17.07.2013 Aufrufe

Klassifikation für Wildbachsperren

Klassifikation für Wildbachsperren

Klassifikation für Wildbachsperren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

Institut <strong>für</strong> Alpine Naturgefahren<br />

und Forstliches Ingenieurwesen<br />

Peter Jordan Str. 82 Tel.: #43-1-47654-4350<br />

A-1190 WIEN Fax: #43-1-47654-4390<br />

WLS REPORT 50 / Band 2<br />

rechter Flügel Abflußsektion linker Flügel Vorfeld<br />

Kronenkonsole<br />

Ansicht bachaufwärts<br />

A<br />

Vorsperre<br />

A<br />

Wange<br />

A<br />

Draufsicht<br />

Luftseite<br />

Vorsperre<br />

Kolkschutzriegel<br />

Vorsperre<br />

Wange<br />

Flügel<br />

Schnitt A-A<br />

Fundament<br />

rechter Flügel<br />

Wasserseite<br />

Wange<br />

Wange<br />

Wange<br />

linker Flügel<br />

A<br />

Im Auftrag:<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Land- und Forstwirtschaft, Umwelt<br />

und Wasserwirtschaft, Sektion VC7a<br />

Wien, Oktober 2003


Band 2<br />

<strong>Klassifikation</strong> von<br />

<strong>Wildbachsperren</strong><br />

Im Auftrag von: Bundesministerium <strong>für</strong> Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft, Sektion VC7a<br />

GZ: 58.110/73-VC7a/98<br />

Projektleitung: A.o. Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Johannes Hübl<br />

Projektverantwortlicher: Dipl. Ing. Gerhard Holzinger<br />

Mitarbeiter: Dipl. Ing. Harald Wehrmann<br />

Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

Institut <strong>für</strong> Alpine Naturgefahren und forstliches Ingenieurwesen<br />

Arbeitsbereich Wildbach – Lawine - Steinschlag<br />

Peter Jordan Str. 82 Tel.: +43-1-47654-4350<br />

A – 1190 Wien Fax: +43-1-47654-4390<br />

Report Nr.: 50<br />

Referenz (Literaturzitat): HÜBL, J., HOLZINGER, G, WEHRMANN, H., (2003): <strong>Klassifikation</strong> von<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>, WLS Report 50 / Band 2, Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien (unveröffentlicht)<br />

Wien, im Oktober 2003


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG ........................................................................................................4<br />

2 ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................5<br />

3 ZIELSETZUNG .....................................................................................................6<br />

4 METHODIK ...........................................................................................................8<br />

4.1 Geschichtliche Entwicklung – Ältere <strong>Klassifikation</strong>en............................10<br />

4.1.1 Überblick über die geschichtliche Entwicklung von<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikationen ....................................................10<br />

4.1.2 Zusammenfassung der vorhandenen<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikationen ....................................................12<br />

4.1.2.1 Einteilung nach KRONFELLNER-KRAUS (1970) .............................12<br />

4.1.2.2 Einteilung der „Geschiebestausperren“ nach LEYS und<br />

RICCABONA (1970) ......................................................................12<br />

4.1.2.3 Einteilung der „Querbauten“ nach LEYS (1973) ..........................12<br />

4.1.2.4 Einteilung nach der „[...] neuen Terminologie [...]“ nach<br />

ÜBLAGGER(1973) ........................................................................13<br />

4.1.2.5 Einteilung der Funktion von <strong>Wildbachsperren</strong> nach KETTL<br />

(1984) ........................................................................................13<br />

4.1.2.6 <strong>Klassifikation</strong> nach ZOLLINGER (1986) ........................................13<br />

4.1.3 Beurteilung der historischen <strong>Klassifikation</strong>en.................................15<br />

4.2 Erstellung einer Neuen <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation ..........................16<br />

4.3 Begriffsdefinitionen ....................................................................................18<br />

5 KLASSIFIKATION ..............................................................................................22<br />

5.1 Überblick über die <strong>Klassifikation</strong> ..............................................................22<br />

5.2 Vollwandsperren .........................................................................................27<br />

5.2.1 Einfache Vollwandsperren .............................................................27<br />

5.2.2 Mehrfache Vollwandsperren...........................................................28<br />

5.3 Offene Sperren............................................................................................29


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 2<br />

5.3.1 Gliederung der Offenen Sperren nach der Art der Öffnung im<br />

Sperrenkörper ................................................................................33<br />

5.3.1.1 Dolensperren .............................................................................33<br />

5.3.1.2 Schlitzsperren ............................................................................36<br />

5.3.1.3 Halboffene Sperren....................................................................38<br />

5.3.1.4 Aufgelöste Sperren ....................................................................40<br />

5.3.1.5 Gittersperren..............................................................................45<br />

5.3.1.5.1 Ebene Gittersperren 46<br />

5.3.1.5.2 Räumliche Gittersperren 46<br />

5.3.1.6 Netzsperren ...............................................................................48<br />

5.3.2 Gliederung der Offenen Sperren nach den Elementen zur<br />

Abdeckung von Öffnungen bzw. zur Bildung des<br />

Sperrenkörpers bei Gittersperren...................................................51<br />

5.3.2.1 Rechensperren ..........................................................................52<br />

5.3.2.2 Balkensperren............................................................................54<br />

5.3.2.3 Rostsperren ...............................................................................56<br />

5.4 Attribute zur Beschreibung des funktionellen Sperrenteils....................58<br />

5.4.1.1 Attribut <strong>für</strong> die Form des Grundrisses bei offenen Sperren........58<br />

5.4.1.2 Attribute zur Beschreibung von Schlitzsonderformen bei<br />

Schlitzsperren ............................................................................59<br />

