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Dora Heldt: "Mir ist es peinlich, wenn ich angehimmelt werde"

Dora Heldt: "Mir ist es peinlich, wenn ich angehimmelt werde" Dora Heldt: "Mir ist es peinlich, wenn ich angehimmelt werde"
Dora Heldt: "Mir ist es peinlich, wenn ich angehimmelt werde"
Quelle: www.Foto-Franz.com
Mit "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!" feiert Dora Heldt ihren nächsten Erfolg. Warum die Bestsellerautorin weiter in ihrem Zweitjob arbeitet, was ihr Vater mit Heinz gemeinsam hat und wieso "Shades of Grey" wie "Twilight" funktioniert, erzählt sie im Interview mit spot on news.

Heinz und Walter auf Kaffeefahrt: Bestsellerautorin Dora Heldt (51) begeistert mit "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!" erneut ihre Leser. Der Durchbruch gelang Heldt, die eigentlich Bärbel Schmidt heißt, mit ihrem dritten Buch "Urlaub mit Papa". Warum sie ihren Job als Verlagsvertreterin trotz ihres Erfolgs nicht an den Nagel hängt, weshalb "Shades of Grey" wie "Twilight funktioniert" und was ihr Vater mit Papa Heinz gemeinsam hat, verriet sie der Nachrichtenagentur spot on news.

Ihr aktuelles Buch "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!" ist wieder sehr erfolgreich. Überrascht Sie das jedes Mal wieder oder gewöhnt man sich daran?

Dora Heldt: Nein, gewöhnen kann man sich daran nicht. Dafür kenne ich die Branche zu gut. Ich hoffe bei jedem Buch, dass ich es richtig gemacht habe. Dieses Mal war ich mir nicht ganz sicher, weil es wieder eine Papa-Geschichte ist. Über den Erfolg habe ich mich sehr gefreut.

Heinz geht dieses Mal mit seinem Schwager Walter auf eine Kaffeefahrt. Wie sind Sie auf diese Thematik gekommen?

Heldt: Ich wollte etwas schreiben, was die beiden Männer betrifft. Nach 40 Jahren unternehmen die zum ersten Mal etwas ohne ihre Ehefrauen. Das macht mein Vater zum Beispiel nie. Auf die Kaffefahrt bin ich durch meine Arbeit im Außendienst gekommen: Immer wenn ich auf die Toilette muss, und auf einen Parkplatz fahre, kommt drei Minuten vorher ein Bus mit einer Menge Frauen, die vor mir an der Sanitäranlage stehen. Da habe ich mir vorgestellt, wie das wäre, wenn Heinz und Walter in so einem Bus sitzen würden - mit so vielen Frauen, die alle aufs Klo müssen...

Waren Sie schon mal selbst auf so einer Butterfahrt?

Heldt: Ich selbst nicht, aber meine Eltern haben vor etwa 20 Jahren so eine Billigreise nach Gran Canaria gemacht. Meine Mutter flog damals aus dem Saal, weil sie bei der Begutachtung von ein paar Schals gesagt hat, dass das nie im Leben Kaschmir sei.

Ärgert es Ihren Vater manchmal, dass Ihre Leser in ihm das Vorbild für Papa Heinz sehen?

Heldt: Nein. Als ich "Urlaub mit Papa" geschrieben habe, habe ich ihn gebeten, mitzulesen und zu sagen, wenn ihm etwas nicht behagt. Er hatte keine einzige Änderung, er fand es ganz lustig. Heinz hat sicherlich Anlagen von ihm, aber mein Vater ist viel besser erzogen und viel schüchterner. Heinz will in dem Buch auch keinem was Böses, er gibt sich eigentlich Mühe - das macht es ja so schlimm. Die Menschen aus dieser Generation hauen Sachen raus, die heute ein 60-jähriger Vater nie sagen würde. Ich bin jetzt 51 und meine Mutter sagt auch heute noch zu mir: "Kämm dich mal!" Auch wenn andere dabei sind...

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Fünf Ihrer Romane sind bereits verfilmt worden. Gibt es schon Pläne zu "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!"?

Heldt: Es gibt ganz konkrete Pläne. Im Spätsommer oder Herbst geht es los und nächstes Jahr wird der Film zu sehen sein.

In Ihrem Buch geht es auch um die Liebesgeschichte zwischen Johanna und Max. Bei Ihnen geht es da sehr züchtig zu. Haben Sie "Shades of Grey" gelesen und verstehen Sie, warum das gerade bei Frauen so gut ankommt?

