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Larvikit
Zusammenfassung
Larvikit ist ein meist graues, grobkörniges und immer undeformiertes Tiefengestein, das beinahe vollständig aus Feldspat besteht. Ein Teil der Larvikite zeigt einen auffälligen Schiller, der auf polierten oder nassen Flächen besonders schön zur Geltung kommt. Meist ist dieser Schiller grau, gelegentlich auch blau.
Larvikit ist eng mit den Rhombenporphyren verwandt. Beide entstammen der gleichen Schmelze, wobei die an der Oberfläche ausgeflossene Lava zum Rhombenporphyr wurde und das in der Tiefe langsam erstarrte Magma zum Larvikit. Beide Gesteine stammen aus dem Perm und gehören zu den jungen Gesteinen Norwegens und des Baltischen Schildes.
Larvikit ist eines der wenigen Gesteine, das wir als polierten Werkstein kennen und gleichzeitig auch als eiszeitliches Geschiebe finden.
Wegen seines dekorativen Schillers ist Larvikit als Küchenarbeitsplatte, Bodenfliese, Fassadenverkleidung und als Grabstein beliebt. Wer Larvikit nicht kennt, kann ihn sich auf Friedhöfen und beim Steinmetz ansehen. (In den Abfallkisten gibt es Proben zum Mitnehmen, wenn man vorher fragt.)
Zusätzlich findet Larvikit seit einigen Jahren Verwendung beim Küstenschutz. Da nur ein kleiner Teil des abgebauten Larvikits den hohen Anforderungen für Politurgesteine genügt, wird grober Abfall als Wellenbrecher benutzt. Das bedeutet, dass nicht jedes Stück Larvikit an der Ostsee dort auch wirklich von den Gletschern der Eiszeiten abgelegt wurde. (Dazu weiter unten mehr.)
Für die Bestimmung eines losen Steins als Larvikit muss vor allem die Form der Feldspäte beachtet werden. Während sich der Schiller meist auf eine Seite des Gesteins konzentriert, sieht man auf den benachbarten Seitenflächen längliche und rhombenförmige Feldspäte. Dieses gerichtete Gefüge ist typisch für einen Großteil aller Larvikite. Auch an einem Grabstein sieht man das gut. Den Schiller gibt es nur auf der Vorderseite, während auf der seitlichen Schnittfläche die Feldspäte schmal, länglich und wenig aufregend aussehen. Der Unterschied zur „guten Seite“ vorn ist eindrucksvoll.
Dieses gerichtete Gefüge ist magmatisch entstanden und hilft dabei, Larvikite von den ganz ähnlichen Anorthositen zu unterscheiden. Letztere bestehen aus Plagioklas und sehen einigen Larvikiten zum Verwechseln ähnlich. Deshalb erfordert die Bestimmung solcher Geschiebe ein genaues Hinsehen. Man muss auf Plagioklaszwillinge achten und zusätzlich auch die anderen Geschiebe am Fundort beachten. Larvikite findet man nur dort, wo es auch regelmäßig Rhombenporphyre gibt. Fehlen die, so ist ein graues Gestein, das wie ein Larvikit aussieht, mit großer Wahrscheinlichkeit ein Anorthosit.
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Ausführliche Beschreibung
Inhalt
- 1. Feldspat
- 2. Schiller
- 3. Alteration
- 4. Tönsbergit
- 5. Gefügevarianten
- 5.1. Porphyrischer Larvikit
- 5.2. Kjelsåsit
- 5.3. Gleichkörniger Larvikit
- 5.4. Dunkler Larvikit
- 6. Minerale im Larvikit
7. Larvikite finden und erkennen
8. Larvikit an der Küste - 9. Proben und Koordinaten
- 10. Literatur
- 11. English
- Druckfassung (PDF)
1. Feldspat
Die Erforschung des Larvikits ist mit einem berühmten norwegischen Geologen verbunden: Waldemar Christopher Brøgger (1851–1940). Er war zwar nicht der Erste, der sich mit diesem Gestein beschäftigte, aber vermutlich der produktivste Geologe. Vor ihm beschrieben bereits Leopold von Buch1 und Joh. Fr. Ludwig Hausmann2 den Larvikit. Hausmann nannte ihn noch „Zirkonsyenit“, weil er regelmäßig kleine Zirkone enthält. Bröggera benutzte anfangs die Begriffe „Augitsyenit“ und „Laurvikit“, denn die namensgebende Stadt Larvik hieß damals noch „Laurvik“. Erst später führte er den Namen „Larvikit“ ein.3,4
Zu Bröggers Zeit datierte man den Larvikit ins Silur. Mit der Einführung radiometrischer Altersbestimmungen wurde klar, dass diese Gesteine im Perm entstanden und damit etwas jünger sind. Auch die Benennung wurde später angepasst. Nach heutiger Nomenklatur ist Larvikit ein Monzonit, was aber nur geringfügig von Bröggers Einstufung als Syenit entfernt ist.b
Es war vor allem der auffällige Schiller der Feldspäte, der das Interesse an diesem Gestein weckte und von Anfang an war klar, dass dieser mit dem ungewöhnlichen Feldspat zusammenhängt. Während man es in der Regel mit Alkalifeldspat und Plagioklas zu tun hat, steckt beim Larvikit alles in einem einzigen Feldspat. Man nennt ihn „ternärer Feldspat“ oder „Anorthoklas“. (Weil er alle drei Komponenten enthält: Kalium, Natrium und Kalzium.)
