Fragwürdige Pleite des bekannten Ex-Lobbyisten Walter Meischberger

Fragwürdige Pleite des bekannten Ex-Lobbyisten Walter Meischberger
Die erste Gläubigerversammlung und die Berichtstagsatzung finden am 23. August 2023 statt. Aktualisierung.

Seit dem Urteil im Buwog-Prozess im Dezember 2020 hat man von Karl-Heinz Grassers Trauzeugen und Ex-Lobbyisten Walter Meischberger nichts bis gar nichts mehr gehört. Der frühere FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger fasste sieben Jahre Haft aus, die nicht rechtskräftig sind, weil ein Rechtsmittel eingelegt wurde.

Jetzt taucht der Name Meischberger in der Insolvenzdatei des Justizministeriums auf. Dort heißt es, dass über „Ing. Walter Johann Meischberger, Jahrgang 1959, als unbeschränkt haftender Gesellschafter der SPORT PRO SHOP Handelsges.m.b.H. NfG KG mit Sitz in 2111 Seebarn ein Konkursverfahren“ am Landesgericht Korneuburg eröffnet wurde.

Gläubiger hat Konkurs beantragt

Laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform hat den Konkursantrag ein Gläubiger gestellt. Das Verfahren wurde bereits am 17. Juni 2023 eröffnet.

An der SPORT PRO SHOP Handelsges.m.b.H. Nfg. KG fungiert Meischberger laut Firmencompass seit Dezember 1996 als unbeschränkt haftender Gesellschafter, als Kommanditist der KG fungiert Fußball-Legende Peter Stöger mit einem Kommanditanteil in Höhe von 4.360 Euro.

Zum Masseverwalter wurde Rechtsanwalt Jakob Wöran aus der renommierten Kanzlei Abel Rechtsanwälte bestellt. Die Anmeldefrist für die Forderungen läuft am 9. August ab, die erste Gläubigerversammlung und die Berichtstagsatzung finden am 23. August 2023 statt.

"Ich bin gerade dabei, mir einen Überlick über die Verbindlichkeiten zu schaffen, ich erhebe pflichtgemäß die Aktiva und Passiva", sagt Masseverwalter Wöran zum KURIER. Mehr könne er zum Verfahren noch nicht sagen. Es sei noch zu früh.

"Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz begründet der Schuldner mit den negativen persönlichen und folglich wirtschaftlichen Auswirkungen durch die öffentliche Bekanntmachung der Ermittlungen im Zusammenhang mit der BUWOG-Affäre im Jahr 2009", so der AKV.  "Trotz intensiver Bemühungen war es dem Schuldner aufgrund der negativen, medialen Berichterstattung nicht mehr möglich, eine nachhaltige, wirtschaftliche Tätigkeit aufzunehmen."

Mittlerweile wurden entsprechende Unterlagen vorgelegt. Es sind von diesem Insolvenzverfahren 13 Gläubiger mit
Gesamtforderungen von rund 1,4 Millionen Euro betroffen.

Der Schuldner beabsichtigt laut AKV vorläufig die Fortführung seines Unternehmens und eine Entschuldung. Entsprechende Anträge wurden bis dato noch nicht eingebracht.

Frühere Pleite

Masseverwalter Wöran empfiehlt den Gläubigern, „dass Sie sich zur form- und fristgerechten Forderungsanmeldung sowie zur gesicherten Teilnahme an Tagsatzungen samt allfälliger Abstimmung von einem bevorrechteten Gläubigerschutzverband (Kreditschutzverband von 1870 ksv.at, Alpenländischer Kreditorenverband akv.at, Österreichischer Verband Creditreform creditreform.at, Insolvenzschutzverband für ArbeitnehmerInnen noe.arbeiterkammer.at) oder einem*r Rechtsanwält*in oder Notar*in vertreten lassen“.

Früher war Meischberger unter anderem Gesellschafter und Manager der hochegger events GmbH und der ZehnVierzig Agentur für strategische Kommunikation GmbH. Über Letztere wurde mit Beschluss des Handelsgericht Wien vom 01.02.2021 der Konkurs nach Verteilung an die Massegläubiger aufgehoben, später wurde die ZehnVierzig wegen Vermögenslosigkeit amtswegig gelöscht.

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