Kom Ombo Tempel

Der Doppeltempel in Kom Ombo

Weiter nilaufwärts, in Kom Ombo, fand man eine andere Art des Umgangs mit Krokodilen: In der Gestalt des als Krokodil dargestellten Nilgottes Sobek verehrte man eine Gottheit, der eine Hälfte des symmetrischen Doppeltempels geweiht wurde. Überhaupt war es typisch, die Götter mit Geringschätzung zu strafen, die in anderen Regionen gejagt, verhasst, verfolgt und gefürchtet waren und die eigenen Gottheiten zu verehren – in Kom Ombo teilte sich Sobek diese Ehre mit Haroëris, einer Erscheinungsweise des Gottes Horus.
Kom Ombo Tempel im Sonnenuntergang
Wenngleich am Nil heute andere Götter verehrt werden – immerhin ist Ägypten zu 90 Prozent islamisch und zu etwa 10 Prozent koptisch – haben Besucher an dem ungleichen Paar Sobek und Haroëris noch immer Freude: Anders als in Edfu und Esna, wo der Nil im Laufe der Zeit seinen Verlauf änderte, bietet Kom Ombo, umschlungen von der umgebenden Nilschleife, schon von ferne einen erbauenden Anblick. Der Tempel trat zur Blütezeit unter den Ptolemäern an die Stelle eines verfallenen Tempels aus dem Mittleren Reich. Damals war Kom Ombo Haltepunkt der Goldkarawanen und Ausbildungslager für Reiter von Kampfelefanten. Während die Kultstätte die Zeiten überdauert hat, ist der Ort heute ein Zentrum des Zuckerhandels.