So einen Körper nennt man „Parallelflach“ oder auch „Spat“.5
Das Besondere ist, dass nahezu alle Schnitte durch so einen Kristall spitzwinklige Rhomben ergeben, ausgenommen die Ansicht exakt von oben bzw. unten.
Warum interessiert uns ein Schnitt? Weil jede Gesteinsoberfläche einen Schnitt durch die Minerale zeigt. Die spitzwinkligen Rhomben, die sich beim Teilen von Anorthoklas ergeben, findet man im Larvikit wieder, aber nicht überall. Schauen wir uns dazu das Stück einer Larvikitplatte an.
Den Schiller im Larvikit sieht man nur aus einer Richtung. Das ist für den Steinmetz „die gute Seite“, bei der man auf die Seitenflächen der Anorthoklase schaut. Also auf die Fläche, die in der Kristallskizze oben liegt. Die Rhomben sieht man nur von der Seite:
Trotzdem ist Larvikit nicht deformiert, sondern genau so aus der Gesteinsschmelze erstarrt. Es ist eines der wenigen magmatischen Gesteine mit gerichtetem, aber undeformiertem Gefüge.
Das Aussehen dieser Gefüge schwankt in weiten Grenzen. Es gibt grobkörnige, feinkörnige und porphyrische Larvikite, der Schiller kann intensiv sein oder völlig fehlen und auch die ternären Feldspäte sind mal klein und dann wieder groß. Aber die Rhomben findet man in den allermeisten grobkörnigen Gefügen. Deshalb sind sie für die Bestimmung wichtig. Der Schiller ist eine hübsche Zutat, die vorhanden sein kann oder auch nicht.
Die meisten Larvikite sind graublau, hellgrau oder auch grün. Nur ein kleiner Teil des Gesteins hat den intensiven Blauschiller. Diese Variante wird in der Umgebung von Tvedalen in diversen Steinbrüchen abgebaut. (Karte)
Mit etwas Glück kann man Larvikite mit Blauschiller auch in Deutschland als Geschiebe finden. Allerdings sind die bläulichen viel seltener als die grauen Larvikite, die ihrerseits schon selten sind. Die Chancen auf solche Funde steigen, wenn man in den Norden Dänemarks reist. Dort ist der Abstand zum Herkunftsgebiet klein und Larvikitgeschiebe entsprechend häufiger.
2. Schiller
Der Schiller der Feldspäte entsteht durch Licht, das in den Feldspäten in unterschiedlichen Ebenen reflektiert wird. Dabei überlagern sich Lichtanteile aus verschiedenen Tiefen, treten in Wechselwirkung miteinander und lassen so die farbigen Interferenzen entstehen. Ursächlich dafür sind die mikroskopisch kleinen Entmischungen in den Feldspäten. Da Entmischungen überall vorkommen, gibt es den Schiller in diversen magmatischen Gesteinen. So findet man einzelne schillernde Kristalle in verschiedenen Graniten und blauen Schiller auch in Anorthositen. Schiller allein bedeutet deshalb für die Bestimmung eines Fundes noch gar nichts.
In den Feldspäten des Larvikits hat sich seit dem Perm eine Menge getan und von so manchem ternären Feldspat ist heute nur noch die äußere Gestalt übrig. Sein Inneres wurde durch neu gebildete Minerale komplett umgekrempelt. Manche Geologen kommentieren den Anblick dieser Feldspäte unter dem Mikroskop mit einem Seufzer: „Was für ein Durcheinander!“
Dass die Feldspäte inhomogen und kompliziert gebaut sind, ist schon lange bekannt. Brögger hat die feinen Strukturen bereits 1890 in seinen Zeichnungen festgehalten.4
3. Alteration
Unter Alteration versteht man die Umwandlung eines Gesteins durch aggressive Flüssigkeiten, die bei hoher Temperatur und hohem Druck die Minerale zersetzen. Alteration ist nicht zu verwechseln mit Verwitterung an der Erdoberfläche.
Die entscheidende Zutat sind überkritische Fluide, meist Wasser und CO2. „Überkritisch“ bedeutet, dass sich Wasser und CO2 in einem Zustand jenseits von Flüssigkeit oder Gas befinden und überaus beweglich sind. Sie durchdringen mühelos jedes Gestein. Der überkritische Zustand beginnt bei reinem Wasser oberhalb von 218 bar und 371 °C, für reines CO2 bei 73 bar und 31 °C6.
Solche Fluide dringen nicht nur bis in das Innere der Kristalle, sie wirken auch überaus zersetzend auf die meisten Minerale. Wie jedes Medium wählen Fluide zuerst den Weg des geringsten Widerstands. Gibt es Risse im Gestein, dann bewegen sie sich zuerst dort entlang, bevor sie ins massive Gestein eindringen. Da Alteration oft mit einer Rotfärbung verbunden ist, kann man den Verlauf der verfärbten Risse im sonst grauen Larvikit ganz leicht erkennen.
Alteration gibt es in allen Abstufungen. Sie beginnt mit dem Frühstadium, der sogenannten „Larvikitbleiche“. Sie ist beim Abbau der Werksteine ein Problem, weil der betroffene Larvikit nur niedrigere Preise erzielt.