5.4.1.3 Attribut <strong>für</strong> unterbrochene oder durchgehende Krone bei<br />

Schlitzsperren und Aufgelösten Sperren mit Scheiben ..............62<br />

5.4.1.4 Zusätzliche Attribute <strong>für</strong> Dolen- und Schlitzsperren ...................63<br />

5.4.1.4.1 Attribut <strong>für</strong> die Anzahl der Öffnungen 63<br />

5.4.1.4.2 Attribut <strong>für</strong> gesteuerte Sperrenöffnungen zur<br />

Wasserdosierung 64<br />

5.4.1.4.3 Attribut <strong>für</strong> wasserseitigen Murteiler 65<br />

5.4.1.4.4 Attribut <strong>für</strong> wasserseitigen Spülkasten 66<br />

5.4.1.5 Zusätzliche Attribute <strong>für</strong> Balken-, Rechen- und Rostsperren .....66<br />

5.4.1.5.1 Attribut <strong>für</strong> veränderliche Stababstände von Balken,<br />

Rechen und Rosten 66


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 3<br />

5.4.1.6 Sonstige Attribute.......................................................................66<br />

5.4.1.6.1 Attribut <strong>für</strong> die Beweglichkeit der Flügel 66<br />

5.4.1.6.2 Attribut <strong>für</strong> die Form der Flügel 68<br />

5.4.1.7 Übersicht über die zu vergebenden Attribute.............................68<br />

6 MÖGLICHE ZUORDNUNG VON FUNKTIONEN ZU DEN EINZELNEN<br />

SPERRENTYPEN.........................................................................................70<br />

7 ENGLISCHE FACHBEGRIFFE ..........................................................................73<br />

7.1 Fachvokabular Deutsch-Englisch .............................................................73<br />

7.2 Englische Version der <strong>Klassifikation</strong> ........................................................75<br />

7.2.1 Einteilung der <strong>Wildbachsperren</strong> nach der neuen <strong>Klassifikation</strong>......75<br />

7.2.2 Englische Bezeichnungen <strong>für</strong> die zu vergebenden Attribute ..........76<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS................................................................................78<br />

9 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN ................................................................80<br />

10 VERZEICHNIS DER TABELLEN........................................................................84


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 4<br />

1 EINLEITUNG<br />

In jedem Fachgebiet der Technik oder der Naturwissenschaften gibt es<br />

Übereinkommen zur Bezeichnung maßgebender Elemente der jeweiligen<br />

Fachdisziplin. Während es <strong>für</strong> den Laien genügt, eine Wildbachsperre als solche zu<br />

bezeichnen, benötigen Experten eine eindeutige Sprachregelung <strong>für</strong> fachliche<br />

Diskussionen.<br />

Mit der Entwicklung einer integralen Betrachtungsweise des Systems<br />

Wildbach, dem verbesserten Verständnis der Prozesse der Massenverlagerung in<br />

Wildbacheinzugsgebieten, nicht zuletzt auch durch die fortschreitenden<br />

Entwicklungen im allgemeinen Bauwesen, entstanden im Laufe der Zeit eine Vielzahl<br />

von verschiedenen Bautypen im Bereich des Schutzes vor Wildbächen. Parallel zu<br />

diesen Entwicklungen wurden Begriffe da<strong>für</strong> geprägt, welche sich aber oft nur<br />

regional einbürgerten oder nur innerhalb einer „Generation von Wildbachverbauern“<br />

zur Anwendung kamen.<br />

Vor allem <strong>für</strong> eine gesamtheitliche Sichtweise der Problematik des Schutzes<br />

vor Naturgefahren, ist es dringend notwendig, eine eindeutige Terminologie und<br />

Nomenklatur festzulegen. Damit sollen die Arbeiten, die bisher zu diesem Thema<br />

geleistet wurden (Kapitel 4.1) in keiner Weise geschmälert werden, sondern<br />

weitergeführt und auf den letzten Stand der Technik gebracht werden.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 5<br />

2 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, eine <strong>Klassifikation</strong> <strong>für</strong> <strong>Wildbachsperren</strong> zu entwickeln.<br />

Dabei soll nicht – wie bei vorhandenen <strong>Klassifikation</strong>en – die Funktion, sondern die<br />

Form der Sperre die Grundlage zur Einteilung in Gruppen und Untergruppen und in<br />

letzter Folge zur Definition einzelner Bautypen sein. Damit steht eine Vielzahl von<br />

Bautypen zur Verfügung, denen – in weiterführenden Arbeiten – Aufgaben oder<br />

Funktionen im Rahmen eines Sicherungssystems (HÜBL, 2001) zugewiesen werden<br />

können (Kapitel 3).<br />

Zur Entwicklung dieser neuen Einteilung nach Bautypen wurden die<br />

Bedingungen <strong>für</strong> eine solche festgelegt und mit der Systematik vorhandener<br />

<strong>Klassifikation</strong>en verglichen. Durch Übernehmen von Ansätzen und Ideen von in der<br />

Literatur vorhandenen Einteilungen (Kapitel 4.1) und Entwicklung eigener Ideen,<br />

sowie exaktem Definieren gängiger Begriffe und Ausdrücke, konnte eine neue<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation aufgestellt werden.<br />

Ausgegangen wird von der Form des funktionalen Teils des Sperrenbauwerks.<br />

Es wurde ein System gefunden, das auf einer mehrteiligen Beschreibung aufbaut.<br />

Über die Beschreibung der Sperre wird der Grundtyp festgelegt, durch das Beifügen<br />

von Attributen (Kapitel 5.4) werden die einzelnen Bautypen konkret beschrieben.<br />

Bei den Grundtypen wird zwischen Vollwandsperren (Kapitel 5.2), welche<br />

höchstens konstruktive Öffnungen aufweisen, und Offenen Sperren (Kapitel 5.3),<br />

welche funktionale Öffnungen besitzen, unterschieden. Die Offenen Sperren werden<br />

in einer 2-teiligen Nomenklatur, welche aus der Beschreibung der Öffnung und der<br />

Beschreibung der Elemente zur Abdeckung dieser besteht, benannt.<br />

Somit ergibt sich aus den Elementen Attribute und Grundtyp (zweiteilig bei<br />

Offenen Sperren) eine eindeutige Zuweisung jedes Einzelbauwerks innerhalb der<br />

<strong>Klassifikation</strong> und eine eindeutige Beschreibung da<strong>für</strong> (Kapitel 5).


