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Und täglich grüsst das Murmeltier

Bill Murray sucht im Film «Und täglich grüsst das Murmeltier» den Ausweg aus einer Wiederholungsschleife. Der Eurozone geht es derzeit gleich. (Foto: Columbia Pictures)

Die Sommerferien enden, wie sie begonnen haben: mit schlechten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die Krise bleibt chronisch, weil die Währungsunion grundlegende Konstruktionsfehler hat. Und nach wie vor stellt sich die bange Frage: Wie lange wird diese Misere politisch geduldet werden?

Ausser Durchhalteparolen hört man nichts. Letzten Sommer startete die EU ein Programm gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Aus dem Fonds von sechs Milliarden Euro ist bisher kaum ein Cent eingesetzt worden. Der designierte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker besuchte Griechenland und forderte weitere Sparmassnahmen. Gemäss Schuldenfallenformel führt das nur zu einer Erhöhung der Schuldenlast und einer weiteren Verarmung der Bevölkerung. Ein neuer Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf schreibt, dass mittlerweile 35 Prozent der griechischen Bevölkerung als arm eingestuft werden müssen. Und wie der Chefredaktor der Tageszeitung «Kathimerini» unlängst schrieb, wird die Mittelklasse schrittweise zerstört ( hier ). Auf dieser Basis ist ein Aufschwung undenkbar. Hat man in Brüssel keine besseren Ideen?

Sechs Jahre tritt die Eurozone nun schon an Ort, und die neusten Erhebungen zeigen keine Verbesserung. Im Gegenteil, es geht wieder rückwärts. Entsprechend ist das BIP immer noch unter dem Niveau, das es vor der Finanzkrise 2007 erreicht hat. Die USA, die bisher auch nur einen moderaten Aufschwung erlebt haben, sind gegenüber der Eurozone geradezu ein Wachstumsparadies, wie die Zahlen von Eurostat zeigen ( Quelle ).

Wegen des schwachen Wachstums ist auch die Inflation weiter unter dem Zielwert geblieben. Sie beträgt nur noch 0,4 Prozent, sollte aber gemäss EZB-Mandat nahe bei zwei Prozent liegen. EZB-Chef Mario Draghi wiederholt zwar bei jeder Gelegenheit, dass die mittelfristigen Inflationserwartungen etwa bei 1,5 Prozent lägen, also gut verankert seien. Was wir aber auch wissen: Es braucht nur wenig, um diese Erwartungen aus den Angeln zu heben.

Der IWF geht immer noch davon aus, dass die Eurozone 2014 ein Wachstum von 1,1 Prozent erzielen wird ( hier ). Das wäre erfreulich, wenn auch zu wenig, um die Arbeitslosigkeit spürbar zu senken. Es ist aber eher anzunehmen, dass die Prognosen einmal mehr zu optimistisch sind. Wie der in Princeton lehrende Ökonom Ashoka Mody kürzlich geschrieben hat, sind nämlich die IWF-Prognosen seit 2011 immer zu hoch ausgefallen ( hier ).

Mody erinnert an den Film «Und täglich grüsst das Murmeltier», in dem ein TV-Wetterfrosch jeden Tag genau dasselbe erlebt. Erst als sich der Wetterfrosch (Bill Murray) ernsthaft verliebt, findet er einen Ausweg aus der Wiederholungsschleife. Etwas Ähnliches müsste in der Eurozone passieren, damit es endlich wieder aufwärts geht.