuslinien mit einer Oberleitung versehen und auf Obus-Betrieb umgestellt werden müssen , wenn man konsequent den Klimaschutz ernst nimmt!

Obus 359 (Solaris / Cegelec, 2016) fährt über die Karolinenbrücke mit der Salzburger Festung im Hintergrund.

Salzburgs Obus ist das modernste und gleichzeitig wirtschaftlichste Verkehrsmittel Europas, das sich mit Gummireifen auf Straßen bewegen kann. Technologisch gesehen ist der Obus, auch Trolleybus genannt, näher bei der Straßenbahn, als bei den umweltbelastenden und kurzlebigen Diesel-, Erdgas- und neuerdings Akkubussen.

Der Salzburger Obus hat in der Stadt 0% Emissionen aus Antriebsenergien, weil er aus elektrischem Strom aus 97% Wasserkraft (Wiestalkraftwerk) betrieben wird. Der Salzburger Obus hat, wie alle anderen Schienenbahnen auch, den Vorteil, keinen Energieträger aufwendig und platzraubend im Fahrzeug mitschleppen zu müssen. Obusse haben mit Abstand den größten Wirkungsgrad, der bei gummibereiften Fahrzeugen überhaupt möglich ist.

Das Salzburg-AG-Kraftwerk im Wiestal, nahe Adnet, liefert seit 1940 den Strom für den Salzburger Obus.

Eines der wichtigsten Argumente für das Weltkulturerbe Salzburg war das innerstädtische Verkehrsmittel Obus mit Null-Emissionen. Millionen von Postkarten mit Festung und Staatsbrücke mit Obussen drauf haben seit Jahrzehnten für die Stadt Salzburg geworben. Niemandem ist dabei eine „störende Oberleitung“ (Fahrleitung) aufgefallen, weil sie fast nicht sichtbar ist. Der Großteil der Salzburger Obusse hat einen Hilfsantrieb, der wieder den Elektromotor antreibt, wenn kurzfristig Baustellen umfahren werden müssen. Das fällt den Fahrgästen meist gar nicht auf. Selbst Dieselbusse können nicht einfach wirr durch die Gegend brausen, sondern fahren auch auf vorgegebenen konzessionierten Linien.

Vorschaubild

Alle 20 Jahre wieder zurück in die automobile Steinzeit

So alle 20-25 Jahre taucht in Salzburg die Schnapsidee, die altbewährte, wirtschaftliche, nahezu störungsfreie und in Salzburg auf dem neuesten Stand der Technik befindlich Fahrleitungsinfrastruktur wegzureißen und durch irgendwelchen technisch nicht in den Griff zu kriegenden Firlefanz der Automobilindustrie ersetzen zu wollen und damit das funktionierende Obusnetz zu zerstören.

Obus-Liniennetzplan Buchcover "Obus und Albus in Salzburg" - Was wäre möglich ? | Buch von Sebastian Krackowizer

Die Probleme des Akkuantriebes der Linie 5 nach Grödig, sind mittlerweile nachgewiesen, werden natürlich peinlich verschwiegen (Ladeverbot in der Remise, zu lange Zufahrt nach Grödig, etc.). Technologisch und betriebswirtschaftlich ist der nun propagierte „Elektrobus“ ohne Fahrleitung, richtig „Batteriebus“, von der Perfektion des Obusses um Lichtjahre entfernt. Der „Elektrobus“ (eBus) heißt „Obus“ oder „Trolleybus“! Zwischen den bisher bekannten Schwierigkeiten diverser Batteriebus-Kleinbetriebe zum über 100 Kilometer langen Obusnetz in Salzburg, mit einer halben Million Fahrgästen pro Tag, liegen Welten.

Die absurde Idee, den europäischen Vorzeigebetrieb Salzburger Obus flächendeckend durch ein technologisch und betriebswirtschaftlich hochgradig bedenkliches Abenteuer Batteriebus, fälschlich „Elektrobus“, zu ersetzen, wäre verantwortungslos, solange die Akkutechnik noch derart in den Kinderschuhen steckt und dem Obus nicht in Ansätzen das Wasser reichen kann! Der Akkubus wird vermutlich irgendwann, seine ferne Zukunft auf den Regionalbuslinien haben, wenn man die Batterie-Technologie endlich in den Griff bekommen haben wird. Ob das in absehbarer Zeit stattfinden wird, steht wohl in den Sternen!

Vision Salzburg als Hauptstadt der „Elektro-Mobilität“ mit Obus und S-Link

Salzburg hat alle Voraussetzungen seinen Beitrag zum Gegenrezept zum „Klimawandel“ zu realisieren. Das bestehende Obus-Netz und die Lokalbahnverlängerung als „S-Link“ unterirdisch durch die Stadt Salzburg sind geradezu prädestiniert als Basis für ein integrales Netz an „Elektro-Mobilität“ ausgebaut zu werden. Dazu müssen lediglich die noch bestehenden veralteten Technologien Gas- und Dieselbus durch Obus-Oberleitungen ersetzt werden. Dann könnten endlich Busse mit einer größeren Fahrgast-Kapazität eingesetzt werden und dann wäre der ÖPNV der Stadt Salzburg energieautark und damit unabhängig von den fossilen Brennstoffen aus dem kriegsführenden Rußland!

Massive Ausdünnungen beim Fahrplan führen derzeit regelmäßig zu überfüllten Obussen.

Österreich und Salzburg gibt sich medial gerne „weltweit führend“. Mit einem hundertprozentigen ÖPNV-Netz mit Elektro-Mobilität mit Obus, Regionalstadtbahn (Kernstück S-Link“) und den weltweit führenden Tunnelbau-Ingenieurs-Firmen könnte Salzburg tatsächlich „weltmeisterlich und vorausblickend“ sich international einen Namen machen!

Verein "Pro Obus" pflegt das historische Erbe des Obus in Salzburg

Obus 123 Verein Pro Obus (Eigentümer Jonathan Ward) bei einer Fahrzeugschau am Kapitelplatz 08/2015. Anlaß war eine Modelleisenbahn-Ausstellung des MEV-Salzburg im Café Holztrattner, in der Obus-Modelle gezeigt wurden.

Obus in der Fläche und der S-Link im Tunnel sind eine untrennbare Einheit!