Andreas Föhr: Karwoche

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Andreas Föhr: Karwoche
Andreas Föhr: Karwoche

Andreas Föhr ist mittlerweile eine Garant für unterhaltsame Krimi-Spannung aus Bayern. „Schafkopf“ haben wir bereits auf Blücher vorgestellt, nun ist sein 3. Roman aus seiner Alpen-Serie rund um das Ermittlerduo Kommissar Clemens Wallner und Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner dran. Alles beginnt an einem Gründonnerstag mit einem waghalsigen Autorennen auf der Straße zwischen dem Achensee und dem Tegernsee. Kreuthner, ein mit mehr Glück als Verstand ausgestatteter Polizist, liefert sich mit seinem Pkw ein Wettrennen mit seinem Spezl Kilian Raubert, der am Steuer eines Lieferwagens sitzt. Und wie’s der Teufel haben will, kommt es durch ein entgegenkommendes Auto fast zu seiner Kollision. Der Fahrer dieses Auto ist niemand anderes als sein Chef, Kommissar Wallner, der zusammen mit seiner Freundin und LKA-Kollegin Vera auf den Weg nach Italien ist. Kreuthner versucht mit einer spontan inszenierten Verkehrskontrolle seinen Kopf zu retten.

„Also, Leo. Bringen wir’s hinter uns.“ Wallner gab Kreuthner ein Zeichen, den Laderaum zu besichtigen. „Ja, schauen wir uns gründlich den Laderaum an! Deswegen der ganze Scheiß!“ Kreuthner schüttelte fassungslos den Kopf, während er die Tür aufzog.
„Ich würde eher sagen, weil ihr zwei Hornochsen unbedingt Autorennen fahren müsst“, sagte Wallner und wurde sichtlich ungehalten. „Wenn da nicht zufällig diese Parkplatzeinfahrt gewesen wär, dann würden sie uns jetzt alle vier aus unseren Autos kratzen.“
Kreuthner sagte nichts. Er sah so aus, als hätte er etwas erwidern wollen, sei jedoch just in jenem Augenblick schockgefroren worden, der Mund offen, eine Hand halb erhoben. Sein starrer Blick wurde im Inneren des Lkw von etwas festgehalten. Etwas, das ihn von einer Sekunde auf die andere gelähmt, ihn zur Momentaufnahme seiner selbst gemacht hatte. Wallner wurde unruhig. Kreuthner hatte schon viel gesehen. Was vermochte einen wie ihn in diesen Zustand zu versetzen?
„Was ist los?“, fragte Wallner.
Kreuthner hörte ihn nicht.

Was als Gaudi beginnt, endet mit einer grausigen Entdeckung: Im Lieferwagen finden Wallner und Kreuthner eine Leiche – weiblich, in unnatürlicher Haltung, in Lack und Leder bekleidet und mit einem deformierten Gesicht. Eigentlich ist Kommissar Wallner über Ostern offiziell auf Urlaub. Deshalb übernimmt der junge Mike Hanke die Ermittlungen. Schon bald steht die exzentrische Schauspieler-Familie Millruth im Zentrum seiner Untersuchungen. Im Laufe der Geschichte kommen allmählich seltsame Ungereimtheiten und Geheimnisse zutage.

Wären Föhrs Romane keine Krimis, so würde man sich mit den Charakteren und Dialogen am laufenden Band prächtig amüsieren. Durch die eingeworfenen, grauslich inszenierten Verbrechen aber wechselt sich das Schmunzeln mit der Gänsehaut ab. Die Handlung ist auch in „Karwoche“ sorgfältig aufgebaut, und weil ein paar Morde nicht genug sind, rundet der Autor seine Geschichten mit ebenso dramatischen wie vergnüglichen Nebenhandlungen ab. Spannung, gepaart mit Situationskomik sowie eigenwilligen Figuren aus dem bayerischen Milieu bieten beste Unterhaltung, die keinen Fan von Alpen-Krimis enttäuschen.

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