Fanmeile Berlin

Veranstalter hofft weiter auf durstige Besucher

Wie Wirte und Händler auf das WM-Aus reagieren - Trikots werden jetzt billiger.

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So voll wie beim WM-Spiel gegen Südkorea wird die Fanmeile wohl nicht mehr.
So voll wie beim WM-Spiel gegen Südkorea wird die Fanmeile wohl nicht mehr.AFP

Berlin-Was wird aus der Fanmeile, wenn die deutsche Mannschaft bei dieser WM nicht mehr mitspielt? Beenden Wirte von Kneipen und Biergärten jetzt das Public Viewing? Und was wird aus den ganzen Fan-Artikeln?

Nach dem WM-Aus bleiben viele solcher Fragen. Jedoch nicht für die Veranstalter der Fanmeile. „Im Grunde genommen ändert sich nicht so viel“, sagt Sprecherin Anja Marx. „Ab Sonnabend übertragen wir weiter alle Spiele.“ Marx rechnet jetzt zwar mit weniger Gästen, aber sie glaubt, dass viele Touristen die Fanmeile zum Flanieren nutzen werden. Die Bierbuden haben auch an Tagen ohne WM-Spiel ab mittags geöffnet.

Senatorin Regina Günther sorgt für Irritationen

Für Irritationen sorgte ein Interview der Verkehrssenatorin Regine Günther im RBB-Inforadio, in dem sie auf die Frage, ob die Fanmeile bis zum Finale bestehen bleibe, antwortete: „Wir werden jetzt erstmal sehen, wie sich das entwickelt.“ Wenn es dort aber „gähnende Leere“ gäbe, werde man das nochmals anpassen. Später betonte eine Sprecherin der Senatorin, es habe sich um eine „persönliche Einschätzung“ gehandelt, die Existenz der Berliner Fanmeile sei nicht gefährdet.

An der Frage, wie es für Berlins Biergärten und Kneipen weitergeht, scheiden sich allerdings die Geister. Beim Gaststättenverband Dehoga heißt es, das WM-Aus sei ein Problem. Viele Betriebe hätten Kellner angeheuert, Leinwände gekauft und „viel investiert“, so ein Sprecher. Ob nun noch gute Umsätze zur WM möglich seien, hänge stark vom Wetter ab.

"Nach der WM ist vor der EM"

Zuversichtlich äußert sich dagegen Holger Hartenauer von der Eightball Veranstaltungs GmbH, die das Public Viewing im Hof der Kulturbrauerei organisiert. „Wir wissen aus Erfahrung, dass auch Teams wie Brasilien oder Frankreich zahlreiche Gäste anlocken“, sagt er. Viele Deutschland-Fans würden sich bestimmt ein anderes Land zum Anfeuern suchen.

Vor dem Müll bewahrt bleiben nach Auskunft von Souvenir-Händlern die unverkauften „Schland“-Shirts und Fan-Artikel. „Denn nach der WM ist vor der EM“, sagt Markus Giller von der Max.2001 Merchandising GmbH, die sieben „Berlin Stores“ mit Souvenirs und Fan-Bedarf betreibt. „Produkte wie etwa Trikots bleiben im Sortiment, weil sie ganzjährig Käufer finden“, sagt Giller. Vor allem Touristen und Kunden, die Geschenke für Kinder suchen, würden Fan-Artikel shoppen.

Die Kaufhof-Kette bietet Trikots unter dem Motto „Schade Deutschland“ jetzt mit 40 Prozent Rabatt an. Auch Rewe teilte mit, dass WM-Artikel „größtenteils preisreduziert werden“. Man habe aber nur noch Reste.