Zum Champions-League-Finale zwischen Bayern und Dortmund gibt es wieder eine Fanmeile in Berlin. Die Finanzierung ist offenbar gesichert.

Ein Fußballmärchen wird wahr: Zum ersten Mal stehen sich zwei deutsche Mannschaften im Champions-League-Finale gegenüber, und zum ersten Mal wird es nur für dieses eine Finalspiel eine Fanmeile auf der Straße des 17. Juni geben. Fans beider Mannschaften können das Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund in Wembley gemeinsam am 25. Mai auf der Videowand vor dem Brandenburger Tor erleben.

Veranstalter der Fanmeile ist die Wohlthat Entertainment GmbH, die schon gemeinsam mit dem Unternehmer Willy Kausch Silvesterpartys vor dem Brandenburger Tor und Fanmeilen auf der Straße des 17. Juni organisiert hat. Auch bei diesem Projekt kooperieren die beiden Firmen wieder beim Konzept und bei der Planung. Bereits Ende April hatte der Veranstalter den Antrag für die Fanmeile zum Endspiel beim Bezirk Mitte gestellt. In der vergangenen Woche ging es noch darum, Sponsoren für das Fußball-Event zu finden. Nun steht fest: „Die Fanmeile kommt, die Finanzierung ist gesichert“, sagt Anja Marx, die für Wohlthat Entertainment GmbH die Presse betreut.

Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Yitzhak-Rabin-Straße

Wie bereits vorab geplant, wird die Fanmeile zwischen dem Brandenburger Tor und der Yitzhak-Rabin-Straße aufgebaut. Die Hauptbühne mit einer 80 Quadratmeer großen LED-Wand steht direkt vor dem Brandenburger Tor. Vier weitere kleinere Videowände verteilen sich auf der Straße des 17. Juni bis zum Ende der Feiermeile. Wie bei allen Fanmeilen bislang üblich wird es auch zum deutsch-deutschen Finalspiel Gastronomie-Stände geben. Auf der kleinen Bühne ist ein Show- und Unterhaltungsprogramm geplant.

Besucher können von vier Seiten auf die Fanmeile gelangen. Eingänge sind sowohl rechts und links vom Brandenburger Tor geplant. Der Zugang ist aber auch über die Yitzhak-Rabin-Straße und die Straße des 17. Juni möglich.

„Es ist ein spannendes Spiel, und es wird voll werden“, ist sich Anja Marx sicher. Natürlich sei die Besucherzahl auch vom Wetter abhängig. Wenn es aber so bleibe, wie bisher angesagt, könnten es bis zu 300.000 Fußball-Fans an diesem Tag beim Public Viewing werden.

Sponsoren für Berliner Fanmeile gefunden

„Ich freue mich sehr, dass ausreichend Sponsoren für dieses einmalige Fußballfest gefunden werden konnten“, sagte Carsten Spallek (CDU), Baustadtrat in Mitte am Montag. Er sehe derzeit keine Fragen, die nicht kurzfristig geklärt werden könnten. „Wir werden mit Hochdruck gemeinsam mit den Veranstaltern die Planungen prüfen und sind zuversichtlich, dass wir dank der guten Vorbereitungen die Fanmeile zeitnah genehmigen können“, so Spallek. Er hatte von Anfang an die Idee einer Fanmeile bei einem deutsch-deutschen Finale begrüßt. „Wohlwollend“ wollte auch Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) den Antrag prüfen.

Das Brandenburger Tor sei zweifelsohne der beste Ort des Landes, um das Fußball-Spektakel zu erleben, heißt es beim Veranstalter. Nach 2006, 2008, 2010 und 2012 würden Fanmeile, Public Viewing und Brandenburger Tor in einem Atemzug genannt werden. Außerdem hätten schon die Einschaltquoten bei den Halbfinalspielen bewiesen, dass das Interesse riesengroß sei. „Die Anhängerschaft und die Fangruppen der beiden Vereine sind über die ganze Republik verteilt und auch außerhalb der Städte Dortmund und München entsprechend zahlreich“, so der Veranstalter. Daher stehe einem außergewöhnlichen Fußballereignis nichts mehr im Wege. Für alle Interessierten gebe es einen zentralen Anlaufpunkt.

Jeder Fan ist auf der Fanmeile willkommen

Im Vorfeld wurde bereits über den Umgang mit den beiden Fanlagern diskutiert. Dieses Mal steht nicht Deutschland gegen ein anderes Land in einem Finale, so dass die Mehrheit von vornherein für eine Mannschaft ist. Aber anders als im Stadion bei deutsch-deutschen Spielen wird es keine Fanblöcke auf der Fanmeile geben. „Jeder ist willkommen“, sagt ein Mitarbeiter des Veranstalters.

Mit einer gewissen Skepsis reagiert der Senat auf die nun beschlossene Fanmeile. „Es bleiben Fragezeichen, ob sich der Aufwand für das eine Spiel lohnt“, sagt Senatssprecher Richard Meng. Es sei jedoch eine private Veranstaltung und somit Sache des Veranstalters. Das Genehmigungsverfahren liege bei den zuständigen Behörden, wie dem Bezirk Mitte und der Verkehrslenkung Berlin.

Organisation der Fanmeile ist bereits Routine

Für die Veranstalter ist die Organisation der Fanmeile bereits Routine. Willy Kausch hat 1994 die „Silvester in Berlin Veranstaltungs GmbH“ gegründet. Seitdem gehört der studierte Betriebswirt zum Veranstaltungsteam des jährlichen Mega-Events am Brandenburger Tor, zu dem bis zu einer Millionen Besucher aus aller Welt kommen.

Zur Fußballweltmeisterschaft 2008 und zur Europameisterschaft 2008 war Kausch Mitveranstalter der Fanmeilen auf der Straße des 17. Juni. Auch die Wohlthat Entertainment GmbH ist bei den Silvester-Veranstaltungen und Fanmeilen dabei. In diesem Jahr organisiert die Event-Agentur unter anderen noch die „Botanische Nacht“ im Botanischen Garten in Dahlem am 13. Juli, das Fest zum Tag der Deutschen Einheit am Brandenburger Tor und der Straße des 17. Juni vom 3. bis 6. Oktober und die Open-Air-Silvesterparty am Brandenburger Tor.

Fanmeile wird zur logistischen Herausforderung

Dennoch wird die eintägige Fanmeile eine logistische Herausforderung. Einen Tag vor dem Spiel ist noch der jährliche Firmenlauf im Tiergarten, am darauffolgenden Dienstag findet der traditionelle Teamlauf statt. Die Läufer nutzen aber zum großen Teil die Parkanlage des Tiergartens. Baustadtrat Carsten Spallek geht davon aus, dass sich die Auf- und Abbauarbeiten dieser drei Veranstaltungen nicht gegenseitig behindern sondern koordiniert werden können.

Die Fanmeile sei im Verhältnis zu den anderen Großveranstaltungen „ein kleiner Aufbau“, sagt Sprecherin Anja Marx. Der beginne einen Tag vorher. Die Videowände seien mobil auf Lkw, dazu käme das Catering und die Bühne. Am Tag nach dem Spiel werde sofort abgebaut. „Auch nach der Silvester-Party am Brandenburger Tor ist am Mittag des 1. Januar alles weg“, sagt Anja Marx. So werde es auch bei der Fanmeile laufen.