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samuel schmid Elisabeth Kopp zum Fall des Bundesrats

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8. September 2008 CHF 4.50

Volltreffer! Seit drei Monaten sind Tanja und der FussballStar unzertrennlich

Hakans neues Gl端ck

boris & sandy

Heirat in der Schweiz?


SAMUEL SCHMID Elisabeth Kopp zum Fall des Bundesrats editorial

Dominic Geisseler Chefredaktor

37 Top-Job zu vergeben! 8. September 2008 CHF 4.50

Lieber Leser Liebe Leserin Planen Sie eine berufliche Veränderung, einen Branchenwechsel oder den nächsten Karriereschritt? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Der Top-Job findet sich im Kaderstellenmarkt der NZZ. In der Rubrik «Unternehmensleitung», etwas versteckt ganz unten auf Seite 5 neben dem Inserat eines Tropenhauses in Frutigen, wird er nämlich jetzt offiziell gesucht, unser neuer Chef der Armee! Zugegeben, dass der Job frei geworden ist, weiss inzwischen jedes Kind, jeder Rekrut und wohl auch jeder potenzielle Bewerber, dafür aber haben wir jetzt endlich Klarheit, was der neue Heeresführer können muss. «Die Armee verteidigt Land und Volk», heisst es gleich zu Beginn des Inserates. Falls Sie also mit der Stelle liebäugeln, liebe Leser und Leserinnen (ja, auch Frauen sind ange­ sprochen!), sollten Sie sich schon jetzt im Klaren sein, dass aus kleineren Feldzügen Richtung Liechtenstein nichts wird. Und Sie auch den alten Traum vom Zugang zum Mittelmeer begraben müssen. Dafür stehen Sie 220 000 Armeean­ gehörigen vor, plus 10 000 Mitarbeitenden im Departement.

VOLLTREFFER! Seit drei Monaten sind Tanja und der FussballStar unzertrennlich

Nichts gesagt wird im Inserat über die Entlöhnung, Incentives, Dienstwagen oder Essensentschädigungen. Dafür wird verlangt, dass Sie «eine starke Führungspersönlichkeit» sind mit «ausgeprägten Entscheidungs- und Umsetzungsfähigkeiten» und über «gute kommunikative Fähigkeiten» ver­fügen. Zudem müssen Sie das politische System Schweiz kennen und eine «politische, gesellschaftliche und inter­kulturelle Sensitivität» aufweisen.

Hakans neues Glück Foto Keystone

Das geht eigentlich noch, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Doch leider hat die Sache einen Haken. Erstens ist Einsende-

schnell bewerben! Bundesrat Samuel Schmid sucht seinen neuen Armee-Chef per Inserat in der NZZ. Einsendeschluss ist der 10. September.

schluss für Ihre Bewerbung bereits Mittwoch dieser Woche (ich nehme an, es gilt der Poststempel). Und zweitens – was noch eine Spur schwerwiegender sein dürfte – müssen Sie als letzte Bedingung für eine erfolgversprechende Aspiration auf den Posten «höherer Stabsoffizier und Kommandant eines grossen Verbandes» sein. Aus der Traum vom Super-Job! Vielleicht lohnt es sich also doch, noch etwas zuzuwarten und auf den nächsthöheren Posten zu spekulieren. Zumal bei Bundesräten eine militärische Karriere nicht Bedingung ist. Ich wünsche Ihnen eine hoffnungsvolle und erfolgreiche Woche. Herzlichst

BORIS & SANDY

Heirat in der Schweiz?

schweizer illustrierte



#37

inhalt

8. September 2008 ABO: 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42 E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch www.schweizer-illustrierte.ch

Diese Woche aktuell 6 Leute 12

Boris Becker & Sandy Ihr Ass ist die Liebe!

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Hakan Yakin Stark. Er startet gross ins neue Leben: Seine Tanja will auch in Katar bei ihm sein

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Elisabeth Kopp Klartext. Samuel Schmid, abtreten! Warum der VBS-Chef jetzt endlich handeln soll

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Daniel Vasella Ganz nah. Brustkrebs, Jagd und Dritt-Klass-Medizin: das persönliche Interview

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Urs Lehmann Erfolgreich. Happy mit Conny & Nina

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Sabrina Knechtli Schön. So lebt die Zürcherin mit Schatz Andreas in ihrer ersten eigenen Wohnung

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Peter Jenni Neugierig. Der Cern-Physiker erklärt, wie er das Geheimnis des Universums lüften will

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Romy Fichter Tragisch. Die Berner Oberländerin verlor ihren Liebsten in der Schlucht von Endorf

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Leseraktion So kommen Sie in die Oper!

100 Brigitte Kunz Standhaft. Die Königin vom Emmental 104 Michael von der Heide Top. So lebt er in Berlin 106 Party Fernsehpreis in Zürich, Klassik in Luzern

Fotos Hervé Le Cunff, Kurt Reichenbach (2); Titelfotos Bruno Voser, Thomas Buchwalder

110 Mark Streit Indiskret. Garfield, Geld & Liebeskummer. Der Eishockey-Star vor dem Neustart in New York 112

Notabene Chris von Rohr

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was macht eigentlich Caroline Duss

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Horoskop Leserbriefe

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shopping Das Magazin für lustvolles Einkaufen Objekte der Begierde top fit Fit für die Schule Richtige Ernährung macht Kinder klug und gesund! Die Checkliste für 7- bis 9-Jährige die besten Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme Weekend Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

tv Täglich vom 13. bis 19. 9.

67 73 87

www.schweizer-illustrierte.ch Ihr Programm im web-TV und als Podcast! Amanda Ammann: Das war ihr Amtsjahr. Die Highlights 2008. Michael von der Heide: Der Berufsromantiker gewährt freie Sicht auf sein Innerstes. Klicken Sie auf play: www.schweizer-illustrierte.ch/web-tv

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Sie umarmen das Glück

u Sie ist 4, ein «Sonnenschein» und heisst Nina. Ihre Eltern sind Weltmeister und halten das Glück in Händen. Mama Conny Kissling und Papa Urs Lehmann, der neue SwissSki-Präsident, zeigen ihre Traumvilla mit Blick übers Reusstal.

24

Er kennt den Dreh

u Er ist 55, CEO des Pharmariesen Novartis und ein begeisterter

Familienvater und Jäger. Daniel Vasella dreht die Spirale im Campus in Basel Tag für Tag weiter. Erfolg ist sein Markenzeichen.

100

Sie hat den Schwung

u Sie ist 24, ein «Naturmeitschi», wohnt noch bei den Eltern im Emmental und ist eine richtige Königin. Schwingerkönigin Brigitte Kunz hat alle im Griff. Kein Wunder: «In den Armen steckt Pfuus.»

schweizer illustrierte


kachelmanns welt

Sind Sie für ihn bereit?

Fotos Fabienne Bühler, Keystone

Johnny Cash Der CountrySänger starb am 12. September 2003 im Alter von 71 Jahren. Als «Man in Black» ist er unsterblich.

u Vor fünf Jahren starb Johnny Cash, zu Unrecht. Zum Glück gibt es für Sie noch die Möglichkeit, ihn kennenzulernen – über seine Musik. Sonst verpassen Sie wichtige Dinge im Leben. Wenn Sie, liebe reifere, verlorene Seelen meines Alters und drüber, noch den original fidelen Nervensägen der sogenannten volkstümlichen Musik nachhängen, brauchen Sie zunächst noch etwas therapeutische Begleitung: Machen Sie sich bewusst, dass ein Leben ohne rhythmisches Klatschen sinnvoll sein kann. Reisen Sie durch die Schweiz auf der Suche nach der echten Volksmusik, weil die, die sich so nennt, eben doch nur tümlich ist. Hören Sie dem Zäuerlen beim Alpabtrieb im Appenzellerland und anderswo zu (die 70 Tage sind vielerorts vorbei, jetzt ideale Zeit!) oder nähern Sie sich den Wurzeln des Guggisberglieds. Sie werden danach keine tümliche Musik mehr aus­ halten, haben die Klatschkrankheit überwunden und sind bereit für Johnny Cash. Zum Anfang nicht die Sachen, die alle kennen, sondern zwei, die andere geschrieben, er aber viel besser gesungen hat: Wenn es Ihnen schlecht geht, hören Sie «I Won’t Back Down» (ursprünglich von Tom Petty, auch okay). Wenn Sie eine Ballade über Leben, Tod und Schicksal hören wollen, wählen Sie «I Hung My Head» (Original von Sting, aber vergleichsweise unhörbar). Kaufen Sie CDs, auf denen diese Lieder drauf sind, und hören Sie sie je 100 Mal. Nachher sind Sie geheilt, Sie können Volks- von tümlicher Musik unterscheiden und wollen Naturjodel statt Hansi Hinterseer. Es gibt ein Leben vor dem Tod, fangen Sie jetzt damit an.

Jörg Kachelmann lebt und arbeitet im Appenzellerland und macht Wetter auf www.meteocentrale.ch

schweizer illustrierte

Christine Moor im EmpireKleid ihres Lieblingsdesigners Tony Cohen und mit einer DiorHandtasche.

Aurélie Wolfensberger kombiniert ihr Céline-Kleid mit Spitzenhandschuhen und einer knallroten Clutch von Chanel.

Society-Ladys über den dächern von zürich

Krug macht klug S

chon Coco Chanel und Maria Callas liebten ihn: Champagner von Krug. Kein Wunder, eifern bis heute die schönen und reichen Society-Ladys den legendären Diven nach. Über den Dächern von Zürich im exklusiven Club Haute feiern Raquel Marquard, Tochter Bianca Gubser und ihre Kolleginnen mit dem teuersten und laut Kennern auch besten Champagner. Ob der edle Tropfen nicht nur die Sinne belebt, sondern auch schön macht? «Krug macht klug», witzelt Christine Moor schlagfertig. Aber nicht nur beim Champagner gönnen sich die Damen das Beste, auch bei der Garderobe zeigen sie Geschmack. Favorit ist das kurze kleine Schwarze, kombiniert mit hochkarätigen Schuhen und Taschen von Gucci, Dior & Co. Besonders edle Stücke werden sogar geteilt: Die Overknees von Prada hat Bianca Gubser bei Mami Raquel aus dem Schuhschrank stibitzt. Katja Richard


leute

Anja M체ller hat ihr Tunika-Kleid aus St-Tropez mitgebracht. Passend dazu die Lack-Pumps von Gucci.

bianca gubser setzt auf kurz und bunt im Minidress von Pucci. Dazu tr채gt sie Mamas Overknees von Prada.

Raquel Marquard im kleinen Schwarzen von Moschino und in klassischen Pumps von Bottega Veneta.

Jacqueline Sander kombiniert Animalprint von Dolce & Gabbana mit High Heels von Gucci.



leute

Starker Tobak Heinrich Villiger (r.) zündet seinem Bruder Kaspar am Jubiläumsfest auf Schloss Lenzburg eine feine Zigarre an. BrÜderpaar Kaspar und Heinrich Villiger

«Rauchen hält uns jung!» u Er ist 78, arbeitet noch jeden Tag und reist in der Welt herum, ist ständig auf irgendwelchen Tabakplantagen anzutreffen. Wie schafft Heinrich Villiger das? Sein Rezept: «Rauchen hält jung. Ich geniesse jeden Tag eine oder zwei feine Zigarren», verrät er. Der Tabak sei weder ein Nahrungsmittel noch eine

Droge, sondern ein Genussmittel wie Schokolade oder Alkohol. An der 120-Jahr-Jubiläumsfeier der Villiger Söhne auf Schloss Lenzburg AG gönnte er sich sogar ein paar Züge mehr. Und das erst noch zusammen mit seinem jüngeren Bruder Kaspar. «Als ich 1989 Bundesrat wurde, schied ich aus dem

Simone kuhn & Lea schwer

Sportstars Monat für Monat

vip-lounge

Fotos Rolf Edelmann, Hervé Le Cunff, Thomas & Thomas

URSULA ANDRESS weilte für ein Foto­shooting in Zürich und stieg im Luxus-Hotel The Dolder Grand ab. Dort hatte das legendäre Bond-Girl mit der Hightech-Fernbedienung im Zimmer zu kämpfen. Ihr Eintrag im Gästebuch: «Die Technik ist wie in einem James-Bond-Film. Nur bin ich nicht James Bond.»

u Der Sporthilfe-Kalender 2009 ist da! Zum Motto «Sportstars unterstützen Nachwuchs­ athleten» schoss Fotograf Martin Rütschi zwölf eindrückliche Bilder. Neben dem Beachvolleyball-Duo Kuhn/Schwer posierten auch Stars wie Manuela Pesko oder Christoph Sauser. Der Erlös aus dem Kalenderverkauf kommt dem Nachwuchs zugute. «Deshalb haben wir gern mit­gemacht», sagen Simone Kuhn und Lea Schwer. «Wir haben von dieser Hilfe ja auch profitiert.» Der Preis: CHF 39.– für Mitglieder, CHF 49.– für NichtMitglieder der Sporthilfe. www.sporthilfe.ch

TONIA MARIA ZINDEL schwelgt im ­Mutterglück: Am 23. August brachte sie in Chur Söhnchen Flurin Alexander zur Welt. Es ist das dritte Kind der Schauspielerin und ihres Mannes Jan Risch. Tonia: «Flurin ist gesund und kräftig wie ein kleiner Löwe.» SANDRA STUDERs Engagement für nierenkranke Kinder wird mit einer netten Geste verdankt: Am Sonntag wurde ihre jüngste Tochter Julia getauft. Als Glückssymbol dafür liess die Sängerin Sandee an der Jubiläumsfeier von Kids Kidney Care im Kinderzoo Rapperswil eine Taube fliegen.

Unternehmen aus», sagte Kaspar, 67. «Zuerst befürchtete ich, dass ich künftig die Zigarren selber bezahlen müsste – doch die Angst war unbe­ gründet. Heinrich deckt mich immer wieder grosszügig mit einer frischen Ration ein», freut sich der rüstige Rentner. Max Fischer

Alejandro velert

Einsatz für den ­ Nachwuchs. Die OlympiaTeilnehmerinnen Lea Schwer (l.) und Simone Kuhn trainieren mit Elmetina, 10 (kl. Bild). schweizer illustrierte



leute Rose René Böbner VBZ-Tramführer mit Herz u Weltklasse im Führerstand. Nach dem LeichtathletikGrossanlass Weltklasse Zürich warten Zuschauer auf das letzte Tram zum Bahnhof. Um 0.50 Uhr kommt der Zweier. Aber oha lätz! Der fährt nur noch bis zum Depot, danach ist Feier­abend. Ein Passagier macht den Tramführer darauf aufmerksam, dass die weltoffene Stadt Zürich die Gäste doch nicht einfach stehen lassen könne. Das sieht Tram­ führer René Böbner eigentlich genau so. Nach Rücksprache mit der Leitstelle VBZ verkündet er seinen Fahrgästen: «Wir machen eine Ausnahme. Ich bringe Sie bis zum Bahnhof!» Die Fahrgäste jubeln wie im Stadion. Und wir sind der Meinung, solche Tram-atischen Handlungen mit Herz verdienen eine Rose.

Fotos Hervé Le Cunff, RDB, Gamma/Dukas, Ullstein, Corbis, AP/Keystone

kaktus GEORG PORTMANN CEO CSS u Au weia! Die CSS, mit 1,6 Millionen Versicherten die grösste Krankenkasse des Landes, hat arge Beschwerden. Seit der Einführung der neuen Abrechnungs-Software Ende Mai gibts gehörig Probleme. Hunderttausende von Rechnungen sind liegen geblieben, Kunden und Spitäler warten seit Juni auf ihr Geld. Peinlich, peinlich! Ziel ist es laut CSSChef Georg Portmann, den Pendenzenberg bis Ende Oktober abzuarbeiten. Dazu verdonnert sind Hunderte von CSS-Mitarbeitern: Abends und an Wochen­enden leisten sie Überstunden, Ferien sind gestrichen. Bleibt zu hoffen, dass Portmanns Angestellte vor lauter Stress nicht zum Arzt müssen. Wer weiss? Vielleicht wird ihr Sondereffort vom Chef ja mit einer Rose belohnt.

BEAUTY-TIPPS Visagistin Serena Goldenbaum legt Hand an Sarina Arnold. Ihre Tricks gibts jetzt als Buch. SARINA ARNOLD

Gefragtes Top-Mami

u So strahlt ein glückliches Mami: TopModel Sarina Arnold, 27, geht in ihrer neuen Rolle völlig auf. «Es ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.» Allerdings mussten Sarina und ihr Mann Raphael Fischer, 32, härter um ihr Glück kämpfen. Ihr fünf Monate altes Töchterchen Felice Alyssa kam mit einer Lippen-Gaumen-Spalte auf die Welt. Im August wurde sie in Basel operiert. «Es ist alles gut gegangen. Ich bin sehr froh, dass es hinter uns liegt. Felice ist gesund und abgesehen von ihrem äusseren Makel ein Baby wie

jedes andere.» Sarina selbst stand schon wieder für mehrere Shootings vor der Kamera. Zudem stellte sie in Zürich das Buch «Beauty for you» vor, das ihre Lieblings-Visagistin Serena Goldenbaum, 43, geschrieben hat. Auch wenn Sarina bis jetzt als Model allein um die Welt jettete – bald ändert sich das. «Wenn ich nächstens in Portugal arbeite, kommt Felice mit.» Nach ihrer dreimonatigen Baby-Pause veränderte sich eben einiges: «Vorher habe ich nur meinen Mann vermisst – jetzt auch noch mein Töchterchen.» BARBARA HALTER

kopf der woche karl lagerfeld uSiebzig? Oder doch fünfundsiebzig? Das Geheim-

1954

1970

1983

1995

2008

nis, wie alt der deutsche Modezar Karl Lagerfeld am 10. September wird, ist noch nicht ganz gelüftet. Früher hielt das Modehaus Chanel strikt am Geburtsjahr 1938 fest. Inzwischen gilt 1933 als wahrscheinlicher … Zum Geburtstag gibts jedenfalls schon mal einen Lagerfeld-Teddy von Steiff. Karl zum Kuscheln – für satte 1500 Franken! schweizer illustrierte

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leute

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das neue Traumpaar Boris Becker und Sandy MeyerWรถlden im Palace Hotel Luzern an einer Charity-Veranstaltung der Becker-Cleven-Stiftung.


Liebesnest in der Schweiz Luxus-Loft In der «Wöschi» in Zürich Wollishofen wohnt Becker. Text max Fischer

Fotos Thomas Buchwalder, RDB, Sabine Brauer, Abaca/Dukas

D

ie Lippen sind das grosse Gesprächsthema an der «Lucerne Festival Golf Charity» der Cleven-Becker-Stiftung im «Palace» in Luzern. Schwarzviolett strahlen sie Leidenschaft und Sinnlichkeit aus. Die farbigen Sommervögel auf ihrem schwarzen Kleid verströmen Fröhlichkeit. Die junge Dame hat auch allen Grund dazu. Es ist ihr erster offizieller Auftritt an der Seite von Boris seit ihrer Verlobung. Und wenn sich Sandy nicht gerade mit ihrem Handy beschäftigt, streicht sie zart über Boris’ kräftige Hände. Der 40-jährige Boris Becker und die 25-jährige Sandy MeyerWölden schweben auf Wolke sieben. Doch so gut es Liebesgöttin Venus mit den beiden Turteltäubchen meint, so hart kann sie zwischendurch sein. Die beiden jetten für verschiedenste Auf­träge ständig in der Welt herum, sie sehen sich kaum. Boris kam verspätet nach Luzern: «Ich war noch bis morgens um 3 Uhr bei Dreharbeiten für einen Werbefilm in Berlin», entschuldigte er sich. «Nach der Charity-Veranstaltung muss ich gleich weiter nach New York. Dort kommentiere ich für eine amerikanische TV-Station die US-Open.» Und dann sagt er: «Meine Frau kam aus London, und ihr Flug hatte Verspätung.» Der schlagfertige Moderator Rainer Maria Salzgeber reagiert sofort: «Ihre Frau? Haben wir da etwas verpasst?» Boris stammelt was von «Das war nicht so gemeint». Der Saal lacht.

Der Tennis-Star und die SchmuckDesignerin. Boris & Sandy jetten zwischen München, London und New York hin und her. Und geniessen ihre Liebe in der Schweiz. Als ihn die SI zu später Stunde an der Bar des «Palace» nochmals auf die Heirat und die Beziehung mit Sandy anspricht, mag er nichts mehr sagen. Nur so viel: «Wir können über Golf, Tennis und das Business reden – aber nicht über mein Privatleben.» Hört man sich aber in seinem Freundeskreis um, wird klar: Es ist ihnen ernst. In SMS an Freunde schreibt Boris schon mal, es habe ihn total erwischt. Und Schmetterlinge in seinem Bauch will er auch ausgemacht haben. Und gemäss «Bunte» wünscht er sich so schnell wie möglich ein Baby von ihr. Sandy kennt er schon seit Jahren. Die Blondine ist die Tochter seines verstorbenen Managers Axel Meyer-Wölden. Zuerst war Boris ihr grosses Idol. Dann eine Art grosser Bruder. Und jetzt der Mann fürs Leben! Enge Freunde schliessen eine Heirat in der Schweiz nicht aus. Hier können sich die beiden frei bewegen, hier fühlen sie sich wohl. Der 220 Quadratmeter grosse Loft von Boris ist das ideale Liebesnest. Die «Wöschi», die alte Wäscherei am See in Zürich Wollis­hofen, gilt als Zürichs exklusivste Bleibe. Von der Badewanne aus gibts einen freien Blick auf den See und den kleinen Jachthafen. Boris hat die Wohnung vor vier Jahren von der französischen Sängerin Patricia Kaas übernommen. Von hier aus ist er schnell in Zug, wo der Sitz seiner Firma ist. Auch Sandy mag die Shopping-Stadt Zürich. Und von Luzern schwärmt sie: «Diese wunderschöne Stadt habe ich sofort in mein Herz geschlossen.» 

München, 16. August Edle Ver­ lobungsfeier im Nobel­ restaurant Feinkost Käfer.

New york, 25. August Nach dem Essen im Restaurant Pitti steht ein Soho-Trip auf dem ­Programm.

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titel

Hakan & Tan 14


baden im liebesglück Seit drei Monaten sind der Mittelfeld-Regisseur Hakan Yakin und das Berner Model Tanja Micic ein Paar. «Es hat von Beginn an heftigst gefunkt», verrät Tanja.

ja: Es ist Liebe!

Die Euro 08 stellte sein Leben auf den Kopf. hakan yakin hat in Katar einen Millionenvertrag und ein neues Leben gefunden. Und mit dem Berner Model Tanja sein grosses Glück! Hattrick für den Nati-Star! schweizer illustrierte

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titel liebes-outfit Hakan Yakin und Freundin Tanja in Kleidern des Kultlabels Ed Hardy. «Das Design ist verrückt, aber cool», sagt Hakan.

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Text Alejandro velert Fotos bruno Voser

Haare und Make-up Sonia Mancino; T-Shirts dritte Seite Kosmos & Giganten, Zürich; Location Park Hotel Weggis.

E

r ist keiner, der die Öffentlichkeit scheut. Seine Meinung sagt der Nati-Star immer offen und ehrlich. Und wenn Hakan Yakin, 31, was auf dem Herzen trägt, muss es sowieso raus. Aber was er im Herzen trägt, wollte er nie sagen. Bis jetzt. Nun hat Tanja Micic, 26, dieses Herz im Sturm erobert. Hakan und Tanja: Das ist kein Flirt, kein Abenteuer, keine Sommerromanze. Die Liebe hat eingeschlagen wie ein Freistoss Marke Yakin. «Mein Gefühl sagt mir, dass die Beziehung mit Tanja etwas Besonderes ist.» Vor dem Nati-Aufgebot geniesst das frischverliebte Paar ein Wochenende im Park Hotel in Weggis LU. «Unsere gemeinsamen Tage vergehen wie Minuten», sagt Tanja. Kein Wunder: Wann immer sich die beiden ungestört fühlen, plaudern und tuscheln sie wie Teenies. Tanja lacht: «Es wird uns nie langweilig. Wir haben immer etwas, worüber wir reden können.» Kurze Pause, ein Lächeln, die beiden scheinen sich schon blind zu verstehen. «Das mit uns hat Zukunft», sagen sie. Neue Liebe, neuer Job, neues Leben. Hakan Yakins Welt hat sich innerhalb von wenigen Monaten komplett verändert. Vor vier Monaten war er noch Single, spielte für YB und war in der Nati ein Wackelkandidat. Die Euro hat alles verändert: Bei Tanja ist er in festen Händen, sein Geld verdient er jetzt in Katar bei Al-Gharafa, und in Hitzfelds Nati ist er ein Leistungsträger. «Irgendwie steht alles kopf. Und jetzt hast du mir auch den Kopf verdreht», sagt er mit gespiel­ ter Empörung zu Tanja. Sein Wechsel nach Katar bezeichnet er als Lebenstraum. «Wer aber meint, ich sei dort ein Wüstenprinz, der locker viel Kohle verdient, irrt sich ­gewaltig.» Knallhart sei die Saisonvor­bereitung mit Al-Gharafa gewesen. Der positive Nebeneffekt: Beim ersten Zusammenzug der Nati hatte er die besten Fitnesswerte seiner Karriere! «Doch keine Sorge. Ich werde auf meine alten Tage trotzdem nicht mehr zum Laufwunder», sagt er und lacht. Gefunkt zwischen dem Berner Model und dem Fussballer hats kurz vor der Euro. An einem der wenigen freien Abende in Hakans Turnier-Vorbereitung. Von da an gings rasant: «Wenig später lud mich Hakan ins Restaurant Terrasse in

«Mein Gefühl sagt mir, dass die Beziehung mit Tanja etwas Besonderes ist» hakan yakin

Liebe geht durch den magen Beim romantischen Frühstück am Vierwaldstättersee.

liebesnest In einer Suite im Park Hotel Weggis kuscheln Hakan und Tanja wie Teenies. schweizer illustrierte

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titel love boat Berge und Seen wird Hakan bald keine mehr sehen. Er zügelt nach Katar. «Ich freue mich auf mein neues Leben – und die Besuche von Tanja!»


«Die Distanz ist kein Problem. Dafür wird unsere Zeit um-­ so intensiver» Zürich ein. Und als wir aus dem ­Restaurant rauskamen, waren wir ein Paar», sagt Tanja. Dass er Fussballer ist, wusste die hübsche Bernerin mit kroatischen Wurzeln. «Attraktiv fand ich ihn schon immer. Aber das allein bringt ja nichts.» Seit zehn Jahren arbeitet die Bank­ angestellte auch als Model, läuft für Marken wie Beldona oder Grieder über den Laufsteg. «Da begegnet man vielen gut aussehenden Männern. Äusser­lich­ keiten beeindrucken mich deshalb we­ nig.» Auch ein Hakan Yakin lässt sich nicht so einfach blenden. Aber bei Tanja wurde er schwach – nicht nur wegen ihres ­Äusseren (Traummasse 88–60–89): «Ich könnte jeden ihrer 174 Zentimeter stundenlang anschauen.»

