Im Alter von 80 Jahren :
Verleger Christian Brandstätter ist tot

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Christian Brandstätter
In seinem Verlag sind wichtige Bücher über Wien um 1900, Egon Schiele und Gustav Klimt erschienen. Nun ist Christian Brandstätter im Alter von 80 Jahren gestorben.

Der österreichische Verleger Christian Brandstätter ist tot. Er sei am Donnerstag nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben, teilte der nach ihm benannte Wiener Verlag mit. Brandstätter gründete das Haus im Jahr 1982, setzte früh auf Kochbücher und ließ sich einmal wie folgt zitieren: „Bücher gehören zu den Grundnahrungsmitteln, aber essen müssen die Leute auch.“

Zum Programm gehörten ebenso schön gestaltete Kunst- und Fotobände. „Mit Standardwerken über Wien 1900, Egon Schiele und Gustav Klimt erregte er schnell international Aufsehen. Bücher über jüdisches Geistesleben und dessen immense Bedeutung für die Kultur Mitteleuropas waren ihm von Beginn an ein verlegerisches Herzensanliegen“, heißt es in der Mitteilung des Verlags.

Der Verlag musste durch heikle Zeiten, Verkauf nach Insolvenz und Wiedererwerb (zur Hälfte) Jahre später eingeschlossen. Nachdem Brandstätter ihn 2011 an seinen Sohn übergeben hatte, erwarb der passionierte Fotografie-Sammler das Archiv einer Pressebildagentur, deren umfangreicher Bestand in eine knapp zehn Jahre zuvor gegründete Bildagentur einging, die zum größten privaten Bildarchiv Österreichs wurde.

Brandstätter kam 1943 im österreichischem Lambach zur Welt und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Von 1968 an arbeitete er beim Molden Verlag, wo er die „Molden Edition Grafische Kunst“ ins Leben rief. Nachdem der Molden Verlag 1982 Insolvenz anmeldete, machte sich Brandstätter selbstständig. Dazu vermerkte der Kritiker Hans Weigel: „Er scheint mir ein geborener, sogar der allergeborenste Verleger in weitem Umkreis, ein konstitutioneller Verleger, Macher und Liebhaber von Büchern in Personalunion, ein Besessener, ein Kenner, ein großer Gestalter.“