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 6<br />

3 ZIELSETZUNG<br />

Im Rahmen des modernen Risikomanagements wird – aufbauend auf einem<br />

erstelltem Schutzkonzept – im Rahmen der generellen Maßnahmenplanung ein<br />

Sicherungssystem entwickelt (Abbildung 1). Dabei ordnet das Sicherungssystem den<br />

einzelnen Systemelementen jene Maßnahmen zu, mit denen die Aufgabenerfüllung<br />

gewährleistet werden kann, und in Folge dieser generellen Planung werden im<br />

Rahmen der Detailplanung Bautypen festgelegt (HÜBL 2001).<br />

1 Systemelement<br />

SCHUTZKONZEPT SICHERUNGSSYSTEM<br />

Aufgabe 2<br />

2<br />

4<br />

Aufgabe 4<br />

Aufgabe 5<br />

Aufgabe 6<br />

1<br />

3<br />

Aufgabe 1<br />

Aufgabe 3<br />

5<br />

6<br />

Generelle Maßnahmenplanung<br />

Aufgabe Maßnahme<br />

Abbildung 1: Vom Schutzkonzept zum Sicherungssystem (HÜBL, 2001)<br />

Es gibt bereits eine Vielzahl von verschiedenen, teilweise auch sehr ähnlichen<br />

Beschreibungen von Bautypen von <strong>Wildbachsperren</strong> (Kapitel 4.1). Nun soll eine<br />

<strong>Klassifikation</strong> <strong>für</strong> <strong>Wildbachsperren</strong> entwickelt werden, die – basierend auf der Form<br />

des Sperrenbauwerks – eine eindeutige Zuordnung einzelner <strong>Wildbachsperren</strong> zu<br />

einem Bautyp zulässt. Diesen einzelnen Bautypen können in weiterführenden<br />

Arbeiten dann Aufgaben zugeteilt werden, die diese erfüllen können.<br />

Um <strong>für</strong> laufende und zukünftige Projekte, in denen<br />

Wildbachverbauungsmaßnahmen evaluiert oder regional verschiedene Konzepte<br />

verglichen werden sollen, eine eindeutige Terminologie zu erhalten, soll über diese<br />

Einteilung in Bautypen eine neue Methode der <strong>Klassifikation</strong> entwickelt werden.<br />

Für die computergestützte Aufnahme von Sperrenbauwerken ist es eine<br />

Grundvoraussetzung, dass Bautypen, so sie als Attribute zu aufgenommenen oder<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Detailplanung: Festlegung der Bautypen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 7<br />

aufzunehmenden Bauwerken katalogisiert werden sollen, eindeutig definiert sind.<br />

Daher ist es <strong>für</strong> die Anlage solcher Datensammlungen absolute<br />

Grundvoraussetzung, dass ein System genormter Begriffsdefinitionen von Bautypen<br />

vorliegt. Dies bekommt besondere Bedeutung in Hinblick auf den im Aufbau<br />

befindlichen Wildbach- und Lawinenkataster. Weiters wird eine eindeutige<br />

Klassifizierung von Sperrenbauwerken <strong>für</strong> das Projekt „Evaluierung von offenen<br />

<strong>Wildbachsperren</strong> unter Beaufschlagung, Untersuchung der Funktionen und Kosten<br />

von beaufschlagten <strong>Wildbachsperren</strong> zur Steuerung des Feststofftransports“ (WLS<br />

Report 69), welches am Institut <strong>für</strong> Alpine Naturgefahren und Forstliches<br />

Ingenieurswesen im Auftrag des Bundesministeriums <strong>für</strong> Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft durchgeführt wird. Auch in diesem Projekt werden<br />

Sperrenbauwerke in digitaler Form katalogisiert, was eindeutige Begriffe erfordert.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 8<br />

4 METHODIK<br />

Bei der Erstellung der neuen <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation sollen alle bisher<br />

durchgeführten Arbeiten, die sich mit dem Thema befassen, berücksichtigt werden.<br />

Entscheidend ist jedoch, die Anforderungen an eine neue Typologie zu erfüllen. Es<br />

ist daher nötig, ein in sich schlüssiges System der Begriffsdefinition zu entwickeln,<br />

das die gesamte Palette an vorhandenen Sperrenbauwerken, aber auch alle<br />

vorstellbaren zukünftigen Bauwerke, abdeckt und in eine logische Ordnung bringt.<br />

Dazu muss jeder denkbaren Wildbachsperre ihr eindeutiger Platz innerhalb der<br />

Systematik zuordenbar sein.<br />

Dabei wird die Idee verfolgt, nicht Funktionen von Bauwerken zu beschreiben,<br />

die diese erfüllen sollen oder können, sondern die Form des Bauwerks im Rahmen<br />

der Typologie zu beschreiben, da einerseits dieselbe Funktion oder Aufgabe von<br />

verschiedenen Bautypen erfüllt werden kann, andererseits eine Bautype <strong>für</strong><br />

verschiedene Aufgaben im Rahmen des Risikomanagements herangezogen werden<br />

kann.<br />

Dazu müssen eindeutige Merkmale gefunden werden, welche sich in ein<br />

hierarchisches Schema einteilen lassen. Aus der Kombination solcher<br />

Merkmalslinien kann eine mehrteilige Nomenklatur aufgebaut werden.<br />

Näher eingegangen auf die Erstellung der neuen Klassifizierung wird in<br />

Kapitel 4.2, während in Kapitel 4.1 auf die bereits vorhandenen Arbeiten zu diesem<br />