Hakans grosses Abenteuer. «Gleich nach dem Länderspiel gegen Luxemburg beginnt zu Hause ein neues Leben», sagt er. Mit «zu Hause» ist Doha, die Hauptstadt von Katar, gemeint. Dort wird sich der Basler an einiges erst ge­ wöhnen müssen: Der Klub-Boss ist kein Manager, sondern ein Scheich. Gespro­ chen wird Englisch und Arabisch, und selbst Auto fahren darf Hakan nicht. «Der Schweizer Führerausweis ist in ­Katar nicht gültig. Mit einem Finger­ abdruck und einem Bluttest erhalte ich aber die Fahrerlaubnis.» Hakan ist die Vorfreude über seinen neuen Lebens­ abschnitt anzusehen: «Ich möchte die Kultur, die Sprache und das Leben dort richtig aufsaugen. In meiner persönli­ chen Entwicklung werde ich sicher einen grossen Schritt machen.» Hin- und hergerissen war Hakan vor dem Entscheid, in den Wüstenstaat zu wechseln, dennoch. Vor allem wegen ­Sheyla, seiner vierjährigen Tochter. «Für sie ist es bestimmt nicht einfach, dass ich jetzt so weit weg bin.» Er musste sich deswegen schon vorwerfen lassen, er sei ein Egoist. Ein Vorwurf,

der ihn trifft: «Sheyla ist immer in meinem Herzen. Aber Fussball ist nun mal mein Beruf. Und in den Jahren, in denen ich als Profi spielen kann, muss ich möglichst viel rausholen. Ich hoffe sehr, meine Tochter versteht das eines Tages.» Aber kann einer, der seine Brötchen auf der Arabischen Halbinsel verdient, in der Nati spielen? Hakan: «Ich gebe die Antwort auf dem Platz. Hätte ich wegen der Nati nicht nach Katar wechseln sollen? Mal ehrlich, an der WM 06 und an der EM 08 war ich doch nur dabei, weil andere verletzt waren. Darauf konnte ich nun wirklich nicht mehr bauen.» Umso glücklicher ist Hakan, dass er unter Ott­ mar Hitzfeld eine wichtige Rolle spielt. «Bei ihm weiss ich, woran ich bin.» Wie auch bei Schatz Tanja. Die Distanz zwischen Katar und der Schweiz macht den beiden keine Sorgen: «Dafür wird die gemeinsame Zeit umso inten­ siver», sind sie sich einig. Und lachend fügt Hakan an: «Und wenn ich bis zu deinem ersten Besuch die Autoprüfung bestehe, kann ich dich sogar am Flug­ hafen abholen!» 


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Affäre

von elisabeth kopp

Jeder ist seines Unglücks Schmid

Muss Bundesrat Samuel Schmid zurücktreten? Seit dem Fall Nef verliert er täglich an Glaubwürdigkeit. Alt Bundesrätin eLisabeth kopp sagt, was der VBS-Chef jetzt noch tun kann.

20 Jahre lang habe ich mich loyal und diszipliniert daran gehalten, mich nicht gegen die Politik des Gremiums zu stel­ len. Das gilt für mich weiter. Aber wie soll ich eine Politik respektieren, wenn es keine gibt, sondern nur Interessen­ lagen und «Platz­ängste»? Individuelles und kollektives Aussitzen machen noch keine Politik. Es ist Aufgabe der Medienvertreter, unnachgiebig Einzelheiten nachzugehen. Das ist ihr Beruf. Kommt ein Bundesrat in Bedrängnis, hat er eine volle Agenda. Wer im Zentrum des Hurrikans steht, ist sich zudem ein schlechter Ratgeber. Nur frage ich mich, wofür denn die zahlreichen Informationsbeauftragten, die im Bundeshaus herumschwirren, da sind, wenn das Kommunikations­ desaster ein derartiges Ausmass an­ nimmt. Warum hat der Bundesrat in den vergangenen Jahren nicht gelernt, für derartige Fälle einen Krisenstab zu schaffen? Zum Beispiel mit dem Vize­ kanzler für Information und Kommuni­ kation an der Spitze, der auch einem Departementschef zur Verfügung stehen könnte? Machen wir uns aber nichts vor. Schuld am Desaster ist nicht in erster

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schweizer illustrierte

Linie die Art der Kommunikation, son­ dern das Handeln und Unterlassen von Samuel Schmid. Dieses ist mit dem bes­ ten Willen nicht nachvollziehbar. Das be­ ginnt bereits bei der Beförderung Nefs mit dem völlig unüblichen Sprung vom Einstern- zum Dreisterngeneral. Was mussten die zum Teil erstklassigen Leu­ te denken, die schnöd übergangen wur­ den? Was denken sie heute? Und was ist die Auswirkung auf die jüngeren Kader? Leute aus der Nachbarschaft, die Staatsanwaltschaft, die Polizei, auch Leute im VBS wussten von Nefs Pro­ blem. Auch Samuel Schmid. Und was macht er? Er interessiert sich angeblich nicht einmal für den Grund des Straf­ verfahrens, in das sein Wunschkandidat verwickelt war. Er verlässt sich auf sein «Vertrauen», wo grösste Umsicht am Platz gewesen wäre, und schafft dabei ein Risiko für die Armee und zusätzlich für den Bundesrat. Ein derartiges Ver­ halten ist verantwortungslos. Ein Bun­ desrat muss heutzutage auch wissen, dass nichts Brisantes unter dem Deckel gehalten werden kann. Nicht minder erstaunt die Aussage Schmids, er sei davon ausgegangen, es gehe um eine private Angelegenheit von Nef. Wenn jemand in einer privaten Beziehung ein Offizialdelikt begeht, kann er sich nicht auf den Schutz der Privat­ sphäre berufen. Mit Schmids Bemerkung, er pflege nicht unter die Bettdecken zu

schauen, erhoffte er sich wohl einen Heiterkeitserfolg bei den Zuhörern. Er erntete Konsternation. Der Bundesrat hat bisher herzlich we­ nig zur Schadensbegrenzung getan. Als einen Unfall, wie er in der Privatwirtschaft auch vorkomme, bezeichnete Bundesprä­ sident Couchepin das Verhalten Schmids. Dieser sei in einer schwierigen Lage ge­ wesen. Ich habe Verständnis dafür, dass Herr Couchepin nicht noch Öl ins Feuer giessen wollte. Aber seine Äusserungen gehen an der Realität vorbei. Als Unfall kann man das Verhalten von Schmid nun wirklich nicht bezeichnen. Und wenn man weiss, mit welcher Sorgfalt in der Privat­ wirtschaft Kaderstellen besetzt werden, ist die Bemerkung von Couchepin erst recht fehl am Platz. Ebenso erstaunt die Verlautbarung, der Bundesrat habe Ver­ ständnis für das Verschweigen wichtiger Tatsachen durch Samuel Schmid, weil immer wieder Indiskretionen vorkom­ men. Kollegialität in Ehren, aber diese Bemerkung löst nicht nur bei denjenigen Kopfschütteln aus, die wissen, wie derar­ tige Geschäfte für den Bundesrat vorbe­ reitet werden. Schmid hätte die Möglich­ keit gehabt, die Personalakten vor der Wahl zirkulieren zu lassen, ohne Hinweis auf das hängige Strafverfahren, und hätte dann den Bundesrat anlässlich der Sitzung mündlich orientieren können und auch müssen. Der Bundesrat hätte die Wahl in Kenntnis der Umstände zum Mindesten im damaligen Zeitpunkt nicht

«Wie soll Samuel Schmid in seiner Einsamkeit und Lächerlichkeit noch Chef des VBS sein?» elisabeth kopp

Illustration Bernd Schifferdecker, Fotovorlage Keystone, Foto Christian Lanz/RDB

A

ls Bundesrat Schmid am 4. Sep­ tember in die «Of­ fensive» ging, hoff­ te ich, endlich würde er eine klä­ rende Stellungnah­ me vorlegen. Weit gefehlt. Mit jedem öffentlichen Auftritt verliert Schmid an Glaubwürdigkeit und stellen sich neue Fragen. Es ist ein Trauerspiel, vorläufig ohne Ende. Leidtragende sind der Bun­ desrat, die Armee und die Schweiz.


vorgenommen. Politischer Flurschaden und viel menschliches Leid wären so ver­ hindert worden. Eine Krise auszusitzen muss nicht von vornherein falsch sein. Das gilt vor allem dann, wenn der zugrunde liegende Sachverhalt nicht gravierend ist oder wenn das öffentliche Interesse an einem Ausharren grösser ist. Beide Voraussetzungen sind im Fall Schmid nicht erfüllt. Seine Glaubwür­ digkeit ist auf dem Nullpunkt angelangt, und an seine Kompetenz glaubt bald nur noch er selber. Der Sachverhalt ist gravierend. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, dass ein Chef VBS bei einem laufenden Strafverfahren

gegen den künftigen Armeechef sich nicht nach dem Grund erkundigt, und noch gravierender, dass er den Bundesrat nicht über das hängige Strafverfahren orientiert. Es sei ein kalkulierbares Risiko gewesen, dass das Verfahren gegen Nef vor seinem Amtsantritt eingestellt wer­ den würde. Woher nimmt Samuel Schmid diese Gewissheit? Wusste er also mehr, und wenn ja, was? Und auf welchem Weg bekam er diese Gewissheit? Die Tatsache, dass zwischen dem VBS und den Straf­ verfolgungsbehörden des Kantons Zürich Kontakte stattgefunden haben, ist unbe­stritten. Zudem müsste ein Bundesrat wissen, dass heutzutage nichts mehr unter dem Deckel gehalten werden kann, wenn es von einiger Brisanz ist. Ein öffentliches Interesse für ein Verbleib im Amt ist nicht auszumachen. Der Bürger wünscht sich eine Regie­ rung, zu der er Vertrauen haben kann. In der kommenden Session steht das Rüstungsprogramm auf der Traktanden­ liste. Das Geschäft ist wichtig für die Ar­ mee. Noch hoffe ich, dass sich die Parla­ mentarier ihrer Verantwortung bewusst sind und sie das Rüstungsprogramm unabhängig von der Person Schmids be­ urteilen und beschliessen werden. Viele Zeichen deuten nicht in diese Richtung. Bleibt die Armee, die mir besonders leidtut. Wer sich bei Armeeangehörigen umhört, stösst oft auf Frustration und Zorn. Kommt dazu, dass die Armee ohne­ hin in einer schwierigen Phase steht. Seit dem Ende des Kalten Kriegs hat sie keinen leicht fassbaren Feind mehr. Ihre Aufgaben klar zu definieren und politisch wirkungsvoll zu vertreten wäre eine wesentliche Aufgabe des Chefs des VBS. Wie soll Samuel Schmid das in seiner Ein­ samkeit und Lächerlichkeit noch tun? An ihm und seinem Tun und Unter­ lassen werden seine Nachfolger, die Re­ gierung, die Armee, das Land noch lang zu tragen haben. Täglich wird die Bürde gewichtiger. Schmid soll sich überlegen, womit er dem Land und der Armee am besten dient. Mir scheint die Antwort klar. 

Der Fall samuel schmid Nicht nur für Elisabeth Kopp ist klar: «Aussitzen ist keine Politik. An seine Kompetenz glaubt bald nur noch er selber.»

elisabeth kopp, 71, wurde 1984 erste Bundesrätin der Schweiz. 1988 riet sie ihrem Mann telefonisch, ein VR-Mandat abzugeben. Der Anruf zwang sie 1989 zum Rücktritt. 1990 sprach sie das Bundesgericht vom Vorwurf der Amts­ geheimnisverletzung frei. Elisabeth Kopp arbeitet heute als Juristin und wohnt mit ihrem Mann in Zumikon ZH. schweizer illustrierte

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interview

folg


interview

Aus der Gründerzeit Daniel Vasella in der Konzernzentrale neben einem Ölgemälde von Johann Rudolf Geigy (1830–1917).



Jetzt bei ifolor!


interview u keitsrate bei Kinderkrebs um die Hälfte zurückgegangen. Bei Asthma um 40 Prozent. Aber auch die Zahl der Hirnschlagpatienten ist deutlich gesun­ ken, weil wir heute den Bluthochdruck bedeutend besser behandeln können.

Eine weitere Erfolgsstory ist die Brustkrebstherapie. Es ist ein Beispiel, das zeigt, wie enorm die Entwicklung ist. Früher wurde die Brust meist operativ entfernt. Und heute kann man, vor allem wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird, brust­ erhaltend operieren. Das ist für jede Frau ein grosser Fortschritt. Mit Hightech-Medikamenten können wir zudem die Bildung von Metastasen verlangsamen oder stoppen. Eine Veranstaltung, die mich beeindruckt, findet Ende September in Zermatt statt: Rund 80 Brustkrebspatientinnen besteigen das über 4000 Meter hohe Breithorn. Die Aktion ist für mich ein Zeichen von Solidarität. Man ist eine Seilschaft, hilft sich gegenseitig. Das ist eine schöne Symbolik. Sind Sie als Arzt ein besserer CEO? Es gibt so viele verschiedenen Charak­ teren und deshalb auch Arten, einen Konzern zu führen. Aber wenn es darum geht, in kritischen Situationen ganz bewusst ruhig zu sein und genau zu wissen, wer was macht, helfen mir die Analogien mit einer Notfallstation. Die Fortschritte sind toll. Doch steuern wir nicht auf eine Zwei-Klassen-Medizin zu? Sicher haben wir heute schon in vielen Ländern eine Zwei- oder Drei-KlassenMedizin. Auch in der Schweiz steuern wir darauf hin. Für mich entscheidend ist, dass alle Menschen zumindest eine Minimalversorgung erhalten, die quali­ tativ gut und human ist. Wichtig ist aber auch die Prävention. Und ich bin der Meinung, dass die Leute einen Teil Selbstverantwortung übernehmen sollten. Wenn jemand zu viel isst, raucht oder trinkt, muss man sich fragen, ob da wirklich diejenigen mit­bezahlen müssen, die sich mehr Mühe geben. Am stärksten kritisiert werden Sie wegen Ihres Millionen-Lohnes. Die Kritik, das Unverständnis kann ich nachvollziehen. Für viele Leute sind das Beträge, die jenseits von Gut und Böse sind. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, ob eine Privatfirma nicht das zahlen soll, was sie für richtig empfindet. Diese Freiheit muss es in der Privatwirtschaft geben.

Weniger bekannt ist Ihre Stiftung. Ich habe das mit meiner Frau und meinen Kindern bereits vor Jahren besprochen und dann auch entspre­ chend gehandelt. Wir sind überzeugt, dass, wer viel kriegt, auch einen Teil weitergeben soll. Und da ist noch ein anderer Gedanke: Ich bin jetzt voll engagiert. Da denkt einer schnell, das mach ich dann mal. Dann stirbt man, bevor man etwas gemacht hat. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich etwas begonnen, das ich später mit mehr Zeit und Engagement ausbauen kann. Und das wäre? Wir haben uns auf Mali konzentriert und betreuen dort seit Jahren eine Schule und ein Ambulatorium. Um die Administrativkosten tief zu halten, finanzieren wir alles direkt, wobei die lokale Bevölkerung ebenfalls einen Anteil zahlt und damit auch Verantwor­ tung übernimmt. Man meint, das sei einfacher. Aber die Mittel vernünftig einzusetzen, bis Schulen und Ambula­ torien stehen, ist gar nicht so leicht. Glücklicherweise stand uns ein Kolle­ ge, Professor Klaus Leisinger, aktiv zur Seite. Wir mussten aber auch schon Rückschläge mit anderen Projekten in anderen Ländern in Kauf nehmen. Aber Rückschläge spornen ja bekannt­ lich zusätzlich an. 

Daniel Vasella im Gespräch mit SI-Wirtschaftschef Max Fischer (l.).

Persönlich Geboren am 15. August 1953 in Freiburg, Sternzeichen Löwe u karriere Medizinstudium an den Universitäten von Freiburg und Bern, Oberarzt am Insel­ spital Bern, 1988 Eintritt in die Sandoz Pharma USA, seit der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy 1996 CEO und seit 1999 auch VR-Präsident von Novartis u familie seit 1978 verheiratet, drei Kinder zwischen 16 und 24 u hobbys Jagd, Motorrad fahren, alte Bücher sammeln


porträt room with a view Selbst von der Sauna aus geniessen die LehmannKisslings einen tollen Ausblick über das Reusstal. Tochter Nina mags lieber kühler.

Im Schweizer Skisport ist er seit diesem Sommer der starke Mann. Doch zu Hause wird er bei seinen Frauen schwach: Swiss-Ski-Präsident urs lehmann, 39, hat sich mit Ehefrau conny kissling, 47, und Tochter nina, 4, auch die privaten Träume erfüllt.

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Heiss, diese


Ski-Liebe!

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porträt

familien-puzzle Nina liebt Zusammensetz-Spiele. Jetzt freut sich der kleine Sonnenschein über neue Spielrunden im Kindergarten. Text iso niedermann Fotos hervé le cunff

D

ie Adresse lässt mehrere Deutungen zu. Das helle, moderne Haus der Familie LehmannKissling im aargauischen Oberwil steht an der Augenweidstrasse. Das würde einigem gerecht: dem dreigeschossigen Flachbau mit 350 m² Wohnfläche, Fitnessraum, Aussenwhirlpool und Sauna, der traumhaften Aussicht über das Reuss­tal bis in die Berner Alpen oder den leuchtend blauen Augen des kleinen Sonnenscheins Nina. Und selbstverständlich der Herrin des Hauses, wie Urs nicht ohne Stolz anfügt: «Conny ist eine sehr sportliche, charmante und fröhliche Frau. Und ihr attraktives Äusseres ist mir schon aufgefallen, als wir noch nicht zusammen waren.» Er hätte auch sagen können: als wir uns noch nicht ausstehen konnten. Denn ehe die zwei zum Traumpaar des

«Urs ist ein toller Papi. Die Freizeit widmet er Nina und mir. Das Familienleben kommt trotz Ski-Präsidium nicht zu kurz» conny kissling

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Skisports wurden, waren sie sich «absolut unsympathisch». Der Abfahrtsweltmeister von 1993 in Morioka und die Serien-Weltcupsiegerin und Weltmeisterin in der Skiakrobatik kannten sich seit 1992. Als Repräsentanten der Skimarke Salomon hatten sie beruflich ab und zu miteinander zu tun. «Und wir fanden uns gegenseitig reichlich arrogant», bekennt Conny lachend. Erst fünf Jahre später merkten sie, dass sie eigentlich nicht nur sportlich auf der gleichen Wellenlänge waren. Urs erzählt: «Auf einer Reise nach Übersee mussten wir im Flieger wohl oder übel nebeneinander sitzen. Als wir landeten, war die Mauer zwischen uns gefallen. Später funkte es dann richtig, beim Heli-Skiing.» Was folgte? Ein heisses Liebesmärchen! Es dauert noch an. Im Jahr 2000 zügelt Conny zu Urs in dessen ­Eigentumswohnung nach Oberwil-Lieli. 2003 kaufen sie ein Grundstück an prächtiger Lage mit unverbaubarer Aus-

sicht im Dorf, und an Weihnachten 2004 ziehen Lehmann-Kisslings in ihr neues Traumhaus ein. Dieses haben die beiden in den Grundzügen weitestgehend selbst entworfen und von einem Kollegen aus der Skiakro-Szene bauen lassen. Architekt Roberto Garbade hatte schon das Eigenheim von Skiakrobatik-Olympiasieger Sonny Schönbächler im nahen Mettmenstetten realisiert. Vollkommen ist das Glück des Paars 2004 mit der Geburt von Nina. «Ein absolutes Wunschkind!», beteuern Urs und Conny übereinstimmend. Das quirlige Mädchen – seit diesem Sommer im Chindsgi – hat das Bewegungstalent seiner Eltern geerbt. «Sie ist ein richtiger Sonnenschein. Super, dass wir sie bei unseren vielfältigen sportlichen Aktivitäten sehr oft mitnehmen können.» Mit Nina ist die Familienplanung abgeschlossen. Conny ist in einem Alter, in dem man keine «Grossfamilie mehr erzwingen» muss. Dass sie acht Jahre u

hoch hinaus Von ihren weltmeisterlichen Eltern hat Nina das sportliche Talent geerbt. Auf dem Trampolin im Garten beweist sie es.



porträt

«Unsere Altersdifferenz? Kein Thema! Wir treiben zusammen auch viel Sport» urs lehmann

fitness Conny und Urs halten sich im «To-be-Raum» in Form. Auch hier tönt die zentral gesteuerte Audioanlage.


hightech In der Küche wird mit ­Steamer und auf japanischer Teppan-Yaki-Platte gesund gekocht.

älter ist als er, ist aber für die beiden absolut kein Thema. «Bei uns hat der Mann traditionsgemäss älter zu sein als die Frau. Weshalb eigentlich?», fragt Urs. «Zudem ist Conny viel jünger als ihr Pass aussagt. Das hat auch mit ihrer Vitalität zu tun. Wir unternehmen sicher alle zwei Tage etwas Sportliches.» Beide sind beruflich stark engagiert. Conny arbeitet Teilzeit als PR- und Verkaufsberaterin für die Firma Bogner in Zürich. Urs war bisher Finanzchef der Logistik-Gruppe Via Mat. Der studierte Ökonom ist derzeit daran, seine Doktor­ arbeit an der Uni Zürich abzuschliessen. Auf 2009 wechselt er als CEO zu Similisan, dem Hersteller homöopathischer Arzneimittel-Spezialitäten. Ein Wechsel, den seine Wahl zum Präsidenten von Swiss-Ski im Juli nötig gemacht hat? «Nein, ein normaler Karriere­schritt. Ich werde mein Pensum wegen meines neuen Amtes nicht reduzieren. Den Hauptanteil der Arbeit für Swiss-Ski – etwa ein bis eineinhalb Arbeitstage wöchentlich – erledige ich frühmorgens, abends und am Wochenende.» Im Winter wird das anders sein. Dann wird der jüngste Präsident, den Swiss-Ski jemals hatte, seine Athletinnen und Athleten regelmässig an die Wettkampfstätten begleiten. «Und das in allen acht Disziplinen unseres Verbandes! Auch wenn von der Bedeutung u

her natürlich die Alpinen schon Vorrang haben. Aber ich will nahe bei den Aktiven sein, ihnen mit meiner Erfahrung im Spitzensport als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zudem klappt die Zusammenarbeit mit Hansruedi Laich als operativem Chef perfekt.» Conny und Nina werden den obersten Schweizer Skisportler, so oft es geht, begleiten. Schliesslich hat sie ihn darin bestärkt, sich der Herausforderung zu stellen: «Ein gemeinsamer Entscheid. Und kein Problem für unser Familienleben. Urs hat eine unglaubliche Selbstdisziplin, steht halt um fünf Uhr früh auf. Nina und mir widmet er jede freie Minute. Er ist ein Musterpapi. Da kommt niemand zu kurz.». Daran soll auch nichts ändern, dass Urs Anfang August seiner als Botschafterin tätigen Ehefrau in die Laureus-Stiftung gefolgt ist und in dieser als Stiftungsratspräsident wirkt. Dass er einst Funktionär würde, hätte sich unser neuer Ski-Präsi früher kaum vorstellen können. Jetzt ist er ­«nebenberuflich» Chef eines 30-Millionen-Unternehmens mit 120 Angestellten – die Aktiven nicht eingerechnet. ­Finanziell entschädigt wird er «wie ein normales Verwaltungsratsmitglied». Schönster Lohn aber ist das Lachen seiner zwei Frauen, wenn er nach Hause kommt. 




porträt kuschelstunde Seit knapp vier Jahren ein Paar. Sabrina und Andy denken ans Heiraten.

An der Miss-SchweizWahl reichte es Sabrina Knechtli nicht zum Sieg. Trotzdem fühlt sie sich als Gewinnerin. Dank ihrer grossen Liebe Andreas und der ersten eigenen Wohnung.

Die «ewige Zweite Text andrea vogel Fotos thomas buchwalder

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om Glück, ein schönes Zuhause zu haben»: Das kleine Büchlein mit chinesischen Weisheiten von Chao-Hsiu Chen liegt im Gäste-Badezimmer von Sabrina Knechtli, 22. Es erinnert die Vize-Miss-Schweiz jeden Tag daran, was für ein Glück sie hat. Mit ihrer grossen Liebe Andreas Zehnder, 22. Mit ihrer neuen ersten eigenen Woh-

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nung. Und mit ihrer Karriere. Das mag überraschen: Sabrina Knechtli, das war doch die, welche knapp die Missen­Krone verpasste. Die zusammen mit Amanda Ammann im Final stand und dann – obschon Liebling der Jury – doch nicht gewählt wurde. Es hätte alles anders kommen können. Hätte … «Natürlich war ich enttäuscht. Aber heute denke ich nicht mehr daran», sagt Sabrina, hält kurz inne, fügt dann an: «Ich wäre vielleicht keine bessere

Miss als Amanda geworden. Aber ich hätte sicher versucht, den Titel besser zu nutzen. Aber im Grunde sind das müssige Gedanken.» Sabrina weint Verlorenem nicht nach. Sie verfolgt neue Ziele – ehrgeizig, mit Elan. Momentan konzentriert sich Sabrina Knechtli darauf, ihre Ausbildung zur Immobilienmaklerin abzuschliessen und als Moderatorin Fuss zu fassen. So stand sie in der letzten Runde für die Sendung «Bauer, ledig, sucht …»; den Moderati-


Fitness-Freak Sabrina trainiert im Wohnzimmer mit dem «Wii Fit»-Computerprogramm.

» ganz vorn onszuschlag bekam dann aber Andrea Jansen. «Mein erster Gedanke war ­natürlich: ‹Nicht schon wieder!›», sagt Sabrina, «aber ich werde ja nicht ewig Zweite bleiben.» Auf Platz eins steht sie schon lange für ihren Freund Andreas Zehnder. Seit knapp vier Jahren sind die ­beiden ein Paar. Es war Liebe auf den ersten Blick, als sich die zwei KV-Lehrlinge in der Berufsschule Horgen ZH kennenlernten. Jetzt haben sie den gros-

sen Schritt gewagt und sind zusammengezogen: in eine loftartige Dreieinhalbzimmerwohnung, unweit von Sabrinas Elternhaus in Wädenswil ZH. Vom Kinderzimmer direkt in einen durchgestylten Neubau mit Riemenparkett, FlatScreen-TV und Designerküche. Eigene Möbel besassen Sabrina und Andreas nicht. Alles mussten sie neu anschaffen: vom Salzstreuer über die WC-Bürste bis hin zum Doppelbett. «Wir gingen in die Migros – mit sechs grossen Einkaufs­

wagen und füllten die einfach randvoll», erzählt die Ex-Miss-Zürich. «Ich dachte, wir hätten alles. Als wir dann zum ersten Mal Gäste bewirteten, merkten wir, dass uns die Weingläser fehlten. Also tranken wir den Primitivo halt aus Wassergläsern.» Inzwischen stehen die Weingläser am richtigen Ort in der schwarzen Schellack-Küche – und werden rege genutzt. Zum Beispiel, wenn Sabrina Nudel­ gerichte im Wok brutzelt oder mit Andy im Fernsehen ihre Lieblingsserie «King of Queens» guckt. «Wir geniessen die Abende zu zweit, trotzdem hat jeder sein eigenes Leben. Ich gehe zweimal in der Woche ins Aerobic, Andy macht ebenfalls Sport und bildet sich zusätzlich abends zum Bankwirtschafter aus.» Ihre Beziehung sehen Sabrina und Andreas nach fast vier Jahren als nahezu perfekt. Das Zusammenleben sei toll, aber auch ungewöhnlich, findet Andy. «Plötzlich kommen die Macken des anderen zum Vorschein.» Welche? Etwa, dass Sabrina einen grossen Teil ihrer 120 Paar Schuhe in der Wohnung verstreut herumliegen lässt. «Aber das sind Kleinigkeiten. Meistens denke ich morgens, wenn ich erwache: ‹Wow, was für eine tolle Frau liegt hier neben mir!›» Obwohl sie erst Anfang zwanzig sind – die Pläne für die gemeinsame Zukunft sind schon geschmiedet. Hochzeit und Kinder stehen auf Sabrinas und An­dreas’ gemeinsamem Lebensentwurf. «Ein Hochzeitskleid habe ich bereits – meine weisse Abendrobe von der Miss-ZüriWahl. Ich muss dann nur noch reinpassen!» Ein paar Jahre warten wollen sie noch. Sabrina lacht. «Ich bin einfach glücklich, wie sich mein Leben entwickelt. Auch wenn ich nicht Miss Schweiz geworden bin, ich weiss, ich bin und bleibe ein Glückskind.»  schweizer illustrierte

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Foto Francis Demange / Eyedea / Dukas

Superlative Atlas ist nur einer von vier Detektoren. Ein Cern-Mitarbeiter verdeutlicht die Dimensionen des 7000 Tonnen schweren Riesen. Der Gigant sp端rt mikroskopisch kleine Teilchen auf.


