Die Salzburger O-Buslinie 2 startet am Flughafen und fährt über den Hauptbahnhof nach Osten in den Stadtteil Gnigl.

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Salzburg – Peter Haibach, Sprecher der Salzburger Verkehrsplattform, nennt die Situation des öffentlichen Verkehrs (ÖV) in der Stadt Salzburg schlicht "tragisch". Der Anteil des ÖV am Gesamtverkehrsaufkommen im Großraum Salzburg liege bei elf Prozent – Tendenz sinkend. Zum Vergleich Linz: 21, Wien 39 Prozent.

Die Salzburg AG, Betreiberin des städtischen Busnetzes, will jetzt gegensteuern. Neben Maßnahmen im Bereich Komfort durch die schrittweise Erneuerung der Oberleitungsbus-Flotte und im Bereich Information durch Fahrplan-Apps und Echtzeit-Infotafeln an wichtigen Haltestellen soll durch eine Beschleunigung des Busverkehrs auch die Pünktlichkeit verbessert werden. Dazu werden allein heuer 30 neue Fahrscheinautomaten aufgestellt. So soll der zeitintensive Fahrkartenverkauf durch die Fahrer minimiert werden.

Touristische Hotspots

Das zentrale Projekt aber ist der Musterkorridor für die Linie 2. Die zwölf Kilometer lange Linie bedient die Ost-West-Achse der Stadt und verbindet neben zahlreichen Schulstandorten auch die touristischen Hotspots Flughafen und Hauptbahnhof miteinander. Sie befördert jährlich rund 5,7 Millionen Fahrgäste.

Gleichzeitig ist der Zweier aber auch einer der Problemfälle im O-Bus-Netz. Laut Salzburg-AG-Vorstand Leonhard Schitter ist bei einer Pünktlichkeitsrate von nur 77 Prozent "noch Potenzial nach oben". Derzeit entwickle man gemeinsam mit hauseigenen Fachleuten sowie auf Beamtenebene mit Stadt und Land ein Maßnahmenbündel zur Gestaltung des Korridors, berichtet Schitter. "Wir wollen zeigen, wie es auch gehen könnte." Geplanter Start: Ende 2016. Kostenschätzung gibt es noch keine.

Neue Busspur

In dem Bündel enthalten sind neue Ampelsteuerungen zur Bevorrangung der Busse oder die barrierefreie Gestaltung von Haltestellen, um das Ein- und Aussteigen zu beschleunigen. Eine Maßnahme wird wohl noch für Diskussionen sorgen: Schitter wünscht sich in der Sterneckstraße – ein zentrales Stück der B1 im Stadtgebiet – eine neue Busspur.

Busspuren werden von der Salzburger Verkehrspolitik nicht geliebt: Aktuell wird beispielsweise die Münchener Bundesstraße ins bayerische Freilassing vierspurig fertig gestellt. Ohne Busspur. (Thomas Neuhold, 7.8.2015)