Alpenverein verteidigt Symbolik von Gipfelkreuzen

Mehr als nur Zeichen der Höhe

Der "Alpenverein Austria" hat die Bedeutung von Gipfelkreuzen als religiöse Zeichen und Landschaftswegmarken verteidigt. Aktuell stehen rund 4.000 Gipfelkreuze in den Alpen, betreut von Vereinen und Traditionsträgern.

Das Gößecker Gipfelkreuz bei Sonnenuntergang auf den Eisenerzer Alpen in Österreich. / © Wirestock Creators (shutterstock)
Das Gößecker Gipfelkreuz bei Sonnenuntergang auf den Eisenerzer Alpen in Österreich. / © Wirestock Creators ( shutterstock )

Sie zeigten den geografisch höchsten Punkt eines Berges, könnten als Hinweisgeber für die Bergrettung lebensrettend sein und hätten auch eine alpinistische Funktion durch das am Kreuz montierte Gipfelbuch, sagte der Vorsitzende Friedrich Macher im Interview der "Wiener Kirchenzeitung" (Ausgabe 20. August).

Die Bedeutung für den einzelnen Bergwanderer oder Bergsteiger sei naturgemäß subjektiv geprägt, räumte Macher ein. Aber er habe noch vor keinem Gipfelkreuz Menschen erlebt, "die nicht zumindest einige besinnliche Augenblicke lang in sich gegangen sind ob der Erhabenheit dieses Glaubenszeugnisses an diesem besonderen Ort".

Geschichtliche Einordnung

In Österreich gebe es Gipfelkreuze seit Beginn des 20. Jahrhunderts, so Macher. Kreuze und Marterl in Tal- bis hinauf in Almlage gibt es laut Alpenverein bereits einige Jahrhunderte länger. Betreut würden die Gipfelkreuze gewöhnlich von Vereinen und Traditionsverbänden in den Talorten.

Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze / © Sven Hoppe (dpa)
Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze / © Sven Hoppe ( dpa )

Aktuell gibt es laut Alpenverein 79 Gipfelkreuze im Gebiet des Alpenvereins Austria. Insgesamt sollen demnach in den West- und Ostalpen rund 4.000 Gipfelkreuze stehen. Es gebe aber keine offizielle Dokumentation darüber.

Unterschiedliche Symbole auf Bergen

Neben Kreuzen gibt es auch andere Symbole auf den Bergen. Macher berichtete etwa von einer Madonnendarstellung am Gipfel des Aiguille Noire de Peuterey, ein 3.773 Meter hoher Berg in Italien im Montblanc-Gebiet, sowie von einem Glockenspiel in den Dolomiten auf 2.883 Metern Höhe.

Zerstörtes Gipfelkreuz in den Alpen / © Matthias Balk (dpa)
Zerstörtes Gipfelkreuz in den Alpen / © Matthias Balk ( dpa )

Ähnlich wie für den Innsbrucker Bergsteiger-Bischof Reinhold Stecher haben für Macher die Berge eine spirituelle Bedeutung. Er zitierte dazu Stechers berühmten Satz: "Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge."

Hintergrund des Interviews ist eine Debatte in Medien sowie Politik über christliche Symbole auf Gipfeln. Ausgelöst hatte die aktuelle Diskussion der Alpinist und Publizist Marco Albino Ferrari, der im Juni bei einer Diskussionsveranstaltung in Mailand befand, die Aufstellung neuer Gipfelkreuze sei "nicht mehr zeitgemäß"; Berggipfel seien "ein neutraler Boden".

Bergexerzitien

Exerzitien haben eine lange Tradition. Unter dem Begriff "Exercitia spiritulia" fasst die asketische Sprache des Mittelalters Übungen zusammen, die der Vertiefung des geistlichen Lebens dienen. Neben dem Gebet, der Meditation biblischer Texte und der Auseinadersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit, sind die Erfahrungen der Einsamkeit und Stille wesentliche Elemente dieses geistlichen Weges. Exerzitien brauchen Zeit. Die klassischen ignatianischen Exerzitien dauern vier Wochen, aber schon Ignatius hat davon abweichende Formen als legitime Adaptationen vorgesehen.

unscharf und abstrakt abgebildete Menschen, die auf einer Straße gehen (Symbolbild: Straßenexerzitien) / © Alextype (shutterstock)
unscharf und abstrakt abgebildete Menschen, die auf einer Straße gehen (Symbolbild: Straßenexerzitien) / © Alextype ( shutterstock )
Quelle:
KNA