Derzeit machen der britische Regisseur Paul W. S. Anderson ("Resident Evil", "Alien vs. Predator") und sein Tross im oberfränkischen Bamberg Station: Hier dreht das Team unter anderem in der Alten Hofhaltung, im Alten Rathaus und auf der Oberen Brücke - Bamberg "doubelt" dabei das Paris des 17. Jahrhunderts. Am Donnerstag haben die Dreharbeiten offiziell begonnen, in den kommenden Wochen zieht die Produktion weiter in die Residenz nach Würzburg, nach Burghausen und München sowie in die Schlossanlagen Herrenchiemsee und Schleißheim.
Lockende Fördergelder
Robert Kulzer, in Floß (Landkreis Neustadt/Waldnaab) aufgewachsen, arbeitet für die Münchner Firma Constantin Film in Los Angeles und ist jetzt auf Arbeitsurlaub in der alten Heimat. Der 45-Jährige ist Produzent der "Drei Musketiere", hat den Film seit 2008 in jedem Detail vorbereitet.
Dazu gehörte auch die Suche nach den perfekten Drehorten: "Im Juni hatten wir unsere erste ausführliche Motivbesichtigung in Bayern, wo wir auf Anhieb 80 Prozent der benötigten Schauplätze gefunden haben", sagt Kulzer. "Bis in die Oberpfalz haben wir es leider nicht geschafft", räumt er ein und erklärt, warum der Film nicht einfach gleich in Frankreich entsteht, wo die Geschichte von d'Artagnan, Athos, Porthos und Aramis ursprünglich spielt: "Die Fördergelder und der Steuerrabatt des Deutschen Filmförderfonds waren sicher ein großer Aspekt bei der Entscheidung, doch den letzten Ausschlag haben die tollen historischen Schauplätze gegeben."
Für Kulzer, dessen Arbeit an diesem Film zum Großteil eigentlich schon erledigt ist, sind die Dreharbeiten "eher das i-Tüpfelchen" seines Jobs: "Während des Drehs bin ich hauptsächlich mit Schadensbegrenzung beschäftigt", sagt der Produzent, "man versucht, die Vision des Drehbuchs und des Regisseurs vor Fehlern und dem allgemeinen Abrieb zu schützen."
Die Darsteller der Musketiere dürften dabei den meisten Zaungästen der Dreharbeiten eher unbekannt sein: Logan Lerman ("Todeszug nach Yuma"), Ray Stevenson ("Rom"), Matthew MacFadyen und Luke Evans (beide "Robin Hood") schlüpfen in die historischen Kostüme. Eher für Aufregung bei den Zuschauern dürfte jedoch die beiden Hübschen Orlando Bloom ("Fluch der Karibik") und Milla Jovovich ("Resident Evil") sorgen, die den Herzog von Buckingham und Lady De Winter spielen.
Erst 2011 im Kino
Autogrammjäger werden aber auch auf den dänischen Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen ("Casino Royale") und Christoph Waltz aus sein, der für seine Rolle in Quentin Tarantinos Nazi-Satire "Inglourious Basterds" einen Oscar bekam. Beide sind auch hier wieder die Bösen: Waltz gibt den machtgierigen Kardinal Richelieu, Mikkelsen den Fiesling Rochefort. Kulzer und sein Team versuchen, die Stars vor allzu neugierigen Blicken zu beschützen: "Wir tun unser Bestes, bisher ging es ganz gut und wir versuchen, nicht allzu sehr aufzufallen." Nicht ganz leicht, wenn allein in Bamberg der komplette Domplatz für den Verkehr gesperrt ist. "Ja, hier in Bamberg ist schon ganz schön was los", sagt Kulzer.
Wenn die Dreharbeiten in Bayern abgeschlossen sind, ist das meiste im Kasten - dann geht's ab nach Berlin: Dort entstehen im legendären Studio Babelsberg noch einige Innenaufnahmen. Für Filmfans heißt es dann: warten. Ins Kino kommt "Die drei Musketiere" nämlich erst im September 2011.
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