Abu Ghraib: Weitere Bilder zeigen Vergewaltigungen

IRAQ BAGHDAD ABU GHRAIB PRISON
IRAQ BAGHDAD ABU GHRAIB PRISON(c) EPA (Mohammed Jalil)
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2004 sorgten Bilder von US-Soldaten, die im irakischen Gefängnis Abi Ghraib Gefangene misshandelten, für Aufsehen. Weitere Fotos sollen noch grausamer und brutaler sein. Sie werden nicht freigegeben.

Unter den Fotos von Gefangenenmisshandlungen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib, die von der US-Regierung von Präsident Barack Obama weiter unter Verschluss gehalten werden, sind nach Angaben eines früheren US-Generals auch Bilder von Vergewaltigungen. Ex-Generalmajor Antonio Taguba, der die Untersuchungen zu den Misshandlungen im berüchtigten Gefängnis von Abu Ghraib leitete, sagte der Londoner Zeitung "The Daily Telegraph", er unterstütze die Entscheidung Obamas, die Bilder nicht zu veröffentlichen.

Schlimmere Vergehen als bisher bekannt

Die Freigabe der Fotos könne nur zu juristischen Klagen führen und gefährde die Sicherheit der US-Truppen. "Die Beschreibung der Bilder ist schon schlimm genug, glauben sie mir", sagte Taguba. Laut "Daily Telegraph" zeigen die Bilder schlimmere Vergehen als bisher bekannt. Eines zeige, wie ein US-Soldat eine Gefangene vergewaltige, ein anderes wie ein männlicher Übersetzer einen männlichen Gefangenen vergewaltige.

In den USA war vor einigen Tagen ein 24-jähriger früherer Soldat wegen der Vergewaltigung einer 14-Jährigen und der Ermordung ihrer Familie während seines Einsatzes im Irak zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Tat in Mahmudiya im März 2006 gehörte zu den schwersten Verbrechen amerikanischer Truppen im Irak. Die Tat sollte nach den Absichten der Militärs Aufständischen zur Last gelegt werden und hatte dem Ruf der US-Streitkräfte im Irak empfindlich geschadet.

Die US-Menschenrechtsorganisation ACLU (American Civil Liberties Union) klagt seit Jahren, um eine Freigabe der Bilder zu erreichen. Die 2004 bekanntgewordenen Fotos von Erniedrigungen und sexuellen Demütigungen irakischer Gefangener durch US-Militärangehörige hatten weltweit Empörung hervorgerufen. Auf den Bildern ist unter anderen die Soldatin Lynndie England zu sehen, wie sie lächelnd auf die Genitalien eines Häftlings zeigt und einen Gefangenen an einer Hundeleine führt. Auf den von Wärtern aufgenommenen privaten Fotos waren auch nackte Gefangene zu sehen, die zu einer Pyramide aufgetürmt wurden. Elf US-Soldaten wurden wegen der Vorfälle in Abu Ghraib verurteilt. Der einzige Offizier, der wegen des Folterskandals vor ein Militärgericht gestellt worden war, kam mit einem Tadel davon.

Misshandlungen waren Teil des Systems

Der US-Senat hatte in einem umfangreichen Bericht die brutalen Verhörmethoden aufgezeigt, die in der Ära des früheren Präsidenten George W. Bush unter anderem auch in Abu Ghraib angewandt wurden. Misshandlungen von Gefangenen und brutale Verhörmethoden auf Basis des militärischen Trainingsprogramms Survival, Evasion, Resistance and Escape ("Überleben, Ausweichen, Widerstand und Flucht", abgekürzt SERE) waren laut dem Senatsbericht keine Einzelfälle, sondern Teil eines Systems.

(APA)

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