Das Zeughaus in Innsbruck
Das Zeughaus, ein ehemaliges Waffenarsenal Kaiser Maximilians I. in Innsbruck, beherbergt seit 1973 ein Museum zur Kultur- und
Landesgeschichte Tirols mit einer historischen und technischen Sammlung von der Frühzeit bis zur jüngsten Geschichte, welches
eine Zweigstelle des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum ist. Das Zeughaus-Gebäude selbst, dessen Baumeister namentlich nicht bekannt
ist, wurde kurz nach 1500 errichtet. Die Errichtung des Zeughauses in Innsbruck, zu Beginn des 16. Jahrhunderts, ist in Zusammenhang
mit der Umstrukturierung des Kriegswesens seit dem 15. Jahrhundert zu sehen. Die feudalen Ritterheere verloren gegenüber dem Söldnertum
sukzessive an Bedeutung. Söldnerheere mussten vom Kriegsheer allerdings mit Ausrüstung versehen werden, welche wiederum für den
Ernstfall in Zeughäusern gelagert wurde.
Ursprünglich besaß das Innsbrucker Zeughaus daher einen noch wehrhafteren Charakter als
heute. So war es zum Beispiel von einem Wassergraben umgeben und das an die Nordostecke angelegte Rondell war noch zinnenbewehrt.
Das Zeughaus diente aber nicht nur als Waffendepot, sondern auch als Zentrum des Rüstungsbaus.
Es befanden sich zahlreiche Pulvermühlen, Pulvertürme, ein Salpetermagazin, Hammerschmieden, eine Bohrmühle zum Ausbohren der
Geschütztürme, Büchsenschäfter- und Rädermacherwerkstätten usw. im Zeughaus. Unter Maximilian I. hatte das Innsbrucker Zeughaus
sicherlich seine Glanzzeit. Es beherbergte damals ca. 160 Geschütze, 12.000 Feldschlangen und 10.000 Hakenbüchsen. Die Artillerie
war im ebenerdigen Bereich untergebracht. Im 1. Stock des Arsenals wurde das Kriegsmaterial des Heeres gelagert wie zum Beispiel
Handfeuerwaffen, Armbrüste, Lanzen, Spieße, Schwerter, etc. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts enthielt das Innsbrucker Zeughaus
zeitweise Ausrüstung für ein 30.000 Mann starkes Heer. Militärisch genutzt wurde das Zeughaus auch noch hunderte Jahre nach der Regentschaft
Kaiser Maximilians I., so zum Beispiel im 18. Jahrhundert unter Kaiserin Maria Theresia, allerdings verlor es zunehmend an Bedeutung,
vor allem ab dem 19. Jahrhundert. Trotz des militärischen Bedeutungsverlusts, erlangte das Land Tirol erst 1955 die Erlaubnis, das
Innsbrucker Zeughaus für kulturelle Zwecke zu nutzen. In den 1960er Jahren, genauer gesagt von 1964 – 69, erfolgten intensive
Restaurierungsarbeiten, die vor allem zwei Ziele verfolgten: Zum einen sollte der historische Kern des Arsenals „herausgeschält“
werden und zum anderen sollten die Voraussetzungen für die Installation eines Museums auf dem Gelände geschaffen werden.
Am 13. Mai 1973
konnte das Zeughaus schließlich als "Landeskundliches Museum" und Zweigstelle des Ferdinandeums eröffnet werden.
Als Daueraustellung
werden hier Teile der Historischen Sammlungen des Ferdinandeums sowie wechselnde Sonderausstellungen präsentiert. Themenschwerpunkte
des Zeughausmuseums sind: Kulturgeschichte Tirols, Silberbergbau und Salzgewinnung, Erfinder und Entdecker, Andreas Hofer, Tourismus- bzw.
Tourismusgeschichte und die Weltkriege. Neben der Dauerausstellung und den wechselnden Sonderausstellungen wird der Innenhof des
Zeughauses im Sommer auch als Open Air Kino und für Konzerte genutzt.
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