von hz 03.03.2023 06:31 Uhr

Wird das faschistische Siegesdenkmal erneut renoviert?

Es steht zentral an einer der meistbefahrenen Stellen in Bozen und die darauf abgebildeten faschistischen Liktorenbündel beleidigen jeden Demokraten. Eine hochkarätige Delegation aus Vertretern der Gemeinde Bozen, Land Südtirol und staatliches Denkmalamt präsentierten vor einigen Tagen eine Studie über dieses Bauwerk. Das Schandmal brauche „Instandhaltungseingriffe“.

Siegesdenkmal in Bozen - Foto: Ausschnitt aus Archivbild von STF; Markierung UT24

Im Mai 2019 löste sich aus der Verkleidung eine Marmorplatte unterhalb des Daches und zerbrach auf den Stufen des Denkmals (UT24 berichtete). Seitdem wurde aus Sicherheitsgründen der Außenbereich des Siegesdenkmals gesperrt. Bereits fünf Monate später ließ das italienische Kulturministerium das Bauwerk vom Keller bis zum Dach auf seinen baulichen Zustand überprüfen.

  • Bild: SHB

Bild: SHB

„Leider wird das jeden Antifaschisten täglich beleidigende Denkmal nicht zusammenstürzen, sondern befindet sich laut Studie in einem guten Zustand. Nur die Verkleidung mit Marmorplatten habe sich an mehreren Stellen gelockert, diese wären im Rahmen einer Renovierung besser zu verankern“, schreibt Roland Lang, der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, in einer Aussendung.

Bereits wenige Stunden nach dem Vorfall mit der Marmorplatte 2019 meldete sich das staatliche Denkmalamt in Verona und bestätigte, noch bevor Techniker in einem Lokalaugenschein das weitere Vorgehen und den Schaden abschätzen werden, dass 735.000 Euro zur Sanierung bereitstehen. „So schnell und sogar über das Wochenende arbeiten italienische Einrichtungen in Italien, wenn es um faschistische Relikte geht“, gibt Lang zu bedenken.

Notwendigkeit der teuren Restaurierung?

Vor einigen Tagen gaben die Stadträtin für Kultur der Stadtgemeinde Bozen, Chiara Rabini, der Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für italienische Kultur, Giuliano Vettorato, der Direktor des „Musei del Veneto“, Daniele Ferrara, die Architektin Chiara Matteazzi (Regionalverwaltung der Museen des Veneto), Prof. erm. Claudio Modena von der Universität Padua und Leiter von SM Ingegneria sowie die Experience Designerin Adele Magnelli gemeinsam eine Pressekonferenz und gaben auch die Notwendigkeit der Instandhaltung des „Fascio“-Denkmals bekannt, so Lang.
Erst im vergangenen November keimte der Gedanke einer totalen Restaurierung des Siegesdenkmals zuletzt auf.

So präsentiert sich das Siegesdenkmal im Jahr 2023 in Bozen – Bild: Roland Lang

Am 12. Juli 1928 wurde das Siegesdenkmal vom Bischof von Trient im Beisein des italienischen Königs mit viel Phatos eingeweiht. In Innsbruck demonstrierten an diesem Tag 10.000 Personen gegen das Denkmal. Die bei der kürzlichen Pressekonferenz anwesenden italienischen Politiker legen die Vermutung nahe, dass geplant ist, die Renovierung bis zum 95 Jahrestag der Einweihung abzuschließen. Wenn die Marmorplatten neu befestigt werden müssen, werden sie gesäubert und wahrscheinlich dabei auch gleich das ganze Denkmal.

Der Südtiroler Heimatbund verlangt erneut die Schleifung des Siegesdenkmals und eine vernünftige Nutzung des Areals. Vorschläge und Ideen dazu würde es sicher genug geben.

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