Weltbienentag 10 Gründe warum wir Bienen schützen sollten

Grund 1: Bienen bestäuben unsere Blumen und Pflanzen

Bienen fliegen Blüten an, um Pollen und Nektar – eine zuckerhaltige Flüssigkeit, die von Drüsen in der Blüte abgesondert wird – zu ernten. Aus dem Nektar erzeugen die Insekten für ihre eigene Ernährung Honig. Pollenkörner werden von ihnen als Grundstoff für die Ernährung ihres Nachwuchses verwendet. Am Körper der Bienen abgelagerte Pollenkörner gelangen aber auch zu den Blüten anderer Pflanzen. Sprich: Bienen sind ebenso wie andere Insekten wichtig für die Bestäubung von Pflanzen. Mit der Bestäubung der Pflanzen sichern Bienen also deren Vermehrung.

Damit sind sie auch für die Menschheit wichtig; Pflanzen bilden die Grundlage für die Ernährung der Weltbevölkerung.

Grund 2: Bald könnte es sie nicht mehr geben

Biologen schlagen Alarm. Das Bienensterben schreitet drastisch voran. Seit den 1990er-Jahren ist die Zahl der Bienenvölker in Deutschland um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Wildbienenarten steht auf der Roten Liste der bedrohten Lebewesen.

Die Gründe: Vor allem Pestizide und Monokulturen in der Landwirtschaft. Pflanzenschutzmittel, die sogenannte Neonicotinoide enthalten, schädigen die Biene. Denn der Stoff lagert sich in den Pflanzen ein, auch in Blüten. Die Pestizide bewirken, dass Bienen nicht mehr gut riechen können, auch der Bienentanz, mit dem sie kommunizieren, wird gestört. Die gesamte Lernfähigkeit der Bienen nimmt durch das Gift ab. Ein weiterer Grund für das Aussterben der Bienen sind aber auch Milben (mehr dazu hier).

Grund 3: Ohne Bienen haben wir ein Ernährungsproblem

Ohne Bienen wären die Supermarktregale eindeutig leerer. Nur mal ein paar Beispiele:

- weniger kalifornische Mandeln

- kaum noch Obst wie Kirschen, Wassermelonen, Birnen, Pflaumen oder Erdbeeren...

- weniger Gemüse wie Gurken oder Tomaten

- weniger Nüsse (und Nuss-Nougat-Creme!)

- weniger Getreidesorten

Grund 4: Vögel finden nichts zu fressen

Auch andere Tiere, die sich von Beeren und Samen ernähren, finden durch das Bienensterben weniger zu fressen. Das Sterben der Bienen löst also eine ganze Kettenreaktion in der Natur aus – mit weitreichenden Folgen für das Öko-System.

Grund 5: Die Arbeit der Bienen ist Milliarden wert

Die Bestäubungsleistung von Honig- und Wildbienen ist Milliarden wert, so viel ist klar! Wie hoch die Summe genau ist? Laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sind es bundesweit mehr als zwei Milliarden, in Europa circa 15 Milliarden Euro. Diese Summe wäre also notwendig, um die Arbeit der Bienen zu ersetzen!

Grund 6: Keine Technik dieser Welt kann sie ersetzen

In China gibt es bereits ganze Landstriche ohne bestäubende Insekten. Dort summt keine Biene mehr. Die Folge: Bäume und andere Pflanzen müssen aufwendig von Hand bestäubt werden. In Japan forschen Wissenschaftler an Drohnen, mit denen Pflanzen bestäubt werden sollen. Die Drohne ist aber einfach zu teuer, zu langsam und zu ineffizient. Eine Technik wird die Bienen niemals ersetzen können, sind sich Experten einig. Auch andere Tiere können nicht das leisten, was die Biene schafft: Studien zeigen, dass von Fliegen bestäubte Pflanzen nicht so groß werden, ihre Blüten riechen weniger stark.

Grund 7: Die Medizin braucht Bienen

Bienen bestäuben auch Pflanzen, die wichtig sind zur Herstellung von Arzneien. Auf dem Foto ist ein Imker zu sehen, dessen Völker Salbeifelder bestäuben. Auch Honig wird für viele freiverkäufliche Mittel gebraucht. Auch ist Propolis bei Imkern oder in Apotheken erhältlich. Die harzige Substanz aus dem Bienenstock besitzt eine entzündungshemmende Wirkung.

Grund 8: Bienen haben faszinierende Fähigkeiten

Bienen gehören mit Ameisen und Delfinen zu den intelligentesten Tieren. Allein ihr Tanz, den sie zur Kommunikation ausführen, begeistert Wissenschaftler. Und: Bienen sehen UV-Strahlung. UV-Strahlung – auch Wärmestrahlung genannt – ist für das menschliche Auge unsichtbar, kann aber von bestimmten Tieren wahrgenommen werden. So hat sich bei Bienen gezeigt, dass ihnen die Fähigkeit, UV-Strahlung wahrzunehmen, hilft, den Weg ins Innere von Blüten zu finden.

Grund 9: Sie sind uns ähnlicher als wir denken

Bienen haben sehr viel mehr gemeinsam mit Menschen, als man denken könnte. So fanden US-Forscher heraus, dass die Biene etwa 47 Prozent des Erbguts mit dem von Menschen teilt. Außerdem leben Bienen, ebenso wie Menschen, in Gemeinschaften zusammen. Mit der Bienenkönigin gibt es eine klare Hierarchie. Außerdem, wer hätte das gedacht, belegten Wissenschaftler vor einigen Jahren, dass auch Bienen schlafen. Wo eine Biene ihren Schlafplatz im Stock hat, hängt von ihrer Stellung ab.

Grund 10: Wer, wenn nicht wir?

Bienen können sich nicht wehren. Wenn uns etwas stört, können wir auf Demonstrationen gehen, Protestbriefe an Politiker schreiben oder eine Petition starten. Die Bienen aber haben keine Chance, etwas gegen die ihre Existenz bedrohenden Umwelteinflüsse zu unternehmen.

Das Problem: Insekten haben keine mächtige Lobby, findet unser Redakteur Norbert Holst (zum Kommentar)