Forschung

Der Gigant von Genf Ăœber 6000 Wissenschaftler suchen im Forschungszentrum Cern nach dem Ursprung der Welt. Der Schweizer Projektleiter Peter Jenni erklärt seine Riesenmaschine. Und sagt, warum es Spass macht, dem lieben Gott in die Karten zu schauen.

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Forschung

Nichts ist ihm heilig Peter Jenni sucht nach Dingen, die es vielleicht nur in der Fantasie der Physiker gibt.

«Zu sehen gibts beim Experiment eigentlich nichts. Aber spannend ist es trotzdem!» Text Nina Siegrist

Fotos François Wavre / REZO, Sebastian Lasse / Zeitenspiegel

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ls Gott das Universum schuf, war Peter Jenni nicht dabei. Leider. Zu gern würde der 60-jährige Physiker aus Bern wissen, wie die Welt entstanden ist, was sie im Innersten zusammenhält – und warum es überhaupt Leben gibt! Überzeugte Christen beschimpfen ihn deshalb schon mal, und einige finden, ganz unchristlich: «Fuck you, Mr. Jenni!» In langen Briefen werfen sie ihm vor, er schaue Gott zu sehr in die Karten. Doch Peter Jenni nimmts gelassen. Er geht unbeirrt seinen Weg. Er glaubt. Und zwar daran, dass fast alles physikalisch er­klärbar ist. Als Wissenschaftler am Genfer Forschungsinstitut Cern ist Jenni Mit­ initiant eines der grössten physikalischen Experimente der Menschheit: In einem 27 Kilometer langen, kreis­ förmigen Tunnel weit unter der Erdoberfläche sollen ab dem 10. September mikros­kopisch kleine Teilchenstrahlen zirku­lieren und schliesslich, mit enormer Geschwindigkeit und Wucht, aufein­ anderprallen. Dank dem Large Hadron Collider (LHC), einem neuartigen, 4,6 Milliarden Franken teuren Teilchen­ beschleuniger, kommt es so zu einer Art «Mini-Urknall», und es entstehen, so hoffen die Forscher, bisher unge­

kannte Teilchen und Phänomene. Diese könnten viel über unseren Ursprung verraten und die Modelle und ­ Regeln der Physik einen grossen Schritt weiterbringen. Peter Jenni ist bereit. Seit Anfang der 90er-Jahre arbeitet er auf diesen Schritt hin. Nun patrouilliert der Berner mit der ihm eigenen Ruhe durch die Cern-Kontrollräume, beobachtet die letzten Vorbereitungen, managt, koordiniert. Identifiziert wird er dabei – Science-Fiction lässt grüssen – über einen Sensor, der seine Augeniris scannt. Denn nur wenige Personen haben Zutritt zu den Detektoren, dem Herzstück der Experimentieranlage. Diese zeichnen die Teilchenkollisionen einer mikro­ skopischen Kamera gleich auf. Einen

von ihnen, den Atlas-Detektor, hat Jenni mit einem internationalen Team aus 2500 Physikern entwickelt. Es ist eine ­gigantische Maschine, vergleichbar mit einem zehnstöckigen Wohnhaus. Würde man die Daten, die Atlas in einem Jahr erfasst, auf CDs brennen, ergäbe sich ein Turm von 20 Kilometern. Eine Datenflut, deren Auswertung Jenni nicht mehr allzu lange koordinieren wird – und das nicht etwa, weil die Welt aufgrund der Cern-Experimente dem Untergang geweiht ist (siehe Box unten). Vielmehr wird der Atlas-Projektleiter in fünf Jahren pen­sioniert. «Dann», sagt er lächelnd, «hab ich endlich wieder Zeit, ein bisschen Physik zu machen.» Jenni will zurück an die Basis – wieder Hand anlegen, experimentieren. u

Weltuntergang! Der Tübinger Biochemie-Professor Otto Rössler will das Cern-Experiment mit allen Mitteln stoppen. Er behauptet, dass bei der Teilchen­ kollision schwarze Löcher entstehen, die die Materie anziehen. Sie könnten die Welt bereits in 50 Monaten komplett verschlucken. «Humbug», sagen die Cern-Wissenschaftler. Der LHC simuliere nur, was in der Natur seit Milliarden Jahren geschehe. Und wenn schwarze Löcher entstehen sollten, würden diese zerfallen, bevor sie uns «auffressen» können.

Entsch los sen Prof. Otto Rössler will die Welt retten. schweizer illustrierte

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Das Experiment

arve

Sein Ziel: dem Rätsel des Lebens etwas näherkommen! Am 10. September jagt der Teilchenbeschleuniger LHC zum ersten Mal Protonen durch den Tunnel unter Genf. Die grösste Maschine aller Zeiten arbeitet bei der tiefsten Temperatur des Universums.

Eine Rennstrecke für Elementarteilchen Large Hadron Collider (LHC), also Grosser Hadronen-Kollidierer, heisst die grosse Wissenschaftsmaschine am Cern. Grund: Im 27 Kilometer langen Tunnel prallen Teilchen aufeinander, die die Physiker zur Gruppe der Hadronen zählen. Es sind winzige Bestandteile von Atomkernen, die in zwei einander entgegengesetzten Strahlen bei minus 271 Grad durch den armdicken Rohrtunnel gejagt werden und schliesslich fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinanderprallen. Aus den Bruchstücken, die dabei entstehen, erschliesst sich der Aufbau der Materie.

Ausgeklügelte Teilchenfänger Die Detektoren – hier der Atlas-Detektor (links) – haben einen zwiebelähnlichen Aufbau: Jede Schicht ist mit speziellen Messgeräten ausgestattet und darauf ausgerichtet, spezifische Reaktionen und Bruchstücke von Elementarteilchen aufzuspüren. Im Zentrum (Detailansicht rechts) prallen die Protonen zusammen und dringen von hier aus bis in die äussersten Schichten der Detektoren.

Aufprall mit Folgen Im Beschleuniger rasen zwei ­Protonen nahezu mit Licht­ geschwindigkeit aufeinander zu.

2 Teilchenkollision Die Protonen prallen mit enormer Wucht aufeinander. Dabei verwandelt sich nach Einsteins Formel E=mc2 Materie in Energie, es wird 100 000 Mal heisser als im Zentrum der Sonne.

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3 Teilchengeburt Die Energie des Aufpralls verwandelt sich in neue Materie. Die Forscher hoffen, neue Teilchen zu entdecken, darunter das Higgs-Boson, das dafür verantwortlich ist, dass gewisse Teilchen schwer, andere leicht sind.


genf Rhone cern/meyrin

lhc-b

atlas alice

cms lhc-beschleuniger

100 Meter unter der Erde Der LHC liegt tief unterhalb von Genf und umfasst neben dem Haupttunnel (blau) auch noch einen kleineren Ring, in dem die Teilchen vorbeschleunigt werden. Vier Detektoren – Atlas, Alice, CMS und LHC-B – spüren entlang der Strecke Bruchstücke auf und analysieren sie. Jeder Detektor ist auf eine spezielle Fragestellung der Physik ausgerichtet und erkennt deshalb bestimmte Teilchen besonders gut.

4 Teilchenexplosion «Neue» Teilchen wie das Higgs-Boson zerfallen schon nach Sekundenbruchteilen wieder. Ihre Bruchstücke werden von Detektoren aufgespürt und angezeigt. Anhand dieser Messdaten können die Physiker die Regeln und Modelle der Physik prüfen und weiterentwickeln.

u Physik ist sein Leben, seine Leidenschaft. Freizeit kennt der Vater zweier erwachsener Kinder kaum. Nur ab und zu, nach dem Durchackern von Studien und Vorträgen, gönnt er sich spät­abends ein paar Takte Jimi Hendrix. Dann schläft er ein. Und schlafen kann er immer gut: Die Risiken des Experimentes seien gering, sagt er, auch wenn das alles eine Entdeckungsreise mit unbekanntem Ziel sei. Wozu aber der ganze Aufwand? Was bringt es uns Menschen, wenn wir etwa wissen, dass eine dunkle Materie existiert, die die Galaxien zusammenhält? «Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschen, dass wir wissen wollen, wie unser Kosmos funktioniert», sagt Jenni und ergänzt: «Dass die im LHCExperiment gefundenen Teilchen in ein paar Jahren unser Leben mit­bestimmen, kann ich mir nicht vor­stellen. Aber wer weiss: Als man vor 200 Jahren die Elektrizität entdeckte, wusste man auch noch nicht, dass diese bald alltäglich wird.» Es gibt aber Nebenprodukte der Forschung am Cern, die sehr wohl nutzbar sind. Das World Wide Web ist das bekannteste davon. Und dank Atlas können nun auch alte, defekte Silikon-Schallplatten digital rekonstruiert werden. Oder: Ein neues InfrarotOrtungssystem, ähnlich der «Magic Map» von Harry Potter, zeigt, wer sich wie in grossen Räumen bewegt. Auch das gewonnene Wissen über Detektoren dürfte im medizinischen Bereich die Computertomografie weiter revolu­ tionieren. Doch alles braucht Zeit. Wissenschaftliche Ergebnisse werden erst nach einer «Aufwärmphase» von meh­ reren Monaten erwartet. Das bis jetzt hypothetische Teilchen Higgs-Boson (siehe Grafik, 3 und 4) kann – wenn überhaupt – wohl nicht vor 2010 nachgewiesen werden, und das gesamte Experiment dauert 15 bis 20 Jahre. «Viele denken, die Inbetriebnahme des LHC sei wie das Zünden einer Rakete: Es macht peng, und dann funkelts», sagt Jenni. In Wirk­lichkeit aber brauche man in der Experimentalphysik jahrzehntelange Geduld. Entsprechend entspannt sieht der Atlas-Projektleiter dem 10. September entgegen. «Natürlich freue ich mich auf den Betriebsstart – aber ausflippen werde ich deshalb nicht.» Und auf die Frage, was es am 10. September bei der Live-Fernsehüber­tragung zu sehen gibt, meint er schmunzelnd: «Eigentlich nichts. Aber spannend ist es trotzdem.» 

Infografik Helen Gruber / Stern / Picture Press

Forschung

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Stark sein Romy Fichter, 27, am Ufer des Stampbachs bei Sigriswil BE. Der Bach und die Schlucht haben ihr Leben verändert.

Die Schlucht hat ihn ihr genommen: romy fichter aus Bönigen BE verlor beim Canyoning ihren Lebenspartner. Nun kämpft sich die junge Mutter zurück ins Leben.

«Ich denke jeden 48

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schicksal

letzte gemeinsame ferien machten Bruce, Sohn Kai und Romy 2007 in Daddys Heimat Neuseeland.

Text deborah neufeld Fotos kurt reichenbach

D

as wilde Wasser des Stampbachs bei Sigriswil BE, es tost, schäumt und rauscht. Idyllisch eigentlich. Aber auch gefährlich. Lebensgefährlich. So wie in jener Sonntagnacht im Juni dieses Jahres. «Ich war so melancholisch an diesem Abend », erzählt Romy Fichter, 27, «und ich wusste nicht weshalb.» Mit ihrem Sohn Kai, 4, geht sie abends in den Zirkus. Und beginnt fast zu weinen, als sie den Kleinen am Ende der Vorstellung auf einem Pferd reiten sieht. Eigentlich wollte Papi Bruce auch mitkommen. Er hat sich aber im letzten Moment umbesonnen, geht kurzfristig auf eine Canyoning-Tour. «Ich melde mich morgen», sagt er Romy am Telefon. Am nächsten Tag bekommt sie tatsächlich einen Anruf. Aber nicht von Bruce. Romys ganze Welt bricht in sich zusammen. Bruce Bartley, 36, ist Neuseeländer und Adventure-Guide in Interlaken. An jenem Abend begleitet er seinen Freund John McVaigh in die Schlucht von Endorf bei Sigriswil. Gemeinsam wollen sie durch den Stampbach bis zum See hinuntersteigen. Es ist etwa 19 Uhr, als sich John in der steilen Schlucht abseilt. Ein erstes Mal. Dann über den zweiten Felsabschnitt. Dort wartet er u

Tag an Kais Papi» schweizer illustrierte

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schicksal Zu hause Romy mit Sohn Kai vor ihrem Haus in Bönigen BE. Kollege John unterstützt die beiden beim Umbau.

«Ohne John und viele andere Freunde wüsste ich nicht,

wie es mit Kai, dem Haus und mir weiterginge» auf Bruce. Doch der kommt nicht. John kann seinen Freund nicht sehen. Er ruft, immer wieder – keine Antwort. John kann nicht zurücksteigen und rea­ lisiert, dass oben etwas passiert sein muss. Irgendwann seilt er sich weiter ab und ist um 22 Uhr wieder an der Ein­ stiegsstelle. Er alarmiert die Rega. Doch

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es ist zu dunkel. Unmöglich, an die unübersichtliche Stelle in der Schlucht zu kommen, in der Bruce feststeckt. Erst am Montagmorgen kann Romys Freund geborgen werden. Er ist tot. Die Ermittlungen ergeben, dass Bruce beim Abseilen abstürzte und in der Nacht an einem Schädelhirntrauma verstarb.

«Ich kam mir vor wie in einem Film», sagt Romy. Sie erfährt am Montag­ morgen, dass ihr Freund verunglückt ist. Jener Mann, mit dem sie sechseinhalb Jahre zusammen war. Mit dem sie ein Kind hat. Mit dem sie ein Haus gekauft hatte. «Ich wollte es einfach nicht u glauben», sagt Romy.



schicksal Freunde der Berner Oberländerin ­ nanzieren ihr und ihrem Söhnchen Kai fi vier Wochen Aufenthalt in Neuseeland bei der Familie von Bruce. Die Beerdigung nach maorischer Tradition tut ihr gut. «Wir sassen tagelang zusammen, lachten und weinten. All die Geschichten zeigten mir, wie viel Bruce und ich gemeinsam erleben durften. So konnte ich besser akzeptieren, dass wir los­ lassen müssen.» Nach einem Monat muss Romy zurück nach Interlaken. Sie arbeitet als Service-Angestellte, und ihr Kleiner kommt in den Kindergarten. Kai spricht Englisch mit seinem Mami und redet oft über seinen Daddy. «Wir sind sehr offen miteinander», sagt Romy. So habe Kai ihr kürzlich erklärt, dass das Wolkenbild am Himmel eine Zeichnung von Daddy sei. «Für Kai ist Papi im Himmel, und er beschützt uns», sagt Romy. Die Berner Oberländerin und der Neuseeländer wollten nie heiraten. «Wir waren sehr glücklich, auch ohne Trauschein.» Romy und Bruce bereisten zusammen die ganze Welt, waren letztes Jahr mit Kai in Malaysia und Neuseeland u

und teilten die Leidenschaft für die Natur. «Wir wanderten gemeinsam, kletterten und gingen zelten. Bruce liebte das. Nie hätte ich ihn davon abhalten können.» Erst jetzt, nach dem Unglück, ­realisiert sie, welche Folgen ihre Be­ziehung ohne Trauschein hat. «Weil ich nicht ‹Witwe› bin, muss ich beweisen, dass ich mit ihm in einer festen Beziehung gelebt habe.» Romy hat sonst keinen Anspruch auf eine Witwenrente. Auf den Ämtern muss sie Stempel und Belege vorweisen, die zeigen, wie lange sie mit Bruce zusammengelebt hat. Wo und wann sie in den letzten sechseinhalb Jahren für wie lange wohin gereist sind. «Das ist schwierig und belastend», sagt die 27-Jährige, «wir ­ haben ein sehr unstetes Leben gelebt, waren immer auf Achse.» Dazu kommt das Haus, das die beiden Abenteurer gekauft haben. «Zwei Monate vor seinem Tod unterschrieben wir den Vertrag dafür», erzählt Romy. Das Haus in Bönigen BE ist noch immer eine einzige Baustelle. Ausser dem Dach und den vier Aussenmauern muss alles neu erbaut werden. Das ist nur möglich

mit vielen guten Freunden. So wie John. In jeder freien Minute packt er mit an und baut am neuen Heim für Romy und den Sohn seines verstorbenen Freundes. «Hätte ich ihn und viele andere gemeinsame Freunde nicht, wüsste ich nicht, wie es mit dem Haus und meinem Leben weitergehen würde», sagt Romy. Bruce’ Freunde und Romys Familie sind die wichtigen Pfeiler im Leben der jungen Mutter. «Alle kümmern sich sehr um mich und wollen viel Zeit mit Kai verbringen.» Sie schreiben sogar ein Buch für den Kleinen, mit Geschichten über seinen Vater. Bruce ist allgegenwärtig. «Ich weine noch immer fast jeden Tag», sagt sie, «auch wenn ich aufgestellt und gut gelaunt den Tag über die Runden bringe.» Romy lebt von den schönen Erinnerungen. «Bruce war einfach ein ‹Sünneli›. Die Art, wie er das Leben liebte und für das Leben dankbar war, schätze ich heute noch viel mehr.» Und das wünscht sie sich auch für ihren Sohn Kai. «Ich hoffe, er wird sich immer der Liebe an seinen Daddy erinnern und sie fest im Herzen tragen.» 



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Mittwoch, 29. Oktober 08

Donnerstag, 27. November 08

Mittwoch, 17. Dezember 08

aida Giuseppe Verdi u Eine festliche Oper zu komponieren für einen fürstlichen Auftraggeber, den Chiara Vizekönig von Ägypten – das waren die Angella als anspruchsvollen Herausforderungen, stolze Aida. denen sich Verdi mit «Aida» zu stellen hatte. Seit der triumphalen Uraufführung 1871 in Kairo zählt die Geschichte von der äthiopischen Königstochter Aida, die sich als ­ Sklavin in ägyptischer Gefangenschaft unsterblich in den feindlichen Feldherrn Radamès verliebt, zu den populärsten Bühnenwerken des Meisterkompo­ nisten. Dirigent Miguel Gomez-Martinez Inszenierung Nicolas Joel Ausstattung Ezio Frigerio Aida Chiara Angella Amneris Luciana D’Intino Radamès Salvatore Licitra Amonasro Juan Pons Ramphis Andreas Hörl

THE GREEK PASSION Bohuslav Martinu u In einem griechischen Dorf soll ein Pas­sionsspiel aufgeführt werden mit Emily Magee Manolios als Christus in der Hauptrolle. in der Rolle der Plötzlich trifft eine Flüchtlingsgruppe Katerina. im Dorf ein und fordert Land. Man fühlt sich von den Eindringlingen bedroht und ist nicht bereit zu teilen. Manolios wächst immer mehr in die Rolle des Christus hinein und setzt sich für die Flüchtlinge ein – was für ihn tödlich endet. Die Uraufführung fand 1961 in Zürich statt, erstmals ist Martinus Oper wieder in Zürich zu sehen. Dirigent Eivind Gullberg Jensen Inszenierung Nicolas Brieger Ausstattung Hans-Dieter Schaal Witwe Katerina Emily Magee Lenio Martina JankovÁ Manolios Roberto Saccà Priester Grigoris Alfred Muff Priester Fotis Pavel Daniluk Yannakos Rudolf Schasching

La traviata Giuseppe Verdi u La Traviata, «die auf Abwege Geratene». Leichtsinnig tändelnd in Sache Liebe, lässt Elena Mos¸uc sich Violetta von reichen Männern ver­ verführt als wöhnen. Bis sie Alfredo Germont und Violetta. damit der wahren Liebe begegnet. Das ge­ meinsame Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Alfredos Vater setzt alles daran, die nicht standesgemässe Verbindung seines Sohnes mit einer Halbweltdame zu verhindern. Ver­ zweifelt verzichtet Violetta auf den Geliebten und nimmt ihr früheres­ Leben wieder auf, bis die Schwindsucht ihr den Tod bringt. Dirigent Luciano Acocella Inszenierung Jürgen Flimm Ausstattung Erich Wonder Violetta Elena Mos¸uc Alfredo Germont Piotr Beczala Giorgio Germont Angelo Veccia

Sonntag, 22. Februar 09

Samstag, 21. März 09

Sonntag, 3. Mai 09

MANON LESCAUT Giacomo Puccini soll nach dem Willen ihres Vaters ihr Leben im Kloster verbringen. Nello Santi Auf der Fahrt dorthin trifft sie den Genie mit dem Studenten Des Grieux, der sich unsterb­ Taktstock. lich in sie verliebt und sie überreden kann, mit ihm nach Paris zu kommen. Schon bald ist Manon des ent­behrungsreichen Lebens überdrüssig. Sie lässt sich von dem reichen Lebemann Geronte aushalten. Zu spät er­ kennt sie ihre wahren Gefühle für Des Grieux. Als Prostituier­ te in die Ver­bannung geschickt, wohin Des Grieux ihr gefolgt ist, stirbt sie auf der gemeinsamen Flucht in seinen Armen. Dirigent Nello Santi Inszenierung Grischa Asagaroff Ausstattung Reinhard von der Thannen Manon Lescaut Norma Fantini Des Grieux Neil Shicoff Lescaut Cheyne Davidson Geronte Carlos Chausson

LA FEDELTÀ PREMIATA Joseph Haydn u Zum 200. Todestag Joseph Haydns kommt mit «La Fedeltà premiata» ein Höhepunkt Adam Fischer seines Schaffens auf die Zürcher Opern­ Stardirigent bühne. Die Handlung schwankt zwischen aus Ungarn. «freier Liebe» und unbeirrbarer Treue. Die Partitur beeindruckt durch fantasievolle Orchestrierung und Melodik. Dirigent Adam Fischer ist einer der grossen Haydn-Spezialisten der Gegenwart. Jens-Daniel Herzog und Mathis Neidhardt bürgen für eine spannende szenische Umsetzung des Werks. Dirigent Adam Fischer Inszenierung Jens-Daniel Herzog Ausstattung Mathis Neidhardt Amaranta Eva Mei Nerina Christiane Kohl Fillide/Celia Eva Liebau Diana Anja Schlosser Fileno Javier Camarena Lindoro Christoph Strehl Perrucchetto Gabriel Bermúdez

u Manon

aida Verdis exotisches Meisterwerk in Starbesetzung.

ausfüllen und einschicken. Die Karten werden Ihnen per Post zugeschickt. Eine Stunde vor Beginn der Aufführung findet eine Werkeinführung statt.

Donnerstag, 2. Juli 09

kategorie wählen, ausfüllen & einsenden u Ja, ich bin am

exklusiven Opern­ abonnement der Schweizer Illustrierten interessiert und bestelle ein Abonnement für sieben Vorstellungen in folgender Kategorie:

± Kategorie I ± Kategorie II ± Kategorie III ± Kategorie Iv

Anzahl Plätze _____à CHF 1477.­– Falls ausgebucht, bestelle ich: Anzahl Plätze _____à CHF 1214.– ± Die nächst höhere Kategorie. Anzahl Plätze _____à CHF 1053.– ± Die nächst tiefere Kategorie. Anzahl Plätze _____à CHF 572.– ± Verzichte ich auf das Abonnement.

(Preise exkl. Opernhaus-Magazin. 13 Ausgaben. Änderungen vorbehalten) Ich bestelle ____ Abo(s) Opernhaus-Magazin à CHF 38.– Name

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BALLETTABEND 3 Johann Sebastian Bach neue, grosse Schöpfung von Ballettdirektor Heinz Spoerli gelangt Heinz Spoerli mit diesem dritten Ballettabend zur Zürichs Meister Uraufführung. Der Zürcher Haus-Choreo­ des Tanzes. graf, der mit seinem Tanz-Ensemble von Hongkong bis Hamburg Erfolge feiert, setzt seine Beschäftigung mit den Werken und der Person Johann Sebastian Bachs fort und wird sich für diese spannende Neu-Inszenierung von der «Kunst der Fuge» sowie dem D-DurMagnificat inspirieren lassen. Dirigent Marc Minkowski Choreografie Heinz Spoerli Ausstattung Peter Schmidt u Eine

Unterschrift

Ausgefüllten Coupon bitte ausschneiden und einsenden an: Opernhaus Zürich, Billettkasse, Falkenstrasse 1, 8008 Zürich. Fax 044 - 257 65 55. Einsendeschluss ist der 25. September 2008.

COSÌ FAN TUTTE Wolfgang Amadeus Mozart u Zwei Freunde wetten mit dem Philo­ sophen Don Alfonso um die Treue ihrer Ver­ Franz welserlobten und verführen schliesslich die Braut Möst Dirigent des jeweils anderen. Mozarts Oper vom mit Charme. Tausch der Paare, vom schwachen Wider­ stand der Schwestern Fiordiligi und Dorabella und der schmerz­ haften Einsicht ihrer Geliebten Ferrando und Guglielmo trägt den bedeutsamen Untertitel «Die Schule der Liebenden» und wurde lange wegen mangelnder Moral gescholten. Heute gilt sie als eines der gelungensten Beispiele des Musiktheaters überhaupt! Dirigent Franz Welser-Möst Inszenierung Sven-Eric Bechtolf Ausstattung Rolf und Marianne Glittenberg Fiordiligi Malin Hartelius Dorabella Anna Bonitatibus Despina Martina Janková Ferrando Javier Camarena Guglielmo Ruben Drole Don Alfonso Oliver Widmer




Das Magazin für lustvolles Einkaufen

shopping  Look Neue Farben  Mode Dandy  Hotspot in Zürich  Beauty Goldrausch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Beatrice Schönhaus

Freches früchtchen Für Sportler: Time Forever Modell Diver mit drehbarer Lünette, Quarzwerk. Tel. 032 - 322 79 79, www.time4ever.com u CHF 550.–

u Kaum zu glauben: Auf der Uhren- und Schmuckmesse 2007 in Basel taucht sie erstmals auf, ein Jahr später gibt es sie bereits schweizweit in 25 renommierten Bijouterien! Die Rede ist von Time Forever, einer neuen Uhren­marke aus Biel. Entstanden aus der Leidenschaft zweier Kenner der internationalen Uhrenbranche, Alfio Pennisi und Claudio Craighero. Neu: Sie verwenden Polycarbonat, ein leichtes, stossfestes Material, bekannt aus der Automobil- und Luftfahrt­ industrie. Das Design der Uhr Diver ist pur, sie ist wasserdicht bis 50 Meter, hat Chronografen- und Schleppzeiger-Funktion. SARAH RIEDER

objekt der begierde

Frisch aufgetaucht schweizer illustrierte

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shopping

look

vom dschungel inspiriert Augenschatten-Palette Impression cuir von Dior. Fachhandel. u ca. chf 75.– Mascara Lookout von Astor. Coop City. u chf 19.90 Pinsel div. Modelle von Chanel. Khol-Stift Noir Extrême von Clarins. Fachhandel. u chf 24.– Federtasche von Crème, Tel. 044 - 212 81 60.

Make-up-trends

Federführend u Ein Hauch von der Sorglosigkeit der 20er-Jahre, mit Federboa und Bubikopf, eine Prise Jazz, pflaumige Lilatöne, alle Schattierungen von Grau bis Schwarz und immer eine Prise Drama: Das ist das atmosphärische Umfeld der neuen Herbst-/Winter-Make-ups. «Beauty’s new dark side» nennt es Make-up-Artist Tom Pecheux von Mac. Also die neue dunkle Seite der Schönheit, inspiriert von bunten exotischen Federn und ­Reptil-Prägedrucken. Konkret umgesetzt bedeutet das: betont rauchige Augen, sanfte Farb-Verläufe, akzentuierte Augenbrauen, glänzende, fruchtige Lippen. Für den Abend auch pflaumige Lilatöne auf Augen und Lippen. Highlight und Longseller: Lippenstift Rouge Noir von Chanel, zu dem es auch den passenden Nagellack gibt. Ein Must: hell grundierter Teint, damit die Farben optimal zur Geltung kommen.