Konnten die Fluide länger einwirken, geht die Bleichung in eine Gelbfärbung und später immer mehr ins Rötliche über. Die Verfärbung beschränkt sich am Anfang auf Risse und greift erst nach und nach auf das gesamte Gestein über.
Vor allem im Osten des großen Larvikitgebiets, in der Umgebung von Tönsberg und Sandefjord, findet man die roten Risse an vielen Stellen.
Manchmal ist der Larvikit nur von einem fingerbreiten Streifen durchzogen, andernorts voller roter Streifen, die schon mal einen halben Meter breit sein können. Am Ende ist das Gestein in seiner ganzen Ausdehnung rotbraun.
Bild 16 wurde im Steinbruch auf der Insel Nøtterøy aufgenommen. Das hellrote Band an der Wand im Hintergrund ist so ein rot verfärbter Larvikit. Dieser etwa 2 m breite Streifen ist eingebettet in grauen Larvikit, der dort als Straßenschotter abgebaut wird.
4. Tönsbergit
In einem Zwischenstadium der Alteration können die großen Feldspäte noch ihre ursprüngliche Farbe haben, aber schon ringsum von rotbrauner Masse umgeben sein. Solchen Larvikit nennt man „Tönsbergit“ (Tønsbergit) – nach der Stadt Tönsberg. In ihrer Umgebung findet man besonders viele dieser bunten Gesteine.
Tönsbergit enthält oft auch ein wenig Quarz und manchmal auch Magnetit.
Auch Tönsbergit gibt es von grob porphyrisch bis nahezu gleichkörnig. Stark umgewandelte Varianten wie im Bild 20 sind kaum noch als Verwandte der blaugrauen Larvikite zu erkennen. Wenn man genau hinschaut, findet man aber noch ein paar Reste der rhombenförmigen Feldspäte.
In den geologischen Karten Norwegens werden Tönsbergit und Larvikit nicht getrennt, sondern einheitlich als Larvikit ausgewiesen.
5. Gefügevarianten
Wie in allen magmatischen Gesteinen so gibt es auch im Larvikit ein breites Spektrum unterschiedlicher Gefüge und Farben. Die uns vertrauten Küchenplatten, Fliesen oder Grabsteine zeigen nur einen von vielen Larvikiten. Welcher Stein in den Handel kommt, ist das Ergebnis ausführlicher Prüfungen, bei denen man neben dem Aussehen auch auf die technischen und geologischen Eigenschaften achtet. Steinbrüche sind eine kostspielige Angelegenheit. Deshalb darf das Grundgebirge nur wenig Risse haben, es muss ausreichend einheitliches Material für einen jahrelangen Abbau vorhanden sein und es sollte möglichst auch den Geschmack der Käufer treffen. Daher kümmert man sich nur um ausgesucht hübsche Larvikite. Das direkt daneben liegende, weniger attraktive Gestein interessiert niemanden, auch wenn es davon viel mehr gibt. Man bekommt es nur zu Gesicht, wenn man ins Gelände geht. Dann zeigt sich, dass es in Südnorwegen auf über eintausend Quadratkilometern Dutzende verschiedener Larvikite gibt und im Oslofjord unter Wasser noch mehr. Alle diese Flächen haben Geschiebe geliefert.
5.1. Porphyrischer Larvikit
Das Handstück hier oben könnte man auch „Tönsbergit“ nennen, aber es geht hier nicht um die Färbung, sondern um die Korngrößenverteilung. In beiden Proben (21, 22) ist der Anteil der großen Feldspäte reduziert – bei gleichzeitig mehr Grundmasse.
Beide Handstücke sind grobkörnige Tiefengesteine, aber mit einem porphyrischen Gefüge. Es gibt sie auch ganz in Grau, aber bei diesen alterierten Formen hier ist das Gefüge sehr viel besser zu erkennen. Wenn wir die porphyrischen Formen betrachten, muss noch ein weiterer Name erwähnt werden: Kjelsåsit.
5.2. Kjelsåsit
Die Zusammensetzung von Kjelsåsit (gesprochen „Kjelsosit“) ist der des Larvikits so ähnlich, dass beide in den geologischen Karten die gleiche Signatur tragen. Kjelsåsit enthält nur etwas mehr Kalzium und kann etwas quarzreicher sein als der übliche Larvikit. Das ist alles. Da man Kjelsåsit äußerlich nicht von Larvikit unterscheiden kann, ist er weder ein Leitgeschiebe noch überhaupt ein von Hand bestimmbares Gestein.
Das folgende Beispiel haben wir nicht über sein Aussehen gefunden, sondern sind Exkursionsbeschreibungen gefolgt und haben uns später von Geologen bestätigen lassen, dass es sich bei den Proben aus dem beschriebenen Steinbruch um Kjelsåsit handelt7. Kjelsåsit muss keineswegs porphyrisch sein und kommt dort in der Nähe auch als gleichkörniges Gestein vor. Andere Kjelsåsite sind ausgesprochen grobkörnig und sehen schwarz-weiß aus.
So ein porphyrisches Gefüge mit dunklen Rhomben und alterierter Grundmasse kann Kjelsåsit oder eben auch Larvikit sein. Der Unterschied in der Zusammensetzung ist von außen nicht zu erkennen. Deshalb bezeichne ich Geschiebe, die so aussehen, lieber als „porphyrischen Larvikit“.
