Vor allem in Westafrika müssen Kinder bei der Kakaoernte helfen, denn die meist kleinen Farmen können sich keine erwachsenen Arbeiter leisten.
Kakaoanbau in Westafrika
ARCHIV - 01.12.2017, Elfenbeinküste, Konan Yaokro: Die neunjährige Moahe hilft im Dorf Konan Yaokro im Süden der Elfenbeinküste dabei, vor Kurzem geerntete Kakaobohnen in der Sonne zu trocknen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kakaopreise zu erhöhen könnte helfen, Kinderarbeit zu verringern.
  • Es wird zwischen leichten bis gesundheitsgefärdenden Arbeiten gesprochen.
  • Eine Studie fand heraus, dass ein Preisanstieg von 2,8 Prozent bereits helfen könnte.

Schon ein geringer Preisanstieg bei Kakao könnte dazu beitragen, die schwersten Formen von Kinderarbeit auf afrikanischen Farmen zu vermeiden. Das berechneten US-Forscher für die Kakao-Produktion in Ghana. Die Farmer müssten demnach Geldhilfen bekommen, um auch ohne Mithilfe ihrer Kinder das gleiche Einkommen zu erzielen. Dies berichten Agrarökonomen um Lawton Lanier Nalley von der University of Arkansas in der Zeitschrift «PLOS One».

Kinderarbeit wäre gesetzlich verboten

Ghana und die Elfenbeinküste produzieren einen grossen Teil des weltweiten Kakaos. Kinderarbeit ist dort zwar gesetzlich verboten, das lässt sich aber kaum durchsetzen. Studien zeigen, dass viele der meist kleinen und mittelgrossen Betriebe sehr arm sind.

In der Erntesaison 2013/2104 arbeiteten einer Studie zufolge fast 960 000 Kinder in Ghana auf Kakaofarmen. Teilweise sind die Kinder erst fünf Jahre alt. Zudem zeigte die Untersuchung, dass der Anteil der Kinderarbeit in den Jahren zuvor gestiegen ist.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) unterscheidet verschiedene Formen der Kinderarbeit: Von leichten Tätigkeiten, die nicht vom Schulbesuch abhalten, bis hin zu schweren, gesundheitsgefährdenden Arbeiten. Dazu zählt etwa der Umgang mit Pestiziden oder die Ernte auf Bäumen mit Macheten.

Kakao
Männer bei der Kakao-Ernte - Keystone

Wie stark müsste der Kakaopreis steigen?

Das Team berechnete nun, wie stark der Kakaopreis steigen müsste, damit Bauern ohne finanzielle Einbussen auf Kinderarbeit verzichten könnten. Dabei berücksichtigten die Forscher eine Vielzahl von Daten. Dazu gehört, wie viel Zeit und Geld ein Farmer für den Anbau von Kakao und anderen Nahrungsmitteln braucht. Weiter auch wie sich Schulzeiten der Kinder auf die finanzielle Situation der Familie auswirken.

Resultat: Mit einem Preisaufschlag von 2,8 Prozent könnten Bauern ihren Kindern die schwersten Formen von Kinderarbeit ersparen. Um zusätzlich auch noch Arbeiten von 14 Wochenstunden zu unterbinden, wäre ein Aufpreis von 12 Prozent nötig.

Um die Kinderarbeit ganz zu unterbinden, müsste der Kakaopreis den Berechnungen zufolge um etwa 56 Prozent steigen. Der Kakaopreis macht etwa bei Schokolade nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtpreises aus.

Strengere Kontrolle gefordert

Die Forscher mahnen jedoch zu strengen Kontrollen. Man kann sonst nicht gewährleisten, dass die Kinder tatsächlich von dem Geld profitierten. Auch löse der Ansatz das Problem der Kinderarbeit nicht grundsätzlich.

Die Wissenschaftler verweisen zudem auf einen Teufelskreis: Wenn Kinder wegen der Arbeit auf den Farmen nicht zur Schule gehen, verfestigt sich die Armut in der Familie. Das Problem verschärft sich.

Für Schokoladenhersteller ist es schwierig zu prüfen, ob Kinderarbeit tatsächlich verhindert wird. Meist wird Kakao auf kleinen, abgelegenen Farmen angebaut und mehrmals zwischenverkauft, bis die Bohnen auf dem Weltmarkt landen.

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Unternehmen legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH
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