Beatrice Schönhaus

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schweizer illustrierte


verwegen Schnell trocknender Nagellack 1 Seconde von Bourjois. Fachhandel. u chf 13.30

raffiniert Python Palette von Armani. www.giorgio armani.com. Globus. u chf 115.–

erotisch Nagellack Vernis Glossy von Clarins. Farbe Nr. 90. Fachhandel. u chf 30.–

mysteriös 4-farbige Palette Jeu de Nuit von Guerlain. Fachhandel. u chf 75.–

metalLisch Lippenstift High Impact SPF 15, Farbe After Party, von Clinique. Fachhandel. u chf 32.–

DRAMATISCH Nagellack Violine Mystique von Dior. Fachhandel. u chf 35.–

erdig Indisch anmutende Palette Caramel Truffle von Estée Lauder. Fachhandel. u chf 50.–

fruchtig Lippenstift in Atomic Red von Deborah. Fachhandel. u chf 16.95

schillernd Nagellack Kaleidoscope von Chanel. Fachhandel. u chf 33.–

rauchig Make-upPalette Prisme Again Nr. 43: Givenchy. Fachhandel. u chf 66.–

romantisch Zartlila Gloss Lèvres Scintillantes von Chanel, Fachhandel. u chf 39.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, Styling Beatrice Schönhaus

sinnlich Lip Balm Tendertone von Mac. Jelmoli. u chf 24.–

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shopping

Mode

pfiffig Im Stil von Nick Knatterton: Schiebermütze mit Fischgrat-Muster, aufgestöbert bei H & M. u chf 12.90

bequem Weit geschnittene Hosen von CP Company, erhältlich bei VMC, Zürich. u chf 198.–

witzig Zweifarbene SchnürStiefeletten von Molla gibts bei Monadico, Zürich. u chf 479.–

neckisch Schwarze Hosenträger für ihn trägt man zum Hemd und zum ­ T-Shirt, H & M. u chf 12.90

luxuriös DreiviertelWintermantel in Chocolat von J. Lindeberg gibts bei Apartment, Zürich. u chf 839.–

cool Sporttasche aus Leder von Bikkemberg, gesehen bei Monadico, Zürich. u chf 969.–

die rückkehr des dandys

Oscar Wilde lebt u Eine

Prise Exzentrik gefällig? Wer genug hat vom dunkelblauen Anzug von der Stange und eine Portion Mut und Lebensfreude mitbringt, darf sich auf den Modeherbst freuen. Denn nicht nur bei den Ladys ist der Dandy-Look wieder auferstanden. Echte Kerle setzen auf ausgefallene Details. Mit Gilets, Hemden mit Aufnähern am Ellbogen, Hosenträgern, Schieber­

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mützen und Schnürstiefeln gibt Mann der Alltagsuniform einen pfiffigen Dreh. Fortgeschrittene gehen noch einen Schritt weiter und mixen gekonnt Tweed mit Streifen oder Karos mit Paisley-Mustern – Hauptsache fantasie­ voll. Denn schon Oscar Wilde wusste: «Mode ist nicht nur eine Frage der Kleidung. Mode hat etwas mit Ideen zu tun, damit, wie wir leben.» ursula borer

elegant Sammlerstück: Automatik-Modell Sixties Senator aus Stahl von Glashütte Original, erhältlich bei Kurz. u chf 7450.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Auswahl Melanie Albisser

preppy Hemd von Aglini, bei VMC, Zürich. Pullunder mit GlencheckKaro von Ben Sherman, Globus. u chf 139.–

frech Halstuch mit Karos und Fransen, gefunden bei H & M. u chf 14.90


1 Strandtauglich µ 1050 SW ist perfekt für Strandurlaube oder Skiferien. Die Digitalkamera überlebt Stürze aus 1,5 Metern ebenso wie Temperaturen bis minus 10 Grad Celsius. Auch Tauchgänge bis 3 Meter Tiefe meistert sie ohne Unterwassergehäuse. Mit dem neuen Tap-Control-Modus lassen sich Funktionen durch Antippen bestimmter Stellen an der Kamera steuern. Bilder werden auf dem 2,7-ZollBildschirm selbst bei direkter Sonneneinstrahlung scharf und kontrastreich dargestellt. Das robuste Metallgehäuse der 10,1-Megapixel-Kamera gibts in Blau, Silbergrau oder Schwarz. www.olympus.ch Stephan Gubler

u Die Olympus

iNTERNETTAUGLICH u Viele Notebooks sind zu gross und zu schwer zum Mitnehmen. Das gilt nicht für das Acer Aspire One. Mit seinen Traummassen von 25 × 17 × 3 cm passt das knapp ein Kilogramm leichte Netbook in jede Tasche. Perfekt für den mobilen Einsatz ist der 8,9 Zoll grosse Bildschirm. Dass man via drahtloses Netzwerk oder Handynetz möglichst lang surfen kann, dafür sorgt der neue Intel-Prozessor Atom. Auch das Linux-Betriebssystem spart Strom und lässt sich sehr schnell aufstarten. Mit der eingebauten 3-MegapixelWebcam lässts sich sogar unterwegs videochatten. www.acer.ch sg neue kategorie Neben Notebooks gibts jetzt kleine leichte Netbooks wie Acers Aspire One. u ab CHF 499.–

Hart im Nehmen Die stossfeste, wasserdichte und frostsichere Olympus µ 1050 SW. u CHF

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Electronics

499.–

2

Zukunftstauglich u So sieht die musikalische Zukunft aus. Die Squeezebox Boom von Logitech ist ein Netzwerk-Musik-Player mit eingebautem Verstärker und hochwertigen Lautsprechern. Egal, ob in der Küche, im ­Living-Room oder im Schlafzimmer aufgestellt, das System lässt sich ganz einfach einrichten. Via drahtloses Netzwerk kann überall im Haus auf die Musikbibliothek des Computers zuge­ griffen werden. Auch Internet-Radio lässt sich so bequem und ohne Kabelsalat hören. Natürlich kann man mehrere Geräte ans heimische Netzwerk an­schliessen. Ein zusätzlicher Basslautsprecher lässt sich ebenso an die Squeezebox anschliessen wie ein Kopfhörer. www.logitech.ch sg VERNETZT Die Squeezebox Boom von Logitech bezieht Musik und Internet-Radio drahtlos vom PC. u CHF 449.–

uhr der woche steckbrief HERBST-VORBOTE u Der neue sportliche Chronograf DS

Podium Square Lady von Certina vereint weiblichen Charme mit perfekter Funktion. Das Kürzel DS steht für doppelte Sicherheit und umfasst einen verstärkten, verschraubten Gehäuseboden, eine doppelte Kronendichtung und extrastarkes Saphirglas. Das klare Zifferblattdesign mit den hellen Indexen auf schokoladebraunem Zifferblatt erlaubt ein rasches Ablesen von Zeit, Chronografen-Funktionen und Datum. Die viereckige Form des satinierten Ge­häuses mit der abgeschrägten Lünette ist von edler Ästhetik und wie geschaffen für elegante Auftritte im Retro-Look. Beatrice schÖNHAUS

stilvoll Chrono DS Podium Square Lady von Certina. u chf 725.–

Werk Quarzwerk, ETAKaliber 251.471.10 1/2 Gehäuse Edelstahl 316L, entspiegeltes Saphirglas, wasserdicht bis 100 m Armband Lederarmband in Braun mit Faltschliesse Varianten Weitere Farben Wer trägt sie? Schicke Ladys mit Klasse Bezugsquelle Tel. 032 - 933 35 50, www.certina.com schweizer illustrierte

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Hotspot

shopping

Teatime in Zürich Das TeeFachgeschäft Tea Gschwendner liegt im Herzen von Zürich, gleich neben der Bahnhofstrasse. Pelikanstrasse 5, Tel. 043 - 497 28 15, www.teagschwendner.ch

Tea Gschwendner, Zürich

Der Ort des Tees u Tee-Liebhaber erhalten eine neue «Pilgerstätte» in Zürich: das zweistöckige Tee-Fachgeschäft Tea Gschwendner. Es ist der erste Shop in der Schweiz des grössten deutschen Tee-Einzelhändlers, der sich für fairen, umweltgerechten und kontrollierten Teeanbau engagiert. Zu entdecken gibts über 300 verschiedene Teesorten (lose und im Beutel) aus allen Anbau­gebieten der Welt, darunter viele

Bioprodukte, Ayurveda-Tees und edle Tee-Raritäten. Täglich können drei Teesorten im kleinen Café im zweiten Stock gekostet werden. Daneben ist auch Tee-Zubehör erhältlich – vom japanischen Teekrug über Teefilter bis zum Kandiszucker. Kristina Köhler Öffnungszeiten Montag bis Freitag 10 bis 18.30 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Dick Vredenbregt, Stills Chavela Zink

Sugar-Baby Kandiszucker mit Bourbon-Vanille. Für Tee und Desserts. u chf 8.20

Kunstobjekt Japanische Teekanne Aika, Ginza Collections Belgium. u chf 145.–

Klassiker Alles über die japanische Teezeremonie. Von Kakuzo Okakura. Insel Verlag. u chf 12.10

Zeremonien-Trio Teebesen 28.50, Schale u chf 98.–, pulverisierter Grüntee u chf 39.–

u chf

Blüten-Tee Hibiskusblütentee aus kontrolliert biologischem Anbau. 50 g u chf 4.50

Tee-Rarität Grüntee Gyokuro Kimigayo, First Flush. Edmon’s. 50 g u ca. chf 80.–

Feine Englische Art Porzellan-Teetasse Donoon von The Gilt Collection. u chf 42.50 schweizer illustrierte

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shopping

Beauty

für die augen Edle Augencrème mit Anti-Aging-Effekt dank Antioxidantien: L’Or de vie von Dior. u chf 322.–

fürs gesicht Die Crème Prodigy Re-Plasty von Helena Rubinstein soll straffen. Ab September im Fachhandel. u ca. chf 400.–

für die haut Das Elixir Or parfait von Carita soll das Hautbild verbessern, Fachhandel. 30 ml u chf 389.–

für die haare Ein Klassiker: Haarspray Elnett Satin von L’Oréal, Fachhandel, Warenhäuser. u chf 12.50

für mehr Erotik Mit Ingwer und Orangenblüte: Classique Collection Or von Jean Paul Gaultier, Fachhandel. u chf 129.–

für die nägel Glamour pur: Nagellack Gold Fiction von Chanel, Fachhandel. u chf 41.– für die nase Duft Diamonds Intense von Emporio Armani mit Rose und Himbeer. Fachhandel, ab Oktober. u chf 81.–

für überall Mit Haselnuss- und Maiskeimöl pflegt das Fluide de Beauté 14 von Carita, Fachhandel. u chf 110.–

pflege & duft

Wie für Goldmarie u Der österreichische Maler Gustav Klimt (1862 bis 1918) ist im Trend, keine Frage. Seine Sujets in schimmerndem Gold entsprechen dem Zeitgefühl, die Tate-Galerie in Liverpool widmete ihm erstmals eine eigene Ausstellung. Goldener Brokat taucht in Form von

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Mänteln oder Jupes auch in der Mode auf, und John Galliano schuf für Dior Roben, die von Klimt stark inspiriert scheinen. In der Schönheitspflege feiert Gold Triumphe. Sei es als Verpackung für edle Parfums, zum Beispiel für das 1 Million von Paco Rabanne, oder als

Crème wie bei Dior. Highlight: goldener Nagellack für die kommenden festlichen Tage oder die nächste Party. Passt gut zu Lurex oder Metallic-Leder. Und ist eine gelungene Mischung aus Glamour und Futurismus. Beatrice Schönhaus

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Chavela Zink

für kenner Parfum 1 Million von Paco ­R abanne duftet nach Mandarine und Minze, Fachhandel. u chf 98.–



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2 1 pflanzlich Das neue Rivella gelb mit 25 % Bio-Sojaserum, Fachhandel. www.rivella-gelb.ch. 50 cl uchf 1.35 2 schick Gepäckset Shine von Pack Easy, in 2 Farben. www.packeasy.ch uchf 199.– 3 original Das Läckerli Huus Basel hat die kultigen Cola-Fröschli neu aufgelegt, Fachhandel. www. laeckerli-huus.ch. 140 g uchf 2.50 4 highlight Die Party-Queen-Masken aus der neuen Linie I am von Migros. uchf 2.– 5 must-have Seifenset vom Kultlabel Carthusia. Osswald, Zürich, Hyazinth, Basel. www.carthusia.com uchf 116.– 6 praktisch «Mein Baby» von Migros enthält Infos über Schwangerschaft und Baby. Kostenlos unter www.babyrat ­geber.ch 7 Karo-star Cape-Jacke von C & A: ein Must. Ab Oktober. uchf 69.90 8 edel Champagner Brut Premier von Louis Roederer, Globus. uchf 62.–

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Anne Britt Bellstedt, 30, Marketingleiterin Vichy

experten-fragen

Wie man die Haut typengerecht pflegt u Für wen eignet sich Ihr neuer Hauttest?

Für Frauen und Männer ab etwa 15 Jahren. Es gibt sogar eine speziell auf Männerhaut abgestimmte Hautdiagnose sowie eine Diagnose für unreine, also junge Haut. u Was kostet der Test? Nichts. Er ist ein kostenloser Service von Vichy. Einzige Voraussetzung: Man muss sich auf www. vichyconsult.ch registrieren lassen. Dabei

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kann man dann aber auch von ProduktAktionen und Gewinnspielen profitieren. u Ziel dieses Tests?Die Haut ist unser grösstes Organ, das gepflegt werden will. Aus Studien wissen wir aber, dass sich eine von drei Frauen nicht hauttypgerecht pflegt. Ziel ist es also, den Hauttyp zu bestimmen. u Wie funktioniert das? Zuerst wird der aktuelle Hautzustand

definiert. Dann wird das Haut- respektive das Lebensumfeld angeschaut. Zuletzt werden dann die Hautpflege und die persönliche Lebensweise, also Flüssigkeitszufuhr, Rauchen, Sport, Alkohol, Sonnenbestrahlung und das allgemeine Pflegeverhalten analysiert. Letzteres kann dann dank diesem Test entscheidend verbessert werden. Ursula Borer

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Chavela Zink

shopping

Neu


Das Gesundheitsmagazin

Bild aus: «The Calvin and Hobbes Tenth Anniversary Book» © 1999 Bill Watterson. Alle Rechte vorbehalten. Deutsche Erstveröffentlichung im Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt am Main

top fit

 Check  Für 7- bis 9-Jährige  BMI  Zu dick? Zu dünn?  Hilfe!  Nützliche Ratgeber

CALVIN aus «Calvin and Hobbes», dem erfolgreichen Zeitungs-Comic, kämpft gegen den grässlichen Spinat.

Grünzeug ist pfui!

Gings nach den Kleinen, käme nur Süsses und Salziges auf den Tisch. Um gross und stark zu werden, brauchts aber eine ausgewogene Ernährung. schweizer illustrierte

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top fit

FIT FĂœR DIE SCHULE

Gesundes Essen macht klug Gute Kunde fĂźr verzweifelte Eltern: Fast alle Kinder mĂśgen kein GemĂź

Text VERENA THURNER

D

as Drama am Familientisch ist bekannt: Kaum steht Salat oder GemĂźse auf dem Tisch, gibts Terror. Die Kleinen weigern sich vehe­ ment, das gesunde GrĂźnzeug zu essen. Klar machen Spaghetti auch satt. Aber Kinder brauchen fĂźr die kĂśrperliche und geistige Entwicklung eine ausgewogene Ernährung. Und dazu gehĂśren unter anderem auch Salat und GemĂźse. Denn es gibt kein Lebensmittel, das alles, was wir brauchen, in genau der richtigen Dosierung enthält. Verständlich, dass sich ­Eltern Sorgen machen, ob ihr Kind auch richtig versorgt ist. Ein Mangel an Nährstoffen verhindert nämlich die optimale Entwicklung des Kindes, macht auf Dauer sogar krank. Die Ablehnung von GemĂźse ist weit verbreitet. ÂŤJedes vierte bis fĂźnfte Kind gibt in einer Untersuchung von gut 550 Sankt Galler SchĂźlerinnen und Schß­ lern an, GemĂźse nicht zu mĂśgenÂť, sagt Caroline Bernet, dipl. Ernährungsbera­ terin HF bei der Schweizerischen Gesell­ schaft fĂźr Ernährung SGE. GrĂźnde dafĂźr gibt es viele. ÂŤDie Neigung zu eher ener­ giereichen Lebensmitteln basiert bei den Kindern auf dem genetischen Ăœber­ lebensprogramm. Andere sehen die Ab­ lehnung unter entwicklungsgeschicht­ lichen Aspekten: Unsere Vorfahren mussten auf der Suche nach Essbarem bei Pflanzen und FrĂźchten besonders achtsam sein, denn manche waren ­giftigÂť, gibt die Ernährungsfachfrau zu bedenken. Obwohl der Aspekt zwischen essbar und giftig heute klar definiert ist, sind die GefĂźhle noch immer dieselben. Caroline Bernet bringts auf den Punkt: ÂŤDie Vorliebe fĂźr SĂźsses ist angeboren, die fĂźr GemĂźse mĂźssen wir lernen.Âť Die Chance fĂźr FrĂźchte und Ge­ mĂźse liegt bei den Eltern. Es braucht Zeit und Geduld, den Kleinen das unge­ liebte GemĂźse schmackhaft zu machen. ÂŤLangfristig erfolgt die GewĂśhnung durch ein kontinuierliches, sich wieder­ holendes Angebot. Wenn Blumenkohl, KĂźrbis und Spinat immer wieder auf den Tisch kommen, kann die ursprĂźngliche Ablehnung in Vorliebe umschlagen.Âť An­ fängliche Verweigerungen sollten aber ohne Wenn und Aber akzeptiert werden. ÂŤDenn NĂśtigung oder Belohnung helfen

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schweizer illustrierte

BMI fĂźr mädchen DER BODY-MASS-INDEX (BMI) errechnet sich wie folgt: Gewicht geteilt durch GrĂśsse in Metern mal GrĂśsse in Metern. Beispiel: Ein 10-jähriges Mädchen wiegt 43 kg, ist 1,4 Meter gross. Also: 43 geteilt durch 1,4 Ă— 1,4 = 22. Mit einem BMI von 22 ist das Mädchen Ăźbergewichtig.

"-)Ăˆ KG M STARKESĂˆÂŻBERGEWICHT ÂŻBERGEWICHT .ORMALGEWICHT 5NTERGEWICHT STARKESĂˆ5NTERGEWICHT !LTERĂˆINĂˆ*AHREN "-)Ăˆ KG M STARKESĂˆÂŻBERGEWICHT BMI fĂźr buben "-)Ăˆ KG M ÂŻBERGEWICHT Minim mehr erlaubt Bei den Buben ist die .ORMALGEWICHT 5NTERGEWICHT STARKESĂˆÂŻBERGEWICHT Toleranzgrenze zu Ăœbergewicht nur leicht hĂśher. STARKESĂˆ5NTERGEWICHT ÂŻBERGEWICHT Anders als bei Erwachsenen, berĂźcksichtigt der fĂźr.ORMALGEWICHT BMI Kinder die unterschiedlichen Entwick5NTERGEWICHT lungsphasen. Ein BMI von 22 bei Erwachsenen STARKESĂˆ5NTERGEWICHT bedeutet Normalgewicht. !LTERĂˆINĂˆ*AHREN !LTERĂˆINĂˆ*AHREN "-)Ăˆ KG M STARKESĂˆÂŻBERGEWICHT ÂŻBERGEWICHT .ORMALGEWICHT 5NTERGEWICHT STARKESĂˆ5NTERGEWICHT !LTERĂˆINĂˆ*AHREN


und ist mega cool!

Fotos Kurt Reichenbach, Corbis, Prisma; Checkliste und BMI-Kurve aus «Ernährung von Schulkindern» SGE

se. Die Lust auf gesundes Essen müssen die Kleinen erlernen. auf dem Weg zum genussvollen Esser nicht weiter. Sie können sogar die Ableh­ nung verstärken», sagt Caroline Bernet. Eine angenehme Atmosphäre am Fami­ lientisch und Eltern, die selber gerne Gemüse essen, stecken an. Tipps dazu findet man im neuen Ratgeber «Ernäh­ rung von Schulkindern» von der Schwei­ zerischen Gesellschaft für Ernährung (siehe Box S. 71). Der erste Akt des Dramas be­ ginnt meist schon am Frühstückstisch. Gerade diese Mahlzeit ist sehr wichtig für den erfolgreichen Start in den Tag. Ein Versuch mit 104 Schulkindern in Deutschland ergab, dass sich Schüle­ rinnen und Schüler nach dem Frühstücken aufmerksamer fühlten. Bei den Knaben besserte sich auch die Stim­ mung. Im Gedächtnistest für das räum­ liche Vorstellungsvermögen schnitten sie ebenfalls besser ab. «Vier Komponen­ ten sollten fürs Frühstück immer einge­ plant sein: erstens Brot oder Getreide­ flocken, mit Vorteil Vollkorn, zweitens Milch pur, Kakao oder Ovo oder ein Milchprodukt wie Joghurt, Quark oder Käse, drittens Früchte und als vierte Komponente ein Getränk. Das kann warmer Früchte- oder Kräutertee oder, wenn Kinder ein kaltes Getränk bevor­ zugen, Wasser oder verdünnter Frucht­ saft sein», so der Rat der Ernährungs­ beraterin. Znüni und Zvieri sind für Schul­ kinder unverzichtbar. Allerdings nicht Schokoriegel! Hier bietet sich die Ge­ legenheit für Früchte und Gemüse. «Znüni und Zvieri verhindern ausser­ dem, dass der Hunger zu den Haupt­ mahlzeiten zu gross wird und das Kind dann mehr isst, als es braucht. Grosse Portionen belasten die Verdauungsorga­ ne, machen zudem eher müde statt fit», sagt Caroline Bernet. Kritisch ist Sna­ cking, also das ständige Essen zwischen­ durch. Dabei verlieren gerade Kinder sehr schnell den Überblick. «Sie nehmen

checkliste für 7- bis 9-jährige kinder u getränke

9 dl täglich

u gemüse

3 Portionen à 70 g täglich

u Früchte

2 Portionen à 110 g täglich

u Vollkornprodukte

3 bis 4 Portionen täglich (1 Portion = 65 g Brot oder 50 g Hülsenfrüchte oder 220 g Kartoffeln, 45 g Flocken/Teigwaren/Mais/Reis/ andere Getreidekörner, roh gewogen)

hülsenfrüchte, andere Getreide-produkte und Kartoffeln u milch- und milchprodukte

u fleisch, wurst

2 bis 3 Portionen täglich (1 Portion = 2 dl Milch oder 180 g Joghurt oder 200 g Quark oder 30 g Hartkäse oder 60 g Weichkäse)

max. 5 Portionen à 70 g pro Woche, davon max. einmal Wurst pro Woche

u fisch

75 g pro Woche

u eier

2 Stück pro Woche

u öle, fette und Nüsse

täglich 4 Kaffeelöffel hochwertiges Pflanzenöl, bei Bedarf täglich 1 bis 2 Kaffeelöffel Butter oder Margarine als Brotaufstrich, täglich 20 g Nüsse (ungesalzen)

u süssigkeiten, salzige

knabbereien und energiereiche getränke

mit Mass, maximal 1 kleine Süssigkeit pro Tag

CAROLINE BERNET ist dipl. Ernährungsberaterin HF bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE.

«Die Vorliebe für Süsses ist angeboren, die für Gemüse müssen wir lernen»

mehr Energie auf als nötig. Und das kann überflüssige Pfunde fördern», gibt die Ernährungsberaterin zu bedenken. Be­ reits jedes vierte Kind in der Schweiz ist übergewichtig. Übergewicht im Kindes­ alter bringt aber ernsthafte gesundheit­ liche Probleme mit sich. Mittagstisch, zweiter Akt des Dramas. In vielen Familien, wo Mutter und Vater berufstätig sind, fehlt das ge­ meinsame Mittagessen. Dem Kind Geld in die Hand zu drücken mit der Auf­ forderung, sich selber das Essen zu u



FIT FÜR DIE sCHULE

u ERNÄHRUNG

top fit

WICHTIGE RATGEBER

VON SCHULKINDERN von Monika Cremer und Dr. Josef Laimbacher. Herausgeber: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE.

energieschub Damit Kids genug Power fürs Turnen haben, brauchen sie Znüni und Zvieri.

besorgen, ist fatal. «Ich bezweifle sehr, dass Kinder bei der Auswahl im Supermarkt fähig und gewillt sind, sich eine ausgewogene Mahlzeit zusammenzustellen. Am ehesten greifen sie dann zu Snacks und Süssem», sagt Caroline Bernet. Kinder haben keine Erfahrung, was sie für ihre Gesundheit brauchen. Sie wissen sehr genau, was ihnen schmeckt und was nicht, ob sie Hunger haben oder nicht. Darin sind sie kompetent. Es ist aber Sache der Eltern, die Richtung vorzugeben. «Wenn über Mittag die Versorgung zu Hause nicht möglich ist, muss das Mittagessen durch die Eltern organisiert werden», fordert die Ernährungsfachfrau vehement. Bei ­einer sonst ausgewogenen Ernährung ist ­übrigens Fast Food ein- bis zweimal pro Woche kein Problem. Abendessen, dritter Akt des Dramas. Ob am Abend kalt oder warm gegessen wird, kommt auf die Familientradition an. Eine Regel sollte man beachten:

Fotos Paul Seewer, Getty Images

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Das Abendessen nicht zu spät einnehmen. Denn nicht nur Kinder schlafen schlecht, wenn sie zu spät essen. Auch Erwachsene leiden. Die Einnahmezeit hat allerdings keinen Einfluss auf das Gewicht. Eine warme Mahlzeit pro Tag sollte sein, am besten zusammen mit ­allen Familienmitgliedern. Und dabei bleibt der Fernseher aus! Denn Kinder, die mehr als zwei Stunden pro Tag vor dem Fernseher sitzen, sind häufiger übergewichtig als solche, die weniger lang in die Glotze starren. Das haben Studien ergeben. Damit das Drama zur Komödie wird, braucht es nur ein wenig Fantasie: Eltern sollten so viel wie möglich gemeinsam mit ihren Kindern unternehmen: Menüplanung, einkaufen, kochen, essen. Das macht allen Spass. Und wenn Hansli sich mit allen Mitteln gegen den aus dem Wasser gezogenen Spinat wehrt: Rosinen und Pinienkerne machen ihn schon viel interessanter. 

u Die Publikation gibt wertvolle Tipps und Anregungen, wie Kinder zu einer gesunden Ernährung motiviert werden können. Bestellung: SGE, Postfach 361, 3052 Zollikofen, Tel. 031 - 919 13 06, shop@sge-ssn.ch, CHF 22.– für Nicht­ mitglieder, CHF 11.– für SGE-Mitglieder.

u FOOD FOR KIDS von Andrea Fischer Schulthess ist ein Ratgeber der Stiftung für Konsumentenschutz. Mit ­Anregungen und Rezepten für Kinder und Eltern. Ott Verlag, CHF 24.–.

u KINDERERNÄH-

RUNG GESUND UND PRAKTISCH von Marianne Botta Diener ist eine Publikation aus der «BeobachterPraxis». Beobachter Buchverlag, CHF 36.–.



Das Schweizer Kulturmagazin

die besten china in zürich Der Schweizer Fotograf Andri Pol hat ein feines Gespür für das Fremde im Alltäglichen.