Gesteine mit dunklen Rhomben sind im Oslograben nicht selten und tauchen auch an ganz unerwarteten Stellen auf, weit abseits der kartierten Larvikite. Sie sind von Rhombenporphyren leicht zu unterscheiden, weil die Tiefengesteine immer eine körnige Grundmasse mit dunklen Rhomben darin haben. In Rhombenporphyren dagegen sind die Rhomben in der Regel heller als die Grundmasse, die außerdem dicht oder höchstens feinkörnig ist.
Mit den folgenden Handstücken verlassen wir endgültig vertrautes Gelände. Dass die folgenden Proben ebenfalls Larvikite sind, wissen wir nur, weil wir ihre Herkunft kennen. Wir haben die Handstücke selbst formatiert, mitten im anstehenden Larvikit einer Straßenbaustelle. Ohne dieses Wissen würde man sie als Syenit bestimmen.
Neben den kleinen Feldspäten fällt die kräftig grüne Färbung auf. Solche grünen Larvikite haben wir an mehreren Stellen gefunden, einschließlich grobkörniger Exemplare. Letztere kann man auch als Geschiebe wiederum sicher bestimmen, denn sie haben das typische undeformierte Gefüge mit den rhombenförmigen Feldspäten. Mit etwas Glück findet man auch den Schiller.
5.4. Dunkler Larvikit
Der exotischste aller Larvikite ist fast schwarz und kommt aus Klastad (Klåstad), östlich von Larvik. Die Firma Lundh baut ihn ab und verkauft ihn unter dem Namen „Emerald“.
Dieser Larvikit sieht poliert so bizarr aus, dass ihn manche Leute für etwas Künstliches halten. Die bläulich bis silbern schillernden Feldspäte sind etwas kleiner als in den hellen Larvikiten, aber dafür ist der Kontrast zum dunkelgrünen bis schwarzen Feldspat beeindruckend.
Die polierte Oberfläche des Klåstad-Larvikits sieht bei Tageslicht schwarz aus. Nur aus der Nähe und mit sehr viel Licht erkennt man, dass die Feldspäte dunkelgrün sind.
6. Minerale im Larvikit
Wenden wir uns der Zusammensetzung der Larvikite zu. Da Brögger in seinen frühen Schriften die Bezeichnung „Augitsyenit“ benutzte, kann man neben dem vielen Feldspat mindestens auch etwas Pyroxen erwarten. Allerdings ist der im Handstück nur selten gut erkennbar. Viel auffälliger sind kleine Plättchen von Dunkelglimmer („Biotit“).
Es gibt aber auch Quarz oder Nephelin zu entdecken - natürlich nicht zusammen, denn beide schließen sich ja gegenseitig ausc. Diese beiden Minerale führen uns direkt in die Entstehungszeit der Larvikite, zu der es eine anschauliche Grafik gibt.6
Die runden Strukturen sind große, ehemalige Magmakammern. Sie entstanden nacheinander und überlappen sich. Die ersten Larvikite kristallisierten in der Umgebung der heutigen Stadt Tönsberg, während spätere magmatische Schübe sich nach Süden und Westen verlagerten. Das jüngste Magma („X“) ließ immer noch ein Gesteinsvolumen von etlichen Kilometern Durchmesser entstehen.
Zusammen mit der Verlagerung des magmatischen Zentrums veränderte sich die Zusammensetzung. Die ersten Larvikite enthielten noch etwas Quarz, aber die späteren Schmelzen waren ärmer an SiO2 und damit verschwand der Quarz. In der Legende wird das mit „- Qz - Ne“ ausgedrückt, also weder Quarz noch Nephelin.
Mit dem weiter abnehmendem SiO2-Gehalt erscheint dann Nephelin im Larvikit, dessen Anteil nach Westen hin immer mehr zunimmt. Das jüngste Gestein enthält so viel Nephelin, dass Brögger ihm einen eigenen Namen gab: Lardalit. In der Skizze ist das der Bereich mit Kreuzschraffur (IX, X).
Der Begriff „Chill“ in der Grafik bedeutet, dass es einen abgeschreckten Rand gibt (von „chilled margin“). Der entsteht, wenn sich ein heißes Magma am kühlen Nebengestein schnell abkühlt und dabei einen Rand aus kleinen Kristallen bildet. So ein abgeschreckter Rand gibt Aufschluss über die Reihenfolge, in der benachbarte Magmen aufstiegen, denn das abgeschreckte Gestein ist jünger.
Die chemische Entwicklung von Quarz zu Nephelin sieht man direkt im Gestein, denn nur im ältesten Larvikit gibt es kleine Quarze. Gleichzeitig ist das höhere Alter dieses Larvikits eine Erklärung, weshalb er so sehr alteriert wurde. Die später aufsteigenden Magmen in seiner Nachbarschaft brachten viel Hitze und zusätzliches Wasser und CO2 mit. All das zusammen konnte den schon vorhandenen Larvikit chemisch angreifen.
Wer Quarz im Larvikit sucht, wird vor allem in den Tönsbergiten fündig. Er steckt als Zwickelmineral zwischen den Feldspäten.
Auch im Bild 19 sind kleine Quarze zu sehen, die zum Teil sogar graphische Verwachsungen bilden.
