Walter Meischberger: Habe Berater auf Aussage vorbereitet

BUWOG-GRASSER-PROZESS: MEISCHBERGER / WESS / GRASSER
Zeuge: Plech hat nie gesagt, dass das Konto Karin nicht ihm gehört, sondern Meischberger.

Am Nachmittag des 121. Verhandlungstages im Grasser-Prozess spielte Richterin Marion Hohenecker Protokolle aus der Telefonüberwachung des Mitangeklagten Walter Meischberger und des heutigen Zeugen W., sein damaliger Finanzberater in Liechtenstein, ab. Überraschend dabei: Obwohl beide bereits befürchtet haben abgehört zu werden, sprechen beide offen über ihre Vernehmungen bei den Behörden.

Auf die Frage von Hohenecker, ob man sich hier abgesprochen habe, meinte Meischberger, dass er den Zeugen auf seine Aussagen "vorbereitet" habe - "natürlich". Er habe gewollt, dass dieser seine Aussagen bestätige, weil diese die Wahrheit seien, so der Angeklagte zur Richterin.

Zuvor war es wieder einmal um Kontobewegungen auf den Konten in Liechtenstein gegangen, unter anderem um eine Yacht, die Meischberger mit dem mitangeklagten Immobilienmakler Ernst Karl Plech auf Ibiza erworben hatte. Hohenecker zeigte sich überrascht, warum Meischberger die erforderliche Summe von über 100.000 Euro von seinem Konto Natalie abgehoben hat, wenn doch das Konto 400.815 besser ausgestattet war.

BUWOG GRASSER PROZESS: MEISCHBERGER

Zum Hintergrund dazu: Laut Meischberger gehören diese beiden Konten bei der Hypo Investment Bank Liechtenstein ihm, laut Staatsanwaltschaft gehört 400.815 dem erstangeklagten Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser - was dieser und Meischberger bestreiten. Auch der Bankberater sagte im Zeugenstand, für ihn seien das Konto Natalie und das Konto 400.815 einer einzigen Person zuzurechnen, nämlich Meischberger.

Einmal mehr erklärte der Zeuge heute, dass er das Konto Karin dem angeklagten Plech zuordnete - jedenfalls habe Plech nie etwas anderes behauptet. Meischberger hingegen behauptet, dass auch das Konto Karin bzw. das Geld darauf ihm gehörte - auch wenn laut Unterlagen der Bank Plech der wirtschaftlich Berechtigte des Kontos war sowie auch seine Frau und sein Sohn eingetragen waren.

Nach der Selbstanzeige von Meischberger bei der Finanz wegen der Nichtversteuerung der Buwog-Provision im Herbst 2009 gab es ein Treffen bei der Hypo Investment Bank in Liechtenstein: Dort hatte Meischberger dann das Konto Karin für sich beansprucht - obwohl bei der Kontoeröffnung durch W. Plech als Wirtschaftlich Berechtigter eingetragen wurde und auch unterschrieben hat und Meischberger gar nicht aufschien. Daraufhin habe die Bank das geändert. In seinem ganzen Berufsleben sei ihm so etwas nie passiert, sagte der Zeuge.

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