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Tierwelt Bienen: Keine Angst vor Stichen

Sie summen im Garten herum, suchen nach Nektar und bestäuben Pflanzen: Bienen. Trotzdem sehen viele die nützlichen kleinen Fluginsekten lieber von weitem. Der Grund: Sie können stechen. Dabei sind die Honigbiene und ihre wilden Verwandten alles andere als stechwütig

Kuchen, Süßigkeiten und andere Köstlichkeiten interessieren die Biene überhaupt nicht. Pflanzensäfte, also Nektar, und Blütenpollen sind da schon eher nach ihrem Geschmack. Einige Bienenarten mögen verschiedene Pflanzen und ernähren sich bei ihrer Nahrungssuche sehr abwechslungsreich, andere Bienenarten wiederum sind wahre Spezialisten und naschen nur an ganz bestimmten Blüten. Einen Teil der gesammelten Pollen transportieren sie dann in ihren Bau. Bei der Honigbiene nennt man den Bau auch "Stock". Die gesammelten Pollen dienen den Bienen als Nahrung für ihre Larven, also ihren Nachwuchs. Im Gegensatz zur Honigbiene gründen die Wildbienen aber keinen Staat, sondern kümmern sich allein um die Larven und ihren Bau. Man sagt auch, sie leben "solitär".

Das ist auch einer von vielen Gründen, warum die Wildbienen alles andere als mutige Kämpfer sind. Wann immer es sich vermeiden lässt, gehen sie einer Auseinandersetzung mit dem Menschen oder großen Tieren aus dem Weg, denn wenn sie durch einen Angriff oder gar einen ausgeführten Stich sterben würden, wäre auch ihr Nachwuchs verloren. Nur Bienen, die in einer Gemeinschaft leben, wie die Honigbienen oder Hummeln, die ebenfalls zu den Bienen gehören, können es sich daher leisten, ihren Stock zu verteidigen. Wer also Wildbienen bei sich im Garten beherbergt, der kann diese ohne Angst ganz in Ruhe beobachten und muss keine Stiche fürchten.

Tierwelt: Bienen: Keine Angst vor Stichen
© Martin Ruegner/Photodisc/Getty Images

Fleißiges Bienchen

Bestimmt habt ihr schon einmal gehört, dass jemand, der seine Arbeit besonders gut erledigt, als "fleißiges Bienchen" bezeichnet wurde. Wisst ihr aber auch, wie fleißig Bienen wirklich sind? Um 25 Gramm Honig zu produzieren, also in etwa die Menge, die man für ein Honigbrötchen braucht, legen Bienen 3000 Kilometer zurück, um den süßen Pflanzennektar zu sammeln, aus dem sie den Honig herstellen. Allerdings tun dies nur die Honigbienen. Etwa die Hälfte des produzierten Honigs nutzen sie zur Aufzucht ihrer eigenen Jungen, die andere Hälfte schöpft in der Bienenzucht der Imker ab und gibt sie in die Honigproduktion.

Wildbienen produzieren keinen Honig, denn da sie allein leben und weniger Nachwuchs zu versorgen haben, als ein ganzer Bienenstaat, ist es für sie nicht sinnvoll, Honig zu produzieren. Sie versorgen ihren Nachwuchs mit Nektar und Blütenpollen. Faul sind die Wildbienen deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil! Wenn sie von Blüte zu Blüte fliegen, um Pflanzennektar zu sammeln, bleiben die Blütenpollen an ihren Körpern hängen – je nach Bienenart am Hinterteil, an den Beinen oder auch am Bauch. Einige dieser Pollen bleiben dann wiederum auf der nächsten Blüte haften. Die Pflanzen werden so bestäubt und können sich vermehren.

Ohne die Bienen könnten sich Pflanzen nur noch auf den Wind verlassen und das alleine würde nicht ausreichen. Auch andere Insekten die Blüten bestäuben, wie zum Beispiel Schmetterlinge, werden immer weniger. Nicht nur Getreide, wie Mais und Gerste, die auch als Viehfutter verwendet werden, sondern auch all unsere Obst- und Gemüsesorten sind von der Arbeit der Bienen abhängig. Der Wissenschaftler Albert Einstein vermutete daher schon vor vielen Jahren, dass die Menschheit nur noch etwa vier Jahre zu leben habe, wenn die Bienen auf einen Schlag ausstürben. Umso wichtiger ist es, Wild- und Honigbienen zu schützen!

Hättet ihr's gewusst?

Wusstet ihr übrigens, dass sich der Mensch den Fleiß der Bienen nicht nur in der Honigproduktion zunutze macht? Viele Gewächshäuser weltweit halten sich Bienen, um ihre Pflanzen bestäuben zu lassen. In Amerika ist daraus sogar eine richtige Geschäftsidee geworden. Hier fahren Menschen als Wanderimker mit ihren Bienen durchs Land und setzten die Stöcke - gegen eine Bezahlung, die sie Bestäubungsprämie nennen - auf den Feldern der Bauern aus.

Bienen schützen lohnt sich!

Durch ihre Bestäubungsarbeit ist die Biene eines der wichtigsten Haustiere für uns Menschen und kommt nach Rindern und Schweinen sogar gleich an dritter Stelle.

Den Wildbienen nützt das nur wenig, denn da sie keinen Honig produzieren, sind sie für viele Menschen wirtschaftlich einfach uninteressant. Dabei ist die Honigbiene sehr krankheitsanfällig geworden und kann die ganze Bestäubungsarbeit nicht allein leisten. Von den 560 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind rund die Hälfte bedroht. Schuld daran ist unter anderem unser veränderter Lebenswandel. Einige Wildbienenarten leben zum Beispiel gerne in kleinen Löchern in Hauswänden, wo sie auch ihre Jungen aufziehen. Unsere veränderten Baumaterialien und die vielen, großen Fensterfronten bieten den Wildbienen aber kaum noch Mauerlöcher als Lebensräume.

Ein noch viel größeres Problem bildet die Nahrungsarmut für Wildbienen, denn die Leibspeise dieser Fluginsekten ist vor allem Nektar der Pflanzen, die wir als Unkraut ansehen, wie zum Beispiel Löwenzahn. Wer Wildbienen schützen möchte, der kann dies aber ganz einfach tun: Pflanzt ein paar Wildblumen auf den Balkon oder lasst eine kleine Ecke im Garten ungemäht. Wildbienen werden sich über einen so reich gedeckten Tisch freuen.

Wenn ihr außerdem noch einen kleinen Holzstapel im Garten liegen lasst, können Wildbienen hier sogar nisten. In kleinen Löchern legen sie ihre Eier ab und verschließen dann die Ausgänge mit zerkauten Blütenpollen, um sie vor hungrigen Vogelschnäbeln zu schützen. Falls sich doch einmal ein Räuber an dem Bau vergreifen sollte, haben die Wildbienen jedoch meistens vorgesorgt: Um möglichst viele Nachkommen durchzubekommen, legen sie ihre Eier in verschiedene Nester ab.

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