Sein Gegenspieler, der Nephelin, ist im Larvikit fast immer bräunlich oder braungrau:
Sie können das Mineral auch in polierten Platten mit Blauschiller entdecken, die ja überwiegend aus der Gegend um Tvedalen kommen. (Karte)
Mit etwas Glück finden Sie Nephelin schon mit bloßem Auge. Allerdings wird es nicht so viel sein wie im Bild 32. Dieses besonders reichhaltige Stück stammt zusammen mit dem grünen Larvikit aus der Baustelle bei Larvik. Im polierten Larvikit wird Nephelin eher wie im nächsten Bild aussehen:
Außerdem gibt es Zirkon, weshalb man den Larvikit am Anfang ja auch „Zirkonsyenit“ nannte. Um Zirkone zu erkennen, braucht man in der Regel eine frische Bruchfläche. Zirkon hat in etwa die braune Färbung wie Titanit, den es im Larvikit ebenfalls gibt. Beide lassen sich an der Kristallform unterscheiden. Titanit bildet schlanke, spitzwinklige Kristalle, die einem Briefkuvert ähneln. Zirkone dagegen kristallisieren oft als längliche Prismen mit einem rechten Winkel an den Längskanten. Im nächsten Bild ist die rechte Kante an der Längsseite des Kristalls interessant. Sie bildet einen rechten Winkel, was für Zirkon spricht. Auch die linke lange Kante wäre zu untersuchen, aber die hat beim Aufschlagen ein wenig gelitten.
Larvikit enthält auch Magnetit, für dessen Nachweis man nur einen kleinen kräftigen Dauermagneten braucht. Der haftet an den dunklen Mineralen und zeigt die Gegenwart von Magnetit an. Schaut man sich diese Stellen genau an, sieht man, dass sich der metallisch graue Magnetit im Kern befindet und von tiefschwarzen Mineralen umgeben ist. Die sind in der Regel zu klein, um bestimmt zu werden, aber es ist zu erwarten, dass es sich meistens um Pyroxen handelt. In der Vergrößerung der Nahaufnahme sind die kleinen grauen Magnetite im Inneren der schwarzen Flecke gut zu sehen (weiße Pfeile). Das silberne Runde ist ein Magnet.
Die roten Pfeile zeigen auf die im Larvikit so häufigen Längsstreifen in den Kristallen. Dabei dürfte es sich um Risse oder Spaltbarkeiten handeln. Die Streifen sind keine Plagioklaszwillinge, denn das hier ist ternärer Feldspat und kein Plagioklas.
Die Streifen im Feldspat des Larvikits sind immer sichtbar und nicht, wie beim Plagioklas, nur auf spiegelnden Spaltflächen. Außerdem sieht man immer Streifen in mehreren Kristallen gleichzeitig, was es ebenfalls beim Plagioklas nie gibt. Darauf müssen Sie achten, um Larvikit nicht mit dem ganz ähnlichen Anorthosit zu verwechseln.
Suchen Sie intensiv nach den für Plagioklas typischen Zwillingen. Finden Sie die, dann haben Sie einen Anorthosit vor sich. Der Pfeil im folgenden Bild zeigt auf diese Zwillinge. Die streng parallelen Streifen sieht man nur auf einer spiegelnden Spaltfläche.
Gibt es Streifen auf mehreren Kristallen gleichzeitig und das auch noch unabhängig vom Blickwinkel, sind das keine Plagioklaszwillinge und das Gestein ist ein Larvikit.
7. Larvikite finden und erkennen
Prinzipiell kann man Larvikit als eiszeitliches Geschiebe überall dort finden, wo es die Gletscher aus Skandinavien gab (Karte der Vereisung, grauer Teil).
Realistisch ist das aber eher im Norden Deutschlands, denn dort liegen die Geschiebe der letzten Vereisung, der Weichsel-Kaltzeit. Diese Ablagerungen sind jünger und deshalb besser erhalten. Außerdem müssen am Fundort auch andere norwegische Geschiebe zu finden sein.
Die zweite Einschränkung betrifft das Aussehen. So mancher erwartet ein Gestein wie dieses:
Die Realität ist oft eher ernüchternd (unten). Vor allem dann, wenn der Larvikit trocken ist:
Eine trockene Oberfläche brauchen wir aber zur Bestimmung, denn wir müssen klären, ob es sichere Hinweise für Larvikit gibt und ob unser Fund nicht doch ein Anorthosit ist. Beginnen wir mit dem, was einen Larvikit auszeichnet.
Viele Larvikite sind graublau und etwas dunkler als ein durchschnittliches Grau. Viele zeigen rhombenförmige Spiegelungen der Feldspäte, die allerdings nur aus bestimmten Richtungen zu sehen sind. Bewegen Sie deshalb den trockenen Stein im Licht und suchen Sie auf allen Seiten. Rhombenförmige Reflexe müssen nicht in großer Zahl vorkommen. Ein einziger schöner Rhombus reicht.
Dieses Geschiebe ist zwar unscheinbar, hat aber das typische Graublau der Larvikite. Die Feldspäte sind allesamt ohne Schiller. Im Bild 39 spiegelt ein länglicher Feldspat, jedoch ist das kein Rhombus. Das reicht noch nicht.
