Was haben Sie vor einem Jahr gemacht? Standen Sie auch auf der Fan-Meile und jubelten der Nationalmannschaft zu? Rückblick auf einen verrückten, schönen, magischen 15. Juli 2014 in Berlin.
Heute vor einem Jahr, Berlin am 15. Juli 2014: Es war 9.58 Uhr, als sich die Blicke von hunderttausenden Fans, die sich auf dem 17. Juni versammelt hatten, nach oben in den wolkenfreien Berliner Himmel richteten. Nur wenige hundert Meter über der johlenden Menge schwebte der Siegerflieger der Lufthansa mit den Weltmeistern an Bord in die Hauptstadt ein. Eigentlich herrscht ja striktes Flugverbot über dem Regierungsviertel – doch am 15. Juli 2014 war einfach alles erlaubt.
[video-lightbox mediaid=“2539443″] Helene Fischer singt auf der Fanmeile 2014
Zehn Minuten später landete die Boeing 747-8 in Tegel und um 10.22 Uhr betrat Kapitän Philipp Lahm als Erster mit dem WM-Pokal in der Hand deutschen Boden.
Das Sommermärchen, das 2006 mit Jürgen Klinsmann im eigenen Land begann, vier Jahre später mit Platz 3 bei der WM in Südafrika einen kleinen Dämpfer erhielt, fand im Juli 2014 das langersehnte Happy-End.
[video-lightbox mediaid=“2539469″]WM 2014: Siegesfeier am Brandenburger Tor
WELTMEISTER! 24 Jahre nach dem letzten Triumph hatte das DFB-Team endlich wieder das letzte Spiel eines WM-Turniers bestritten UND gewonnen.
Entsprechend euphorisch wird das Team vom Flughafen Tegel bis zum Brandenburger Tor begleitet. Um 10.30 Uhr macht sich der Bus auf die neun Kilometer langen Strecke. Im Schritt-Tempo bahnt sich der Doppeldecker den Weg durch die Fan-Massen, die die Straßen säumen. Doch die Berliner verfolgen den Bus von ihren Balkonen, von Baugerüsten, von Dach-Terrassen. Selbst auf der Spree rund um den Hauptbahnhof gibt es einen Schiff-Stau, weil alle Boote angehalten haben, um den Weltmeistern zuzujubeln. Auch hier herrscht kompletter Ausnahmezustand.
Je näher der Truck dem Ziel kommt, umso langsamer kommt er voran. Gegen 12.25 Uhr ist der Bus in Hörweite zur Fanmeile. Bastian Schweinsteiger, ganz in eine Deutschland-Flagge gehüllt, ist fassungslos: „Es ist unglaublich, was die Berliner hier machen. Das kenne ich selbst aus München nicht.“ Wenige Minuten später erreicht der Bus das Brandenburger Tor, die Spieler verlassen unter ohrenbetäubendem Jubel den Truck. Jetzt steht noch der Eintrag ins Goldene Buch bevor, gefolgt von einem Snack im Hotel Adlon.
Und um 13.07 Uhr ist es endlich so weit: Hansi Flick, Oliver Bierhoff, Andi Köpke und Jogi Löw kommen auf die Bühne, machen die La Ola. Die Fans sind geduldig, fordern aber schnell: „Wir woll’n die Mannschaft sehen, wir woll’n die Mannschaft sehen.“ Die kommt dann ein paar Minuten später auf die Bühne. Und zwar genau in ihren WG-Gruppen aus dem WM-Camp in Campo Bahia. Per Mertesacker, Mesut Özil, Lukas Podolski, Sami Khedira, Ron Robert Zieler und Jérôme Boateng machen den Anfang. Doch wo ist der WM-Pokal, den alle sehen wollen?!
Der kommt mit der letzten Gruppe: Mats Hummels, Christoph Kramer, Thomas Müller, Philipp Lahm und Erik Durm kommen auf die Bühne und kreisen Lahm ein. Bis auf den Kapitän fallen auf Kommando alle zu Boden und Lahm reckt den Pokal triumphierend in den Berliner Himmel – unter dem Jubel von mehr als 400.000 Fans. Die Spieler tanzen zu „Seven Nation Army“ von den White Stripes. Dann fordert Müller alle Fans zum Hinsetzen auf – das übliche Prozedere vorm „Humba, Humba, Humba, Tätäräää“. Es folgen unzählige Jubelstürme, Interviews, Dankesreden und natürlich auch Helene Fischers atemloser Auftritt. Gegen 14 Uhr leert sich die Meile langsam und die Fans machen sich glücklich auf den Heimweg.
Heute vor einem Jahr. Ein unglaublicher Tag, ein unvergesslicher Tag!