Berlin
Millionen Menschen in Deutschland haben beim EM-Halbfinalspiel zwischen Deutschland und der Türkei ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Die Berliner Fanmeile musste wegen großen Andrangs geschlossen werden.
Auf Fanmeilen und Straßen, vor Riesenleinwänden, in Cafés und Gaststätten feierten am Mittwochabend zunächst die türkischen Fans das erste Tor ihrer Mannschaft durch Ugur in der 22. Minute. Kurz danach erlöste Bastian Schweinsteiger die deutschen Fans mit dem 1:1. Eine erste Welle der Begeisterung breitete sich in der ganzen Republik aus.
Auf der größten Fanmeile der Republik in Berlin verfolgten rund 500 000 Menschen den Anpfiff vor dem Brandenburger Tor. Wegen des großen Andrangs mussten die Tore schon vor Spielbeginn geschlossen werden. Die meisten Besucher drückten Ballack und Co. die Daumen. Ein Meer aus Deutschland-Fahnen wogte vor dem Brandenburger Tor. „Die Stimmung ist super, die Leute sind ausgelassen“, sagte eine Sprecherin.
Ordner konnten Ansturm kaum bewältigen
Bereits Stunden vor dem Anpfiff sicherten sich die ersten Fans einen Platz an den drei großen Leinwänden. Rund um das Brandenburger Tor waren neben Tausenden Fahnen in Schwarz-Rot-Gold auch rote Flaggen mit dem weißen Halbmond zu sehen.
Vor dem Anstoß kletterten Fans auf Imbissbuden und Laternen. Ordner an den Absperrungen hatten Mühe, den Ansturm zu bewältigen. Pfandsammler, die sich an den Eingängen postiert hatten, konnten ganze Einkaufswagen mit Bierflaschen einsammeln, die aus Sicherheitsgründen abgegeben werden mussten.
Deutsche und Türken schauen gemeinsam
In Berlin, wo rund 200 000 Menschen türkischer Herkunft leben, wurde das Spiel besonders gespannt verfolgt. Im Clubhaus des Fußballvereins Türkiyemspor Berlin in Kreuzberg wollten Deutsche und Türken das Spiel gemeinsam schauen. An vielen Autos flatterten Flaggen beider Länder. Am Brandenburger Tor waren die Deutschland-Fans aber in der deutlichen Mehrheit.
Auch in anderen Städten versammelten sich Zehntausende, um gemeinsam das Spiel mitzuerleben. Das Münchner Olympiastadion war mit mehr als 30 000 Fans bei dem öffentlichen Vorführung bereits lange vor Spielbeginn brechend voll. Auch der Stuttgarter Schlossplatz, der Platz für 40 000 Fans hatte, wurden die Zugänge vorzeitig gesperrt. Rund 42 000 deutsche und türkische Fans verfolgten bei der größten Feier im Norden in Hamburg das Spiel.
