Bill Murray als Phil in "Und täglich grüßt das Murmeltier"

Bill Murray als Phil in "Und täglich grüßt das Murmeltier"

© Columbia Pictures

Filmkritiken

Ich habe zum ersten Mal "Und täglich grüßt das Murmeltier" angesehen

30 Jahre nach dem Erscheinen habe ich mir diesen Kultfilm zum ersten Mal angesehen. So ganz überzeugt hat er mich nicht.

von

Maike Karr
Maike Karr

02/16/2023, 03:57 PM

Wollt ihr wissen, was mein erster Gedanke zu "Und täglich grüßt ein Murmeltier" war, jener Film mit Bill Murray, der 2023 sein bereits 30. Jubiläum feiert? "Was ist so verdammt interessant an einem Film über ein Murmeltier? Warum ist ausgezeichnet dieser Film Kult geworden?" Diese Frage habe ich mir (und euch) im Laufe des Artikels beantwortet.

Vorab wäre natürlich noch zu klären: Warum habe ich diesen wichtigen Abschnitt der Filmlandschaft bisher noch nicht gesehen? Nun: Netflix & Co. haben mich ganz schön auf Trapp gehalten mit ihrem größer werdenden Angebot an Filmen und Serien. Abgesehen davon habe ich eher eine Leidenschaft für Serien als Filme und bin bei diesen ziemlich wählerisch. Filme, die älter als ich selbst sind, haben es schwer, auf meine Watchlist zu kommen. Ich weiß, eine ganz schöne Enttäuschung. Aber ich bin ehrlich. 

Wenigstens: Ich habe mir zum 30-jährigen Geburtstag von "Und täglich grüßt das Murmeltier" diesen Kultfilm angesehen. 

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Man merkt "Groundhog Day" sein Alter an 

Natürlich ist die Sound- und Bildqualität alles andere als vergleichbar mit dem, was ZuschauerInnen heutzutage gewöhnt sind und auch das Intro gibt einem volle 90s-Vibes. Doch das ist nicht der eigentliche Grund, warum man der Kult-Komödie ihr Alter anmerkt. Die eigentlichen Alters-Erscheinungen treten für mich in der Handlung auf. 

Zum einen ist der Film gerade zu Beginn sehr langweilig. Damit meine ich, dass sich der Film nicht beeilt, sich Zeit lässt und noch nicht per se unterhaltsam ist. Solch ein langsames Erzähltempo sieht man in zeitgenössischen Produktionen eher selten. Zum anderen strotzt "Und täglich grüßt das Murmeltier" nur so vor Übertreibungen. Der Humor und die Handlung ist schlichtweg zu viel – von allem! Solch eine übertriebene Komik würde man heutzutage nicht mehr umsetzen. Es sei denn, es handelt sich um eine Comedy, die im nächsten Jahr, wenn nicht sogar im nächsten Monat, in Vergessenheit geraten würde und von vielen als "Trash" bezeichnet werden würde. 

Trotz all dieser Punkte ist der Film Kult geworden und hat das Genre des Zeitschleifen-Films von Grund auf definiert. 

Zeitschleifen-Konzept perfektioniert 

Wenn ich an eine Produktion denke, in der eine Figur einen Tag immer und immer wieder erlebt, dann kommt mir Staffel 3, Folge 11 von "Supernatural" in den Sinn – und schon der Titel "Und täglich grüßt ..." zeigt, dass es sich eindeutig um eine Hommage an den Film mit Bill Murray handelt. So richtig bewusst wurde mir das erst jetzt. An Deans "Rise and Shine", ein direktes Zitat aus dem Zeitschleifen-Film, erinnere ich mich noch heute. Das beweist einmal mehr, wie sehr "Groundhog Day" Kult und stets noch Teil der Popkultur ist und es wohl auch immer bleiben wird. Das ist eine außerordentliche Leistung, die es erst einmal nachzumachen gilt.  

Das Einzige, was ich vor dem Schauen von "Und täglich grüßt das Murmeltier" wusste, war, dass im Zentrum des Films eine Zeitschleife steht. Da die Komödie auch heute noch in aller Munde ist, war mir bewusst, dass einem hier etwas geboten werden musste, dass dieses Ansehen rechtfertigt. Bei "Und täglich grüßt das Murmeltier" konnte es sich also nicht um einen 08/15-Zeitschleifen-Film handeln und das ist die Komödie bei weitem nicht. 

Von "YOLO" bis "50 erste Dates"

Hier wird so gut wie jedes denkbar mögliche Szenario geschildert, das in einer Zeitschleife passieren könnte. Erst kann Phil (Bill Murray) selbst nicht glauben, was da gerade passiert, aber langsam realisiert er, was vor sich geht und sagt voraus, was alles als Nächstes passieren würde. Als ihm bewusst wird, dass er am nächsten Morgen sowieso heil im Bett aufwachen wird, lebt er, als gäbe es kein Morgen und riskiert dabei nicht nur sein eigenes Leben. Er wagt nun endlich die Sachen, die er sich nie im Leben zugetraut hätte.

Ein anderes Mal perfektioniert er seine Fähigkeiten im Klavierspielen - schließlich hat er ja alle Zeit der Welt - bis er letzten Endes "50 erste Dates" mit der Frau hat, dessen Herz er erobern möchte: Rita (Andie MacDowell). Von Date zu Date probiert er die beste Art der Verführung aus. Dadurch entwickelt sich "Groundhog Day" (so der Originaltitel) von einer Zeitschleifen-Komödie zu einer Komödie, in dessen Zentrum eine Liebesgeschichte steht. 

Stellenweise nicht gut gealtert 

Abgesehen von den komödiantischen Elementen gibt es in dem Film auch ganz schön düstere Stellen, die dann unpassenderweise humorvoll überspielt werden. Ich rede hier von den Dutzenden Selbstmordversuchen, die Phil aufgrund seiner scheinbar aussichtslosen Situation unternimmt.

Solche Szenen würde es in den heutigen Produktion nicht mehr geben – zumindest nicht in dieser Art. Zum einen gäbe es vor dem Film eine Triggerwarnung und nach dem Film Kontaktmöglichkeiten für Menschen mit Depressionen und/oder Suizidgedanken. Zum anderen würden heutzutage derart ernste Szenen nicht mehr "nebenbei" behandelt werden, sondern man würde darüber reflektieren, sodass man solch ernsthafte Themen nicht als scheinbare Witze abtun könnte. Vor allem aber: Man würde ganz laut "politisch unkorrekt!" schreien!

Fazit 

"Groundhog Day" würde zwar heutzutage weder so produziert werden noch so funktionieren. Nichtsdestotrotz ist und bleibt die Komödie Kult und ist damit auch heute noch absolut sehenswert – auch dank der großartigen DarstellerInnen.

Wertung: 3,5 von 5 Murmeltieren 

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