Thema eingegangen wird.<br />

Um dieses System aufzubauen, müssen zugleich gewisse beschreibende<br />

Begriffe festgelegt werden. Da zur Einteilung der Sperren die Form entscheidend ist,<br />

müssen gewisse Bauteile, welche <strong>für</strong> die Form des Bauwerks ausschlaggebend sind,<br />

exakt definiert werden. Diese Festlegung von Begriffsdefinitionen erfolgt parallel und<br />

in Abstimmung mit dem Aufbau der Systematik. Auch hierbei wird auf den bisherigen<br />

Sprachgebrauch in der Fachdisziplin, sowie bereits publizierten Definitionen<br />

aufgebaut, dabei jedoch speziell auf die Anforderungen der neuen <strong>Klassifikation</strong><br />

eingegangen. Auf diesen Teil wird in Kapitel 4.3 genauer eingegangen.<br />

Der methodische Ablauf der Erstellung einer neuen<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation ist in Abbildung 2 schematisch dargestellt.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 9<br />

Literaturstudium<br />

Vorhandene <strong>Klassifikation</strong>en<br />

Bautypenbeschreibungen<br />

Bestehende Begriffsdefinitionen<br />

Überlegungen zum<br />

Übernehmen von<br />

vorhandenen<br />

Begriffsdefinitionen<br />

und Bezeichnungen<br />

Übernehmen von<br />

geeigneten Ansätzen<br />

und Ideen<br />

Wunschvorstellung einer neuen <strong>Klassifikation</strong><br />

Eindeutige Bautypen<br />

Ausschließlich Formmerkmale zur Einteilung<br />

In sich schlüssiges System<br />

Festlegen der<br />

grundlegenden Systematik<br />

einer Bautypeneinteilung<br />

Ausfüllen des Grundgerüsts<br />

der Bautypeneinteilung mit<br />

Begriffsdefinitionen und<br />

möglichen Untereinteilungen<br />

Überprüfen und Testen der vorläufigen Bautypeneinteilung anhand von bestehenden<br />

Sperrenbauwerken<br />

DEFINITIVES FESTLEGEN DER NEUEN SPERRENKLASSIFIKATION UND<br />

DER EINTEILUNG IN BAUTYPEN<br />

ABÄNDERUNGEN<br />

NACHBESSERUNGEN<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Methodik zur Erstellung einer<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation über die Einteilung in Bautypen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 10<br />

4.1 Geschichtliche Entwicklung – Ältere <strong>Klassifikation</strong>en<br />

4.1.1 Überblick über die geschichtliche Entwicklung von<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikationen<br />

Im Laufe der Entwicklung technischer Schutzmaßnahmen gegen<br />

Wildbachgefahren, entstanden eine Vielzahl verschiedener Arten von Querwerken,<br />

oder <strong>Wildbachsperren</strong>. Parallel dazu entwickelten sich auch eine große Anzahl von<br />

verschiedenen Bezeichnungen <strong>für</strong> diese Bauwerke, oft mehrere Bezeichnungen <strong>für</strong><br />

denselben Bautyp.<br />

Es erscheint verständlich, dass man das Problem der uneinheitlichen<br />

Terminologie durch die Erstellung von Sperrenklassifikationen beheben wollte. Es<br />

finden sich seit den beginnenden 70er Jahren des 20. Jahrhunderts solche Versuche<br />

in der Literatur, wobei den Klassifizierungsversuchen verschiedene Ansätze<br />

zugrunde liegen. Es war dies die Zeit, als sich der Sperrenbau von den klassischen<br />

Konsolidierungs- und Dolensperren weg, hin zu komplizierteren Typen entwickelte.<br />

Es finden sich <strong>Klassifikation</strong>en in den Arbeiten von KRONFELLNER-KRAUS<br />

(1970), wobei hier vor allem die neu entwickelten Offenen Bautypen von den<br />

„konventionellen“ Sperrentypen unterschieden werden. Im selben Jahr wird in LEYS &<br />

RICCABONA (1970) ein „Vorschlag <strong>für</strong> die Einreihung der Entleerungssperren in ein<br />

Namensschema [...]“ veröffentlicht. In LEYS (1973) wird eine „[...] Einteilung der Querund<br />

Längsbauten in der Wildbachverbauung [...]“ angeboten. Hier werden auch<br />

gängige Ausdrücke in der Praxis des Sperrenbaus explizit definiert. Es werden<br />

Ausdrücke wie „Dole“, „Flügel“, „Abflußsektion“, (...) definiert. Zur selben Zeit wird in<br />

ÜBLAGGER (1973) bereits eine Gliederung nach der Funktion im Rahmen des<br />

Geschiebehaushalts bzw. der Geschiebebewirtschaftung, vorgenommen. Erstmals<br />

tauchen Bezeichnungen wie „Sortiersperre / -werk“ oder „Dosiersperre / -werk“ auf.<br />

Es findet sich auch ein Vorschlag zur Einteilung von Sperren bei HAMPEL<br />

(1974). Er schlägt vor, Sperren nach ihrer Wirkung auf die Geschiebeführung<br />

einzuteilen, da dies der Hauptgrund <strong>für</strong> die Errichtung von Sperrenbauwerken in<br />

Wildbächen ist. Auch dieser Arbeit beschäftigt sich mit den zu dieser Zeit neu<br />

entwickelten kronenoffenen Bauwerken. HAMPEL (1974) schlägt vor, „[...] die Sperren<br />

in erster Linie nach der erwarteten Verlandungsgeschwindigkeit in Schnell-,


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 11<br />

Langsam- und Spätverlander einzuteilen.“ In der Arbeit finden sich als übergeordnete<br />

Einteilung die Begriffe „Vollsperre“, Siebsperre“ und „Schlitzsperre“<br />

Erst über 10 Jahre später tauchen in KETTL (1984) die Überlegungen zur<br />

Funktion, wie sie bei ÜBLAGGER (1973) beschrieben wurden, wieder auf. Erstmals tritt<br />

hier der Begriff des Murbrechers auf, das Brechen von Muren wird als weitere<br />

Funktion neben die des Sortierens und Dosierens gestellt. Die einzelnen Begriffe der<br />