Sucht man weiter, findet man die Spiegelung vom Bild 40. Das ist genau richtig. Es würde sogar reichen, wenn die Rhombenform nur an einem Ende zu sehen wäre, aber es muss ein sauberer, spitzer Winkel sein. Die Reflexion muss genau so aussehen wie die Einsprenglinge in den Rhombenporphyren. Da dieses Geschiebe auch die typische Farbe hat, können wir auf den Schiller verzichten und ihn Larvikit nennen.
Solche Rhomben in grobkörnigen, undeformierten Gesteinen, die so wie dieses hier aussehen, sind typisch für Larvikit.
Das gilt natürlich nur, wenn auch sonst das ganze Gestein dazu passt. Es muss ein grobkörniges, magmatisches Gefüge mit viel Feldspat sein, das die hier beschriebene Färbung und oft auch noch ein gerichtetes Gefüge hat. Wer allein auf die Form einer Spiegelung achtet und alles andere ignoriert, gerät ganz schnell auf Abwege.
Schiller
Schillernde Feldspäte suchen wir auf einer nassen Oberfläche. Im nächsten Bild ist so ein Feldspat zu sehen, der aber weder groß noch blau ist. Er misst gerade mal gut 5 mm in der Breite. Das genügt aber völlig, wenn es davon noch ein paar mehr im Stein gibt. (Die gibt es.)
Ein einzelner schillernder Feldspat wäre etwas wenig, denn dieser optische Effekt kommt auch in ganz anderen Gesteinen vor. Sollten Sie wirklich nur einen einzigen schillernden Feldspat finden, dann müssen auch die anderen Merkmale der Larvikite vorhanden sein: rhombenförmige Reflexe, Streifen in den Feldspäten, undeformiertes Gefüge und die graublaue oder graue Farbe. Lassen Sie sich für die Suche Zeit und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung.
Ein weiteres, larvikittypisches Detail sind Streifen bzw. Risse in den Feldspäten. Im nächsten Stein sieht man sie schon auf der trockenen Oberfläche.
Im großen Kristall oberhalb der Bildmitte verlaufen sie fast senkrecht und sind etwas nach rechts geneigt (Bild 43). Auch die Nachbarkristalle haben diese schwach erkennbaren Risse bzw. Streifen. Auf nassen oder polierten Oberflächen sieht man die Streifen noch viel besser. (Siehe auch Bild 35.)
Drehen Sie den Stein, um sicher zu sein, dass diese Streifen nicht verschwinden, wenn sich der Lichteinfall ändert. Die Streifen im Larvikit sind immer zu sehen, ganz gleich, woher das Licht kommt.
Wenn ein Geschiebe auffällig hell aussieht, ist die Suche nach diesen Kennzeichen besonders wichtig. Denken Sie an die ähnlichen Anorthosite.
Ob das hier oben ein Larvikit ist, kann man aus diesem Abstand noch nicht sagen.
Nochmals der Hinweis auf den Fundort. Sie finden ein Larvikitgeschiebe nur dort, wo es auch andere norwegische Gesteine gibt. Das bedeutet, dass es zwingend auch Rhombenporphyre als Geschiebe geben muss. Nur dann, wenn die regelmäßig vorkommen, sind Larvikitgeschiebe möglich. Wenn Sie das nicht wissen, müssen Sie besonders vorsichtig sein.
Anorthosite findet man überall. Als Geschiebe kann er dann so aussehen:
Das entscheidende Detail in der Nahaufnahme:
Die Bestimmung hängt hier allein an einem einzigen reflektierenden Feldspat. Wenn Sie solche Plagioklaszwillinge auch nur ein Mal finden, ist das Gestein ein Anorthosit. Ende der Suche nach Larvikit.
Weil es immer wieder zu Verwechselungen kommt, noch einen zweiten Anorthosit.
Da es in Skandinavien diverse Vorkommen von Anorthosit gibt, kann man sie nicht als Leitgeschiebe benutzen und wir wissen nicht, woher solche Funde stammen. Das macht diese Geschiebe aber nicht weniger spannend. Erstens sind auch Anorthosite seltene Gesteine und zweitens ist es nicht trivial, sie zu erkennen.
Mit der Suche nach Plagioklas fängt man am besten auf der trockenen Oberfläche an und schaut sich alle spiegelnden Feldspäte mit der 10fach vergrößernden Lupe in Ruhe an. Sorgen Sie für gutes Licht und lassen Sie sich Zeit. Plagioklaszwillinge sehen Sie nur, wenn der Feldspat spiegelt. Drehen sie den Stein nur ein wenig, so verschwinden mit dem Reflex auch die Zwillingsstreifen. Nur in ganz seltenen Fällen sind die so deutlich ausgeprägt, dass man sie auch ohne Reflexion sieht. Aber dann brauchen Sie auch keine Lupe.
Aus all dem wird wohl klar, dass wir in einem Bereich angekommen sind, der neben Sorgfalt auch grundlegende Fertigkeiten verlangt. Ohne die 10fache Lupe und ohne das sichere Erkennen von Plagioklas geht das alles nicht.
Nur in den wenigen Fällen, wo ein Larvikit intensiven Schiller zeigt und ausgesprochen grobkörnig ist, kann man ihn auch ohne Lupe erkennen.