Heldt: Ja, ich habe das erste Buch gelesen und ich verstehe das absolut. Die Autorin E.L. James spielt mit den gleichen Mustern wie die "Twilight"-Autorin Stephenie Meyer: Er ist kaputt und hat etwas an sich, was nicht alle mögen. Sie ist die naive, furchtbar nette Frau, mit der sich jede Leserin identifizieren will. Am Ende heilt die Liebe alles. "Shades of Grey" ist im Grunde für die "Twilight"-Leser, die jetzt erwachsen sind. Zudem ist Erotik zwar immer verkauft worden, Frauen trauten sich da bisher aber nicht ran. Dadurch dass "Shades of Grey" alle gelesen haben, wurde das Tabu gebrochen.

Sie haben einen zweiten Job als Verlagsvertreterin - was war das Beste, was Sie in letzter Zeit gelesen haben?

Heldt: "Stoner" von John Williams, das diesen Herbst erscheint, hat mich so begeistert wie schon seit zehn Jahren kein Buch mehr. Es handelt von einem Mann, der vom Bauerssohn zum Literaturprofessor wird. Ich musste beim Lesen dreimal weinen. Nach der Lektüre habe ich mir gedacht: Ich bräuchte kein anderes Buch mehr dieses Jahr. Da ist alles drin, warum man liest.

Was lesen Sie privat am liebsten?

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Heldt: Wenn ich im Urlaub bin, lese ich gerne Krimis. Die "Carl Morck"-Reihe von Jussi Adler-Olsen finde ich richtig gut. Weil es alles schon mal gegeben hat, funktionieren Krimis nur noch gut, wenn das Ermittlerteam etwas Besonderes ist und das ist hier gelungen. Auch Regionalkrimis lese ich gerne.

Sie haben bereits verraten, dass es in Ihrem nächsten Buch um eine wiederentdeckte Jugendliebe gehen wird. Könnten Sie sich selbst vorstellen, sich noch mal in jemandem zu verlieben, mit dem sie vor 30 Jahren zusammen waren?

Heldt: Ich versuche mir das gerade beim Schreiben vorzustellen. Eine Bekannte von mir hat nach 25 Jahren ihre alte Liebe wiedergetroffen und die beiden haben ihre Familien verlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob man da nicht eher in das verliebt ist, was man früher war. Ich selbst hatte keine Jugendliebe, die mich in Grund und Boden getrieben hat, als es vorbei war. Aber ich glaube schon, dass es Paare gibt, bei denen das wieder neu aufflackern kann.

In "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!" geht es auch um das Dasein als Rentner. Können Sie sich schon vorstellen, wie Ihr Ruhestand aussehen wird?

Heldt: Wahrscheinlich wird es wie bei meinen Eltern: Mein Vater hat als Beamter nie so viel gearbeitet wie jetzt als Rentner. Ich könnte mir gut vorstellen, nicht mehr zu arbeiten, wobei ich dann wahrscheinlich trotzdem weiter schreiben würde. Gar nichts machen, geht definitiv nicht.

Keine einsame Insel? Wird man in Deutschland als erfolgreiche Autorin reich?

Heldt: Das kommt immer darauf an, was man als reich bezeichnet. Natürlich verdient man damit eine ganze Menge Geld. Als mein drittes Buch so ein Erfolg wurde, waren alle überrascht. Und dass seitdem jedes Buch funktioniert, ist ein Riesenglück. Aber das kann mit dem nächsten wieder zu Ende sein. Ich habe das immer wie einen Lottogewinn empfunden und freue mich jedes Mal, wenn es wieder klappt. Aber ich gehe immer davon aus, dass das irgendwann vorbei ist. Da bin ich zu sehr Beamtentochter, meinen zweiten Job würde ich nicht aufgeben.

Dora Heldt ist der Name ihrer verstorbenen Großmutter, was für eine Bindung hatten Sie zu Ihr?

Heldt: Eine ganz enge. Mein Vater war bei der Bundeswehr, wir sind relativ viel umgezogen. Das Haus meiner Großmutter auf Sylt war der Fixpunkt für alle. Ich habe zwei Geschwister und zwei Cousinen und unser enges Verhältnis haben wir ihr zu verdanken. Bei ihrem ganzen Arbeitspensum kamen wir zu fünft in den Ferien an und sie hat sich nie beschwert. Ihre Einstellung "Du musst, du kannst" finde ich toll.

Schlüpfen Sie in eine andere Rolle, wenn Sie als Dora Heldt unterwegs sind?

Heldt: In eine andere Rolle nicht, aber ich finde es einen Segen. Mir ist es unglaublich peinlich, wenn ich angehimmelt werde, das könnte ich privat überhaupt nicht ertragen. Diese Dora-Heldt-Geschichte schützt mich davor ein bisschen.

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