Funktionen zur Geschiebebewirtschaftung werden in dieser Arbeit erstmals detailliert<br />

beschrieben und festgelegt.<br />

Über ein Jahrzehnt nach den ersten veröffentlichten<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikationen und -einteilungen beklagt ZOLLINGER (1986), dass<br />

„[...] viele Begriffe falsch oder zumindest inkonsequent verwendet werden. [...]“,<br />

sowie dass „[...] eindeutige Definitionen <strong>für</strong> bestimmte Begriffe [...]“ fehlten. In seiner<br />

Arbeit wird versucht, die vorhandene Terminologie auf einen einheitlichen Stand zu<br />

bringen. Entscheidend ist aber, dass eine einheitliche <strong>Klassifikation</strong> entwickelt wurde,<br />

in die sämtliche bekannten Sperrenbauten einteilbar waren. Die Sperren werden<br />

dabei (eigentlich wahlweise in vier verschiedenen <strong>Klassifikation</strong>en) eingeteilt<br />

entweder nach Funktion, Konstruktion, Baumaterial oder Statik. Jede Wildbachsperre<br />

soll dabei in jeder der vier Kategorien ihren Platz finden.<br />

Über ein Jahrzehnt später findet sich in GOTTHALMSEDER (1998) abermals eine<br />

Beschreibung von Bautypen. Es werden gängige Begriffe aus dem Sperrenbau,<br />

sowie Bautypen und Bezeichnungen, welche bereits Eingang in den Sprachgebrauch<br />

der Wildbachverbauung gefunden hatten, nochmals genau definiert und festgelegt.<br />

Von einer <strong>Klassifikation</strong> im klassischen Sinne kann jedoch nicht gesprochen werden.<br />

CZERNY (1998) wiederum teilt die <strong>Wildbachsperren</strong> in „Konstruktionsformen“<br />

ein. Dabei dienen als Grundlage der Einteilung statische Gesichtspunkte und<br />

anzuwendende Bemessungsverfahren.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 12<br />

4.1.2 Zusammenfassung der vorhandenen <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikationen<br />

4.1.2.1 Einteilung nach KRONFELLNER-KRAUS (1970)<br />

Konventionelle Sperrentypen<br />

Sonderformen mit liegendem Rost, Filtriersperren<br />

Schlitzsperren<br />

Sieb-, Rechen-, Balken- und Gittersperren<br />

Vollkommen offene Gitterwerke<br />

Weitgehend offene, abgestützte Gitterwerke<br />

4.1.2.2 Einteilung der „Geschiebestausperren“ nach LEYS und RICCABONA (1970)<br />

Stausperren in Vollwandbauweise mit Kleindolen<br />

Entleerungssperren<br />

Entleerungssperren mit Großdolen<br />

Offene Sperren<br />

Seilsperre<br />

Gitterrostsperre<br />

Wildholzrechen auf Sperre<br />

Kronenoffene Sperren<br />

Schlitzsperre<br />

Schlitzsperre mit Balken oder Rechen<br />

Kronengeschlossene Sperren<br />

Balkensperre, Balkenpfeilersperre mit einem oder mehreren Feldern<br />

Rechensperre, Rechenbalkensperre mit einem oder mehreren Feldern<br />

4.1.2.3 Einteilung der „Querbauten“ nach LEYS (1973)<br />

Geschiebebefestigungsbauten<br />

Sohlgurten (= Stützgurten)<br />

Grundschwellen (= Sohlstufen)<br />

Abtreppungsschwellen (= Kaskadenabstürze)<br />

Sinoidalschwellen<br />

Rampenschwellen<br />

Festigungssperren (= Sperren, Konsolidierungssperren)<br />

Rampensperren<br />

Furten<br />

Geschiebestaubauten (= Geschieberückhaltesperren, Retentionssperren,<br />

Deponiesperren)<br />

Staubauten in Vollwandbauweise mit Kleindolen<br />

Entleerungssperren<br />

Entleerungssperren mit Großdolen = Großdolensperren<br />

Offene Sperren<br />

Seilsperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 13<br />

Gitterrostsperren<br />

Siebsperren<br />

Kronenoffene Sperren<br />

Schlitzsperren<br />

Wildholzrechen auf Grundschwellen oder auf Sperren (= Abfangwerke, Kammsperren)<br />

Kronengeschlossene Sperren<br />

Balkensperren, Balkenrostsperren, Balkenrostpfeilersperren mit einem oder mehreren<br />

Feldern<br />

Rechensperren, Rechenrostsperren, Rechenrostsperren mit einem oder mehreren<br />

Feldern<br />

Wehre<br />

Feste Wehre<br />

Bewegliche Wehre<br />

4.1.2.4 Einteilung nach der „[...] neuen Terminologie [...]“ nach ÜBLAGGER(1973)<br />

Sohlsperren<br />

Sohlschwellen<br />

Sohlrampen<br />

Sohlgurten<br />

Geschiebeablagerungsanlagen<br />

Geschiebestausperren<br />

Geschiebeablagerungsplätze<br />

Geschiebezwischenlagerung<br />

Retention<br />

4.1.2.5 Einteilung der Funktion von <strong>Wildbachsperren</strong> nach KETTL (1984)<br />

Brechen von Muren<br />

(Bautype: Murbrecher)<br />

Sortieren<br />

(Bautypen: Balkensperre, Rostsperre)<br />

Sortieren von Geschiebe<br />

Sortieren von Holz<br />

Dosieren<br />

(Bautypen: Schlitzsperren mit verschiedenen Schlitzformen)<br />

Dosieren von Wasser<br />

Dosieren von Geschiebe<br />

Dosieren von Schlammwellen<br />

4.1.2.6 <strong>Klassifikation</strong> nach ZOLLINGER (1986)<br />

Unterteilung nach der Konstruktion der Sperren<br />

Vollwandsperren<br />

Gewölbesperren<br />

Plattensperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 14<br />

Kastensperren (gefüllt)<br />

Kaskadensperren<br />

Pfeilerplattensperren<br />

Dolensperren<br />

Offene Sperren<br />

Schlitzsperren i.w.S.<br />

Schlitzsperren<br />

Balkensperren<br />

Rechensperren<br />

Leitersperren<br />

Christbaumsperren<br />

Pfeilersperren i.w.S.<br />

Pfeilersperren<br />

Pfeilerreihensperren<br />

Strebepfeilersperren<br />

Gittersperren i.w.S.<br />

Gittersperren<br />

Netzsperren<br />

Gitterkastensperren<br />

Unterteilung nach der Funktion der Sperren<br />

Rückhaltesperren<br />

Geschiebestausperren<br />

Konsolidierungssperre<br />

Rückhaltesperre im Geschiebeablagerungsplatz <strong>für</strong> dauernden Rückhalt<br />