Weiter oben hatte ich erwähnt, dass die Chance auf norwegische Geschiebe in den weichselzeitlichen Ablagerungen am größten ist. Trotzdem findet man norwegische Geschiebe auch in älteren Ablagerungen, denn wir hatten Vereisungen und Gletschervorstöße über mehr als 300 000 Jahren hinweg, mehrfach unterbrochen von sehr warmen Jahrtausenden. (So viel zum „stabilen Klima“.) Allerdings sind ältere Geschiebe oft viel schlechter erhalten, weil sie der Verwitterung länger ausgesetzt waren. Der nächste Fund ist ein Larvikit aus der Elster- oder Saale-Kaltzeit. Er lag lose am Boden der Kiesgrube in Werpeloh (Emsland) und ist in jedem Fall älter als die Weichseleiszeit.
Dass trotz des schlechten Gesamtzustands der Schiller in den Feldspäten noch vorhanden ist, überrascht doch etwas.
Tönsbergite als Geschiebe
Im Gegensatz zu den grauen Larvikiten sind die roten Varianten, die Tönsbergite, als Geschiebe leicht zu erkennen. Solange man spitzwinklige und wenigstens teilweise dunkle Feldspäte in einer rötlichen Zwischenmasse findet, ist die Bestimmung einfach.
Das gilt ebenso für porphyrische Larvikite wie den folgenden. Man könnte dieses Gestein auch „Tönsbergit“ nennen, aber dafür ist mir der Anteil der rötlichen Verfärbung zu klein. „Porphyrischer Larvikit“ erscheint angemessener.
Das Bild soll auch eine Anregung sein, sich bei Regenwetter altes Kopfsteinpflaster genauer anzuschauen. Dieser Stein steckt im Pflaster des Domplatzes in Greifswald. (Lassen Sie ihn auch bitte dort.)
Der recht hohe Anteil norwegischer Gesteine im Kopfsteinpflaster von Greifswald geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Verwendung der Steine als Ballast in Segelschiffen zurück. Im Nordosten Deutschlands sind norwegische Gesteine eigentlich sehr selten. Es gibt definitiv zu viele davon im Pflaster von Greifswald, als dass sie alle echte Geschiebe sein können.
8. Larvikit an der Küste
Seit einigen Jahren exportieren die Norweger einen Teil des Abfalls aus den Larvikitsteinbrüchen. Dabei handelt es sich immer um ziemlich große Blöcke, die zum Küstenschutz oder als Baumaterial für eine Hafenmole benutzt werden. Solche Aufschüttungen sind eine perfekte Gelegenheit, Larvikit in aller Ruhe aus der Nähe anzusehen. Allerdings scheinen vorwiegend dunkle Varianten zum Einsatz zu kommen, die aus Klåstad stammen dürften. Das wird an der Nähe dieses Steinbruchs zur Küste liegen – oder die Firma Lundh war einfach geschäftstüchtiger.
Auf zwei solcher Ansammlungen von Larvikit will ich hier hinweisen. Da ist erstens die Hafenmole in Lohme auf Rügen und zweitens die Uferbefestigung zwischen Heiligendamm und Börgerende, westlich von Rostock.
In Lohme liegt perfekter dunkler Larvikit aus Klåstad. Schöner wird er nicht mehr. Fahren Sie hin, wenn Sie den dunklen Larvikit in verschiedenen Farben aus der Nähe sehen wollen.
Der Hinweis auf die zweite Stelle, östlich von Heiligendamm, kam von Hans-Jörg Altenburg. Von ihm sind auch die Bilder, die belegen, dass es dort neben dem dunklen auch hellen Larvikit gibt. Einzelheiten kenne ich nicht, aber der aufgeschüttete Bereich ist mehrere Hundert Meter lang und enthält ganz offensichtlich verschiedene Gefüge.
Im Hintergrund von Bild 54 erkennt man Heiligendamm.
Die Larvikite sind hier zum Teil so grobkörnig, dass man die spiegelnden Feldspäte schon auf den kleinen Bildern erkennt.
Auch dieses Ufer halte ich für ein lohnendes Ziel, wenn man sich für Kristallingesteine interessiert und an der Ostsee unterwegs ist.
Bitte bedenken Sie, dass Wellenschlag und Sturm kleinere Bruchstücke bewegen und abrunden werden. Es wird also um solche Stellen herum Larvikite am Strand geben, die keine Geschiebe sind, sondern aus der Uferbefestigung stammen. Achten Sie auf ausreichend Abstand und immer auch auf die Form eines Fundes, wenn Sie auf Geschiebe aus sind. Die sind fast immer stark gerundet und haben nur selten scharfe Kanten.
Wenn Sie weitere Beispiele für größere Aufschüttungen von Larvikit kennen (keine einzelnen Steine), würde ich mich über eine Mitteilung freuen.
Zum Schluss: Es gibt neben Larvikit und Anorthosit noch diverse andere Gesteine, die fast völlig aus grobkörnigem Feldspat bestehen und undeformiert sind. Syenite zum Beispiel.