 Kunst Mark Wallinger  Theater im Schiffbau  Film «Babylon A.D.»  Buch «Der kleine Bruder» ANDRI POL

Foto Willy Spiller

Auf dem Sprung

Andri Pol ist ein gefragter ­Fotograf. Auf einfühlsame und skurrile Weise spürt er dem Phänomen der kulturellen Globalisierung nach.

u Treffpunkt: Zürcher Chinagarten. Andri Pol, 47, der Globetrotter, der stets unter­ wegs ist, hat sich fürs Exotische ent­ schieden. Auch mit der Kamera sucht er nicht das Gewohnte. Zu den Themen des Schweizer Fotografen gehören Ausgefal­ lenes, Aufwühlendes und Witziges. Mit dem Fotoband «Grüezi – Seltsames aus

dem Heidiland» (Kontrast-Verlag) landet Pol vor zwei Jahren einen wahren Treffer. Das Werk wurde bereits dreimal aufgelegt und bald 8000 Mal verkauft. Was den Künstler natürlich freut, denn die facetten­ reiche Publikation wurde nicht für Exper­ ten, sondern für all jene konzipiert, die sich für unser Land interessieren. «Ich staune, u schweizer illustrierte

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die besten

kultur Verspielt Parkwächter in «Monument Valley, Navajos, USA» und Superhelden in «Doha, Qatar», von Andri Pol.

wie wenig Schweizer Fotografen sich mit ihrer Heimat auseinandersetzen. Das Fremde findet man auch bei uns. Ich muss nicht nach Afrika reisen. Eine Bauernfamilie ist mir genauso fremd.» Dafür, dass sich seine Bildersuche trotzdem nicht nur auf die Schweiz beschränkt, sorgen seine zahlreichen Aufträge. So ist er regelmässig unterwegs für «Geo», «Stern», «Das Magazin» und andere renommierte Titel. Seit 2001 doziert er ausserdem am Medienausbildungszentrum MAZ in Luzern. Andri Pol liebt das Mechanische, fotografiert am liebsten immer noch analog. Mit den Aufnahmen geht der in Weggis LU lebende Bildermacher sparsam um, denn «von einer Situation gibt es nicht zehn, sondern höchstens drei gute Bilder. Zuerst schaut das Auge, und wenns stimmt, dann drücke ich ab. Vielleicht kriege ich deshalb meine Aufträge, weil ich wenig Material verbrauche!» Sagts und lacht. Die meiste Zeit investiert Pol in die Vorbereitung einer Reportage: Information ist die halbe Miete, das Fotografieren kommt fast von selbst. Der ehemalige Zeichenlehrer reist nie ohne Skizzenblock. Darin hält er Ideen und Situationen fest. Die Ausstellung trägt den sinnigen Namen «Lost. In Paradise». Es sind Aufnahmen, die das Verschwinden kultureller Identität in einer globalisierten Welt aufzeigen, wie das Bild der beiden kleinen Superhelden in Doha (Katar). Andri Pol wertet nicht. Seine oft pointiert-witzigen Bilder wollen nicht blossstellen, höchstens ein Lächeln entlocken. Zur Schau gehören auch die subtilen Bildbetrachtungen der Journalistin und Autorin Daniele Muscionico, die auf iPods zu hören sind. kati moser

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forum schlossplatz Aarau Bis 2. 11. Mi–Sa 12–17, Do bis 20, So 11–17 Uhr, Tel. 062 - 822 65 11, www.forumschlossplatz.ch

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BLINDGaNG Videoprojektion «Angel», 1997, des britischen Künstlers Mark Wallinger. mark wallinger

Künstlersprache mit subtilem Unterton u Provokative Gesten sind nicht seine Sache. Der renommierte Brite Mark Wallinger, 49, wird der Gruppe Young British Artists zugeordnet, die in den 1990er-Jahren den Kunstbetrieb auf­ mischten und für Aufsehen sorgten. Doch Wallingers künstlerische Sprache ist geprägt von feiner Ironie. «Ich beschäftige mich eher mit der Welt, wie sie ist, als mit der Frage, was Kunst ist.» Dieses Zitat untermauert die bekannte Installation «State Britain» (2007), die in der Übersichtsschau in Aarau mit rund 25 Werken eine zentrale Rolle spielt. In minutiöser Arbeit hat der Künstler ein über 40 Meter langes Protestmal nachgebaut, das

der britische Friedensaktivist Brian Haw 2001 vor dem Westminster Palace in London platzierte und immer wieder erweiterte. Im Rahmen des Demonstrationsverbotes rund ums Regierungsviertel wurde die Protestwand 2007 entsorgt. Was im öffentlichen Raum nicht geduldet war, fand Einlass im Museum. Der Künstler erhielt unter anderem dank diesem Werk den bedeutenden Turner Prize. Erstmals in Europa zu sehen ist jetzt seine Installation «Human Figure in Space» (2007). Wallinger untersucht in seinen Arbeiten die Mechanismen von Symbolen, Identitäten und damit verbundenen Codierungen. Mit Malerei, ­Video oder Installation spürt er Fragen rund um Religion, Politik und Kultur nach. Für die Biennale 2001 gestaltete er den britischen Pavillon mit der Arbeit «Ecce Homo», die nun auch in Aarau gezeigt wird. Es ist dies die erste Schau der neuen Kunsthaus-Direktorin Madeleine Schuppli. isolde Schaffter-wieland Aargauer kunsthaus Aarau Bis 16. 11. Di–So 10–17, Do bis 20 Uhr, Tel. 062 835 23 30, www.aargauerkunsthaus.ch, Publikation CHF 60.–

SIEH DA! «Ecce Homo», 1999, Skulptur von Mark Wallinger.


Helen Dahm (1878–1968)

Überlebt

theater

u «In

meinem Leben bin ich an Abgründen vorbeigegangen; es ist Gnade, dass ich nicht versunken bin, und Gnade, wenn ich in meinen Bildern etwas Bleibendes geben konnte», schrieb die renommierte Schweizer Künstlerin Helen Dahm 1954. Die Ausstellung «Denn alles ist Weg …» verfolgt den turbulenten Werdegang Dahms. Gemälde, Papierarbeiten und Grafiken von in- und ausländischen Leihgebern sind teilweise christstern 1965, Mischtechnik zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. mh auf Papier, 62 × 43 cm, Helen Dahm. Welti modern art Zürich Bis 4. 10. Mi–Fr 14–18, Sa 11–16 Uhr, Tel. 044 - 202 40 41, www.rwma.ch moralische fantasien

Überhitzt

u Grün ist nicht nur als Farbe angesagt. Das Kunst­ museum Thurgau widmet sich dem Thema aus ökologischer Sicht in der Schau «Moralische Fantasien – ­Aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst in Zusammenhang mit der Klimaerwärmung». 24 internationale Kunstschaffende offenbaren ihre ganz persönlichen Sichtweisen. Der Ausstellungsort – die idyllisch an der Thur gelegene einstige Klosteranlage und ihre schafe im park «Arcadia», gepflegten Gärten – könnte passender nicht sein. mh 2004, C Print von Olaf Nicolai.

Kartause ittingen Warth TG Bis 26. 10. Mo–Fr 14–18, Sa/So 11–18, ab 1. 10. jeweils bis 17 Uhr, Tel. 052 - 748 41 20, www.kunstmuseum.ch, Publikation CHF 28.–

Uraufführung: «Von denen die überleben»

Überlebenskunst in bewegten Zeiten u Von

denen die überleben ist ein besonderes Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Schauspielhaus Zürich und dem Migros Museum. Es überschreitet die Grenzen zwischen Kunst, Literatur und Theater. Unter der Federführung der Autorin Sibylle Berg schaffen die Künstler Jon Pylypchuk, Mathilde ter Heijne, Gabriela Fridriksdottir und die Tänzerin und Performance-Künstlerin Erna Omarsdottir Kunstwerke zu literarischen Texten aus der Schweiz – dar­ unter Klassiker wie Gotthelf, aber auch neue Texte von Sibylle Berg und Erwin Koch. Niklaus Helbling inszeniert, die Sängerin Sina führt musikalisch durch den Abend. it schauspielhaus Zürich, Schiffbau Halle 2. Premiere 13. 9., 19 Uhr, Tickets Tel. 044 - 258 77 77, www.schauspielhaus.ch

Roman signer

Foto Leonard Zubler, Uwe Walter

Überschlagen

u Sein neuester Coup fand aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Doch die Relikte und Spuren der Aktion «Installation – Unfall als Skulptur» von Roman Signer, 70, sind noch zu begutachten – ebenso ein Video des Ereignisses vom 26. 8. 2008. Diesmal liess der Schweizer Aktionskünstler einen mit Wasserfässern beladenen Piaggio eine elf Meter hohe V-förmige Rampe hinunter- und hinauf- Schuss! Aus Roman Signers Aktion fahren, bis sich der Dreiradtransporter überschlug. mh in Dornbirn (A) im Dezember 2007.

Kunst liegt auf der Bühne Miriam Maertens setzt ein Kunstwerk in Szene.

Kunstraum Dornbirn (A) Bis 9. 11. Di–So 10–18 Uhr, Tel. 0043 - 5572 55044, www.kunstraumdornbirn.at

alexandre perrier

Westschweizer Geheimtipp u Kaum bekannt und doch einer der bedeutendsten Schweizer Jugendstilmaler: der Genfer Alexandre Perrier (1862–1936). Im Frühwerk verpflichtet er sich dem Pointillismus (Georges Seurat) und Divisionismus (Giovanni Segantini), später erreicht seine konzeptuelle Malerei eine erstaunliche Modernität. In der Schau werden Perriers Landschaftsbilder zusammen mit Werken von Ferdinand Hodler, Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Albert Trachsel und Oskar Tröndle gezeigt und Positionen zeitgenössischer Künstler wie Albrecht Schnider (*1958) und Michel Grillet (*1956) gegenübergestellt. isw

LeuchtenD «Le Salève», Alexandre Perrier.

kunstmuseum Solothurn Bis 23. 11. Di–Fr 11-17, Sa/So 10-17 Uhr, Tel. 032 - 624 40 00, www.kunstmuseum-so.ch, Publikation CHF 48.–

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film

kaltblütig Söldner Toorop (Vin Diesel) bleibt – obwohl beim Essen gestört – gefasst.

die besten

Tp p 88i8

Ein Mann trotzt dem Untergang Das Chaos droht: Im Science-Fiction-Film Babylon A.D. soll Toorop (Vin Diesel) die wichtigste Frau der Welt retten. richten und dennoch wissen, dass ein Mann sein Wort zu halten hat. So einigt sich Toorop mit dem Mafiaboss Gorsky (Gérard Depardieu) quasi per Handschlag: Toorop soll die junge Frau Aurora (Mélanie Thierry), die bis anhin in einem Kloster fernab aller Boshaftigkeit gelebt hat, nach New York bringen. Dafür bekommt Toorop nicht nur einen Haufen Geld, sondern auch gleich noch eine neue Identität, was nicht weniger wert ist. Denn für Toorop sind die USA verbotenes Territorium. Doch da gehört er eigentlich hin. Selbstredend ist die Reise eine schwierige, und man ahnt von Beginn weg, dass Aurora mehr als nur eine hochbegabte, hübsche Frau ist. Und sind einmal die

DIE FRANZOSEN UND HOLLYWOOD Die Franzosen mögen die Amerikaner nicht. Die Filmer mokieren sich über Hollywood – vielleicht vor allem, weil sie es selten schaffen, dort Fuss zu fassen. Der gelernte Schauspieler Mathieu Kassovitz scheint sich nun aber als Regisseur von US-Actionfilmen durch­zusetzen. Mit «Gothika» (2003) konnte er schon über ein an­sehnliches Budget mit Starensemble verfügen. Jetzt hat er mit Depardieu, Mélanie Thierry und Romanautor Maurice G. Dantec noch weiteren Franzosen zusätzlich Respekt in Hollywood Regisseur Mathieu Kassovitz. verschafft.

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AUSREISE Aurora (Mélanie Thierry, Mitte) soll von Russland in die USA gebracht werden. schützenden Klostermauern verlassen, lauern einige darauf, Aurora zu packen. Kassovitz’ Film ist da am stärksten, wo er Atmosphären schaffen kann. Das apokalyptische Chaos, die wilden ­Actionszenen, das völlig intakte und futuristische New York sind die eigentlichen Glanzpunkte in diesem Science-Fiction-Epos. Was auf Kosten der Geschichte geht, die manchmal gar unlogisch wirkt. Herausragend sind Vin Diesel als Superheld und Depardieu als schmieriger russischer Mafiaboss. Thomas Küng

BABYLON A.D. usa/F 2008, V: Frenetic, L: 101 Min., R: Mathieu Kassovitz, D: Vin Diesel, Michelle Yeoh, Mélanie Thierry, Gérard Depardieu, Charlotte Rampling. Kinostart 11. 9.

Foto Imago

Diesel steht für Muskeln, Action und wenig Text mit kräftiger Stimme. Dafür kommen die spärlichen Sätze umso kerniger daher. «The Fast and the Furious» oder «xXx» sind seine ­ «Hau-drauf»-Visitenkarten, weshalb man ihm die Rolle des Söldners Toorop in ­Babylon A.D. sofort abnimmt. In diesem düsteren Science-Ficton-Film des Franzosen Mathieu Kassovitz («Gothika», «Les rivières pourpres») ist im Osten zwischen Ural und Wladiwostok die Ordnung zusammengebrochen. Gewalt, Waffen, Lüge und knappe Ressourcen prägen den Alltag, in dem alles grau, dreckig und gefährlich wirkt. Da braucht es starke Typen wie Toorop, die für Geld auch Drecksarbeit veru Vin


bücher & cds

Eine Zeitreise in die Stadt der Kohleöfen

Sven Regener blickt hinter die Kulissen der Berliner Subkultur der 80er und beendet damit seine Trilogie über Herrn Lehmann.

u Es gibt Bücher, die entziehen sich jeder Nacherzählung. Sven Regener schreibt solche Romane. Im Jahr 2001 erschien sein Erstling «Herr Lehmann», der sich 1,7 Millionen Mal verkaufte und als Film 700 000 Zuschauer in die Kinos lockte. Viele werden sich an die Szene erinnern, als der alkoholisierte Herr Lehmann einen Hund betrunken macht. Manch einer wird an das historische Jahr der deutsch-deutschen Wieder­ vereinigung denken, in dem das Buch spielt. Doch wer ist heute noch in der Lage, die ganze Geschichte von «Herrn Lehmann» nachzuerzählen? Die Vorgeschichte «Neue Vahr Süd» erschien drei Jahre später, und nun erst wird der mittlere Teil der Trilogie ver­öffentlicht, angesiedelt in einer Zeit, die aus heutiger Sicht so weit entrückt scheint wie der Mars von der Erde. Herbst 1980. Frank Lehmann fährt, dem Militärdienst knapp entronnen, mit seinem Punkerfreund Wolli auf dem Transitweg nach Berlin. Kenner der damaligen Szene erinnern sich mit Wehmut an die Zeiten der Kohleöfen, der Hausbesetzer und des legendären Kiez SO 36. Der «Clash of Culture» hätte für einen Bremer nachhaltiger nicht ausfallen können. Doch der 47-jährige Regener romantisiert diese selbst erlebte Zeit nicht. Mit dem trockenen Humor eines Nord­ deutschen blickt der Autor hinter die Kulissen fadenscheiniger Bohemiens: Die Hausbesetzerszene ist bevölkert von

drei neue cds

1

pop/rock Tony Joe white Live at the Basement (Zyx)

Er schrieb Songs für Elvis («Polk Salad Annie»), Tina Turner («Steamy Windows») und andere. Die Musik des maulfaulen Südstaatlers nennt man «swamp rock», Sumpf-Rock. Mit schleppenden Grooves und tiefschürfenden Balladen («Rainy Night in Georgia») heizt er auf diesem Konzertmitschnitt ein. elias fröhlich

krimi eine ganz andere Geschichte Håkan Nesser (btb) u Gunnar Barbarotti ist 47, Single und bekommt Post von einem Mörder, der mit jedem Brief eine neue Tat ankün­ digt. Vorbei sind die Zeiten des Kommissars, als er in Ruhe Würstchen bei seinem Lieblingsimbiss verzehren konnte. Krimi in bester Tradition eines Henning Mankell. Roman Seelen Stephenie Meyer (Carlsen) u Wanda ist Ausserirdische und Parasit zugleich. Sie lebte schon in vielen Kreaturen. Nun wird sie Melanie eingepflanzt, um deren Willen zu brechen. Doch die junge Frau ist nicht so einfach gleichzuschalten wie der Rest der Weltbevölkerung. Mit dem Roman legt Stephenie Meyer ihr Gothic-Image ab.

Kleinbürgern, die künstlerische Avantgarde lebt von Hochstapelei, und die Politprofis feiern lieber Partys, als etwas zu verändern. Mittendrin steckt Herr Lehmann, sucht seinen Bruder und laviert sich geschickt durchs Leben. Diese Haltung ist tatsächlich bemerkenswert, weil man selten Menschen begegnet, die so mit sich im Reinen sind. Vielleicht liegt es ja an dem Mikrokosmos Berlin, über den Wolli sagt: «Hier kann man nichts falsch machen. Hier ist alles scheissegal!» peter m. hetzel

sven regener Der kleine Bruder (Eichborn Berlin)

2

jazz E.S.T. Leucocyte (Act)

Lange waren e.s.t. eines der herausragenden Pianotrios. Während einer Tournee zeichnete die schwedische Band im Studio wunderbar melodiöse Improvisationen auf. Kurz vor deren Veröffentlichung verunglückte Pianist Esbjörn Svensson tödlich. Die letzte CD des Trios ist ein bewegendes Vermächtnis. Hanspeter vetsch

Roman Die box Günter Grass (Steidl) u Beim Literaturnobelpreisträger tagt das Familien­ gericht. Acht Nachfahren aus verschiedenen Ehen sitzen mit «Väterchen» am Tisch und erinnern sich. Der Patriarch gibt das Wort ab – natürlich fiktiv – und schreibt so an seiner Biografie weiter. Diesmal ganz ohne Skandale und Enthüllungen. Jugendbuch grk und die pelotti-Bande J. Doder (Beltz & Gelberg) u Die Pelotti-Brüder ver­ setzen ganz Brasilien in Angst und Schrecken. Fünfzehn Banken haben die Gangster bereits ausgeraubt. Genau die richtigen Rivalen für den Agenten Tim und seinen furchtlosen Hund Grk.

3

Klassik christoph hartmann Bella Napoli (EMI)

Neapel sehen und hören! Christoph Hartmann, Oboist der Berliner Philharmoniker, spielt mit Musikerfreunden das Schönste aus Neapels goldenen Jahren. Von Scarlatti bis Donizetti hat er Konzerte entdeckt und für sein Instrument arrangiert: ein Genuss an Virtuosität, Charme und Spritzigkeit. Uli von erlach schweizer illustrierte

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hitparade Hochspannung

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Herzschmerz

 Für den Abend zu zweit

Lach-Garantie

Für Kinder

Starparade

DVD

Kino

CD Single

CD Album

klingeltöne

Geburtstagsüberraschung: Holly (M. Hilary Swank ) mit Freundinnen.

Hochgelobt: Heath Ledger in seiner Rolle als Böse­ wicht The Joker ist top.

Als Künstlerin hat Katy Perry den Geburtsnamen ihrer Mutter übernommen.

Ihr viertes Studioalbum schlägt ein wie tausend Presslufthämmer: Slipknot.

Kaum aus Dübendorf ab­gerauscht, ist Madonna auf allen Handys zu hören.

P.S. Ich liebe dich Regie: Richard LaGrave­ nese. Mit Hilary Swank, G. Butler, G. Gershon. Universum Film (1) Keinohrhasen Regie: Til Schweiger. Mit Til Schweiger, Nora Tschirner. Warner Home Video (2) Jumper Regie: Doug Liman. Mit H. Christensen, Samuel L. Jackson, J. Bell. Kinowelt Home Entertainment Into the Wild Regie: Sean Penn. Mit Emile Hirsch, Marcia Gay Harden, William Hurt. Universum Film (3) Cloverfield Regie: Matt Reeves. Mit Lizzy Caplan, J. Lucas, T. J. Miller. Paramount Home Entertainment (4) Ein Schatz zum Verlieben Regie: Andy Tennant. Mit M. McConaughey. Warner Home Video (6) Asterix bei den Olympischen Spielen Regie: F. Forestier, T. Lang­ mann. Mit G. Depardieu, A. Delon. Constantin Film (7) 8 Blickwinkel Regie: Pete Travis. Mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker. Sony Pictures HE The Scorpion King – Aufstieg eines Kriegers Regie: R. Mulcahy. Mit M. Copon, K. David. Universal Pictures 27 Dresses – Kleider machen Bräute Regie: Anne Fletcher. Mit K. Heigl, J. Marsden. Videophon AG

(9) the dark knight Regie: Ch. Nolan. Total 59 817 Be­sucher. 2. Woche

(1) I KISSED A GIRL Katy Perry EMI Music Switzerland AG

ALL HOPE IS GONE Slipknot Musikvertrieb AG

GIVE IT 2 ME Madonna WMS

(1) MAMMA MIA! Regie: Phyllida Lloyd. Total 247 432 Be­sucher. 6. Woche

(3) SWEET ABOUT ME Gabriella Cilmi Universal Music Switzerland GmbH

POINT DE SUTURE Mylene Farmer Universal Music (Switzerland) AG

Viva la vida Coldplay EMI

(3) BIENVENUE CHEZ LES CH’TIS Regie: Dany Boon. Total 134 417 Be­sucher. 16. Woche (2) the MUMMY: TOMB OF THE DRAGON EMPEROr Regie: Rob Cohan. Total 43 346 Be­sucher. 2. Woche (4) The NANNY DIARIES Regie: Berman Springer, Shari & Robert Pulcini. Total 20 111 Be­sucher. 2. Woche HAPPY-GO-LUCKY Regie: Mike Leigh. Total 6860 Be­sucher. 1. Woche

(2) ALL SUMMER LONG Kid Rock Warner Music (Switzerland) AG

(1) MAMMA MIA! Soundtrack Universal Music Switzerland GmbH

this is the life Amy Macdonald UNI

(4) das hat die welt noch nie gesehen Söhne Mannheims Musikvertrieb AG

(3) VIVA LA VIDA Coldplay EMI Music Switzerland AG

I KISSED A GIRL Katy Perry EMI

(5) this is the life Amy Macdonald Universal Music Switzerland GmbH

(2) this is the life Amy Macdonald Universal Music Switzerland GmbH

mercy Duffy UNI

(7) Viva la vida Coldplay EMI Music Switzerland AG

FORTH The Verve EMI Music Switzerland AG

SWEET ABOUT ME Gabriella Cilmi UNI

(5) the bank job Regie: R. Donaldson. Total 14 712 Be­sucher. 3. Woche

(6) GIVE IT 2 ME Madonna Warner Music (Switzerland) AG

SEXY AS HELL Sarah Connor Universal Music Switzerland GmbH

BETTER IN TIME Leona Lewis SBM

(7) superhero movie Regie: Craig Mazin. Total 13 831 Be­sucher. 2. Woche

(9) disturbia Rihanna Universal Music Switzerland GmbH

LAX The Game Universal Music Switzerland GmbH

so soll es bleiben Ich + Ich UNI

(6) THE CHRONICLES OF NARNIA: PRINCE CASPIAN Regie: Andrew Adamson. Total 64 176 Be­sucher. 4. Woche (8) KUNG FU PANDA Regie: Mark Osborne, John Stevenson. Total 200 765 Be­sucher. 8. Woche

(8) just dance Lady Gaga Universal Music Switzerland GmbH

(6) Hard Candy Madonna Warner Music (Switzerland) AG

NOTHING ELSE MATTERS Metallica Universal Music Switzerland GmbH

One way Marc Sway Sony BMG Music Entertainment

ein stern (der deinen namen trägt) DJ Ötzi feat. Nik P. UNI can you hear me Enrique Iglesias UNI

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Belletristik

Sachbuch

TV Unterhaltung

Top-Event

Im Mittelalter: Die Spieler müssen Tiere ausweiden und Waffen schmieden.

Nach einem Unfall dringen bei Joyce seltsame Erinnerungen an die Oberfläche.

Der gute alte Duden hat im digitalen Zeitalter doch noch nicht ausgedient.

Kundenbindung à la Swisscom: iPhones sind für andere Anbieter gesperrt.

Heimste mehrfach Gold und Platin ein und ist der Star in Gstaad: Clint Black.

(1) drakensang: das schwarze auge DTP Entertainment AG

(1) Ich hab Dich im Gefühl Cecelia Ahern Krüger

Kassensturz SF 1 26. 8. 08 595 800 Zuschauer

(3) Siedler: aufstieg eines königreichs Ubisoft

der kleine Bruder Sven Regener Eichborn

(1) Duden die deutsche rechtschreibung. stand 2006 Der Duden Bibliographisches Inst. und Brockhaus Mannheim (2) the secret – das geheimnis Rhonda Byrne Goldmann

20. Country Night Gstaad Festivalzelt Gstaad 12. September www.ticketcorner.ch Porgy and Bess Theater 11 Zürich 9.–21. September www.ticketcorner.com

(R) Need for speed prostreet Electronic Arts

(3) der katalane Noah Gordon Blessing

(2) SIMS 2 IKEA HOME STUFF – ADD-ON Electronic Arts

(2) berufung John Grisham Heyne

(4) sins of a solar empire Kalypso Media GmbH

(4) Feuchtgebiete Charlotte Roche DuMont

(6) Das Geheimnis der Herzmagneten Rüdiger Schache Nymphenburger

(9) WORLD OF WARCRAFT Activision Blizzard

(6) Der Chinese Henning Mankell Zsolnay

(5) Ich bin dann mal weg Hape Kerkeling Malik

(7) CALL OF DUTY 4: MODERN WARFARE Activision Blizzard

EINE GANZ ANDERE GESCHICHTE Hakan Nesser BTB Verlag

(9) Shaolin Bernhard Moestl Droemer/Knaur

(8) COUNTER STRIKE: SOURCE Electronic Arts

(5) Lasset die Kinder zu mir kommen Donna Leon Diogenes

(8) Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Richard D. Precht Goldmann

(5) WORLD OF WARCRAFT the burning crusade – add-on Activision Blizzard

(8) Schweigeminute Siegfried Lenz Hoffmann und Campe

(10) Crysis Electronic Arts

(7) das kuckuckskind Ingrid Noll Diogenes

(10) warum unsere kinder tyrannen werden Michael Winterhoff Gütersloher Verlagshaus (7) Bestellungen beim Universum Bärbel Mohr Omega-Verlag Aachen

Heiss!

(4) Zivilgesetzbuch (ZGB), Obligationenrecht (OR) Ernst J. Schneiter Orell Füssli Gründungszeit ohne Eidgenossen Roger Sablonier Hier + Jetzt

Grand Prix der Volksmusik 2008 SF 1 30. 8. 08 570 200 Zuschauer al Dente SF 1 25. 8. 08 478 900 Zuschauer

Colbie Caillat Kaufleuten Zürich 14. September www.ticketcorner.com

Ein Fall für Zwei SF 1 26. 8. 08 461 500 Zuschauer

Gardi Hutter Das Zelt St. Gallen 8. September www.ticketcorner.ch

die besten

PC-GameS

TOP 100

Nicht verpassen!

Charlie Chaplin «Modern Times» Tonhalle Zürich 14. September www.ticketcorner.ch Leichtathletik: Gölä Golden League Meeting Festivalzelt Gstaad Weltklasse Zürich 14. September SF zwei 29. 8. 08 www.ticketcorner.ch 388 100 Zuschauer Edelmais & Co. Konstantin Wecker / SF 1 31. 8. 08 Pippo Pollina 364 200 Zuschauer Salzhaus Brugg 13. September www.staraticket.ch Fussball: QualifikaHeinrich Müller tion Champions League & Band SF zwei 27. 8. 08 Schlosshof Grüningen 363 700 Zuschauer 12. September www.starticket.ch Deal or No Deal – Redwood Abart Zürich Das Risiko SF 1 27. 8. 08 14. September 358 800 Zuschauer www.starticket.com Puls SF 1 25. 8. 08 433 800 Zuschauer

sportpanorama SF 1 31. 8. 08 354 200 Zuschauer

William White Saal Eisenwerk Frauenfeld 12. September www. ticketcorner.ch

Quellen Kino, CD, DVD, Games, Top-Event: Media Control AG; Buch: Swiss Books / Media Control AG; Kino: Procinema; TV-Quoten: Publica Data; (R) = Wiedereintritt

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Wallis-Spezial Hotels

«Auf den Simplon kehre ich im Der Simplonpass hat eine ganz besondere Bedeutung für Patrick Rohr: «Ich war in der Pfadi Stammführer vom Stamm Simplon. Deshalb komme ich immer wieder gern hierher zurück.»

