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Lesung mit Dora Heldt in der Buchhandlung Heine

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Frauen und Männer sitzen im Publikum und lächeln.
Mit dem Start ins neue (Vor-)Lesejahr landete die Buchhandlung Heine einen Volltreffer. Die Autorin Dora Heldt war zu Gast und begeisterte auch die männlichen Zuhörer. © Niemann

Dora Heldt ist ein Publikumsmagnet: Entsprechend groß war der Run auf die Karten der Lesung in Verden. Die zur Verfügung stehenden Plätze waren binnen weniger Tage ausverkauft.

Verden – Am Dienstagabend war die Bestsellerautorin und Vielschreiberin in die Buchhandlung Heine gekommen, wo sie aus ihrem aktuellen Roman „Drei Frauen und ein falsches Leben“ las und entspannt mit dem vornehmlich weiblichen Publikum plauderte: über ihre Bücher, über die Insel Sylt, über Gott und die Welt.

Dora Heldt ist eine der meistgelesenen Autorinnen in Deutschland. Bücher wie „Urlaub mit Papa“, „Kein Wort zu Papa“ , „Tante Inge haut ab“ oder „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“, haben die gebürtige Sylterin ins Licht der Öffentlichkeit katapultiert. Seitdem hat sie 16 Romane und Krimis geschrieben, die vor allem durch Mutterwitz und Situationskomik punkten und von denen mehrere auch schon verfilmt wurden.

Zuletzt hat sie mit „Drei Frauen am See“ (2018) und den Fortsetzungen „Drei Frauen, vier Leben“ (2021) und „Drei Frauen und ein falsches Leben“ (2023) anspruchsvolleres literarisches Terrain betreten. Die Romane erzählen von geplatzten Träumen und Tod, von erloschenen Freundschaften, vom Versöhnen und Verzeihen nach Jahren und von den Beziehungen von Töchtern zu ihren alternden Eltern.

Zum ersten Mal, so Heldt, habe sie sich auch mit tiefen Gefühlen auseinandergesetzt. Ihre Lektorin, verriet sie, habe sie darauf hingewiesen, dass sie genau das bislang immer vermieden habe. Sie habe gesagt: „Wenn es in Deinen Büchern gefühlig wird, fällt immer etwas von der Wand oder ein Rentner kommt herein!“

Das nächste Buch auf Platt

Für eingefleischte Fans von Dora Heldt folglich ungewohnte Töne, die zum Nachdenken anregen und mutig, selbstbewusst machen sollen, einen Satz zu sagen wie „Wir sind alle zu alt für Pizza und billigen Rotwein“. Das reifere Alter als ein Alter der Befreiung. Vermutlich deshalb sind auch die wichtigen Figuren in den drei Bänden allesamt um 1961 herum „geboren“, das Jahr, in dem auch Dora Heldt als Bärbel Schmidt zur Welt kam. Als Autorin schreibt sie unter dem Namen ihrer Großmutter.

Wenngleich die Autorin sich in der „Drei Frauen“-Reihe von einer ernsteren Seite zeigt, hat sie den ihr eigenen, trockenen Humor nicht verloren. Sie las, fasste Übersprungenes zusammen – und plauderte zwischendurch immer wieder über die Hintergründe des Romans.

„Ich bin sehr recherchefaul und greife gerne auf Bekanntes zurück“, räumte sie schmunzelnd ein. So habe sie als Örtlichkeit, in der die Geschichte um die Schulfreundinnen spielt, den Ratzeburger See auserkoren, den sie aus der Kindheit kenne. „In dem See habe ich schwimmen gelernt.“ Das dazu passende Haus habe sie im Internet gefunden. „Ich war auch dort, habe mich durch die Büsche geschlagen und mir das Haus angeschaut. Die Leute, die dort wohnen, wissen das sicher bis heute nicht“, meinte sie.

Heldt erzählte, dass sie zunächst nicht geplant habe, drei Bücher über die Frauen am See zu schreiben. Das habe sich mehr so ergeben. „Ich habe für jede Figur einen eigenen Ordner angelegt, um die sehr unterschiedlichen Charaktere konsequent beschreiben zu können. Dadurch stand mir ausreichend Material zur Verfügung.“

Locker plauderte sie darüber, wie sie überhaupt zum Schreiben gekommen ist, erzählte von ihrem langjährigen beruflichen Alltag als reisende Verlagsvertreterin und von teils skurrilen Erlebnissen. Durch diese sympathische Art kam auch das Publikum in Schwung und wollte wissen, ob den drei „See“-Romanen noch weitere folgen werden. Das schloss die Autorin zwar nicht kategorisch aus, sagte aber, dass zurzeit kein viertes Buch geplant sei. „Für mich ist das Band der Frauen geschlossen. Aber wer weiß, was in zwei, drei Jahren ist?“

Dann erzählte sie von ihren Kolumnen für eine Frauenzeitschrift, von denen 40 ins Plattdeutsche übersetzt wurden und die noch in diesem Monat im Buchhandel erscheinen werden. „Das Ergebnis ist brüllkomisch. Es ist herrlich, wie anders die Wirkung eines Textes auf Plattdeutsch ist.“

Im April kommt dann der nächste Roman aus der Feder von Dora Heldt heraus: der Schmunzelkrimi „Liebe und Eierlikör“ mit Ernst, dem Lieblingsrentner der Autorin, in der Hauptrolle. „Dann kann auch wieder etwas von der Wand fallen“, meinte sie lachend.

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