1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Nach schwerer Krankheit: Nachruf zum Tod von Johann Hauser aus Atzendorf

Nach schwerer Krankheit Nachruf zum Tod von Johann Hauser aus Atzendorf

Johann Hauser ist tot. Er starb vor einer Woche nach einer schweren Krankheit. Kommunalpolitiker der Region trauern um den liberalen Bayern.

Von Olaf Koch 23.07.2023, 13:20
Landrat Markus Bauer (links) gratuliert dem Landtagsabgeordneten und FDP-Kreischef Johann Hauser im Beisein von dessen Frau Rosa zum 70. Geburtstag.
Landrat Markus Bauer (links) gratuliert dem Landtagsabgeordneten und FDP-Kreischef Johann Hauser im Beisein von dessen Frau Rosa zum 70. Geburtstag. Foto: René kiel

Atzendorf/Schönebeck - „Der Landrat glaubt doch, dass über ihm nur noch der Himmel ist.“ So schnaubte Johann Hauser einst im Kreistag, als es um den Verkauf der Salzlandkliniken an Ameos ging. Stürmte der Liberale an das Mikrofon, konnte man sicher sein: Was jetzt kommt, das sitzt. Für seine deftige Sprache, seine Vergleiche und Zitate, seine markigen Reden und dafür, dass er nie ein Blatt vor den Mund nahm, war der gebürtige Bayer bekannt. Oftmals wähnte man sich in einem Straubinger Bierzelt als im Bernburger Kreistag. Er sprach eben die gleiche Sprache wie die Menschen „da draußen“ – nur mit anderem Dialekt.

FDP-Mann Hauser war ein Macher. Hemdsärmelig, ehrlich und verlässlich. Auch außerhalb seiner Partei genoss der Landwirt, der nach der Wende in Atzendorf seine neue Heimat gefunden hatte, Achtung und Ansehen. Mit ihm konnte man ohne innere parteipolitische Grenzen debattieren. Er war offen für neue Denkansätze und schätze es, wenn er auch Kritik bekam.

An Hauser kam keiner vorbei

An Johann Hauser kam niemand in der FDP vorbei. Auch nicht die Parteifreunde in Berlin. Hauser war vernetzt bis in die Bundesspitze. Klaus Kinkel, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Christian Lindner oder Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Sie alle holte der Liberale in die Region, teilweise gingen sie auch auf seinem Gut in Atzendorf ein und aus.

Mehr als 20 Jahre lang führte er die FDP im Salzlandkreis als Vorsitzender an – mal streng, mal gnädig, mal milde. Doch immer mit dem Ziel: Das Beste für die Menschen zu erreichen. Johann Hauser war die FDP, die FDP war Johann Hauser. Umso größer ist nun der Schock ohne Führungsfigur. „Die Nachricht hat uns alle sehr mitgenommen. Wir müssen das jetzt erst verstehen und verarbeiten“, sagt Thomas Werthmann, Vorsitzender des Schönebecker FDP-Stadtverbandes. Mit Johann Hauser verlieren die Schönebecker Liberalen einen wichtigen Freund, der bürgernahe Politik gemacht hat, sehr beliebt und über die Partei hinaus anerkannt war.

Ja, er war unbequem

Mit Erschütterung hat Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) aus der Volksstimme vom Tod Hausers erfahren. „Das hat mich tief getroffen“, so Knoblauch, der Hauser vor allem als Kämpfer vor Ort für die Menschen und die Kommunen kannte. „Ja, er war unbequem, aber mit ihm konnte man gut und ehrlich zusammenarbeiten. Er wird uns auch in Schönebeck fehlen“, so der Oberbürgermeister.

„Menschlich bin ich tief erschüttert und traurig“, sagte der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD). Bauer war mit Hauser befreundet und hatte ihm noch im Februar zu dessen Geburtstag in Atzendorf gratuliert.

Johann Hauser war einer der letzten großen Politiker seiner Art, jetzt hat er die Bühne verlassen. Für immer. Er starb vor einer Woche im Alter von 70 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.