P

atrick Rohr, 40, ist ein Heimwehwalliser. Und er ist froh über den neuen Neat-Tunnel: «Dank der schnelleren Verbindung habe ich von Zürich nur noch zwei Stunden Fahrzeit und komme deshalb wieder häufiger in meine Heimat.» Das Wallis sei für ihn «Familie,

Freundschaft und die wunderschöne Landschaft». Eines seiner allerliebsten Ausflugsziele ist der Simplonpass. Von hier aus startet er zu Wanderungen und Bergtouren. «Für Wanderer bietet die Simplonregion ein fantastisches Bergpanorama und eine beeindruckende Alpenflora.» Auf die Simplon-

Passhöhe lässt sich der Medienprofi mit dem Postauto fahren. «Im Wallis ist das Post­auto das beste Transportmittel», sagt er überzeugt. Seit einem Jahr gilt der neue erweiterte Fahrplan, der Reisende aus der Deutschschweiz von Brig oder Visp aus mit jedem Tal und Ort verbindet. Die Fahrt auf den Simplonpass ist kurvig, das Postauto meistert die Steigung mit konstant 30 bis 40 Stundenkilometern. Die Anzahl Kurven hat Postauto-Fahrer Paul Jost, 50, noch nie gezählt. Aber was er weiss: «Ich fahre am liebsten Pässe und Berge, und der Simplon


Gondo nach dem Wiederaufbau: Das Hotel im Turm Er ist das Symbol des Wiederaufbaus: Der Stockalperturm in Gondo wurde vollständig renoviert und in ein Hotel umgestaltet. Die Katastrophe war schrecklich: Im Oktober 2000 wurde das Dorf Gondo an der Südflanke des Simplonpasses von einem Unwetter fast zerstört. Heute, acht Jahre später, amtiert der damalige Gemeindepräsident Roland Squaratti als Turmführer, und Monika Holzegger leitet als Turmherrin das Hotel Stockalperturm. «Gondo zählt heute 95 Einwohner, und das Hotel schafft neue Arbeitsplätze», freut sich Roland Squaratti. Er selber lebt nun in Naters, aber als Stiftungsrat des Hotels Stockalperturm kehrt er doch regelmässig hierher zurück. Eine der neuen Einwohnerinnen ist Monika Holzegger: «Ich bin Betriebsökonomin und suchte etwas zum Aufbauen, eine Arbeit, bei der ich bewegen kann und wo man merkt, dass ich fehle.» Durch einen Zeitungs­ artikel wurde die gebürtige Österreicherin auf die Pächterstelle im Hotel Stockalperturm aufmerksam. Das Hotel im 330 Jahre alten Turm hat zehn Zimmer und ein Mehrbettzimmer mit 20 Betten. Alle Zimmer haben Bezeichnungen nach Waren, die früher hier ge­ lagert wurden, wie Wein, Salz, Kaffee. Sie sind schlicht, in Holz und Stein gehalten. «Wir wollen uns vor allem als Seminar- und Eventhotel positionieren. Im grossen Saal im Dachgeschoss hat es Platz für bis zu 100 Per­ sonen. «Hier wurde neu und alt vermählt. Hinter 80 Zentimeter dicken alten Steinmauern bieten wir ­modernsten Komfort und Service», erklärt Holzegger. www.stockalperturm.ch

Patrick Rohr ist ein Postauto-Fan «Zum Wandern ist das ganz einfach das bequemste Transportmittel.»

Das Zimmer «Wein» im alten Teil des Turms.

mer wieder zurück» gefällt mir sehr gut.» Im Sommer fahren drei Kurse über den Simplon bis nach Domodossola. Im Winter wird auf einen Kurs reduziert. Auf dem Pass angekommen, weist Rohr auf das bekannte Denkmal mit dem Adler. «Hier haben wir jedes Jahr unser Pfadi­stammfoto gemacht.» Heute ist es für ihn der Start zu schönen Wanderungen. u Patrick Rohrs Wandertipps Stockalperweg: Vor mehr als 300 Jahren baute der Briger Handelsherr Kaspar Jodok Stockalper den Saumpfad von Brig über den

Simplonpass nach Gondo aus und legte damit den Grundstein zu seinem Handelsimperium. Seit einigen Jahren lebt er als Kulturwegroute wieder auf. Die gesamte Wanderung dauert drei Tage. Die meisten Wanderer machen einzelne Etappen und lassen sich vom Postauto jeweils weiter­ führen. www.viastockalper.ch Simplon–Glishorn und zurück: «Das ist eine anspruchsvolle Wanderung. Ich habe sie schon vier Mal gemacht und bin jedes Mal wieder begeistert.» www.simplon.ch, www.patrickrohr.ch

Roland Squaratti und Monika Holzegger vor dem umgebauten Stockalperturm in Gondo.

Unterwegs mit dem Postauto! Seit letztem Dezember sind sämtliche PostAuto-Kurse auf die Zugsverbindungen durch den neuen Lötschberg-Basistunnel ausgerichtet. Spezialangebote: u Napoleon Route Express Eine unvergessliche PostAutoReise auf den Spuren Napoleons – vom malerischen Bergort Domodossola via Simplon und Brig nach Saas-Fee. In Brig-Glis wechselt man für die Weiterreise ins nächste Postauto um. Hier beginnt eine faszinierende Fahrt vorbei an Schluchten und hübschen Walliser Dörfern nach Saas-Fee. u «Postauto und Wellness» Fahren Sie mit dem Postauto bequem zu den Bädern Saillon, Thermalp Ovronnaz oder Thermalbad Brigerbad und erholen Sie sich von den anstrengenden Wanderungen. u Unterwegs mit dem Velo Um auch das Wallis mit dem Velo zu entdecken, hat PostAuto im Wallis Veloträger für den Grossteil der Fahrzeuge angeschafft: Im Oberwallis auf allen Linien. Vorgängige Reservation ist erwünscht, Preis 6 Franken pro Fahrt. www.postauto.ch


Wallis-Spezial Hotels

Schon Churchill war hier Gast

Pächter Odilo Zumthurm vor dem Hotel Ofenhorn am Fusse des Albrunpasses. Das Hotel gehört seit Juni zu den Swiss Historic Hotels.

Es ist ein Hotel aus der Pionierzeit der Hotellerie. Eine Genossenschaft lässt die früheren Zeiten im Hotel Ofenhorn in Binn nun in Zimmern und Sälen wieder aufleben.

S

eit Juni gehört das Hotel Ofenhorn in Binn zu den Swiss Historic Hotels. Eine grosse Ehre «und auch Genugtuung», sagt Pächter Odilo Zumthurm. Der Wirt führt das Hotel für die Genossenschaft Pro Binntal mit viel Engagement. Die Genossenschaft konnte das wertvolle Gebäude 1987 retten und lässt es seither sanft renovieren. Die Zim­ mer genügen unterschiedlichen Komfort­ ansprüchen – von schlicht bis sorgfältig modernisiert. Stolz zeigt Zumthurm die vier Nostalgiezimmer im ersten Geschoss: «Wir haben das ursprüngliche Interieur wiederhergestellt: Die Tapete ist neu, aber sie kommt der Originaltapete sehr nahe. Die Betten wurden zwar verlängert, aber sie sind original und über 100 Jahre alt.» Wie in vielen anderen Bergorten der Schweiz haben die Engländer den Tourismus nach Binn gebracht. «Sogar Winston Churchill war als ganz normaler Tourist hier in den Ferien», erzählt Odilo Zumthurm.

Das Binntal mit seinem malerischen Ort Binn ist ein Landschaftspark (speziell geschützte Region) und Wanderparadies mit 150 km markierten Wegen. Sie führen zu Bergseen, zum Passweg des Albrun und über die Leitern des Geisspfades nach Italien. Der wahre Schatz des Binntals Die steinerne Bogenbrücke in Binn zeugt liegt aber im Berg. Das Binntal ist die vom ehemals regen Passverkehrt nach Italien. mineralienreichste Region der Alpen. u Geführte Exkursionen im Landschafts­park

Moorlandschaft Albrun: ganztätige Wanderung am 21. September. Sie führt durch die auf zwei Terrassen unterhalb der Binntalhütte gelegenen Moore. Die Teilnehmer werden über die Entstehung und Bedeutung der Moore, die Gefährdungen und den Schutz informiert. Herbst im Binntal: halbtägige Wanderung am 12. Oktober. Von Binn nach Fäld stossen die Teilnehmer auf bunte Farben, ungewohnte Gerüche, süsse und bittere Beeren. uWeitere Infos www.landschaftspark-binntal. Ein renoviertes Nostalgiezimmer im Hotel ch, www.binn.ch, www.ofenhorn.ch Ofenhorn Die Betten sind original, wurden aber verlängert.


Der Grosse Aletschgletscher in voller Pracht Diese umwerfende Aussicht hat man vom Hotel Belalp.

Das Matterhorn, der Aletschgletscher und auch das Rhonetal: All dies sieht man vom Hotel Belalp aus. Seit Kurzem auch Ausgangspunkt zu einer spektakulären Hängebrücke.

Belalp – Hotel mit Aussicht V zum alten Gletscheraufstieg und weiter zur Hängebrücke. Die Hängebrücke liegt vor dem Gletschertor des Grossen Aletschgletschers. Doch Achtung: Der Nervenkitzel beim Überqueren der Brücke ist garantiert! Auf der anderen Seite hat man zwei Möglichkeiten, zur «Riederfurka» zu gelangen. Zum einen über den «Grünsee» zum andern vom «Grünsee» über den «Silbersand». Beide Wandermöglichkeiten befinden sich im Aletschwald, der von Pro Natura geschützt ist. Die Hänge­ brücke verbindet zwei schöne Wander­gebiete, und der fast beständige Blick auf den Aletschgletscher ist einmalig. Die Wanderung dauert rund 4,5 Stunden. u Weiter Inofs www.belalp.ch,

www.hotelbelalp.ch

Nervenkitzel garantiert Die Hängebrücke über die Massa-Schlucht verbindet die Belalp mit der Riederalp.

Schwarznasenschafe und Trottibikes u Die Belalp ist bekannt für ihre Schwarznasenschafe. Diese einmalige Rasse ist im Oberwallis beheimatet. Das Schwarznasenschaf ist genügsam und an die harten Bedingungen des Gebirges sehr gut angepasst. Am letzten Sonntag im August werden die Schafe nach der Alpsömmerung wieder von ihren Besitzern abgeholt. «Das Schäferfest ist sehr beliebt. Wer es erleben möchte, muss aber schon fast ein Jahr zum Voraus bei uns ein Zimmer reservieren. Wir sind immer sehr schnell ausgebucht», sagt Vreni Thür. Schwarznasenschafen begegnet man nicht nur auf der Belalp, sondern im gesamten Oberwallis bei Wanderungen. Die Belalp Bahnen vermieten in Blatten und auf der Belalp Trottibikes für die Abfahrt. Preis: 10 Franken. www.belalpbahnen.ch

Foto Keystone

om typischen Walliser Dorf Blatten aus entschwebt man mit der Belalpbahn und wirft einen Abschiedsblick auf die dunklen Holzhäuser und verwinkelten Gassen. Das Ziel: die Belalp mit dem herrlichen Blick auf 17 Walliser Viertausender sowie auf den 23 Kilometer langen Grossen Aletschgletscher mitten im ersten Unesco-Weltnaturerbe der Alpen. Von der Bergstation aus führt ein halbstündiger Spaziergang zum Hotel Belalp. Vreni, 56, und Roland, 58, Thür sind seit fünfeinhalb Jahren Pächter des Hotels. «Gäste im Sommer und Herbst sind vor allem Wanderer. Die einen starten von hier aus verschiedene Touren, andere brauchen das Hotel als Zwischen­ station. Auf der Terrasse vergisst man bei «Schafigs» (Schaffleisch) und «Palänta» (Polenta) die letzten Alltagssorgen. Rund um die 2000 Meter hohe Belalp lockt ein gut ausgebautes Wanderwegnetz. «Im Herbst, wenn sich alles von Gelb über Orange in Rot verfärbt, ist die Farbenpracht einfach überwältigend», schwärmt Vreni Thür. Die spektakulärste Wanderung ist erst seit letztem Juli offen: die 124 Meter lange Hängebrücke über die 50 Meter tiefe Massa-Schlucht. Die Brücke verbindet die Belalp mit der Riederalp. Der Weg führt die «Steigle» hinab ins «Aletschji», von dort in den «Leng Acker»



Wallis-Spezial Hotels

Mit Liebe gestaltet und unterhalten Das Hotel Bella Tola in St-Luc im Val d’Anniviers.

Luxus inmitten der Alpen Im Hotel Bella Tola im Val d’Anniviers fühlt man sich in die Jahrhundertwende zurückversetzt. Genau das wollen die Besitzer Anne-Françoise und Claude Buchs.

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ächstes Jahr wird es 150-jährig, das Hotel Bella Tola in St-Luc, am Sonnenhang des Val d’Anniviers. Vor rund zehn Jahren haben Anne-Françoise und Claude Buchs das Juwel übernommen. Mit viel Liebe wurde Altes mit Neuem kombiniert – das Mobiliar und die Tapeten sind teilweise original und wurden nur aufgefrischt. «Die Zimmer und die Bäder haben wir neu gemacht, eine Veranda angebaut und schliesslich noch ein Spa mit wunderbarer Sicht auf die Alpen integriert», erklärt Claude Buchs. Im Spa wird mit Salz aus den Alpen und Produkten aus Trauben­kernen von Walliser Trauben behandelt. Das Hotel ist luxuriös und hat den ganzen Charme der Jahrhundertwende behalten. «40 Prozent unserer Gäste kommen wieder», freut sich das Besitzerpaar. Es sind vor allem Engländer und Schweizer. Das Dorf St-Luc klammert sich an die stotzige Südflanke des 3025 Meter hohen Berges Bella Tola. Tiefe Schluchten trennen die

einzelnen Aussichtsbalkone des Val d’Anniviers. Die Bergdörfer sind nur über eine kurvenreiche Strasse durch die Schlucht der Navisence erreichbar – am besten nimmt man hier das Postauto! Auf unzähligen Wanderrouten lässt sich die herbe Schönheit des Tals entdecken. Den schönsten Überblick bietet die Bergtour auf den Bella Tola im Gratkamm zwischen Turtmanntal und Val d’Anniviers. Drei Stunden dauert der Aufstieg von der Berg­ station der Standseilbahn St-Luc–Tignousa. Diese grossartige Panoramawanderung hoch über dem Val d’Anniviers verlangt keine grossen bergtechnischen Kenntnisse, denn der Weg zur Refuge Bella Tola und von dort auf den Gipfel ist gut markiert und leicht begehbar – aber es braucht einen langen Atem. Die Mühe wird reich belohnt: Gegen­über erheben sich Weisshorn, Gabelhorn, Matterhorn und Dent Blanche. u Weiter Informationen www.bellatola.ch, www.st-luc.ch/de

Das alpine Spa bietet Therapien mit Alpensalz und Traubenkern-Produkten.

Der Zmorgetisch wird vor dem Mayen neben dem Hotel gedeckt.



Reisen, geniessen, rätseln!

weekend

 Betty Bossi Herbst auf dem Teller  GaultMillau Das «Palace» feiert in Luzern  Auto Porsche 911

LIFESTYLE IM EME FUSION HOTEL

Der coolste Pool von Sevilla HOTSPOT im Herzen von Sevilla: Der AttikaPool des Hotels EME Fusion. Abends mutiert die Dachterrasse zum Open-air-Club.

u Schöner schwimmen! Wer in Sevillas neuem Avantgarde-Hotel EME absteigt, badet auf der Dachterrasse – mitten im historischen Stadtzentrum, mit Blick auf die Giralda, den Turm der riesigen Kathe­ drale. Auf dem Dach trifft man sich auch nachts: Da mutiert der Pool zum coolen Club. Im «EME» gibts 60 Zimmer, keines sieht aus wie das andere. Das Restaurant-

angebot ist trendy und grenzenlos: Wir empfehlen das «Japo» (japanische Küche) und das «Milagritos» (Tapas-Bar). Sym­ pathisch: Viele Hotelmitarbeiter sind noch blutjung – sie werden in einem eigenen Trainingsprogramm geschult und gefördert. INFO www.emehotel.com DZ ab CHF 194.–

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En Guete Fein Verpackt Das Ragout von gemischten Pilzen.

Sibylle Sager

Boten des Herbstes

weekend

mit Köchin

Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen, die warmen Farben Rot & Braun künden von reicher Ernte. Jetzt müssen wir nur noch richtig kombinieren!

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pilzragout

Zutaten (für 4 Personen) 1 Esslöffel Butter, 1 Zwiebel, fein gehackt, 1 Knoblauchzehe, gepresst, 800 g gemischte Pilze, je nach Grösse halbiert oder geviertelt, 1/2 Esslöffel Mehl, 2 dl Gemüsebouillon, 1 dl Weisswein, Salz und Pfeffer, nach Bedarf, 3 Esslöffel glattblättrige Petersilie, fein gehackt Vor- und zubereiten ca. 25 Min.

u Butter warm werden lassen. Zwiebel und Knoblauch andämpfen. Pilze bei­ geben, ca. 5 Min. mitdämpfen. Mehl darüberstäuben, mischen, kurz weiter­ dämpfen. Bouillon und Wein dazu­ giessen, aufkochen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 10 Min. köcheln, würzen. Petersilie daruntermischen.

2

Rösti mit Leberli

Zutaten (für 4 Personen) Rösti 800 g Gschwellti (festkochende Sorte) vom Vortag, geschält, 3/4 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel Bratbutter

Leberli Bratbutter zum Anbraten, 400 g geschnetzelte Kalbsleber, 1 dl Apfelsaft, 1 dl Fleischbouillon, 1,8 dl Saucenhalbrahm, 1 Teelöffel helles Maizena express, Salz und Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 50 Min. u Für die Rösti Kartoffeln an der Rösti­ raffel in eine Schüssel reiben, salzen. Bratbutter in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Kartof­ feln beigeben, unter gelegentlichem Wenden ca. 5 Min. anbraten. Rösti zu einem flachen Kuchen formen, offen bei mittlerer Hitze ca. 15 Min. goldbraun braten. Rösti auf eine flache Platte oder auf den Deckel einer Röstipfanne ­stürzen. Wenig Bratbutter in die Pfanne

geben. Rösti in die Pfanne zurückgleiten lassen, offen ca. 15 Min. fertig braten. Für die Leberli Bratbutter in einer Bratpfanne heiss werden lassen. Leber portionenweise ca. 1 Min. braten, her­ ausnehmen, warm stellen. Bratfett mit Haushaltpapier auftupfen. Apfelsaft, Bouillon und Rahm mit dem Maizena unter Rühren mit dem Schwingbesen in die Pfanne giessen, ca. 5 Min. bei mittle­ rer Hitze köcheln, bis die Sauce sämig ist. Leber wieder beigeben, nur noch heiss werden lassen, würzen.

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Saftplätzli mit Peperoni und Pilzen

tipp Pilze nicht waschen, sondern mit einem Pinsel sorgfältig reinigen. Beim Waschen würden sich die Pilze mit Wasser vollsaugen.

Zutaten (für 4 Personen) 6 mittlere Kartoffeln (festkochende Sorte), längs halbiert, 2 gelbe Peperoni, geviertelt, entkernt, 200 g braune Champignons, evtl. halbiert, 2 Zwiebeln, in feinen Ringen, 100 g Speckwürfeli, 1/2 Teelöffel Salz, Pfeffer aus der Mühle, wenig Bratbutter, 8 dünne Rindsplätzli (z. B. runder Mocken, schweizer illustrierte

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Unterspälte, je ca. 100 g), 1/2 Teelöffel Salz, Pfeffer aus der Mühle, 2 Esslöffel glattblättrige Petersilie, grob gehackt Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Schmoren ca. 11/2 Std. u Kartoffeln und alle Zutaten bis und mit Speckwürfeli mischen, würzen. Bratbutter im Brattopf warm werden lassen. Plätzli würzen, abwechslungsweise mit der Kartoffel-GemüseMischung einschichten, zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 11/2 Std. schmoren, evtl. wenig Bouillon dazugiessen. Petersilie darüberstreuen.

4

Kaninchen mit Kastanien

Zutaten (für 4 Personen) 4 Esslöffel Mehl, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle, Bratbutter zum Anbraten, 1 kg Kaninchenragout, 500 g Kastanien, geschält, oder 400 g tiefgekühlte Kastanien, angetaut, 300 g rote und gelbe Peperoni, geschält, entkernt, in ca. 3 cm grossen Würfeln, 1 Zwiebel, fein

gehackt, 1 Knoblauchzehe, gepresst, 3 dl Fleischbouillon, 2 Zweiglein glattblättrige Petersilie, 1 Zweiglein Thymian, Salz und Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 45 Min. Schmoren ca. 1 Std. u Mehl, Salz und Pfeffer in einem tiefen Teller mischen. Bratbutter im Brattopf heiss werden lassen. Hitze reduzieren, Fleisch portionenweise im gewürzten Mehl wenden, bei mittlerer Hitze ca. 10 Min. anbraten, herausnehmen. Bratfett mit Haushaltpapier auftupfen. Evtl. wenig Bratbutter beigeben, heiss werden lassen. Kastanien goldbraun braten. Peperoni kurz mitbraten, alles herausnehmen, beiseite stellen. Evtl. wenig Bratbutter beigeben. Zwiebel und Knoblauch andämpfen. Bouillon dazugiessen, aufkochen, Fleisch wieder beigeben, Kräuter darauflegen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 40 Min. schmoren. Kastanien und Peperoni wieder beigeben, ca. 20 Min. fertig schmoren. Kräuter herausnehmen, Ragout würzen. Schneller Fleisch nach dem Anbraten mit Zwiebel, Knoblauch, Bouillon und Kräutern in den Dampfkochtopf geben, Topf verschliessen. Ab Erscheinen des 2. Rings ca. 13 Min. garen.

(2 rote Striche müssen immer sichtbar sein). Topf von der Platte ziehen (geschlossen stehen lassen), erst öffnen, wenn sich das Ventil ganz gesenkt hat. Kastanien und Peperoni beigeben, zugedeckt (ohne Druck) ca. 20 Min. fertig schmoren. Dazu passt vorgekochter Hartweizen.

u sendedaten

Montag, 8. September, 20.05 Uhr, SF 1 (Wiederholungen: 9. September ca. 1.00 und 13.45 Uhr, SF 1) Mehr Info www.aldente.ch zuschauer-wettbewerb Frage: Welcher Pilz wird in der Sendung am meisten gegessen? Antwort: Totentrompete Tel. 0901 55 88 01 Antwort: Champignon Tel. 0901 55 88 02 (CHF 0.80/Anruf) Postkarte an: al dente, Zuschauerspiel, Postfach 4865, 6002 Luzern Einsendeschluss 15. 9. 2008

impressum Nr. 37, 97. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 262 04 42, info@schweizer-illustrierte.ch internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Chefredaktor Dominic Geisseler Verlagsdirektor Urs Heller MITGLIED DER Chef­redaktion Stephan Sutter creative Director Jean-Robert Schaffter Nachrichtenchef Edi Estermann Unterhaltungs­chefin Susanne Walder Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Natascha Knecht, Jan Morgenthaler Nachrichten Christine Zwygart (Politik / stv. Nach­richten­ chefin), Max Fischer (Wirtschaft), Thomas Kutschera Unterhaltung/ Leute René Haenig (stv. Unterhaltungschef, Chefreporter), Daniela Ziva­dinovic (Leitung Leute), Sandra Casalini, Giuseppe Cerrato (Mode), Barbara Halter, Bettina Portmann, Andrea Vogel kunst Caroline Micaela Hauger Sport Iso Niedermann (Leitung), Ilona Scherer, Alejandro Velert Koordination Sonderhefte Isabel Notari Kultur, Die Besten Isabell Teuwsen (Leitung), Manuela Herzog, Kati Moser, Isolde Schaffter-Wieland Shopping Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler Gesundheit Verena Thurner (Leitung), Martin Schuppli Bildredaktion Ulli Glantz (Magazin Goal), Fabienne Hubler Fotografen Thomas Buchwalder, Rolf Edelmann, Katja Grossi, Hervé Le Cunff, Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach, Arsène Saheurs, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser, Dick Vredenbregt Design Beling Thoenen Design Layout/Produk­tion Björn Vondras (stv. Art Director), Maria Carlucci, Claudia Friedrich, Fabienne Hany, Dominic Koch, Nigel Simmonds (Info­grafiken), Otmar Staubli, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Korrektorat Hannes Trüb, Stefan Bührer, Irène Müller si-web Edna Lisak (Leitung) Sekreta­riat Sandra Hofer, Kathrin Berchtold (Assistentin Verlagsdirektor) Buchhaltung Mirella Vignoni Ständige Mitarbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Andreas C. Englert, Zeno van Essel, Pierre A. Graenicher, Helmut Hubacher, Peter Hürzeler, Hanspeter Künzler, Chris von Rohr, Peter Scholl-Latour, Susanna Steiner

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 5, quai Voltaire, F-75007 Paris, Tel. 0033-1-42 60 34 61, Fax 0033-1-42 60 54 69 BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA Tel. 203-637-6866, Fax 203-637-8392, swisspress@swisspress.tv Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Anzeigenmarkt zeitschriften Beniamino Esposito Lesermarkt zeitschriften Dietrich Berg Product Manager Nicole Wesche Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf International Fax ++41-44-259 69 96 Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Steinegger, Dufourstrasse 23, CH-8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 60, Fax 044 - 259 86 69 Druck Ringier Print Zofingen AG, 4800 Zofingen, Tel. 062 - 746 31 11 Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier Kiadó Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; Népszabadság Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

Abonnementspreise (inkl. 2,4 % MwSt.) u Jahresabo CHF 183.– (Schweizer Illustrierte, al dente, Shopping,

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Schweiz

Der Reiseführer für Gourmets

2008

800 Restaurants getestet, bewertet und kommentiert


Gaultmillau

weekend

HAPPY LANDING! Gastkoch Reto Mathis und «Palace»Direktor Hans Koch schwebten im uralten Wasserflugzeug ein.

Der «Stift» landete auf dem Wasser

STRANDKORB für zwei: Silvia Affolter (Hotel-TV) und Guido Egli (CEO Mövenpick).

JetSet-Koch Reto Mathis schwebte nach Luzern. Im Wasserflugzeug

D

er «Stift» kehrt an den Tatort zurück: Reto Mathis, Starkoch und Kaviar-König auf der St. Moritzer Corviglia, heuerte für zehn Tage als Gastkoch auf der neuen, hocheleganten Terrasse des Hotel Palace in Luzern an. Vor 35 Jahren hatte er in diesem Haus die Lehre gemacht, «zu einem Monatslohn von 60 Franken und mit Anton Mosimann in der Brigade». Das Comeback war spektakulär: Mathis schwebte in einem der letzten Schweizer Wasserflugzeuge ein, gefühlvoll pilotiert von Ueli Diethelm. Mit in der engen Kabine: «Palace»Direktor Hans Koch. «Reto und ich sind langjährige Freunde. Ehrensache, dass er in unserem neuen Alfresco-Restaurant der erste Gastkoch ist.» Zur Feier des Tages wurde Champagner in der Magnumflasche entkorkt – jetsetmässig mit dem Säbel. Fotos BRUNO VOSER

KULTUR-GIPFEL Angela Rosengart (PicassoSammlung), Jürg Reinshagen (Lucerne Festival).

EXPERTEN 16-Punkte-Koch Ulf Braunert und Kurt Imhof, Direktor Hotelfachschule Luzern.

wein-tipp Alltagsportugiese Der Douro 2006 (12,5 %) der Lavradores de Feitoria leuchtet granatrot im Glas. In der Nase ist der portugiesische Wein einla­ dend mit Noten von Brom­ beeren, Cassis und Kaffee. Im Gaumen saftig und frisch. Nicht zu schwer und doch

schön reif. Die unkomplizierte Art steht dem Wein gut. Seit seiner Lancierung vor weni­ gen Jahren ist er ein sicherer Wert und wunderbarer Basis­ wein, der die Traubensorten Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz und Tinta Barroca enthält. Die Genos­ senschaftskellerei Lavradores

de Feitoria (www.lavradores­ defeitoria.pt) ist eines der zahlreichen Weinprojekte, in denen der Top-Winzer Dirk van der Niepoort seine Finger im Spiel hat. Der Wein passt zu Pasta, Lasagne, Grilladen, Ham­burger, Schlachtplatte. Und er ist ein idealer Festwein.