Entleerungssperren<br />

Dosiersperren (quantitativ)<br />

Sortiersperren (qualitativ)<br />

Gegensperren<br />

Murverbauungssperren<br />

Unterteilung nach den Baumaterialien der Sperren<br />

Holzsperren<br />

Steinsperren<br />

Trockenmauerwerk<br />

Zementmörtelmauerwerk<br />

(Betonsperren)<br />

Betonsperren<br />

Stahlsperren<br />

Netzsperren<br />

Mischformen<br />

Drahtschottersperren<br />

Stahlbetonsperren<br />

Erddammsperren<br />

Holzkastensperren<br />

Unterteilung nach der Statik der Sperren<br />

Schwergewichtssperren<br />

Gewölbesperren<br />

Plattensperren<br />

Pfeiler- und Strebepfeilersperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 15<br />

Zugsperren<br />

Winkelsperren<br />

4.1.3 Beurteilung der historischen <strong>Klassifikation</strong>en<br />

Bei der Betrachtung der vorhandenen Sperreneinteilungen fällt besonders auf,<br />

dass als Grundlage selten die Form des Bauwerks ausschlaggebend ist. Das<br />

Hinzufügen von neuen Bautypen ist bei den meisten <strong>Klassifikation</strong>en nur schwer<br />

möglich. Im Vordergrund steht dabei die Funktion der Sperre, danach erst werden<br />

die Bauformen berücksichtigt. Dies führt zum Problem, dass bei Sperren, welche<br />

mehrere Funktionen erfüllen, keine eindeutige Zuordnung möglich ist, während<br />

andererseits Sperren, welche völlig verschiedene Formen aufweisen, in dieselbe<br />

Kategorie eingeordnet werden.<br />

Die angeführten Einteilungen von <strong>Wildbachsperren</strong>, haben dazu beigetragen,<br />

dass verschiedene Begriffe <strong>für</strong> Bauwerke im Bereich der Wildbachverbauung geprägt<br />

wurden, welche im Laufe der Zeit allgemeine Gültigkeit erlangten. Diese heute<br />

geläufigen Begriffe sind teilweise nicht eindeutig definiert, stellen aber als Grundlage<br />

zur Erstellung einer neuen <strong>Klassifikation</strong> einen brauchbaren Wortschatz dar. Im<br />

speziellen bei LEYS & RICCABONA (1970) sowie ZOLLINGER (1986) werden<br />

Einteilungen vorgestellt, welche speziell den Zweck verfolgen, eine einheitliche<br />

Sprachregelung <strong>für</strong> den Bereich der <strong>Wildbachsperren</strong> zu finden. Bei den anderen<br />

Vorschlägen <strong>für</strong> eine <strong>Klassifikation</strong> von Sperren erkennt man, dass das eigentliche<br />

Ziel der Arbeiten nicht die Erstellung einer Einteilung in Bautypen ist, sondern dass<br />

vielmehr aus Überlegungen zur Funktion oder aus baustatischen Gesichtspunkten<br />

eine Einteilung entsteht.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 16<br />

4.2 Erstellung einer Neuen <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation<br />

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben beschäftigt man sich schon seit über<br />

30 Jahren mit der Erstellung von <strong>Klassifikation</strong>en oder Einteilungen <strong>für</strong><br />

<strong>Wildbachsperren</strong> bzw. ist um eine einheitliche Sprachregelung bemüht.<br />

Es finden sich in dieser Arbeit Begriffe und Ausdrücke, die aus der in<br />

Kapitel 4.1 zitierten Literatur bekannt sind. Diese wurden jedoch genauer definiert<br />

oder in ihrer Verwendung eingegrenzt, um zu eindeutigen Bezeichnungen zu<br />

kommen.<br />

In diese neue Einteilung nach Sperrentypen fließen weder Baumaterial noch<br />

statische Überlegungen ein. Auch die direkte Funktion wird nicht a priori zur<br />

Abgrenzung von Sperrentypen verwendet, allerdings werden bestimmte Formen des<br />

funktionellen Teils im Regelfall <strong>für</strong> bestimmte Funktionen innerhalb eines<br />

Verbauungssystems herangezogen werden. Doch werden <strong>für</strong> dieselben Funktionen<br />

oft sehr unterschiedliche Bauformen verwendet, womit eine Einteilung rein nach<br />

Funktion als nicht zielführend erscheint. Außerdem werden vermehrt kombinierte<br />

Bautypen entwickelt, welche mehrere Funktionen vereinen. Daher bietet es sich an,<br />

eine <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation aufbauend auf der Form des funktionellen Teil<br />

des Sperrenkörpers zu entwickeln.<br />

Diese neue Einteilung soll quer über die regional und zeitlich unterschiedlich<br />

entwickelten Bauweisen und –typen einen Bogen spannen. Damit soll eine<br />

Sprachregelung gefunden werden, die es ermöglicht durch eine gemeinsame<br />

Terminologie <strong>für</strong> sämtliche bereits errichteten und noch zu errichtenden<br />

