Seit 1945 verschollen: Fünf spannende Theorien zum Bernsteinzimmer

Von: Von Mike Paßmann

Das Geheimnis um das Bernsteinzimmer – wann wird es endlich gelöst?

Heerscharen an (Hobby-)Forschern haben in den vergangenen sieben Jahrzehnten nach ihm gesucht. Spuren gibt es viele, vermutet wurde es bereits an rund 150 Orten.

Sicher scheint nur: Das Bernsteinzimmer wurde zuletzt in Kaliningrad (bis 1946 Königsberg) gesehen.

Dorthin brachten es die Deutschen Truppen 1941 – sie bauten es im Katharinenpalast in Zarskoje Selo (heute Puschkin) bei Sankt Petersburg ab, packten es in 28 Kisten und fuhren es zum Stadtschloss nach Königsberg. Aufzeichnungen belegen, dass es dort auch gegen Kriegsende noch war – ab dann beginnt eine der größten Schatzsuchen der Geschichte.

Heiße SpurIst hier das Bernsteinzimmer?

Quelle: BILD

BILD zeigt von fünf Orten, in denen der legendäre Kunstschatz bereits vermutet wurde beziehungsweise wird.

Spur 1: Deutschneudorf (Sachsen)

In dem 1200-Einwohner-Dorf nahe der tschechischen Grenze sucht Bürgermeister Hans-Peter Haustein bereits seit 1998 nach dem Bernsteinzimmer.

Hausteins Quelle: sein Vater. Er erzählte dem Sohn von zahlreichen vergrabenen Kisten am alten Güterbahnhof des Erzgebirgsorts, Hinweise auf diesen und weitere Schätze will der Vater in einer geheimnisvollen Kladde verzeichnet haben.

Der umtriebige Bürgermeister und Unternehmer hat mit großem persönlichen und finanziellen Aufwand unzählige alte Bergwerkstollen in der Region untersucht. Zwischenzeitlich vermutete er einen 1,9-Tonnen-Goldschatz der Nazis dort, gefunden wurden bislang nur einige Waffen und andere Gegenstände aus der Nazizeit. Haustein betreibt einen Abenteuer-Bergwerkgstollen, hat ein Buch über seine Suche veröffentlicht.

Spur 2: Wuppertal (NRW)

1978 hörte Karl-Heinz Kleine zum ersten Mal vom Bernsteinzimmer, ist seit dem fasziniert von der Geschichte darum. Seit acht Jahren sucht der Rentner aktiv danach, hat fünf Freunde gefunden, die ihn bei der Suche unterstützen.

Auf Wuppertal als Lagerort kam Kleine, als er hörte, dass Ostpreußens Gauleiter Erich Koch aus der Gegend um Wuppertal kam. Er galt als skrupellos, als jemand, der Wertvolles nicht mit anderen Nazi-Größen teilen wollte. Koch arbeitete bei der Reichsbahn, könnte also Ahnung von versteckten Tunneln gehabt und das Bernsteinzimmer in Wuppertal unterirdisch eingelagert haben.

Über 40 Bunker haben Kleine und Kollegen aufgebohrt, weitere mögliche Verstecke bereits ausgemacht. Gefunden haben sie noch nichts.

Spur 3: Bremen

Im Mai 1997 schien die Sensation perfekt: Ein Steinmosaik (55 mal 70,5 Zentimeter) des Bernsteinzimmers wird bei einem Bremer Notar sichergestellt. Es ist das erste Stück überhaupt, das wieder auftauchte. Der Notar soll in dubiose Kunstgeschäfte verwickelt gewesen sein, weshalb die Polizei auf ihn aufmerksam wurde.

Zur Herkunft des Mosaiks sagte der Notar: „Ein alter Freund kam mit dem Mosaik-Bild an, brauchte Geld.“ Angeblich war ein Verkaufserlös von 2,5 Millionen Dollar im Gespräch. Weitere Teile des Bernsteinzimmers wurden nach den umfangreichen Ermittlungen nicht entdeckt.

Spur 4: Kaliningrad (bis 1946 Königsberg), Russland

Die letzte bekannte und verlässliche Information über den Verbleib des Bernsteinzimmers stammt aus Kaliningrad. Die deutschen Truppen brachten es im Oktober 1941 von Zarskoje Selo dorthin, wollten es in Sicherheit wissen. Mehrere Zeitungsartikel sowie eine Inventarliste des Kaliningrader Stadtschlosses bestätigen die Einlagerung.

Die 28 Kisten mit dem Bernsteinzimmer sollen demnach in Kellerräumen aufbewahrt worden sein – allerdings gibt es auch das Gerücht, dass es selbst dort nach den verheerenden Luftangriffen auf die Stadt Ende August 1944 brannte. Es geht die Sage, dass der Inhalt von zwei Bernsteinzimmer-Kisten geschmolzen ist, Augenzeugen berichten von einer „honigähnlichen Masse“ im Schlosskeller.

Das Schloss wurde bei den Angriffen stark beschädigt, die Ruinen 1969 gesprengt. Ob die Nazis ihren Kunstschatz noch retten konnten, die Rote Armee ihn abtransportiert hat oder er verbrannte, ist unklar!

Spur 5: Mamerki (Polen)

In die Bunkeranlage „Mauerberg“ in Mamerki (Masuren) aus dem Zweiten Weltkrieg führt eine aktuelle Spur. Die Nazis schlugen dort ihr östlichstes Hauptquartier auf, Hitlers Bunker Wolfsschanze liegt in der Nähe. Bodenradaraufnahmen weisen auf einen bislang unbekannten Bunkerraum in „Objekt 31“ hin.

Der Bau dieses Anlagenteils wurde nie beendet, in den 50er-Jahren wurde dort bereits nach Nazi-Schätzen gesucht. Ein Mitglied des damaligen Suchtrupps soll im vergangenen Jahr von der Aktion erzählt haben, setzte damit die aktuelle Forschung in Gang. Mehrere stark bewachte Transportkolonnen sollen gegen Kriegsende dorthingeführt haben.

In den kommenden Wochen wird das Denkmalschutzamt entscheiden, ob nach dem geheimnisvollen Raum in dem geschützten Bunker weiter gesucht werden darf. Dann könnte sich zeigen, ob das Bernsteinzimmer dort verborgen ist.

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Teaser-Bild

Foto: Andreas Thelen

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