Herkunft der Proben
Bild 1: Diverse Geschiebe aus Dänemark
Bild 2,3: Hamburg, Friedhof Ohlsdorf, östlich Kapelle 10
Bild 5,6. Abfallstück vom Steinmetz
Bild 7: Larvikit aus dem Steinbruch „Silver Pearl“, N59.08080 E10.11032
Bild 8: Polierter Larvikit aus dem Handel
Bild 11, 12: N59.17719 E10.20566
Bild 13, 14: N59.21764 E10.21540
Bild 15: In der Nähe von N59.07139 E10.11197
Bild 16: N59.19004 E10.39524
Bild 17: N59.22347 E10.24910
Bild 18, 19: In der Nähe von N59.34114 E10.32803
Bild 20: N59.24976 E10.35000
Bild 21: N59.34114 E10.32803
Bild 22: N59.34489 E10.29961
Bild 23: N59.34414 E10.31943
Bild 24, 25, 26: Baustelle, nicht mehr zugänglich, bei N59.06559 E9.98537
Bild 27, 28, 29: N59.06750 E10.16944
Bild 31: N59.34114 E10.32803
Bild 32; Baustelle, nicht mehr zugänglich, bei N59.06559 E9.98537
Bild 33: Polierter Larvikit aus dem Handel
Bild 34: Baustelle, nicht mehr zugänglich, bei N59.06559 E9.98537
Bild 35: Polierter Larvikit aus dem Handel
Bild 36: Larvikit aus der Nähe von Larvik und Anorthosit von Nordingrå
Bild 37-44: Geschiebe aus Schleswig-Holstein und Dänemark
Bild 45, 46: Geschiebe von Rügen, gefunden von Hans Jörg Altenburg
Bild 47: Geschiebe aus der Nähe von Enschede (NL), gefunden von Harry Huisman
Bild 48, 49: Geschiebe aus Werpeloh, Emsland
Bild 50: Geschiebe Ostsee, gefunden von Hans Hildebrandt
Bild 51: Pflaster am Dom in Greifswald, ungefähr bei N54.09533, E13.37270
Bild 52, 53: Hafen in Lohme auf Rügen bei N54.584830, E13.609405
Bild 54-56: Heiligendamm, Ostsee bei N54.148109, E11.872361
Bild 57: Strand bei Vigsø, nördliches Dänemark, ungefähr bei N57.10042, E8.73263
Die Gesteine der Bilder 1, 11, 12, 17, 20, 21 und 22 wurden unter Wasser fotografiert.
(a) Norwegische Eigennamen werden hier in der deutschen Schreibweise benutzt, damit sie im Internet und innerhalb des Textes gesucht werden können.
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(b) Monzonite sind magmatische Gesteine mit ungefähr gleich viel Alkalifeldspat und Plagioklas. Da Larvikit aus ternärem Feldspat besteht, dürfte „Monzonit“ auf einer chemischen Analyse beruhen.
Der niedrige Quarzgehalt einiger Larvikite lässt diese im QAPF-Diagramm knapp oberhalb der Mittellinie liegen. Die nephelinführenden Larvikite liegen dann unterhalb der Mittellinie und die, die weder Quarz noch Nephelin enthalten, genau darauf.
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(c) Warum kommen Foide und Quarz nicht zusammen vor?
Foide (= Feldspatvertreter) bilden sich nur dann, wenn in einer Schmelze zu wenig SiO2 enthalten ist, um alles vorhandene Kalium, Natrium und Kalzium in den Feldspäten unterzubringen. Dann entstehen neben diesen Feldspäten auch SiO2-untersättigte Minerale, also Feldspatvertreter. Nephelin ist am häufigsten.
Gibt es Quarz im Gestein, so zeigt seine Anwesenheit einen Überschuss an SiO2 an, denn Quarz kristallisiert erst dann aus, wenn alle anderen Minerale kein SiO2 mehr aufnehmen können.
Weil es nun nicht gleichzeitig SiO2-Überschuss und SiO2-Mangel geben kann, kommen Quarz und Feldspatvertreter nicht zusammen vor.
Das Gleiche gilt für Olivin. In Gegenwart von Quarz würde er einen Pyroxen bilden.
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Literatur
1. BUCH CL VON 1810 Reise durch Norwegen und Lappland. Berlin.
2. HAUSMANN JFL 1811 Reise durch Skandinavien in den Jahren 1806 und 1807.
Erster Theil - Göttingen (bei Joh Fridr. Röwer).
3. BRÖGGER WC 1882 (Waldemar Christopher Brøgger): Die silurischen Etagen im Kristianiagebiet und auf Eker, Kristiania , Seite 252 ff
4. BRÖGGER WC 1890 (Waldemar Christopher Brøgger): Die Mineralien der Syenitpegmatitgänge der südnorwegischen Augit- und Nepehelinsyenite. Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie, Bd 16, Leipzig
5. Angaben zum „Parallelflach“ bzw. „Spat“ in:
http://www.mathe-schumann.de/veroeffentlichungen/raumgeometrie2/2.pdf oder
http://www.mathematische-basteleien.de/parallelepiped.htm
6. OKRUSCH, MATTHES: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde, 8. Auflage, Springer Verlag, Seite 385
7. Persönliche Mitteilung von Kristin Ragnes, Mitautorin von
RAMBERG I, BRYHNI I, NOTTVEDT A, RAGNES K, 2008. The Making of a Land - Geology of Norway, Norsk Geologisk Forening, Trondheim
8. DONS JA & LARSEN BT 1978 The Oslo Palaeorift. A review and guide to excursions,
Norges Geologiske Undersøkelse 337 (Bulletin 45), Universitetsforlaget Oslo
auch unter: https://geo365.no/bergindustri/national-treasure/
9. Die Kartenskizze des Larvikitgebietes basiert auf der Karte aus openstreetmap.org
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