Stephane Detaille, Nachhaltigkeits-Chef von Nestlé, über die Herausforderungen im Kakao-Anbau, warum man noch weit von existenzsichernden Löhnen entfernt ist und die Auswirkungen des Klimawandels.
Die Presse: Nestlé wurde im Zusammenhang mit der Kakaoproduktion immer wieder Kinderarbeit vorgeworfen. Können Sie ausschließen, dass in Nestlé-Schokolade Kinderarbeit steckt?
Stephane Detaille: Wir haben schon sehr früh begonnen, alles Mögliche zu unternehmen, um die Ursachen von Kinderarbeit in den Griff zu bekommen. Wir haben 2009 den „Kakao-Plan“ ins Leben gerufen, um unter anderem gegen Kinderarbeit vorzugehen. 2012 haben wir mit der International Cocoa Initiative ein Referenzsystem zur Bekämpfung dieser Risiken erstellt, das heute Industriestandard ist. Heute beziehen wir mehr als 85 Prozent unserer Mengen über dieses Programm. Aber natürlich, Kinderarbeit ist in den Hauptanbaugebieten immer noch ein systemisches Problem. Nein, wir wollen das nicht akzeptieren. Und ja, wir arbeiten daran. Wir können das als Nestlé aber nicht alleine lösen. Die Triebkraft der Kinderarbeit in diesen Ländern ist ganz klar Armut. Mit unserem neuen „Income Accelerator“-Programm versuchen wir, für die Kinder der betroffenen Haushalte den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Das haben wir, denke ich, einen großen Hebel.