<strong>Wildbachsperren</strong> eindeutige Bezeichnungen zu erhalten.<br />

Dazu müssen eindeutige Merkmale gefunden werden, welche sich in ein<br />

hierarchisches Schema einteilen lassen. Aus der Kombination solcher<br />

Merkmalslinien kann eine mehrteilige Nomenklatur aufgebaut werden.<br />

z.B.: Sperrenöffnung:<br />

=> Öffnung(en) vorhanden<br />

=> Geometrie der Öffnung(en)<br />

=> Lage / Anzahl der Öffnung(en)<br />

Abdeckung der Öffnungen:<br />

=> Elemente zur Abdeckung<br />

=> Lage der Elemente zur Abdeckung


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 17<br />

Dies führt zu einer eindeutigen Definition von einzelnen Bautypen, welche sich<br />

aus ihrem Platz in der übergeordneten Systematik von selbst ergibt. Vergleichbar ist<br />

diese Idee der in der Botanik verwendeten Nomenklatur, wo sich eine eindeutige<br />

Zuordnung der Bezeichnung aus dem hierarchischen System aus Gattung und Art<br />

ergibt.<br />

Um dieses System aufzubauen, müssen zugleich gewisse beschreibende<br />

Begriffe festgelegt werden. Da zur Einteilung der Sperren die Form entscheidend ist,<br />

müssen gewisse Bauteile, welche <strong>für</strong> die Form des Bauwerks ausschlaggebend sind,<br />

exakt definiert werden. Diese Festlegung von Begriffsdefinitionen erfolgt parallel und<br />

in Abstimmung mit dem Aufbau der Systematik. Auch hierbei wird auf den bisherigen<br />

Sprachgebrauch in der Fachdisziplin, sowie bereits publizierten Definitionen<br />

aufgebaut, dabei jedoch speziell auf die Anforderungen der neuen <strong>Klassifikation</strong><br />

eingegangen. Auf diesen Teil wird in Kapitel 4.3 genauer eingegangen.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 18<br />

4.3 Begriffsdefinitionen<br />

Um eine eindeutige <strong>Klassifikation</strong> zu ermöglichen, sollen hier gewisse Begriffe<br />

zur Beschreibung von Sperrenteilen - die zwar schon seit langem in der<br />

Wildbachverbauung in Verwendung sind – exakt definiert werden. Ein Teil der<br />

verwendeten Begriffe wurden bereits in LEYS & RICCABONA (1970) sowie LEYS (1973)<br />

festgelegt, sollen hier aber nochmals explizit beschrieben, teilweise genauer<br />

festgelegt werden. Auch aus GOTTHALMSEDER (1998) wurden Begriffsdefinitionen<br />

übernommen. Die Definitionen finden sich in Tabelle 1, zum besseren Verständnis<br />

sind diese in Abbildung 3 graphisch dargestellt.<br />

rechter Flügel linker Flügel<br />

Abflußsektion<br />

Sperrenkrone<br />

Ansicht bachaufwärts<br />

A<br />

A<br />

Dole<br />

Fundament<br />

UK Abflußsektion UK Abflußsektion<br />

Entwässerungsdole<br />

Luftseite<br />

Schnitt A-A<br />

Abbildung 3: Skizze zur Begriffsdefinition von Sperrenteilen<br />

Wasserseite<br />

Fundament<br />

Die hier angeführten Begriffsdefinitionen und Bezeichnungen <strong>für</strong> Sperrenteile<br />

sind im allgemeinen fachlichen Sprachgebrauch üblich, werden jedoch, sofern sie als<br />

beschreibende Elemente in die Sperrenklassifikation einfließen, neu oder genauer<br />

definiert. Sperrenteile, welche vor allem bei Aufgelösten Sperren (Kapitel 5.3.1.4)<br />

vorgefunden werden sind in Abbildung 4 dargestellt.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 19<br />

rechter Flügel linker Flügel<br />

Abflußsektion<br />

Sperrenkrone<br />

Kopfbalken<br />

Ansicht bachaufwärts<br />

A<br />

A<br />

Fundament<br />

UK Abflußsektion<br />

Scheibe<br />

Dole<br />

Luftseite<br />

Schnitt A-A<br />

UK Abflußsektion<br />

Kopfbalken<br />

Fundament<br />

Wasserseite<br />

Scheibe<br />

Abbildung 4: Skizze zur Begriffsdefinition von zusätzlichen Sperrenelementen bei<br />

aufgelösten Sperren<br />

In Abbildung 5 sind weitere Bauteile von <strong>Wildbachsperren</strong> bezeichnet, es<br />

handelt sich jedoch vorwiegend um Sperrenelemente, welche nicht dem funktionalen<br />

Teil des Bauwerks zugeordnet werden und daher nicht zur Bildung der<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation herangezogen werden.<br />

Luftseite<br />

UK Abflußsektion<br />

Kronenkonsole<br />

Wasserseite<br />

Sperrenkörper<br />

Fundament<br />

Kolkschutzriegel<br />

Abbildung 5: Skizze zur Begriffsdefinition von zusätzlichen Sperrenteilen<br />

Im Praxisbetrieb der Wildbach- und Lawinenverbauung haben sich noch<br />

zahlreiche weitere Begriffe eingebürgert und sind zu einem Teil der Fachsprache<br />

geworden. Auf diese soll hier aber nicht weiter eingegangen werden, da diese<br />

Bauteile regional oft verschieden bezeichnet werden und teilweise nur <strong>für</strong> den<br />

Baubetrieb von Bedeutung sind. Im Rahmen dieser Aufzählung sollen vor allem jene<br />

Begriffe erläutert werden, die in Folge zur Beschreibung der Geometrie des<br />

funktionalen Teils der Bauwerke verwendet werden. Einige zusätzliche<br />

Begriffsdefinitionen <strong>für</strong> das komplette Sperrenbauwerk sind in Abbildung 6 erläutert.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 20<br />

rechter Flügel linker Flügel Vorfeld<br />

Abflußsektion<br />

Kronenkonsole<br />

Ansicht bachaufwärts<br />

A<br />

Vorsperre<br />

A<br />

Wange<br />

A<br />

Draufsicht<br />

Luftseite<br />

Vorsperre<br />

Kolkschutzriegel<br />

Vorsperre<br />

Wange<br />

Flügel<br />

Schnitt A-A<br />

Fundament<br />

rechter Flügel<br />

Wange<br />

Wange<br />

linker Flügel<br />

Wasserseite<br />

Wange<br />

Abbildung 6: Skizze zur erweiterten Begriffsdefinition von zusätzlichen Sperrenteilen<br />