Globus ***delicatessa Jetzt trinken. Trinktemperatur: 15 bis 16 Grad. u chf 14.50

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weekend

Auto

Schon Gefahren PORSCHE 911

Ein neuer Bekannter Tradition gilt bei Porsche mehr als Effekthascherei. Kein Wunder, bleibt sich die Sportwagenikone 911 optisch treu – so nagelneu die Technik jetzt auch ist.

N

och vor einem Jahrzehnt hätten Fachzeitschriften wochenlang davon gezehrt und Stammtischrunden hitzig diskutiert. Aber in schnelllebigen Zeiten geht selbst die Verwandlung einer Sportwagenikone fast unter in einer Flut an Autoneuheiten. Dass der neue Porsche 911 nicht mehr Aufsehen erregt, liegt freilich auch an ihm selbst: Die neue Karosserie ist fast die alte; augenfällig sind nur die LED-Leuchten rundum. Umso tiefer wagten sich die Entwickler in die Eingeweide. Vermeintlich bekannt, entpuppt sich der Sechszylinder-

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schweizer illustrierte

boxer im Heck als nagelneu. Zwar bleiben die bissige Drehfreude und der betörende Sound dem Mythos treu; und 20 PS Mehrleistung im Carrera bzw. 30 im Carrera S sind keine Sensation. Aber ein Durst von 10,3 mit PDK gar nur 9,8 Liter je 100 Kilometer (Carrera) deutet an, dass selbst Sportwagen künftig dem rasenden Ölpreis Tribut zollen. PDK? An dieses Kürzel gewöh-

EVOLUTION Das Cockpit sitzt wie ein massgeschneiderter Anzug und gefällt mit neuen Multimediasystemen samt Touchscreen.

nen wir uns gerne. Das Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) für die Strasse kostet CHF 5754.– und liess lange auf sich warten. Dafür kommen wir uns nach der Probefahrt mit PDK aber beinahe albern vor, danach im manuellen 911 von Hand zu schalten – so perfekt meistern die sieben Gänge jede Situation. Hellwach, stimmig und ebenso blitzschnell wie sanft – die Zusatzmodi für forcierte Fahrt scheinen fast obsolet. Nur die neuen Schaltwippen im Lenkrad bleiben eine Glaubensfrage. Ungläubiges Staunen erntet der 911 im Fahreindruck. Einmal mehr setzt er mit messerscharfem Einlenken, präzisestem Fahrverhalten und sogar ordentlichem Komfort den Massstab unter seinesgleichen – und das wie gehabt als Coupé, Targa oder Cabrio und mit Heck- oder Allradantrieb. Manchmal ist man eben dankbar, wenn Revolutionen ausbleiben. Timothy Pfannkuchen


news

MERCEDES C-Klasse BLUEEFFICIENCY GLEICHE leistung, WENIGER DURST u Nach A- und B-Klasse folgt nun die C-Klasse: Mit Varianten unter dem Namen Blueefficiency ergänzt Mercedes ab sofort das Angebot des Mittelklässlers. Der Zusatzname steht für Verbrauchsoptimierung dank verbesserter Aerodynamik, verringertem Gewicht und reduziertem Roll­ widerstand. Lohn der Feinarbeit: Beim C 180 Kompressor mit 156-PS-Benzinmotor sinkt der Verbrauch von 7,6 auf 6,5 Liter je 100 Kilometer, beim C 200 CDI mit 136-PS-Dieselaggregat von 6,1 auf 5,4 Liter je 100 Kilometer. Später sollen weitere Blueefficiency-Modelle folgen. Trotz Feinarbeit kosten beide Modelle übrigens keinen Rappen mehr und sind ab CHF 48 800.– zu haben.

IKONE Der Porsche 911 bleibt sich optisch treu, doch ist der Antrieb völlig neu.

steckbrief

LED-Tagesfahrlicht vorne und schicke Leuchtdiodentechnik im Heck.

u name Porsche 911 Carrera u motoren Benzin, 345 und 385 PS u 0 bis 100 km/h 4,9 und 4,7 s u spitze 289 und 302 km/h u verbrauch 10,3 und 10,6 l/100 km u CO2-Ausstoss 242 und 250 g/km u energieeffizienz G u verkauf ab sofort u preis ab CHF 127 200.– u konkurrenten Audi R8, BMW 6er,

Corvette C6, Jaguar XK, Mercedes SL-Klasse u. a. u unser urteil Schneller, aber sparsamer, mit einem prima Doppelkupplungsgetriebe als Option und ungebrochener Faszination: Auch mit neuem Antrieb und neuen Details bleibt der 911, was er schon seit 45 Jahren immer war: der Sportwagen schlechthin zum gewohnt anspruchsvollen Tarif.

FORD KA KLEINWAGENKLASSIKER ZWEITE GENERATION u Einen seit Langem gebauten Bestseller zu ersetzen ist keine leichte Übung – wie zum Beispiel Renault beim Twingo erfahren musste. Nun wagt auch Ford nach zwölf Jahren die neue Generation des bislang 1,4 Millionen Mal gebauten Ka. Der neue Kleinstwagen ist technisch eng mit dem Fiat 500 verwandt, setzt jedoch statt auf Nostalgiedesign auf ebenso moderne wie schicke Linien – das sogenannte «Kinetic Design». Auch innen dominiert ein frischer Stil. Als Antrieb stehen zum Start Anfang nächsten Jahres ein 69 PS sowie ein 100 PS starker Benziner und ein 75 PS leistender Dieselmotor parat. Noch unbekannt sind derzeit die Preise des neuen Dreitürers. schweizer illustrierte

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Der Vollmond am 15. ist zum Träumen schön!

woche vom 14. bis 20. September 2008 Überwiegend positive Aspekte (Venus–Neptun und Merkur– Neptun) deuten verstärkt auf Umweltprobleme (genveränderte Pflanzen?), humanitäre Aktionen, mehr Solidarität hin. Die Geburtstage vom Beginn der 3. Dekaden Wassermann,

Widder, Zwillinge, Waage und Schütze (jeweils vor dem 15. geboren) sind gut inspiriert, entdecken neue Interessen (für Religion, humanitäre Aktionen?). Oder sie verlieben sich, finden ihren Traumpartner … Der Vollmond am 15. in der 3. Dekade Jungfrau ist vorwiegend harmonisch: ein Tag zum Träumen.

widder 21.–30. 3. Ruhige Woche. Nur am 16. sind Sie nicht gerade in Bestform, am 20. hingegen kontakt­ freudig. Ein Tag für einen Besuch oder eine Aussprache. 31. 3.–9. 4. Sie haben am 16. und 17. alle Hände voll zu tun, einige haben Ärger mit Hierarchie oder Finanzen. Hitzige Debatten (Partner?). Gesteigerte Libido? ­Meiden Sie riskante Manöver. 10.–20. 4. Niemand kann ­Ihrem Charme widerstehen (15., 17.). Begegnungen oder Projekte mit dem Partner sorgen für gute Laune. Am 20. sollten Sie aber auf jeden Fall mehr Verständnis zeigen!

stier 21.–30. 4. Guter Tag für neue Projekte oder Treffen mit Freunden: der 14.! Man unterstützt Sie bei einem neuen Vorhaben. Am 18. hingegen sollten Sie einen Gang zurückschalten. 1.–10. 5. Traumwoche! Ihnen gelingt ein schöner Treffer, beruflich oder privat. Gleich­ zeitig können Sie langfristig die Weichen stellen (bezüg­ lich Ihrer Wohnung oder einer Reise?). Beste Tage: der 14., 15. und 19. 11.–20. 5. Der Vollmond am 15. ist günstig, und einige können ein berufliches Problem lösen, das seit einiger Zeit Kopfzerbrechen bereitet (17., 19., 20.).

zwillinge 21.–31. 5. Sie sollten die Situation am 14. ruhig analysieren und nicht überstürzt handeln! An­ genehm sollten der 16. und 17. werden: Projekte haben Rückenwind, Ihre Intuition ist exzellent. 1.–10. 6. Gute Karten, um familiäres oder Wohnproblem zu lösen (am 18. und 19.). Körperlich in Bestform, erledigen Sie Ihr Pensum schneller als geplant (17.). 11.–21. 6. Ihr Charme ist unwiderstehlich, am 17. und 20. erleben Sie schöne Stunden – zu zweit oder im Freundeskreis. Der Vollmond am 15. hingegen könnte Hindernisse bedeuten …

krebs 22. 6.–1. 7. Mit Ihnen ist am 16. nicht gut Kirschen essen, Sie haben nur wenig Verständnis für die Probleme der anderen. Besser läufts am 18., Sie können Fehler ausbügeln. 2.–12. 7. Konstruktiv können Sie Pro­ blem der letzten Wochen lösen. Neue Vorhaben verspre­ chen Erfolg, speziell Partnerschaften (am 18. und 19.). Gleichzeitig sichern Sie Ihre Zukunft ab. 13.–22. 7. Der Vollmond am 15. ist günstig, gerade für Kontakte, eine kleine Reise, einen Besuch. Nur im Familienkreis kann es zu Hindernissen und Diskussionen kommen (19.).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie zeigen sich am 16. geist­ reich, können dank offener Aussprache ein Missver­ ständnis aus der Welt schaffen. Am 18. hingegen sind Sie nicht grad in Hochform, sollten sich Pause gönnen! 2.–12. 8. Sie haben gute Karten, um finanzielle Hürde zu meistern (am 18. und 19.). Ausserdem sind Sie charmant (15.) und physisch in glänzender Verfassung (17.). Stun­ den voller Leidenschaft? 13.–23. 8. Sie sollten in finan­ ziellen Dingen auf der Hut und weniger leichtgläubig sein (am 15.). Am 17. und 20. sind Sie unwiderstehlich.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie haben am 14. ein offenes Ohr für die Probleme der anderen. Gleichzeitig sind Sie sehr kreativ und kommen am 18. und 20. einen grossen Schritt weiter. 3.–12. 9. Saturn verspricht eine Konsoli­ dierung, einige können ihre Zukunft absichern. Dank Jupiter haben Sie das Glück auf Ihrer Seite, können sich Wunschtraum erfüllen. Am 18. und 19. legen Sie Grundstein für Erfolg. 13.–23. 9. Vollmond am 15. in Ihrer ­Dekade deutet auf eine gesteigerte Nervosität. Behalten Sie Ihre Ruhe und folgen Sie am 19. Ihrer Intuition.

waage 24. 9.–3. 10. Sie sollten am 16. auf die Wün­ sche des Partners eingehen und seine Ratschläge befol­ gen. Am 20. haben neue Projekte Rückenwind (Weiter­ bildung, Kontakte zum Ausland). 4.–13. 10. Ihr Charme verfehlt kaum seine Wirkung! Interessante Begegnun­ gen. Am 18. und 19. erleben einige eine Sternstunde ­voller Romantik. Um den 5. Geborene sollten in finan­ ziellen Dingen auf der Hut sein! 14.–23. 10. Sie schweben wie auf Wolken (am 17. und 20.). Einige kommen ihrem Ideal näher, könnten auch künstlerisch Erfolg haben.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie sind am 14. glänzender Laune, freuen sich über Geste oder Geschenk. Ausser­ dem sind Sie gut inspiriert. Am 18. sollten Sie den ande­ ren einen Schritt entgegenkommen. 3.–12. 11. Super­ woche! Sie haben exzellente Karten, können schönen Treffer landen. Eigene Firma? Heirat? Ausserdem legen Sie Grundstein für Ihre Zukunft (18. und 19.). 13.–22. 11. Sie kommen zügig voran. Vollmond am 15. ist günstig, speziell für Kontakte zu Freunden oder neue Projekte. Auch Hobbys sorgen für glänzende Laune, speziell am 19.

schütze 23. 11.–2. 12. Sie sollten am 14. und 20. auf andere hören. Ansonsten könnten Sie eine leichtsinnige Entscheidung später bereuen. Am 16. sind Sie der Hahn im Korb. 3.–12. 12. Sie können am 18. und 19. durch kluge Entscheidung einen Vorsprung herausholen. Auch finanziell wirds besser. Am 15. und 17. haben künstleri­ sche Projekte gute Chancen. Oder schöne Stunden voller ­Romantik? 13.–21. 12. Berufliche Spannungen sind am 15. (Vollmond) möglich. Sie sollten weniger eigensinnig handeln! Mit Charme kommen Sie am 17. und 20. ans Ziel.

steinbock 22.–31. 12. Der 14. und 18. sind exzellent für ein Treffen. Oder für Ihre Hobbys? Am 16. hingegen sollten Sie ein berufliches Hindernis nicht auf die leichte Schulter nehmen! 1.–10. 1. Sie haben derzeit starken ­Rückenwind: ein schöner Treffer? Gleichzeitig können Sie Ihre Position festigen. Am 18. und 19. ernten einige die Früchte vom letzten Februar. 11.–20. 1. Der Vollmond am 15. wirkt stimulierend auf neue Projekte (Reisen, Schreibarbeiten?). Auch am 19. sind Sie am Drücker. Nur am 17. oder 20. müssen Sie diplomatischer vorgehen!

wassermann 21.–30. 1. Am 16. und 20. wirkt der Mond günstig. Dank Intuition kommen Sie gut über die Hürden. Am 18. müssen Sie sich anstrengen, um ein Hindernis zu überwinden, das Sie seit Wochen beschäftigt. 31. 1.–9. 2. Stellen Sie langfristig die Weichen (Versicherung, In­ vestitionen?). Speziell am 18. und 19. finden Sie die ­richtigen Worte. Auch privat läufts ganz nach Wunsch. 10.–19. 2. Ihr Charme bezaubert, einige erleben (am 17. und 20.!) wahre Sternstunden. Vielleicht lernen Sie den idealen Partner kennen? Oder kündigt sich Neuanfang an?

fische 20. 2.–1. 3. Sie sind am 14. nicht grad in Bestform und leicht reizbar. Besser sollte es am 18. und 20. laufen. Sie verstehen sich bestens mit Angehörigen. 2.–10. 3. Exzellente Woche für Partnerschaft, beruflich oder privat. Was Sie jetzt beginnen, hat gute Chancen auf langfristigen Erfolg. Ihr Charme wirkt Wunder, Momente voller Leidenschaft (am 17.). 11.–20. 3. Ihre Beziehung zum Partner ist derzeit nicht immer einfach. Besonders am 15. (Vollmond) und in den Tagen danach bringen Sie nur wenig Verständnis für seine Probleme auf.

ihr tages-horoskop 94

Dr. Elizabeth Teissier

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

weekend

Horoskop


spiele

Diese Woche drei Goldvreneli zu gewinnen!!!

So kommen Sie zum Goldvreneli: Übermitteln Sie Ihr Lösungswort via Telefon 0901 908 119 (ohne Vorwahl). Der Anruf kostet Sie 1 Franken. Sprechen Sie das Lösungswort und Ihre Adresse auf das Band. Via Postkarte (A-Post): Schweizer Illustrierte, Kreuzworträtsel, Postfach, 8074 Zürich. Anruf- und Einsendeschluss ist am Sonntag, 14. September 2008, 24 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.

schweizer illustrierte

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spiele

Zitat zwischen Zahlen

Wer häts – ohä lätz

zahlenschlüssel

Die Auflösungen finden Sie in der nächsten Nummer

weekend

Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abwei­ chungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. So können Sie 20 Franken gewinnen Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schnei­ den Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss: Sonntag, 14. Sept. 2008

Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buch­ staben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, und die vierten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort.

Kreuzwort-Chaos

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

Raten und rechnen Jedes Symbol bedeutet eine Ziffer von 0 bis 9. Gleiche Symbole bedeuten gleiche Ziffern. Ersetzen Sie die Symbole durch die richtigen Ziffern – und die Rechnung geht in alle Richtungen auf. schweizer illustrierte

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Rebus

Sudoku

weekend

mittel

È

# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

schwer

C È# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

So gehts Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

Gewinner aus Heft 32 Wer häts – ohä lätz: 20 Fr. Roland Schärz Kasperstrasse 17/147, 3027 Bern Marianne Zwahlen La Reuchenette 10, 2603 Péry Luca Bürki Mösliweg 30, 3097 Köniz Lilo Gualeni Langholzstrasse 96, 8618 Oetwil am See Michael Wirz Neuschellstrasse 20, 6314 Unterägeri goldvreneli-rätsel (Lösung: «Einsparung») Blanca Balmer Wuhrmattstrasse 9, 4800 Zofingen Erika Wicki Zimmeregg 4, 6014 Littau Ruth Oberli Burgackerring 6, 4652 Winznau


spiele

Auflösung aus Heft 36 goldvreneli-Rätsel

wer häts – ohä lätz

sudoku

raten und rechnen

Mittel È

Schwer

zitat zwischen zahlen

angesehen

kreuzwort chaos

1. Amulett, 2. Eugster, 3. Einlass, 4. Heilige, 5. Buechel, 6. Losbude, 7. Obstbau, 8. Brunner, 9. Sempach, 10. Straehl, 11. Kiebitz, 12. Vinzens, 13. Argovia, 14. Seerose, 15. Mausohr, 16. Halbtax, 17. Eingabe, 18. Olivier, 19. Seeland Lösung Ein Luegner muss ein gutes Gedaechtnis haben.

rebus 1 B (W) A U M 2 GA NS 3 TEI CH = WUNSCH


sport

Frauenschwingen – von vielen Schwingfreunden wird es belächelt. BRIGITTE KUNZ aus Trubschachen hat hart trainiert. Nächsten Sonntag kann die Bauerntochter aus dem Emmental zum dritten Mal Schwingerkönigin werden.

Sie hat alle im


GEBALLTE KRAFT Schwingerkönigin Brigitte Kunz, 24, mit den Kindern ihrer Schwester beim elterlichen Bauernhof ob Trubschachen BE. Auf ihren Armen und Schultern trägt sie 120 Kilo, gestützt von Damian und Manuela (ganz aussen). Manuela: «Wir alle schwingen fürs Leben gern. Brigitte zeigt uns, wies geht.»

Griff

HERRIN IM RING Brigitte Kunz (r.) im Schlussgang des Frauenschwingfests Huttwil BE am 15. Juni 2008 gegen die Innerschweizerin Lucia Iten.

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sport

IHR REICH Brigitte vor dem Bauernhaus ihrer Eltern, in einer Berner Sonntagstracht. Am Halfter Freibergerstute Alina, Siegerpreis von einem Schwingfest.

Text Thomas kutschera Fotos Kurt reichenbach

H

undert Kilo, verteilt auf 170 Zentimeter. Da steht sie, stramm, in edler Berner Sonntagstracht. Brigitte Kunz, die Königin. Schwingerkönigin, zweifache sogar. «In den Armen steckt Pfuus!», sagt die 24-jährige Bauerntochter und lacht. Ein Duell gegen König Abderhalden? «Da hätte ich null Chancen, rein von der Kraft her.» Hinter Schwendestalden, 857 m ü. M. Auf dem Bödeli vor dem elterlichen Bauernhaus ob Trubschachen ist Brigitte schon als Mädchen in die Schwinger­ hose gestiegen. Als Zwölfjährige wurde sie von ihrer Schwester Barbara, damals aktive Schwingerin, ans Frauenschwingfest im sanktgallischen Uznach mitgenommen. Brigitte kam, sah und siegte! In der Kategorie Meitli, bei drei Gegne-

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rinnen. «Da packte es mich. Ich fing an zu trainieren.» Daheim, auf der Wiese. Tipps und Tricks gaben Vater Heinz, 59, und die zwei Brüder. Brigitte: «Von da an hatte ich auf dem Pausenplatz keine ­Probleme mehr.» Mit 14, nach der Töffli-Prüfung, tuckerte Brigitte jeden Mittwoch mit dem Cilo eine Stunde lang nach Hasle im Entlebuch zum Training mit dem Frauenschwingclub Steinhuserberg LU. «Auch bei Wind und Wetter.» Sie war sich das gewohnt. Im Winter legte sie den sechs Kilometer langen Schulweg zu Fuss oder mit dem Schlitten zurück. «15 Minuten runter, 40 rauf.» Das gab Muckis! 1999 gewann Kunz ihren ersten Kranz. 44 sind es mittlerweile, plus zwei Königinnenkränze. Die gelernte Bäckerin-Konditorin, die zurzeit als Haushaltshilfe bei einem Landmaschinen-Unternehmen arbeitet,

holte sich in den beiden vergangenen Jahren den Königinnen-Titel. Dieser wird, im Gegensatz zum Männerschwingen, alljährlich verliehen. Momentan gibts in der Schweiz rund 80 aktive Schwingerinnen. Raymond Stalder, Technischer Leiter des Frauen-Schwingverbands: «Kunz Brigitte ist keine Schönschwingerin. Sie setzt vor allem ihr Gewicht ein, hat einen festen Stand.» Die Königin: «Ich trainiere hart, konzentriere mich auf Technik und Kondition.» Trainiert wird dreimal pro Woche: einmal mit den Frauen in Hasle, das ­andere Mal mit Bruder Manfred beim Schwingklub Langnau BE. Hier ist Kunz die einzige Frau unter acht Männern. «Ich war von Anfang an gut akzeptiert. Ab und zu kann ich einen aufs Kreuz legen.» Das dritte Training: «25 Kilometer Velo fahren.» Ihre Spezialschwünge


«Daheim ist es am schönsten. Ich bin ein Naturmeitschi. In einer Stadt könnte ich nicht leben» Brigitte Kunz

FANCLUB Zmittag bei Familie Kunz. Von rechts: Mutter Margrit, Vater Heinz, Tochter Barbara, Söhne Manfred und Martin, Barbaras Kinder und Tochter Brigitte. Es gibt Rindsbraten und Stocki.

sind Abschlunggen und Churz Mutz. Das schönste Erlebnis? «Der erste Festsieg.» Die stolze Mutter Margrit, 55: «Brigitte hatte schon immer einen starken Willen. Das Schwingen lehrte sie zu verlieren.» Die Königin weiss: Viele Schwingfreunde haben für das Frauenschwingen nur ein müdes Lächeln übrig. «Das lässt mich mittlerweile kalt», kontert die Emmentalerin. «Es gibt Frauen, die boxen oder Eishockey spielen. Warum sollen wir nicht schwingen dürfen?» Die Woche vor einem Schwingfest rede sie kaum über den Wettkampf. Auch daheim nicht. Im Stall stehen vier Kühe, zwei Rindli, drei Schafe. Brigitte Kunz ist Single, lebt noch bei den Eltern. Freut sich, wenn die Mutter ein gutes Stück Fleisch oder Spaghetti bolognese kocht. Manchmal wird politisiert. «Ich fand es nicht gut, dass Christoph Blocher als Bundesrat abgewählt wurde.»

Daheim seis am schönsten, sagt die Königin. Sie hilft gern mit, beim Melken wie beim Heuen. «Am liebsten aber beim Holzen.» Und ergänzt: «Ich bin ein Naturmeitschi. In einer Stadt könnte ich nicht leben, auch in Bern nicht.» Ferien? Einmal sei sie im Ausland gewesen: 2007 am Lido von Venedig. Das einzige Mal geflogen sei sie im Jahrhundertwinter 1999. «Ich war in einem Skilager in Grindelwald. Wir waren eingeschneit, wurden mit einem Heli evakuiert. Nach dem Flug war mir himmeltraurig schlecht.» Sie lebe seriös, betont Kunz. Von Wein bekomme sie «einen schturmen Grend und rote Backen». Ab und zu ein Glas Bier, «Läbere-Shampoo», wie Vater Heinz es nennt. Die Königin: «Ich bin nicht der Disco-Typ, gehe selten in den Ausgang, und wenn, an eine Chilbi. Ich habs gern gemütlich.» Lieblings-

film? «Dirty Dancing». Lieblingslektüre? ­Heimatromane von Hans Ernst. Ihr schlimmster Gegner sind die Nerven. «Vor einem Wettkampf bin ich aufgeregt.» Schon viermal ging sie dieses Jahr als Festsiegerin nach Hause. ­Doping? «Solche Kontrollen gibts beim Frauenschwingen nicht. Ich bräuchte auch keine Angst davor zu haben.» Wenn sie kommenden Sonntag in Kaltbrunn SG beim Saison-Final wieder ganz vorn mitschwingt, ist Kunz Brigitte zum dritten aufeinanderfolgenden Mal Schwingerkönigin. Mutter Margrit und Geschwister werden sie wie immer vor Ort anfeuern. «Als ich letztes Jahr Königin wurde, gabs als Siegerpreis ein Kalb und eine Treichel. Das Kalb verkaufte ich für 700 Franken.» Einmal habe sie eine Kinderwiege aus Holz nach Hause gebracht. «Nun brauchts nur noch einen gäbigen Mann im Gabentempel!»  schweizer illustrierte

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musik Schlicht Michaels Schlafzimmer. Matratze am Boden und selbst gebastelter Schreibtisch.

Seine Oase in B Die Zeit scheint stillzustehen. «Alpenchalb» Michael von der Heide hat in der deutschen Metropole seinen Kraftort gefunden. Und viele neue Chansons! Text barbara halter Fotos thomas buchwalder

M

elancholisch, sehnsüchtig, für manche vielleicht mit einem Hang zum Kitsch – so tönen die Lieder von Michael von der Heide. Auf der Bühne dreht der Sänger auf, scherzt mit dem Publikum, imitiert auch mal die Märlitante Trudi Gerster. «Schon als Kind war ich der Unterhalter unserer Familie, halt ein richtiges Alpenchalb.» Von der Heide wuchs im sankt-gallischen Amden

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auf, in einem Dorf, wo jeder jeden kennt. Heute pendelt der 36-Jährige zwischen Zürich und Berlin. In der ­Metropole mit über drei Millionen Einwohnern hat er seine Wahlheimat ge­funden. Sein «Wöhnigli», das der Sänger mit dem Schweizer Autor und Regisseur Micha Lewinsky teilt, liegt zwischen Berlin Mitte und Prenzlauer Berg. Die Zweizimmerwohnung ist spärlich möbliert, vieles stammt vom Flohmarkt – die Stühle wackeln, die Sesselbezüge haben schon bessere Zeiten gesehen.

