Startseite
Leben
Kaffee schmeckt nicht nur aus der Tasse. In der Spitzengastronomie landet er vermehrt im Topf – eine gute Idee auch für zu Hause.
Man braucht sie nicht mehr vorzustellen. Gemahlen ist diese Bohne in aller Munde: Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke hierzulande. Mit über 1100 Tassen pro Kopf und Jahr finden sich die Schweizer auf Platz drei weltweit. Viele Menschen kommen am Morgen ohne Koffein nicht in die Gänge, andere lieben einen Espresso nach dem Mittagessen oder die Kaffeepause am Nachmittag.
Bei schwülwarmem Wetter ist bei Feinschmeckern indes der Eiskaffee die erste Wahl. Neuerdings oftmals gewürzt mit süsslich-scharfem Kardamom oder als Melange mit Kokosmilch serviert. Gerne auch als «Cold brew» – die Bohnen werden nicht gebrüht, sondern ziehen in eiskaltem Wasser durch. Ein weiterer Trend: der «Dalgona Coffee». Kaffeepulver, kochendes Wasser und Zucker werden zum festen Schaum geschlagen.
Allerdings kommt die geröstete Bohne nicht mehr nur in der Tasse, sondern auch im Kochtopf zum Einsatz. Spitzenköche wie Tanja Grandits («Stucki», Basel) oder Heiko Nieder («Dolder Grand», Zürich) haben es längst erkannt und nutzen Kaffee als Geschmacksträger in ihren Gerichten, die dadurch raffinierte Akzente erhalten. Besonders in den kälteren Monaten würzt Grandits ihre Speisen regelmässig mit Kaffee.
Das Kochen mit Kaffee findet langsam auch seinen Weg in die Privathaushalte. Denn Espresso und Co. können Saucen, Marinaden, Salatsaucen und Eintöpfen eine ganz besondere, exotische Nuance verleihen. Grilleure etwa, die ihr Fleisch mal mit was anderem als der ewig gleichen Paprikawürze einreiben wollen, können ihren «Rub» – die trockene Gewürzmischung – mit frisch gemahlenen Bohnen ergänzen.
Mit anderen Gewürzen (siehe Rezept) gemischt, ergibt das ein völlig neues Geschmackserlebnis.
Ein solcher Rub passt perfekt zu rotem Fleisch. Aber auch ein Stück mit Kaffeepulver gebeiztes Lachsfilet oder anderer Fisch ist im Gaumen eine Wucht. Heiko Nieder gab einmal auf gaultmillau.ch an, er stehe besonders auf die Kombination von Kaffee und Krustentieren.
Wer derweil einer Sauce oder einem Püree eine neue Note verleihen möchte, greift am besten zu aufgebrühtem Kaffee. Dabei gilt nur eine Regel: Das Gericht sollte nicht zu stark respektive zu lange erhitzt werden, weil die Gefahr besteht, dass es am Ende bitter schmecken kann.
Der grösste Vorteil, wenn mit Kaffee gekocht wird: Die Kombinationsmöglichkeiten und damit der Fantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Die frischgemahlenen Bohnen harmonieren mit allerlei anderen Gewürzen, allen voran Chili, Kardamom, Koriander (als Samen oder frisch gepflücktes Kraut), Kümmel und Safran. Ein Linseneintopf, dem ein Schuss Espresso hinzugefügt wird, bietet auf dem Teller ein Feuerwerk an Aromen (siehe Rezept drei).
In der Spitzengastronomie wird Kaffee auffällig oft mit Pilzen wie Morcheln oder Champignons gepaart (siehe Rezept eins).
So ist etwa Tanja Grandits ein grosser Fan von diesem prima Gespann. Aber auch mit Randen, Lauch, Kürbis, Gurken oder zu Nüsslisalat harmoniert Kaffee.
Als Getränk ist die Bohne längst Standard, im Essen jedoch etwas wirklich Besonderes. Wer zukünftige Gäste überraschen möchte, findet mit Kaffee einen pfiffigen Partner, der so einiges mit sich machen lässt.