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Mein Lieblingstempel in Ägypten: Abu Simbel

Felstempel gibt es viele in Ägypten. Aber nirgendwo sind sie so groß und mächtig wie in Abu Simbel. Mit den vier gigantischen Statuen von Ramses II, die den Großen Tempel bewachen, ist er eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Ägyptens und mein Lieblingstempel!

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Auf ins Abenteuer! Durch die Wüste zum Tempel von Abu Simbel

Noch in der Dunkelheit steigen wir in einen Minibus und fahren 280 km Richtung Süden in den Sudan. Kurz hinter der Stadtgrenze von Assuan in Ägypten sammeln sich die Busse, um im Konvoi auf der Straße 75 zu den Tempeln von Abu Simbel zu fahren. Im Osten sehen wir den Nassersee in der aufgehenden Sonne glitzern. Am liebsten würde ich weiterfahren, immer am Nil entlang, tief ins Herz Afrikas, durch den Sudan, den Süden Äthiopiens und Uganda, wie ein echter Entdecker.


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Leider ist am Parkplatz von Abu Simbel Schluss. Und ich fühle mich auch nicht mehr ganz so entdeckungsfreudig, denn eine relativ große Menschenmenge hatte wohl die gleiche Idee. Etwas enttäuscht verlasse ich den Parkplatz und folge den Wegweisern. Die Tempel liegen am Rande der Sahara, der größten Wüste der Welt - wie eine Fata Morgana glitzert der Stausee, an dessen Ufer Abu Simbel wieder aufgebaut wurde. Als ich den ersten Kopf von Ramses II. hinter der Felswand auftauchen sehe, habe ich die anderen Touristen vergessen: Ich bin hin und weg.



Mein Tipp: Da sehr viele Touristen mit dem Konvoi kommen, ist der Tempel am Anfang sehr voll. Ich habe diese Zeit genutzt, um mir die Innenräume der beiden Tempel anzuschauen, da die meisten Leute nur Selfies vor dem Tempel machen. Später wird es ruhiger und du kannst auch die Außenanlage in Ruhe bewundern. Toll sind auch die riesigen goldenen Schlüssel für das Eingangstor, die einem die Wächter (meist gegen ein kleines Trinkgeld) zeigen.


Abu Simbel - der schönste Tempel Ägyptens?

Schon von weitem kannst du die thronenden Riesenstatuen des Pharaos, der die Tempel vor mehr als dreitausend Jahren in den Fels schlagen ließ, sehen. Kein Zweifel: Die beiden geheimnisvollen Felsentempel von Abu Simbel gehören zu den bedeutendsten und beeindruckendsten Bauwerken aus der Zeit der Pharaonen.

Der Große Tempel von Abu Simbel wurde in rund zwanzigjähriger Bauzeit um das Jahr 24 (entspricht 1265 v. Chr.) unter Ramses dem Großen vollendet. Ramses hatte ihn den Göttern Amun, Ra-Horakhty, Ptah und sich selbst geweiht.

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Unser Führer Mohammed ist kein großer Fan von Ramses:

„RamsesII war ein Narzisst - wer sonst würde einen Tempel mit vier Skulpturen von sich selbst davor bauen? Ein klassischer Fall von me, myself and I!“

Keine der anderen Skulpturen ist höher als sein Knie. Auch das sagt viel über das Selbstbild des Pharaos aus.


Wer war Ramses II?

Ramses II. ca. 1303 v. Chr. - 1213 v. Chr., bekannt als Ramses der Große, war ein ägyptischer Pharao. Er war der dritte Herrscher der neunzehnten Dynastie. Zusammen mit Thutmosis III. aus der Achtzehnten Dynastie wird er oft als der größte, berühmteste und mächtigste Pharao des Neuen Reiches angesehen, das wiederum die mächtigste Periode des Alten Ägyptens war. Er gilt auch als einer der erfolgreichsten Kriegspharaonen des Alten Ägyptens, der nicht weniger als 15 Feldzüge führte, die (bis auf einen) alle siegreich endeten.


