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Legende oder Wahrheit: Die größten Mythen über Piraten
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gemeinfrei Der berühmte Pirat Blackbeard im Kampf
  • FOCUS-online-Redakteurin

Piraten vergruben Goldschätze und ließen ihre Opfer über Planken springen – die Herren der Sieben Meere beflügeln noch heute die Fantasie vieler Menschen. Doch was ist Legende und was sind geschichtliche Fakten. 

Piraten – das waren säbelrasselnden Halunken, die unter wehender Totenkopfflagge über die Weltmeere segelten, die Kanonenkugeln knallen ließen und an exotischen Ständen ihre Goldschätze vergruben. Sie waren wagemutige Abenteurer und Freiheitshelden. Die Herren der Sieben Meere verkörpern einen Menschheitstraum, die Sehnsucht nach Freiheit, davon einmal ein anderes, ein unangepasstes Leben zu führen und aus den Zwängen des Alltags auszubrechen und davon, im Geld zu schwimmen, ohne dafür arbeiten zu müssen. Was ist wirklich dran an dem populären,hollywoodgesteuerten Bild der Räuber der hohen See?

Mythos 1: Piraten schossen mit Kanonenkugeln auf ihre Gegner

Falsch. Die Piraten wollten das Schiff ihrer Opfer nicht versenken, sondern es lediglich so schädigen, dass es nicht mehr segeln und sie es entern konnten. Deshalb waren ihre Kanonen laut Hartmut Roder, dem Leiter der Abteilung Handelskunde des Übersee Museums in Bremen, mit Metallschrott beladen. Damit konnten die Piraten die Segel etwa eines Handelsschiffs zerstören und es so navigationsunfähig machen.

„90 Prozent aller Auseinandersetzungen verliefen übrigens friedlich“, sagt Roder. Die meisten Besatzungen ergaben sich direkt. Viele Seefahrer wurden zwangsrekrutiert. Die Verhältnisse auf dem Schiff seien wie in einem Gefängnis gewesen, sagt Roder: Die Arbeit war hart, das Schiff überbemannt, kaum Essen an Bord. „Zwischen den Jahren 1500 und 1800 sind etwa 50 Prozent der Besatzungen von Handelsschiffen innerhalb der ersten fünf Jahre an Bord ums Leben gekommen.“ Unter diesen Bedingungen sahen viele Matrosen ihre einzige Chance auf ein besseres Leben auf einem Piratenschiff und liefen zur anderen Seite über.     

Mythos 2: Das Piratendasein war nicht immer illegal

Richtig. Als die Spanier Amerika entdeckt und kolonialisiert hatten und begannen große Schiffe mit Handelswaren nach Europa zu schicken, strebten Länder wie England, Frankreich und Holland eine Umverteilung der Welt an. Sie selbst besaßen keine große Marine. „Um den Spaniern ihr Monopol streitig zu machen und sich Einfluss, Territorium und Ressourcen in Amerika zu sichern, heuerten die Konkurrenten Piraten an, denen sie Kaperbriefe ausstellten“, sagt Hartmut Roder. Sie hätten den Kaperern nicht nur einen legalen Deckmantel geboten, sondern auch neun Zehntel dessen, was sie erbeuten konnten. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts deklarierten der Frieden von Rijswijk (1697) und der Frieden von Utrecht (1713) die Seeräuberei als Straftat. Kaperfahrer wurden nun nicht mehr gebraucht. Alles sollte jetzt rechtmäßig ablaufen. „Doch viele Piraten hatten nichts anderes gelernt, als zur See zu fahren und machten weiter“, erzählt Roder. Einige von wurden gefangen genommen und zum Tode verurteilt.  

Auch zu Zeiten als Kaperbriefe weniger inflationär ausgeteilt wurden, wurden Piraten teilweise geduldet. „Henry Morgan zum Beispiel war Vizegouverneur von Jamaika und gleichzeitig Oberbefehlshaber der ‚Brüder der Küste‘, einer Piratenorganisation“, sagt Hartmut Roder. Der vermeintliche Widerspruch lässt sich leicht erklären: Die Engländer brauchten die Piraten, um ihr neues Territorium in Amerika gegen die Spanier zu verteidigen, die ihren Kolonialbesitz dort zurückerobern wollten. Deshalb hatten die Engländer Morgan zum Vizegouverneur ernannt und zum Ritter geschlagen.

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