Eva Reichls neuer Thriller: Horrortrip im Mühlviertel
Wendungsreich, spannend, aber teilweise banal: In "Lügendorf" gerät Hauptfigur Diana Heller in einem 14 Jahre zurückliegenden Mordfall unter Verdacht
Wo Diana Heller auftaucht, sind offenbar die Leichen nicht weit. Im letzten Teil von Eva Reichls Thriller-Trilogie "Lügendorf" gerät die patente Bioladen-Verkäuferin mit Hang zur Kriminalermittlung in einen 14 Jahre zurückliegenden Mordfall, wird selbst zur Verdächtigen und erlebt in ihrem Mühlviertler Heimatdorf ihren persönlichen Horrortrip.
Nach dem Tod ihres Mannes Oliver und einer durchlittenen Vergewaltigung hat die 30-Jährige in ihrem Haus, das sie gerade renoviert, Ruhe gefunden. Doch dann wird bei einem Bach ein Skelett gefunden. Es handelt sich um Stefanie Sipenthaler, die vor 14 Jahren im Alter von 16 Jahren offenbar erschlagen wurde. Damals glaubten alle im Dorf, sie sei ausgerissen. Unter Verdacht gerät Dianas Freundin Nora, damals Steffis beste Freundin. Beide machten einem gewissen Robert schöne Augen, und wie aus Steffis Tagebuch hervorgeht, gab es kurz vor dem Mord einen heftigen Streit. Doch auch Diana gehört zum Kreis der Verdächtigen, weil sie Teil der Clique war und ebenfalls eine Auseinandersetzung mit dem Mordopfer hatte. Nun versuchen die beiden, den Mörder zu finden, und geraten immer mehr in Gefahr.
Die Enge im Mühlviertler Dorf
Eva Reichl hat in "Lügendorf" ihren Ton gefunden. Die Autorin, die auch für ihre Mühlviertel-Krimis um Oskar Stern bekannt ist, erzählt stringent den wendungsreichen Kriminalfall. Geschickt lenkt sie den Leser immer wieder auf falsche Fährten, während sich die Ereignisse zuspitzen. Wenig glaubwürdig ist allerdings, dass eine 16-Jährige in ihrem Heimatdorf ermordet wird und niemand genauer nachfragt. Wie die Mühlviertler Autorin eine Atmosphäre der Angst aufbaut, wirkt mitunter banal, wenn etwa die unheimlichen Geräusche im Haus doch nur von der Katze stammen. Gut nachvollziehbar schildert Eva Reichl dagegen die Enge im Mühlviertler Dorf, richtig spannend gestaltet sie den finalen Showdown. Insgesamt ist "Lügendorf" ein Thriller, den man schwer aus der Hand legt.
Eva Reichl: "Lügendorf", Thriller, Gmeiner, 288 Seiten, 17 Euro
OÖN Bewertung: Vier von sechs Sternen
Lesung und Theater:
Eva Reichl liest am 25. April bei der Hellmonsödter Kriminacht aus dem Krimi „Lügendorf“. Die Uhrzeit steht noch nicht fest. Infos sind auf eva-reichl.at zu finden. Eva Reichls Krimi „Mühlviertler Blut“ wurde von Verena Langthallner für das Schlosstheater Hagenberg als Theaterstück adaptiert. Premiere ist am 8. März um 20 Uhr im Festsaal des Schlosses, weitere Termine gibt es bis 23. März. Infos auf schlosstheater-hagenberg.at