Gemeinden kämpfen um die Reißeckbahn
15 Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Region wären bei Schließung gefährdet.
REISSECK, MÜHLDORF. Bis 7. September 2014 ist die Reißeckbahn samt Höhenbahn geöffnet. Anschließend erfolgen die Entfernung der Höhenbahngleise und die Erweiterung des Stollens. Doch wie geht es mit dem Tourismusbetrieb, der mit bis zu 65.000 Gästen pro Jahr zu den fünf beliebtesten Ausflugszielen in Kärnten zählt, danach weiter? Der Verbund als Betreiber erwägt aus wirtschaftlichen Gründen den Tourismusbetrieb einzustellen.
Aus diesem Grund kämpfen die Gemeinden in der Region, allen voran Mühldorf und Reißeck, um die Weiterführung des Betriebes. „Es geht vor allem um die 15 Arbeitsplätze, im Sommer sind es sogar über 20. Bei einer Einstellung des Betriebs wären Existenzen gefährdet“, stoßen die beiden Bürgermeister Kurt Felicetti (Reißeck) und Erwin Angerer (Mühldorf) ins selbe Horn.
Wertschöpfung
Negativ auswirken würde sich eine Schließung auch auf die Einnahmen der Kommunalsteuer und die regionale Wertschöpfung. Felicetti: „Viele Betriebe in der Gemeinde profitieren von der Bahn. Der Betrieb ist eine Lebensader in unserer Kommune. Der Verbund hat auch eine moralische Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung, weil er durch die Nutzung unserer Wasserkraft bereits Milliarden erwirtschaftet hat.“ Angerer ergänzt: „Der Verbund macht so viele Gewinne im Tal und Eingriffe in die Natur. Wir sind immer entgegengekommen, es kommt aber scheinbar nichts zurück.“
Option bis 2022
Endgültig entschieden sei aber noch nichts. Es gebe laufend Gespräche mit dem Verbund, wo dieser laut Felicetti eine Bereitschaft signalisiert, den Betrieb zumindest bis Konzessionsende im Jahr 2022 fortzuführen. Diese Option würde einige Erneuerungen erfordern (sieh unten). „Nach 2022 geht es dann um die betrieblichen Erneuerungsmaßnahmen, die der Verbund von den Behörden auferlegt bekommt. Nach heutigem Stand der Technik geht es dabei um fünf Millionen Euro“, weiß Felicetti. Die Option bis 2022 ist Angerer alleine zu wenig. „Das ist nur sterben auf Zeit. Es muss eine längerfristige Lösung geben. Dann sind wir bereit, einen Beitrag zu leisten.“
Wie wichtig die Reißeckbahn für die Region ist, haben die Bürgermeister von Spittal bis Heiligenblut mit einem Schreiben an den Verbund zum Ausdruck gebracht. Darin wird die Aufrechterhaltung des Betriebes gefordert. In den Kommunen Mühldorf und Reißeck gibt es außerdem eine Resolution, die in den nächsten Tagen im Gemeinderat beschlossen wird. Diese beinhaltet Forderungen an den Verbund (siehe unten). Laut Felicetti hat auch Landeshauptmann Peter Kaiser finanzielle Hilfe zur Weiterführung des Betriebes angekündigt. „In welcher Form ist aber noch offen“, so Felicetti.
Betrieb bis 2022?
Die Option der Aufrechterhaltung der Reißeckbahn bis 2022 würde folgende Maßnahmen mit sich bringen: die Reißeckbahn bis zum Schoberboden (2.250 Meter Seehöhe) würde so bleiben, wie sie jetzt ist. Von dort soll ein Verkehrsmittel (Bus oder Tschutschu-Bahn) die Gäste zum Seengebiet bringen. Am Schoberboden würde eine Aussichtsplattform errichtet und die dortigen Wandermöglichkeiten erweitert werden. Ein Gastronomiebetrieb am Schoberboden ist außerdem geplant, wenn der Betrieb der Reißeckbahn bis 2022 aufrecht erhalten bleibt. Das derzeitige Hotel wird ohnehin nicht weitergeführt. „Und nach 2022 müsste schließlich wieder neu verhandelt werden“, sagt Kurt Felitcetti, Bürgermeister der Gemeinde Reißeck.
Resolution: die Forderungen an den Verbund:
Mittels Gemeinderatsbeschluss in Mühldorf und Reißeck werden in einer Resolution Forderungen an den Verbund gestellt. So soll der Tourismus am Reißeck in der Art und Weise, wie er im Moment stattfindet, beibehalten werden. Außerdem fordern die beiden Kommunen den Verbund auf, eine öffentliche Informationsveranstaltung über die Zukunft des Tourismus am Reißeck abzuhalten.
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