Fanmeile

Strasse des 17.Juni, Berlin 2006

 

Die Diaserie "Fanmeile" entstand aus dem Impuls eine Dokumentation des "Fifa Fan Festes", dem "Public Viewing" während der Fußballweltmeisterschaft auf der Straße des 17. Juni in Berlin zu machen.
In den Wochen des "Märchensommers" zeigte sich bald, dass eine objektive Darstellung der "Fanmeile" garnicht mehr nötig war: Die Bilder für die nationale Repräsentation eines friedlichen, fahnenschwenkenden “Partyotismus” lieferten tausende von Pressekameras, die versuchten die "Stimmung" oder die "Atmosphäre" zu fangen. Dabei schien ein jeder im umzäunten Ausnahmezustand unter Millionen betrunkener Menschen genau zu wissen, wie er sich vor den Kameras zu
verhalten hatte.
Die Fotoarbeit "Fanmeile" entstand schließlich, indem ich einzelne Fans aus der feiernden Masse herausbat: Ausschließlich Männer, oft halbnackt, allein oder zu zweit, sich berührend, tanzend, singend, gröhlend, mit schwarzrotgoldenen Accessoires, gestyled oder in Alltagsklamotten. Die Fotos, die entstanden sind der Versuch mit Bildern nachzuvollziehen, wie sich die Konstruktion der Nation in die Körper einschreibt und wie sich Begehren, Konventionen und Riten der Nation verändern, ohne die alte Vorstellung eines großen "Wir" zu verabschieden. Die Bilder sind eine Suche nach dem Neuen im neuen Nationalismus und der Versuch das Verhältnis der Menschen zu ihrer Rolle als Darsteller eines "Deutschen" ins Bild zu bringen.

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