In der ersten Zeit seiner Herrschaft konzentrierte er sich auf den Bau von Städten, Tempeln und Monumenten. Er ist wohl bis heute einer der bekanntesten Herrscher des Alten Ägypten:

Rames II. wurde ganze 93 Jahre alt, regierte das Neue Reich rund 66 Jahre und soll in dieser Zeit über 100 Kinder gezeugt haben.
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Der Große Tempel

Der einzige Eingang wird von vier kolossalen, 20 m hohen Statuen flankiert, die Ramses II. auf einem Thron sitzend darstellen und die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten tragen. Die Statue unmittelbar links vom Eingang wurde bei einem Erdbeben beschädigt, so dass Kopf und Torso abfielen; diese Teile wurden bei der Versetzung (mehr dazu später) der Statue nicht wiederhergestellt, sondern in ihrer ursprünglichen Position zu Füßen der Statue aufgestellt. Neben den Beinen des Ramses stehen eine Reihe kleinerer Statuen, von denen keine höher als die Knie des Pharaos ist. Sie stellen seine Gemahlin Nefertari Meritmut, seine Königinmutter Mut-Tuy und seine Kinder dar.


Zweimal im Jahr wird das Innere von der Sonne erleuchtet.

Es wird vermutet, dass die Achse des Tempels von den ägyptischen Baumeistern so angelegt wurde, dass am 22. Oktober und am 22. Februar die Sonnenstrahlen in das Heiligtum eindringen und die Skulpturen an der Rückwand beleuchten, mit Ausnahme der Statue des Ptah, eines Gottes, der mit dem Totenreich verbunden ist und immer im Dunkeln bleibt. An diesen Tagen versammeln sich die Menschen in Abu Simbel, um dieses Spektakel mitzuerleben.

Angeblich handelt es sich um den Geburtstag des Königs oder um den Tag seiner Krönung. Direkte Beweise dafür gibt es nicht. Es ist jedoch logisch anzunehmen, dass diese Daten in irgendeinem Zusammenhang mit einem wichtigen Ereignis stehen.


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Der Kleine Tempel

Der Tempel der Hathor und Nefertari, auch Kleiner Tempel genannt, wurde etwa 100 m nordöstlich des Tempels von Ramses II. errichtet und war der Göttin Hathor und der Hauptgemahlin von Ramses II., Nefertari, geweiht. Es war das zweite Mal in der altägyptischen Geschichte, dass ein Tempel einer Königin geweiht wurde. Das erste Mal war es Echnaton, der seiner königlichen Gemahlin Nofretete einen Tempel widmete.



Bemerkenswert ist, dass dies einer der wenigen Fälle in der ägyptischen Kunst ist, wo die Statuen des Königs und seiner Gemahlin gleich groß sind, der große Ramses muss wirklich verliebt gewesen sein... Traditionell standen die Statuen der Königinnen neben denen des Pharaos, aber nie höher als seine Knie (wie im großen Tempel).


Entdeckung von Abu Simbel

Halb vom Sand verschüttet, war der Tempel weit im Süden für Jahrhunderte (man kann fast sagen Jahrtausende) vergessen. Bis im Jahr 1813 der Schweizer Abenteurer Johann Ludwig Burckhardt die Gegend bereiste und durch seine Erzählungen immer mehr Europäer inspirierte, hierher zu kommen. Schließlich gruben Archäologen den halb verschütteten Tempel vollständig aus und erforschten die Inschriften und Wandmalereien. Heute gehört Abu Simbel wegen seiner Einzigartigkeit zum Weltkulturerbe.

Versetzung der Tempel

Als der Assuan-Hochdamm gebaut wurde, erkannte man, dass die großen Tempel im entstehenden Stausee versinken würden. Doch (glücklicherweise) wollte niemand dieses einzigartige Kulturwunder aufgeben. Ingenieure aus aller Welt überlegten, wie man die Tempel retten könnte. Die Versetzung der beiden Tempel von Abu Simbel erfolgte schließlich zwischen November 1963 und September 1968 als weltweites Gemeinschaftsprojekt. Sie wurden von einer deutschen Baufirma vorsichtig in Tausende von Blöcken zersägt und an einer höher gelegenen Stelle wieder zusammengesetzt.

