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Lindt | Kinderarbeit in Ghana: Schwere Vorwürfe gegen Schokoladenhersteller


Schweizer Schokoladenhersteller
Lindt soll in Ghana Kinder für sich arbeiten lassen


25.01.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ein Kakaobauer in Ghana erntet Bohnen aus einer Kakaoschote (Symbolfoto): In der ghanaischen Kakaobranche ist Kinderarbeit weit verbreitet.Vergrößern des Bildes
Ein Kakaobauer in Ghana erntet Bohnen aus einer Kakaoschote (Symbolfoto): In der ghanaischen Kakaobranche ist Kinderarbeit weit verbreitet. (Quelle: Seth/imago-images-bilder)

Schwere Vorwürfe gegen Lindt & Sprüngli: Auf Bauernhöfen in Ghana, die den Schokoladenkonzern beliefern, sollen Kinder arbeiten. Das zeigen Recherchen des Schweizer Rundfunks. Für Lindt könnte das auch in Deutschland Folgen haben.

Lucy Ayoubi sagt, sie habe gar keine Wahl, als ihre fünf- und sechsjährigen Enkel arbeiten zu lassen. "Ich kann keine Farmarbeiter anstellen", sagt sie. Die Kakaobäuerin steht auf ihrer Plantage in der ghanaischen Provinz. Ihre Enkel tragen derweil bis zum Rand gefüllte Körbe voller Kakaoschoten auf dem Kopf. So zeigen es Aufnahmen, die der Schweizer Rundfunk (SRF) gemacht hat. Der Kakao, den ihre Enkel schleppen, sei für den Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli bestimmt.

Ayoubis Enkel sind laut Recherchen des SRF kein Einzelfall: Reporter des Senders haben mehrere Bauern rund um die Stadt Tepa in Ghana ausfindig gemacht, die für Lindt produzieren – und dazu Kinder arbeiten lassen. Lindt ist laut SRF einer der wichtigsten Käufer ghanaischen Kakaos. Demnach bezieht Lindt Kakao von 80.000 ghanaischen Bauern.

Lindt könnten auch in Deutschland Konsequenzen drohen

Der Fall könnte auch in Deutschland Folgen haben. Das deutsche Lieferkettengesetz gilt nämlich auch für ausländische Unternehmen mit größeren Niederlassungen in Deutschland wie Lindt. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen zu einer Reihe von Maßnahmen, um Verletzungen von Menschenrechte in ihren Lieferketten zu bekämpfen. Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen Bußgelder.

Lindt versucht laut SRF unter anderem mit einem eigenen "Farming Program" Kinderarbeit in seinen Lieferketten zu reduzieren. Allerdings, so die Recherche des Senders, beschäftigt Lindt in Ghana gar keine Mitarbeiter. Stattdessen kümmere sich der Schweizer Rohwarenkonzern Ecom um das Programm. Ecom ist laut SRF der größte Kakaohändler der Welt und beliefert Lindt mit ghanaischem Kakao. Lindt erklärte dem SRF auf Anfrage, dass es die Umsetzung des "Farming Program" kontinuierlich überwache.

Studie: 710.000 ghanaische Kinder arbeiten auf Kakao-Bauernhöfen

Um gegen Kinderarbeit vorzugehen, setzt Lindt auch auf unangemeldete Besuche bei den Kakaobauern. Laut seinem Nachhaltigkeitsbericht deckte Lindt 2021 so 87 Fälle von Kinderarbeit auf – bei 8491 Besuchen. Die sei "lächerlich wenig", sagte der ghanaische Journalist Kwetey Nartey dem SRF. "Die Überwachung durch die Schokoladenfirma ist unzureichend."

Kinderarbeit ist der Kakaobranche ein weit verbreitetes Problem. Laut einer Untersuchung der Universität Chicago, die auch der SRF zitiert, arbeiteten in den Jahren 2018 und 2019 waren mehr als die Hälfte aller Kinder auf Kakaobauernhöfen von Kinderarbeit betroffen. Demnach arbeiten rund 710.000 ghanaische Kinder auf den Kakaohöfen. Offiziell ist Kinderarbeit in Ghana verboten.

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