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Werner Krankenhaus heilt zwei Jungen aus Afghanistan

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Das Spielen macht wieder Spaß: Rahmatullah und Hameed Mohammad fühlen sich im Werner Krankenhaus wohl. Für die Jungen sorgten die Ärzte Dr. Josef Kubitschek und Dr. Gudrun Elfert (2.v.li.) mit den Schwestern Monika Reimann (li.) und Bettina Kazmierczak
Das Spielen macht wieder Spaß: Rahmatullah und Hameed Mohammad fühlen sich im Werner Krankenhaus wohl. Für die Jungen sorgten die Ärzte Dr. Josef Kubitschek und Dr. Gudrun Elfert (2.v.li.) mit den Schwestern Monika Reimann (li.) und Bettina Kazmierczak © Szkudlarek

WERNE - Rahmatullah und Hameed Mohammad können wieder Fußball spielen. Das verdanken sie dem Ärzte- und Pflegeteam des St.-Christophorus-Krankenhauses. In der Einrichtung wurden die beiden Jungen aus Afghanistan zwei Monate lang betreut. In der nächsten Woche können sie die Heimreise antreten.

Die beiden neunjährigen Jungen kamen auf Vermittlung der Kinderhilfsorganisation Friedensdorf International nach Werne. Die Organisation mit Sitz in Oberhausen arbeitet ehrenamtlich und engagiert sich weltweit in Krisengebieten oder Ländern, in denen die medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist.

Bei Rahmatullah und Hameed Mohammad traf das Letztere zu. Die beiden Jungen kamen mit schweren Knochenentzündungen nach Werne, die sie sich nicht durch einen Unfall oder eine Kriegshandlung zugezogen hatten.

„Die Jungen hatten beide eine schwere Knocheneiterung des rechten Oberschenkels“, schildert Dr. Josef Kubitschek, Chefarzt der Orthopädie, die Erkrankung. Zusammen mit seinem Chefarzt-Kollegen Dr. Hans Jürgen Helgers hat er sich um die medizinische Versorgung der kleinen Patienten gekümmert. Die Jungen mussten mehrmals operiert werden.

„So eine Knocheneiterung kann von langanhaltenden Entzündungen stammen, die sich beispielsweise im Ohr, an den Mandeln oder auch in den Zähnen festgesetzt haben und nicht medikamentös behandelt werden“, erläutert Kubitschek. Das Blut schleust die Bakterien durch den ganzen Körper. Es werden schwere Eiterungen hervorgerufen. In Folge der Schwächung durch die Eiterherde können die Knochen brechen. Wenn keine adäquate Hilfe möglich ist, bleibt oft nur die Amputation. „Dieses Schicksal konnten wir den Jungen ersparen. Sie sind geheilt“, sagt Kubitschek und lächelt.

Als das Friedensdorf anfragte, ob im Werner Krankenhaus eine unentgeltliche Behandlung der Jungen möglich sei, zögerte die Geschäftsführung nicht lange. In den vergangenen Jahren kamen immer wieder Kinder, mit schweren Erkrankungen, oft waren es ebensolche Entzündungen wie bei Rahmatullah und Hameed Mohammad, die in den Heimatländern nicht geheilt werden konnten. Es sei auch ein Vorteil, dass sich im Krankenhausteam immer wieder Ärzte und Schwestern finden, die die Sprache der kleinen ausländischen Patienten sprechen, sagt Kubitschek.

Die beiden Jungen sind dem ganzen orthopädischen Team ans Herz gewachsen. „Der Aufenthalt war sehr harmonisch“, freut sich Pflegedienstleiterin Melanie Schneider.

Schüler kamen zum Spielen

Sie lobt die Arbeit des Friedensdorfes. Es habe eine umfangreiche Information für Eltern und Kinder gegeben, wozu auch ein Handy-Verbot gehört habe. „Das war sehr hilfreich und hat, wie in anderen Fällen geschehen, nicht zu einem dauerhaften Heimweh geführt“, schildert sie die Vorteile. Die Eltern seien regelmäßig über den Zustand der Kinder informiert worden.

Und Besuch hatten die Jungen auch. Schüler der Werner Gymnasien schauten abwechselnd fast an jedem Wochentag herein, um mit den beiden Neunjährigen zu spielen. Diesen Besuchsdienst hatte erneut Krankenhausseelsorgerin Doro Hasselt organisiert.

Wenn Rahmatullah und Hameed Mohammad in der nächsten Woche entlassen werden, kommen sie erst wieder zum Friedensdorf nach Oberhausen, wo sie zusammen mit anderen Kindern auf die Heimreise vorbereitet werden. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder, die bei uns behandelt werden, nicht übermäßig verwöhnt werden. Sie sollen gerne wieder in ihre Heimat zurückkehren und dort ganz normal weiterleben“, sagt Melanie Schneider. - luk

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