Karnak Tempel

Sehenswürdigkeiten in Luxor

Etwa 3 Kilometer nördlich und direkt am Nil gelegen, schließt sich in dem Karnak-Tempel mit einer Ausdehnung von 100 Hektar und etwa 60 Kultbauten die größte Tempelanlage Ägyptens aus pharaonischer Zeit an. Über Jahrhunderte hinweg wurde an dieser Kultstätte gebaut und hinzugefügt, die Handschriften vorheriger Herrscher entfernt und von verschiedenen Pharaonen durch die eigenen Herrschaftszeichen ersetzt, was zeitliche Einordnungen nicht unbedingt erleichtert hat. Besonders beeindruckend: die Allee mit den 40 widderköpfigen Sphingen, die auf die erste Toranlage des Tempels zuführen.
Im Karnak Tempel in Luxor
Hinter der Sphingenallee bilden drei mit Mauern umgebene Bereiche die Tempelanlage, wovon insbesondere der Tempel des Amun-Re beeindruckt. Nicht nur eingefleischte James-Bond-Fans werden sich an das nervenzehrende Versteckspiel zwischen den vierzig Meter hohen Pylonen erinnern, das den Tempel 1977 zum Drehort von „Der Spion, der mich liebte“ machte. Zum Ort für Verliebte wird Karnak alljährlich auch für Nicht- Agenten: Ein ägyptischer Veranstalter organisiert im Herbst für Paare aus der ganzen Welt jedes Jahr Hochzeiten nach 5000-jährigem altägyptischen Ritus: Von Gewändern nach historischem Vorbild bis zur ‚pharaonischen Life-Band’ bildet der Tempel die geeignete Kulisse für das ‚ägyptischste’ Ja-Wort, das man sich denken kann. Doch nicht alle Besucher kommen zum Heiraten. Viele Reisende sind ergriffen von der nahezu magischen Aura, die Theben umgibt. Das hunderttorige Theben, von dem Homer berichtet, war der Mittelpunkt des Pharaonenreichs. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Zahn der Zeit vielen Stätten sehr zugesetzt, so etwa dem weltberühmten, teils in den Berg gehauenen Tempel der Hatschepsut mit seinen drei Stufenterrassen, die durch eine Rampe verbunden sind. Erst die Zuwendung polnischer Restauratoren verlieh dem halb verfallenen Tempel wieder jenen majestätischen Anblick, der täglich hundertfach fotografiert wird.

Der Karnak-Tempel – das hunderttorige Theben Homers - war mehr als 2000 Jahre lang das religiöse Zentrum des Amun-Kults und damit verbundener weltlicher Macht und ist eine Tempelstadt, die doppelt so groß ist wie der Vatikan. Umgeben war der Tempel von weitläufigen Ländereien. Zeitweise haben bis zu 80.000 Menschen für den Tempel gearbeitet. Die Kulträume im Innern waren nur Priestern zugänglich. Jeder Pharao, der auf sich hielt, hat sich hier verewigt – durch einen Obelisken, einen Pylon, Reliefs oder Statuen... Im Allerheiligsten stand die Statue des Gottes, die täglich gereinigt und gesalbt wurde.

Man betrifft den Tempel durch den 1. Pylon, der aus der 30. Dynastie stammt und schreitet in der Geschichte immer weiter zurück in die Vergangenheit. Die Kolonnade stammt aus der 5. Dynastie, und die große Säulenhalle mit einem Wald aus 134 Säulen wurde unter Sethos I und seinem Sohn Ramses II vollendet. Der Tempel hatte einst ein Dach, heute sind nur noch die Architrave zu sehen, an denen die Kartuschen von Ramses II zu erkennen sind. Einer der Obelisken der Königin Hatschepsut ragt hinter dem 4. Pylon in den Himmel. Einst sollen die Spitzen der Obelisken mit Elektron – einer Legierung aus Gold und Silber – überzogen gewesen sein und das Sonnenlicht weithin reflektiert haben.

Auf der linken Seite liegt der „Botanischen Garten“, in dem Tutmosis III aus der 18. Dynastie seine Expeditionen darstellen ließ. Bei dieser Gelegenheit brachte man das Haushuhn mit und diverse Pflanzen, die vorher in Ägypten nicht bekannt waren, alles dargestellt an der Mauer dieses Tempelabschnitts. Wenn man die Hauptachse des Tempels in der anderen Richtung überquert, gelangt man zum Heiligen See, der einst ritueller Reinigung der Priesterschaft diente. Hier ist ein Skarabäus aus Rosengranit zu sehen, und auf der anderen Seite des Heiligen Sees gibt es eine Tribüne für die Ton & Licht-Show. Vorstellungen in deutscher Sprache gibt es jeweils am Mittwoch und Sonntag. Karten sind erhältlich an einem Schalter vor dem Eingang. Das Ticket kostet derzeit (Januar 2006) 55 LE.