«Hier ist alles ein wenig unkomplizierter und ­lockerer als in Zürich.» Die Zeiger der alten Wanduhr in der Küche stehen für immer auf Viertel nach sechs. Michael von der Heide lehnt locker an der Küchenkombination und trinkt «Atemtee» aus einer Schale mit roten Punkten. «Sehr esoterisch – aber er wirkt, ich spürs», meint Michael ironisch, atmet wie im Yoga-Kurs tief durch und grinst: «Sonst hab ich leider nur grässlichen Instantkaffee anzubieten.» In Berlin tickt Michaels Leben langsamer. «Ich bin entspannter. In Zürich fühle ich mich manchmal schon morgens gestresst. Hier schalte ich einen Gang zurück.» Hetzen wie in der Schweiz gehe nicht. «Nur schon die unebenen, löchrigen Trottoirs zwingen einen, langsamer zu gehen.» Dem besonderen Charme der deutschen Hauptstadt erliegen Künstler, Schauspieler und Designer aus der ganzen Welt. «Hier ist so vieles möglich,


entspannt Michael von der Heide in der Küche seiner Zweizimmerwohnung in Berlin. «Hier schalte ich einen Gang zurück.»

erlin und die Leute sind sehr kreativ.» Das schlägt sich auch in Michaels Musik nieder. Sein aktuelles Album «Freie Sicht» wurde von der erfolgreichen deutschen Popgruppe Ich + Ich produziert. Die CD erscheint sogar in Deutschland. Die Arbeit mit den jungen Musikern forderte den Schweizer: «Ich musste lernen, schludriger zu singen. Sie fanden, ich artikuliere meine Texte wie ein Bühnenschauspieler.» So viel Ehrlichkeit kann wehtun: «Manchmal hätte ich schon gerne gesagt: ‹Hallo, ich mache seit 15 Jahren Musik, bitte etwas mehr Respekt!› Aber ich hatte sie nach ihrer Meinung gefragt.» Zehn Jahre ists her, seit sein «Jeudi amour» als Schweizer Popsong des Jahres ausgezeichnet wurde. Inzwischen hat Michael von der Heide sein achtes Album produziert. Die Haare trägt der Chansonnier jetzt kürzer, mit viel Gel und streng nach hinten ge-

kämmt. Um die Augen erste Fältchen. «Die dürfen ruhig sein, ich wollte auch nicht, dass sie auf dem CD-Cover retuschiert werden.» Von der Heide fühlt sich heute viel sicherer und entspannter, vor allem im musikalischen Bereich. «Früher mixte ich verschiedene Stilrichtungen, hatte auch immer ein paar lustige Stücke drauf.» Diesen Mix braucht der Sänger heute nicht mehr. «Mit 36 reflektiert man anders als mit 25. Im Leben ist noch vieles möglich, aber man hat auch schon einiges hinter sich.» Viele seiner Erfahrungen finden sich in den Liedtexten wieder, die er zusammen mit Heike Kospach, 53, geschrieben hat. Die Deutsche arbeitet für so berühmte Musiker wie Nena und 2raumwohnung. «Ich war von Anfang an verliebt in Michaels Stimme, sie ist so seelenvoll», schwärmt Kospach. Auf ­ihrem Balkon im neunten Stock eines Hochhauses nahe beim Alexanderplatz

ist der Grossstadtlärm weit weg. Hier plätschert, dank Feng-Shui, ein Brunnen, blühen Oleander und Geranien. Auf dem grossen Sofa auf dem Balkon sitzen die beiden oft, quatschen und brüten über Texten. «Michael hat als Künstler viel Biss», findet Heike. «Aber er kann auch anstrengend sein. Während der Arbeit für das Album rief er fast täglich an.» Michael lacht. «Anstrengend? Du solltest mich in Zürich erleben!» Trotz aller Liebe zu Berlin – ganz umziehen möchte Michael von der Heide nicht. Sein Zuhause bleibt Zürich, wo er mit seinem Lebenspartner Willi ­Spiess im Enge-Quartier lebt. Seit bald 14 Jahren sind der Sänger und der Mode­de­signer ein Paar. «Willi ist der ruhigere Typ von uns. Er genügt sich selbst, reist allein durch die Welt oder kocht für sich ein Dreigangmenü. Das bewundere ich an ihm. Ich dagegen bin sehr gesellig. Ich kann zwar auch mal alleine sein, muss aber bald wieder unter Leute.» Willi gebührt jeweils die Ehre, als erster Nicht-Musiker Michaels neue Lieder zu hören – und zu beurteilen. Die Kritik von seinem Liebsten anzunehmen sei nicht immer einfach. «Von ihm möchte man doch nur eines hören: ‹Gut gemacht! Du bist einfach super!›» 

«freie sicht» heisst das neue Album. Die Texte schrieb Michael von der Heide mit Heike Kospach. Berufs-Romantiker, Kitschnudel oder einfach einer, der seine Leidenschaft zum Programm macht? Garantiert freie Sicht auf den Wahlberliner haben Sie jetzt im SI-Web-TV www.schweizer-illustrierte.ch/web-tv schweizer illustrierte

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party

UNTERHALTEND Komiker Mike Müller (für einmal ohne Zigarette) mit SF-Unterhaltungschefin Gabriela Amgarten. RASANT Röbi Koller fuhr mit dem Velo auf den blauen Teppich. «Das ist mein Offroader!»

Alle lieben Lilos Lachen VERLEIHUNG DES SCHWEIZER FERNSEHPREISES IN ZÜRICH

E

ine strahlende Siegerin und Standing Ovations: Als Lilo Pulver vergangenen Freitag den Preis für ihr Lebenswerk entgegennahm, verneigte sich die gesamte Showszene vor der Grande Dame des Schweizer Films. Lilo gerührt: «Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal so einen grossen Preis bekomme.» Gleichzeitig machte sie alle Hoffnungen zunichte, dass sie je wieder vor die Kamera stehen könnte: «Ich bin im Ruhestand. Ich habe keine Lust mehr, frühmorgens aufzustehen und Texte zu lernen!» Der zweite grosse Gewinner des Abends: Rainer Maria Salzgeber, der als TV-Persönlichkeit des Jahres 2008 ausgezeichnet wurde. In der Sparte der Schauspieler räumte Shootingstar Joel Basman ab, als beste Sendung wählte man «Giacobbo/Müller». Komiker Mike Müller nahm den Preis allein entgegen – und die Abwesenheit seines Partners Giacobbo zum Anlass, scherzhaft über ihn herzuziehen: «Viktor ist im Entzug. Fragt sich nur, wovon …» Text SANDRA CASALINI, Fotos MARCEL NÖCKER

HERZLICH Zwei Legenden: Schauspieler Walter Roderer und Chansonnière Lys Assia Arm in Arm.

CHARMANT Moderatorin Sonya Kraus mit Ralph Büchi, Präsident Axel Springer International.


VERFÜHRERISCH DJ Mahara McKay (l.) und Schauspielerin Melanie Winiger.

FRÖHLICH Tanja Gutmann und Gilles Tschudi kehrten eben aus Bangladesch zurück.

GEWAGT Laudatorin Monika Schärer zeigte viel Bein in ihrem goldenen Kleid.

STRAHLEND Bio-Mister Renzo Blumenthal mit Sheril Leemann (l.) und Nicole Berchtold.

GEWINNEND Sie eroberten die Herzen der Jury und des Publikums: Die Sieger Rainer Maria Salzgeber, Lilo Pulver und Joel Basman.

party-facts Gastgeber Die Fernsehzeitschriften «Tele» und «TVStar» tatort Maag Event Hall, Zürich FOOD Maispoularde, Polenta, Schoggimousse hoppla! Die Hitze im Raum brachte vor allem den Wein zum Kochen … TREND Stars wie Röbi Koller und Patrick Rohr fuhren mit dem Velo vor

GEMÜTLICH Walo Lüönd – auch er war nominiert – genoss den Abend mit seinem Sohn Oliver.

Party-Rating «Die ganze Schweizer TV-Welt auf einem blauen Teppich!»

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party

Star-ensemble José Antonio Abreu (Gründer Jugendorchester Simón Bolívar), Dirigent Gustavo Dudamel, Intendant Michael Haefliger, Dieter Cleven (v. l.)

Spitzencracks unter sich

Neues Glück Sandy Meyer-Wölden und Boris Becker.

Sandy, Boris und die Latino-Power von Dudamel begeistern

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lassik-Konzerte mit Standing Ovations, La-OlaWellen und durch die Luft wirbelnde Instrumente – das gibts! Wenn der kleine grosse Gustavo Dudamel dirigiert. Schon mit 15 schwang er den Taktstock. Heute liegen ihm 200 Frauen und Männer des venezolanischen Jugendorchesters Simón Bolívar zu Füssen. Die «Lucerne Festival Golf Charity» und die Cleven-Becker-Stiftung unterstützen dieses einmalige Orchesterprojekt. Dieter Cleven: «Die haben Weltklasseformat!» Und Boris Becker ergänzt: «Die Begegnung mit Gustavo war ein eindrückliches Erlebnis. Seine Beharrlichkeit verdient grössten Respekt.» Text Caroline Micaela Hauger, Max fischer, Fotos Thomas Buchwalder

SpitzenFood McDonald’s-Chef Martin Knoll (l.) und Andreas Caminada, Koch des Jahres 2008.

Gut aufgelegt OMD-CEO Christof Kaufmann mit Angela Sgura.

In Festlaune Werber Andy Lehmann mit Gattin Edith.

party-facts Gastgeber ClevenBecker-Stiftung ort Hotel Palace Luzern, KKL, Golf Club Luzern Highlight Konzert mit Gustavo Dudamel (r.), Versteigerung bringt über 200 000 Franken – diese gehen an «Fit 4 future» und das DudamelJugendorchester Kulinarisch Avocado-Timbale, südamerikanisches Rinds­ filet an Rotweinsauce Party-Rating «Weltklasse-Musik, Sport und edles Ambiente lassen Spenden fliessen»

Starkes duo Handballstar Carlos Lima mit Ellen Fortkord.

Grosse Geniesser UBS-Sponsor-Chef Christoph Marti mit Frau Lisa.

IN Stimmung Bundesratskritiker und alt Regierungsrat Ulrich Fässler mit Gattin Sonja.

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indiskret

mark streit, eishockey-star

«Ich möchte als Garfield wied «Unnötige Niederlagen und Liebeskummer rauben mir den Schlaf»

Für 20,5 Millionen ­Dollar wechselt Mark Streit von Montreal nach New York. Der wertvollste Schweizer Hockey-Export über rasierte Beine und den Hochzeitstanz. Interview bettina portmann Fotos geri born

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neustart Bald ein «New York City Boy»: Im Big Apple erwartet Eishockey-Profi Mark Streit ein neues Leben – beruflich wie privat.

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it Ihrem Fünfjahresvertrag bei den New York Islanders werden Sie zum Multi-Millionär. Warum sind Sie dieses Geld wert? Ich spiele seit 13 Jahren Profi-Eis­ hockey. Ich musste auf vieles verzichten und mich raufarbeiten. Das ist der Lohn für all diese Jahre. Zudem ist es ein freier Markt, wo Angebot und Nachfrage herrschen. Wie ist das, wenn die ganze Schweiz weiss, wie viel Sie verdienen? Ein komisches Gefühl. Doch ich gewöhne mich daran. Ich werde überall darauf angesprochen. Sie sind wieder Single und bald Millionär. Wie reagiert die Damenwelt? (Lacht.) Ich kann mich immer noch frei bewegen. Die Schweizerinnen sind sehr zurückhaltend, was auch gut ist. Ausserdem habe ich das Geld ja noch gar nicht. Bezahlt wird nur während der Saison, dann aber alle zwei Wochen. Welches ist das schönste Kompliment, das Sie je bekommen haben? (Schmunzelt.) Dass ich eine wunderschöne Nase habe … Das ist wohl Wunschdenken? Stimmt. Dass meine Nase mal gerade war, lässt sich nach den diversen Brüchen nur noch erahnen. Angenommen, Sie wären unsichtbar. Was würden Sie tun? Die John-F.-Kennedy-Akte ein­sehen! Welchen Geruch können Sie nicht ausstehen? Den von Käse-Fondue. Was machen Sie als Erstes, wenn


ganz privat

ergeboren werden»

mark streit u Geburtsdatum 11. Dezember 1977

(Schütze) u Zivilstand Ledig und single u Beruf Eishockeyspieler u Liebstes Kleidungsstück Jeans

Sie nach Hause kommen? Ich checke im Internet die News aus der Schweiz. In welcher Situation nehmen Sie das Telefon nicht ab? (Lacht.) Wenn die Schweizer Illustrierte anruft. Die Nummer habe ich gespeichert. Sind Sie abergläubisch? Schon ein wenig. Wie sich das äussert, bleibt aber mein Geheimnis. Wovon bekommen Sie Gänsehaut? Wenn nach einem Sieg mit der Nationalmannschaft die Schweizer Landeshymne ertönt. Wer oder was raubt Ihnen den Schlaf? Unnötige Niederlagen und Liebes­ kummer. Was mögen Sie am wenigsten an Ihrem Aussehen? Meine beiden schon oft gebrochenen grossen Zehen. Was wollten Sie schon immer mal tun, haben sich bisher aber nicht getraut? Wenn ich was wirklich tun will, dann traue ich mich auch. Welches war Ihr schrecklichstes Ferienerlebnis? Mühsam war, als ich von Montreal nach Florida in den Urlaub flog und meinen Pass im Flieger liegen liess. Das kostete Nerven und Ferientage. Angenommen, Sie verreisen, aber Ihr Gepäck kommt nicht an. Welche drei Dinge kaufen Sie noch am Flughafen? Zahnbürste, Badehose, Sonnencrème. Wenn Sie verreisen, dann ausschliesslich an den Strand? Eigentlich schon. Nach so viel Eis mag ich es warm. Wovon bekommen Sie schlechte Laune? Von schlechter und unhöflicher ­Bedienung im Restaurant. Was ist das Peinlichste, was Ihnen je beim Sex passiert ist? Solche Anekdoten teile ich nur mit meinen besten Freunden. Und die halten dicht? Klar. Unter Jungs ist das so. Wenn Sie an Ihr erstes Mal zurückdenken – was machen Sie heute anders? Nichts! Sind Notlügen in einer Beziehung erlaubt? Bei Kleinigkeiten schon. Was nervt Sie an einer Partnerin? Egozentrisches und besitzergreifendes Verhalten.

Welche Menschen würden Sie als Ihre wahren Freunde bezeichnen? Diejenigen, die immer für mich da sind – in guten und in schweren Zeiten. Was bringen Sie mit, wenn Sie zu einem Essen eingeladen sind? Den Frauen bringe ich Blumen, die Männer bekommen eine Flasche Wein. Welche falsche Meinung haben die Leute über Sie? Ich habe keine Ahnung, was die Leute so über mich denken. Wem haben Sie bis heute nicht verziehen und warum? Niemandem. Ich bin grundsätzlich nicht nachtragend. Welchen Fehler, den Sie begangen haben, würden Sie gern ungeschehen machen? Keinen. Ich habe immer etwas dazu­ gelernt. Welchen Titel würde Ihre Autobiografie tragen? Da es hoffentlich mal eine geben wird, bleibt das vorerst mein Geheimnis. Wenn Sie einen Tag lang eine Frau sein könnten, was würden Sie tun? Ich würde meine Beine rasieren. Welchen Politiker würden Sie sofort abwählen und warum? Alle, die den Sport und seine Anliegen mit meist fadenscheinigen Argumenten immer wieder im Stich lassen. Zum Beispiel? Der VCS – Verkehrsclub der Schweiz. Wovor fürchten Sie sich am meisten? Vor dem Eröffnungstanz an meiner Hochzeitsfeier. Dann nehmen Sie doch Tanzunterricht! Es gibt Dinge, die zögere ich lieber hinaus, bis es nicht mehr geht. Wenn sich Ihr Einkommen plötzlich halbieren würde, worauf würden Sie verzichten? Auf nichts. Ich komme auch mit der Hälfte mehr als zurecht. Was ist für Sie ein erfolgreicher Tag? Ausschlafen, ausgiebig brunchen, zwei Stunden lang massiert werden, ein gediegenes Abendessen geniessen und am Strand ein paar Drinks schlürfen. Als was möchten Sie wiedergeboren werden? Als Garfield. Weil Sie so gerne Lasagne mögen? Viel mehr wegen seines Lebens­ stils: schlafen, essen, schlafen. 

u LieblingsFilm «Einer flog über das

Kuckucksnest» u Liebste CD «Haubi Songs» von Züri

West u Bestes Buch «Der Alchimist» u Was können Sie am besten

kochen? Green Thai Curry u Liebste Internetsite

http://islanders.nhl.com

mobil «Im Sommer pendle ich mit meinem Ford Kuga zwischen Bern und Zürich.»

pünktlich «Meine Maurice Lacroix ist immer dabei. In meinem Job zählt jede Minute – auf und neben dem Eis.» doppelleben «Für die CH und die USA führe ich alles zweifach – vom Krankenkassen­ausweis bis zur Kreditkarte.»

online «Mein iBook ist bei Auswärtsspielen mein Draht zur Aussenwelt: Skype, Teletext und Hockeyresultate.» schweizer illustrierte

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Notabene

Ode an Rösi!

Chris von Rohr

W

er durch meine Haustür geht, sieht als Erstes ein Riesenbild, das ich vor fünf Jahren mit meiner Tochter in meinen Lieblingsfarben Orange, Rot und Gelb malte. Darunter steht in grossen, wackligen Buchstaben: Be Yourself, Feel @ Home. Dies als kleiner Wink: Jeder, der mein Haus betritt, egal wer er oder sie ist, darf entspannen und ganz einfach er oder sie selber sein. Seine Eigenheit und Persönlichkeit zu erkennen, sie ans Tageslicht zu fördern, ihr treu zu bleiben und diese auch lustvoll zu leben ist im grauen Sturm des Alltags nicht immer einfach. Wenn ich mir überlege, welche Menschen ich kannte, die mit sich vollkommen im Reinen waren, ohne egozentrisch oder missionarisch zu wirken, die mir immer offen, angstlos und geradeheraus begegneten, kommt mir spontan nur Rösi in den Sinn. Einerseits war diese Frau keine besondere Erscheinung: Ihr Jupe hätte für mich glatt ein Zelt ergeben, und ihre Frisur glich dem Olympiastadion in Peking. Andererseits war da dieses Lächeln auf ihrem Gesicht. Es schien gegen innen und aussen gleichzeitig gerichtet zu sein. Sie ging versonnen und völlig bei sich ihres Weges und strahlte jeden an, der ihr begegnete. Auch den Kellner, der sie fragte, ob das Essen recht gewesen sei. «Jo, es isch rächt gsi», antwortete sie, und sah mit ihrem klaren Blick direkt in seine Augen, «aber i ha ou scho es paar Mou Bessers gha!» Sie sagte dies in dem liebenswürdigen Tonfall, der einen zweifeln liess, ob man richtig zugehört hatte. Denn Rösi war keineswegs eine Meckergreisin. Sie war schlicht ein Wahrheitsbrunnen. Rösi verurteilte niemanden wegen einer Lappalie, aber sie sagte stets, was es zu sagen galt. Ihr Mann, den sie ausschliesslich «Spätzu» nannte, wusste sehr wohl um die Qualitäten seiner Frau. Die Kritiken von ihr nahm er sehr gelassen entgegen. Sie gab ihm allerdings auch die Möglichkeit, diese mit einem gelösten Lachen zu quittieren. Ich stelle mir vor, dass sie für ihn – trotz ihrer Körperfülle und den paar Jährchen mehr – eine sehr attraktive Frau war. Der Umgang, den die beiden miteinander pflegten, erlebte ich als äusserst liebevoll, direkt und fadengerade – niemals verletzend oder respektlos. Sie verstand es auch, ihre Gäste zu bewirten. Alles, was aus ihrer Küche kam, hatte diesen Rösi-Level. Einfach ­irgendwie eine Klasse für sich, eine Nuance besser

gewürzt, hübscher angerichtet, wunderbar zu essen und trotzdem schlicht. Aus meiner kindlichen Sicht barg diese Frau ein Geheimnis, etwas Unerklärbares, und ein Kompliment oder ein Zuspruch von ihr war mir viel mehr wert als all die Bewertungen und Zusprüche, die ich sonst erhielt. Spätzu wusste, dass seine Frau nicht schweigen würde, wenn ihre Ohren eine Überheblichkeit oder eine Ungerechtigkeit vernahmen. In einer Zeit, wo Frauen die Männer noch reden zu lassen hatten, waren die Antworten dieser resoluten Frau eine Abwechslung in jeder Gaststube. Nicht, dass Rösi sich mit jemandem gestritten hätte! Dazu konnte es gar nicht kommen, denn ihr Scharfsinn und ihre Souveränität waren ­unbestritten. So gab manch einer lieber klein bei, um die Lage sich selbst zuliebe in Schach zu halten. Rösi kannte dieses Spiel und ihre Macht sehr wohl, sie verabschiedete sich jeweils in wohlwollender, mütterlicher Art, natürlich niemals, ohne dem «Bengel» nochmals versöhnlich oder gar kollegial auf die Schulter zu klopfen, damit er ja nicht diskreditiert wurde. Ich bewunderte diese Frau, die wusste, wie man die Dinge zu regeln hatte, ohne unnötiges Geschirr zu zerschlagen. Und ich habe eine leise Ahnung davon, wie viel dank ­ihren liebevollen Interventionen heil blieb. Rösi war so etwas wie der Hosenknopf, der die ganze Verantwortung trägt. Wenn heute irgendeine Sorte von Grobheit, Doppelmoral, Stumpfsinn oder Arroganz meinen Weg kreuzt, kommt mir dann und wann Rösi in den Sinn, und ich frage mich, ob sie nicht mitten auf dem Weg stehen geblieben wäre und die Lage kommentiert hätte. Dann zeigt mir mein Kopfkino ihr verschmitztes Gesicht, ihren schelmischen Blick und spielt mir wieder ihr glucksendes Kichern vor. Und ich wünsche mir, ich besässe noch mehr von ihrem furchtlos-verspielten Charme und ihrer versöhnlich-leichtfüssigen Courage. Leider kommentiert selten einer meiner Besucher das Be-yourself-Bild. Möglicherweise liegt es daran, dass wir bereits in andere Gespräche verwickelt sind, dass sie von meinem Ganzjahres-Weihnachtsbaum abgelenkt sind oder das Bild schlicht übersehen. Vielleicht aber fühlen sich die meisten Menschen nur nicht befugt, meine Familienkunst zu thematisieren, wer weiss … Jedenfalls bilde ich mir ein, zu wissen, dass Rösi sich befugt gefühlt hätte, auch wenn sie keinerlei Hochschul-Qualifikationen besass. Ich bedaure sehr, dass sie niemals hier bei mir war.  Chris von Rohr, 56, Musikproduzent und Autor

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leser

«Ediths blaue Augen treffen ins Herz» sinnlichen Fotos Star im Rollstuhl. Mit ihren die Leserschaft. ler begeistert Edith Hunke

u sinnliche rollstuhlsportlerin edith hunkeler, SI 36/2008 «Was für eine Frau! Die blauen Augen von Edith Hunkeler treffen mich mitten ins Herz. Es ist bewundernswert, wie diese junge, hübsche Frau ihr nicht immer einfaches Leben meistert. Sie ist ein grosses Vorbild für alle Behinderten. So voller Lebensmut und Fröhlichkeit. Hut ab! Ich wünsche Frau Hunkeler alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.»

F. Burckhardt, per E-Mail

«Ich habe mich sehr über die wunderbaren Bilder von Edith Hunkeler gefreut. So schön, so erotisch kann frau sein – auch wenn ihr Körper anders ist. Ich gratuliere Edith zu ihrem Mut, sich so sinnlich fotografieren zu lassen. Ich bin sicher: Edith ist damit ein Vorbild für viele Frauen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.» H. Glarner, per E-Mail tief beeindruckt von der piloten-witwe u zehn jahre nach dem unglück bei halifax, SI 36/2008 «Wir haben mit viel Interesse den Bericht zum Gedenken an den Absturz der SR 111 gelesen. Beatrice

Foto Thomas Buchwalder

willi

«Heute habe ich keine Lust auf den Apfelschuss. Dafür zeige ich Ihnen meinen Tellsprung.»

Tschanz hat uns schon damals imponiert. Es ist schön, nochmals zu lesen, wie sie die Katastrophe erlebt und verarbeitet hat. Tief beeindruckt sind wir auch von Prisca Zimmermann. Wie schwer musste es für die Pilotenwitwe sein, plötzlich ohne Mann und Vater ihrer drei Kinder dazustehen. Bewunderswert, dass sie den Mut zum Fliegen nicht verloren hat. Vergangenes Jahr besuchten wir selber das Denkmal bei Peggys Cove, obwohl wir niemanden von den Verunfallten kannten. Wir waren sehr berührt.» Familie Schneider, per E-Mail klare worte über den nächsten us-präsidenten u Erich gysling über obama und mccain, SI 36/2008 «Erich Gysling hat es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Seine klaren Worte haben mir schon immer imponiert. Als ausgesprochener Amerikakenner kann ich seinen Analysen voll­

umfänglich zustimmen. Ich persönlich erachte es übrigens als notwendig, dass in der Schweizer Illustrierten mehr politische Themen zur Sprache gebracht werden.» Mathias Gamper, Aadorf

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Fax 044 - 262 04 42 E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.


Was macht eigentlich … Erstes Schweizer TopModel: Caroline Duss.

… Caroline Duss? Die Innerschweizerin galt Anfang der 90er-Jahre als ­Claudia Schiffer der Schweiz. Das «Gesicht des Jahres» posierte für Big Star, Escada oder Nina Ricci und stand mit Heidi Klum im Final für das «Mädchen des Jahres».

Familienbande Caroline ReichmuthDuss, 39, Ehemann Paul und die fünf Kinder zu Hause in Rickenbach SZ.

Text andrea vogel Foto fabienne bühler

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erfolgen Sie TV-Sendungen wie «Germany’s Next Topmodel»? Nein, ich habe mal zufällig in die erste Staffel reingezappt, aber es interessiert mich überhaupt nicht mehr. Ich habe mit dieser Welt ab­geschlossen. Immerhin verdanken Sie aber Ihre eigene Model-Karriere einer CastingShow, und Heidi Klum war damals Ihre Mitkonkurrentin … Ja. 1992 wurde ich Zweite, als Thomas Gottschalk in seiner «Late Night Show» das «Mädchen des Jahres» suchte. Irgendwie bin ich da reingerutscht, hatte keinen verbissenen Ehrgeiz. Auch als ich 1990 zum «Gesicht des Jahres» gewählt wurde, hatten andere mich dafür angemeldet. Von mir aus hätte ich wohl nicht mitgemacht, da ich einfach zu wenig gern im Mittelpunkt stand. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit als Schweizer Topmodel? Ich war jung, bin gern herumgereist und habe viele verschiedene Leute kennengelernt. Aber da war auch immer dieser Druck: schön zu sein,

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schweizer illustrierte

jung zu sein, schlank zu sein. Die Eifersucht der Mädchen untereinander und die Männer, die gebaggert haben. Alles in allem wars halt ein sehr oberflächliches Business. Was denken Sie, wenn Sie heute Heidi Klum sehen? Ich bin froh, nicht so berühmt wie sie zu sein. Ein Leben, wie sie es führt, wäre für mich nicht erstrebenswert. Ich brauche meine Wurzeln, meine Heimat. Heidi Klum gilt zwar als Übermutter, aber ich frage mich, ob sie wirklich genügend Zeit hat, sich auch selbst um ihre Kinder zu kümmern,

Persönlich Caroline Reichmuth, geborene Duss, war 1990 im Alter von 20 Jahren, das «Gesicht des Jahres». Zwei Jahre später wurde sie Zweite in der Casting-Show «Mädchen des Jahres» von Thomas Gottschalk. Die Gewinnerin hiess Heidi Klum. Caroline Duss arbeitete erfolgreich als Model, unter anderem mit Kampagnen für Big Star, Escada und Nina Riccis L’Air du Temps. Im Jahre 1999 heiratete sie den Schwyzer Gross-Metzgerei-Spross Paul Reichmuth, mit dem sie im Oktober das sechste gemeinsame Kind erwartet.

oder erledigt das eine Heerschar von Nannys? Ich persönlich würde keine Minute mit meinen Kindern missen wollen. Sie selbst gelten als Übermutter, erwarten im Oktober ihr sechstes Kind. Hatten Sie schon immer den Traum der Grossfamilie? Ja, schon als Teenager war mir klar, dass ich viele Kinder will. Meine Ex-Freunde waren darüber immer ­schockiert, bis ich meinen jetzigen Mann Paul getroffen habe. Er sagte: «Mit mir kannst du zwölf Kinder haben.» Damit war der Fall klar. Sie haben sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, besuchen auch keine Partys mehr. Vermissen Sie manchmal das Rampenlicht? Überhaupt nicht. Als ich meinen Mann vor acht Jahren heiratete, begann für mich ein neuer Lebensabschnitt. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich 35 Kilo zugenommen und die nicht mehr losgebracht. Das war ein Zeichen für mich: Jetzt will ich einfach ich selbst sein und mich nicht mehr dem Druck beugen müssen, dünn zu sein. Standen Sie denn unter Druck? Nein, damals nicht. Denn ich war nie spindeldürr, hatte Formen und war natürlich schlank. Als dann Kate Moss aufkam, machte ich diesen Trend nicht mehr mit. Ich hätte mich nie für einen Job runtergehungert. War es für Sie ein körperlicher Befreiungsschlag, nicht mehr den Modelmassen entsprechen zu müssen? Ja, denn im Grunde propagiert das Modelbusiness ein unnatürliches Frauenbild. Jetzt gefalle ich mir vor allem in der Mutterrolle, und ich stehe zu mir, auch zu meinen Formen. Natürlich möchte ich nach der Schwangerschaft abnehmen, aber da stehen vor allem gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Sie haben drei Mädchen. Was, wenn eine Ihrer Töchter Model werden würde? Ich würde sie dabei unterstützen. Sie müsste jedoch eine gewisse Reife dazu haben, wissen, was sie will und was nicht. Und eine abgeschlossene Ausbildung wäre ebenfalls ein Muss. 


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