durchsichtig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung durch-sich-tig
Wortzerlegung Durchsicht -ig
Wortbildung
mit ›durchsichtig‹ als Erstglied:
Durchsichtigkeit
·
mit ›durchsichtig‹ als Letztglied:
undurchsichtig
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
siehe auch sehen
1.
so glasklar, dass man hindurchsehen kann
Beispiele:
eine durchsichtige Fensterscheibe
ein Insekt mit durchsichtigen Flügeln
eine durchsichtige Flüssigkeit
die Luft war durchsichtig fein
2.
leicht durchschaubar
Beispiele:
durchsichtige Absichten, Beweggründe, Vorwände
ein durchsichtiges Manöver
der Zweck des Antrags ist ja ganz durchsichtig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sicht · sichtbar · sichtig · durchsichtig · kurzsichtig · umsichtig · weitsichtig · sichtlich · 1sichten · besichtigen · Besichtigung
Sicht f. ‘Fähigkeit zu sehen, Sehweite, Ausblick’, auch ‘Betrachtungsweise’, ahd. (9. Jh.), mhd. siht ‘das Sehen, Ansehen, Anblick’, mnd. mnl. sicht, nl. zicht, aengl. -siht, sihþ, engl. sight sind westgerm. Abstraktbildungen (germ. *sihwti-) zu dem unter sehen (s. d.) behandelten Verb. Als Übersetzung von ital. a vista begegnen in der mnd. Handelssprache der Hanse Wendungen wie na gesichtes myns weselbreyffs (‘nach Vorlage meines Wechsels’) betalen (15. Jh.), (Wechsel) up sichtt (bezahlen), 8 dage nae sichtte der handtt schryfft (16. Jh.), dann auch im Hd. nach Sicht des Wechselbrieffs (16. Jh.). Daraus entwickelt sich im 17. Jh. die Bedeutung ‘Laufzeit (eines Wechsels)’, und es entsteht formelhaftes auf lange, auf kurze Sicht ‘für lange, für kurze Zeit’ (17. Jh.). In der Seemannssprache gilt mnd. sicht m. für ‘Sehweite’; es geht in diesem Sinne im 19. Jh. in die Literatursprache ein, vgl. in, außer, ohne Sicht (ohne erkennbares Genus, aber als Fem. aufgefaßt). S. Gesicht; für -sicht in Abstraktbildungen zu Verbalkomposita (An-, Aufsicht usw.) s. sehen. – sichtbar Adj. ‘was zu sehen ist’ (16. Jh.). sichtig Adj. ‘hell, klar’ vom Wetter (um 1800 aus der nd. Seemannssprache); vgl. ahd. gisihtīg (um 1000), mhd. sihtec, sihtic, nhd. (bis ins 17. Jh.) sichtig ‘sichtbar, wahrnehmbar, deutlich’; heute nur noch in Zusammensetzungen wie durchsichtig Adj. ‘so beschaffen, daß man hindurchsehen kann’, übertragen ‘zart, blaß, leicht durchschaubar’, ahd. thuruhsihtīg (um 1000), mhd. durchsihtec; kurzsichtig Adj. ‘Sehschärfe nur für die Nähe besitzend, nicht vorausdenkend’ (18. Jh.); umsichtig Adj. ‘bedachtsam, überlegt’, mhd. umbesihtic; weitsichtig Adj. ‘weit sichtbar, weitblickend’ (16. Jh.), ‘Sehschärfe nur für die Ferne besitzend’ (18. Jh.). sichtlich Adj. ‘offenkundig, deutlich’, mhd. sihtlich ‘was gesehen werden kann, sichtbar, leibhaftig’. 1sichten Vb. ‘erblicken’ (19. Jh.), Übernahme aus der nd. Seemannssprache. besichtigen Vb. ‘in Augenschein nehmen, genau ansehen’ (15. Jh.), älter besichten (Anfang 15. Jh.); Besichtigung f. ‘das genaue Ansehen, Inspizieren’ (15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
|
(leicht) durchschaubar ·
schlecht kaschiert ●
durchsichtig fig. ·
fadenscheinig fig. ·
Das merkt doch ein Blinder (mit dem Krückstock). ugs., fig., Redensart
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›durchsichtig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›durchsichtig‹.
Verwendungsbeispiele für ›durchsichtig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Während die vorchristliche Welt im Glas vor allem den farbigen Reiz schätzte, entstand mit der Renaissance ein allgemeineres Verlangen nach möglichst durchsichtigem, farblosen Glas.
[Popp, Joseph: Zur Einführung. In: Bräuer, Hasso (Hg.) Archiv des deutschen Alltagsdesigns, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1915], S. 260]
Bittend legt sie ihre durchsichtigen Finger über seine gebräunte Hand.
[Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 229]
Für eine wirklich transparente Malerei auf durchsichtigen Materialien sind sie ungeeignet.
[o. A.: Lexikon der Kunst – L. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1992], S. 32971]
Das Durchpausen von Fotos auf durchsichtiges Papier gilt als dilettantisch.
[C’t, 1998, Nr. 10]
Plötzlich wird die Welt durchsichtig, und alles scheint möglich, sogar das gute Ende.
[Die Zeit, 26.03.1998, Nr. 14]
selten | häufig | |||||
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