Im Eingangsbereich kannst du einen eindrucksvoller Film darüber anschauen.

Die Blöcke waren zum Teil riesig und viele Tonnen schwer. Um die Baumaschinen, die Ingenieure und die vielen Arbeiter zu bezahlen, hat die Weltkulturorganisation UNESCO viel Geld zur Verfügung gestellt. Außerdem spendeten Menschen aus aller Welt, um das Projekt zu finanzieren. So wurden die beiden Tempel von Abu Simbel versetzt. Wenn du heute den Tempel besuchst, siehst du ihn also nicht an der Stelle, wo er ursprünglich gebaut wurde, sondern an einer höheren Stelle über dem See.


Hier findest Du weitere Blogposts zu Ägypten


HINKOMMEN

Nonstop-Flüge gibt es von Lufthansa und Egypt Air ab ungefähr 370 €.

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RUMKOMMEN

Ein Transfair zum Abu Simbel Tempel kannst du eigentlich an jeder Hotel Rezeption buchen. Achte darauf, dass du genug Zeit vor Ort hast.


Sicher Taxi fahren kannst du mit Uber. Am besten lädst du dir die App runter. Damit ist verfolgbar, wer dich abgeholt hat vor allem, wenn du den an der Hotel Rezeption bestellst.


Eine Einzelkabine kostet 130 $.

Die Unterbringung im Nachtzug erfolgt in Zweibettkabinen, die komfortabel und klimatisiert sind. Das Bettzeug wird gestellt, und in jedem Waggon gibt es Toiletten im westlichen Stil. Die allgemeine Sauberkeit im Zug entspricht möglicherweise nicht dem Standard, den du gewohnt bist - vor allem gegen Ende der Reise. Ein einfaches Abendessen und Frühstück sind im Preis inbegriffen und werden an Bord serviert. Falls du Sonderwünsche hast, bringst du dir diese besser mit.


Wenn du starke Nerven hast kannst du beispielsweise bei www.billiger-mietwagen.de einen Mietwagen buchen ab 140€ pro Woche. Allerdings sei gewarnt: Kairo ist eine eine der verkehrsreichsten Städte Nordafrikas und berüchtigt für seine Verkehrsstaus und die Luftverschmutzung. Nur für Kairo würde ich kein Mietwagen empfehlen.


ESSEN & TRINKEN

King Jamaica Restaurant Ägypten Assuan Restaurant traditionelles Abendessen
Essen im King Jamaica Restaurant & Café

Das King Jamaica Restaurant & Cafe liegt in Assuan auf der Insel Elephantine direkt auf einem Felsen über dem Nil. Das farbenfrohe, fröhliche Restaurant bietet eine Mischung aus nubischer und jamaikanischer Küche.

Elephantine Island, Sheyakhah Oula, Aswan 1, Aswan Governorate 81111, Ägypten


PAUSCHALREISE

Ich habe bei Intrepid Travel die 15-tägige Pauschalreise „Explore Egypt“ für 1.283 € gebucht:

Im Nachhinein würde ich wahrscheinlich eine andere Reise wählen, da mir Hurghada im Januar zu kalt war und ich das Militärmuseum Alamein in der Nähe von Alexandria auch nicht wirklich spannend fand. Vom Reiseverlauf her hört sich „Egypt Experience“ - im Nachhinein - besser an.

Ab 1.740 €


PACKLISTE

Die Wege rund um die Ruinen sind oft steinig. Bequemes Schuhwerk ist daher unerlässlich. Vor allem zwischen Juni und September ist es in Ägypten heiß, aber auch sonst empfehle ich dir immer einen Sonnenhut und Sonnencreme. Vermeide Plastikmüll und bringe deine eigene Wasserflasche mit und fülle sie mit abgekochtem Wasser. Wasserkocher gibt es in fast allen Hotels.

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