A


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 21<br />

Flügel Jener Teil der Sperre, der der seitlichen Einbindung dient. Die Flügel werden<br />

in der Regel nicht zum funktionellen Teil der Sperre gerechnet. Oftmals sind<br />

bei neueren Bauweisen die Flügel in einem Erddamm eingeschüttet.<br />

<strong>Wildbachsperren</strong> sind so bemessen, dass die Flügel auch beim höchsten<br />

anzunehmenden Ereignis nicht überströmt werden sollen.<br />

Abflußsektion Die Abflußsektion ist jener Teil, der immer oder bei Hochwasser überströmt<br />

wird. Im Normalfall deckt sich der Bereich der Abflusssektion mit dem<br />

funktionellen Teil der Sperre.<br />

Sperrenkrone Als Sperrenkrone wird jener Teil bezeichnet, der die Oberkante des Bauwerks<br />

im mittleren – funktionellen Teil bildet. Ist die Krone unterbrochen, spricht man<br />

von einer „Kronenoffenen Sperre“ (Details in Kapitel 5.4.1.3).<br />

Luftseite Als Luftseite bezeichnet man die bachabwärts gelegene Seite einer<br />

Wildbachsperre. Diese wird normalerweise nicht vom Wasser angeströmt.<br />

Wasserseite Als Wasserseite wird die vom Wasser angeströmte, bachaufwärts gerichtete<br />

Seite der Sperre bezeichnet.<br />

Dole Als Dolen werden im klassischen Sprachgebrauch 1 Öffnungen im<br />

Sperrenkörper bezeichnet, welche eher gedrungene Formen aufweisen, und<br />

im Verhältnis zur angeströmten Sperrenfläche klein sind. Abgehend von<br />

dieser eher wagen Beschreibung werden Dolen hier über die<br />

Öffnungsgeometrie und –abmessung definiert, um eine exakte Abgrenzung zu<br />

Öffnungen, welche als Schlitze bezeichnet werden, zu erhalten. Diese<br />

Definition <strong>für</strong> Dolen findet sich in Kapitel 5.3.1.1 (Dolensperren).<br />

Schlitz Als Schlitze werden normalerweise längliche Öffnungen 2 im Sperrenkörper<br />

bezeichnet, die einen Großteil oder die ganze Sperrenhöhe einnehmen. Auch<br />

Schlitze werden genauer über Geometrie und Abmessungen - zur<br />

Abgrenzung von als Dolen bezeichneten Öffnungen - in Kapitel 5.3.1.2<br />

(Schlitzsperren) definiert.<br />

Scheibe Als Scheibe werden Mauern bezeichnet, die parallel zur Bachachse stehen<br />

und schmalseitig belastet werden. Scheiben teilen zumeist das<br />

Durchflussprofil in mehrere Felder auf. Die äußersten beiden Scheiben,<br />

welche das Abflussprofil seitlich zur Einschüttung hin begrenzen werden als<br />

Wangen (siehe nächster Punkt) bezeichnet.<br />

Wangen Als Wangen werden Mauern bezeichnet, welche parallel zur Bachachse<br />

stehen und das Durchflussprofil seitlich begrenzen. Sie dienen der Abstützung<br />

des Sperrenbauwerks. Unterschieden werden kann zwischen wasserseitigen<br />

und luftseitigen Wangen, wobei wasserseitige Wangen meist als Wiederlager<br />

<strong>für</strong> teilweise Abdeckungen (Rechen- oder Balkenfelder, Roste) dienen, sie<br />

werden in diesem Fall oft als Rostwangen bezeichnet. Für luftseitige Wangen<br />

ist auch der Ausdruck Vorfeldwangen gebräuchlich.<br />

Kopfbalken Als Kopfbalken wird jener Bauteil bezeichnet, der bei Sperren, welche aus<br />

Scheiben bestehen die Sperrenkrone bildet und das Scheibenfeld nach oben<br />

abschließt.<br />

Fundament Auf die Bezeichnung Fundament soll nicht näher eingegangen werden, da<br />

dies im Bauwesen ein gebräuchlicher Ausdruck ist, der auch hier Gültigkeit<br />

hat.<br />

Tabelle 1: Begriffsdefinition von Sperrenteilen<br />

1<br />

Bei LEYS & RICCABONA (1970) werden noch sämtliche „durchlassartigen Öffnungen in einem<br />

Quer oder Längswerk“ als Dolen bezeichnet.<br />

2<br />

Entspricht der „Langdole“ oder „Schlitzdole“ in LEYS & RICCABONA (1970)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 22<br />

5 KLASSIFIKATION<br />

Die Sperrentypologie baut auf der Unterteilung in Vollwandsperren und Offene<br />

Sperren auf. Als Vollwandsperren werden alle jene Sperren bezeichnet, die keine<br />

funktionellen Öffnungen im Sperrenkörper aufweisen. Bei den Offenen Sperren<br />

handelt es sich um jene Typen, welche Öffnungen, mit dem Ziel einen Teil des<br />

Wassers oder Geschiebes ungehindert passieren zu lassen, aufweisen.<br />

Die Offenen Sperren werden weiter durch eine 2-teilige Nomenklatur<br />

bezeichnet, wobei der erste Teil die Form der Öffnung, der zweite Teil die Elemente<br />

zur Abdeckung der Öffnungen beschreibt.<br />

Zusätzlich werden der Sperrenbezeichnung Attribute (Kapitel 5.4)<br />

vorangestellt, die auf spezielle Bauweisen oder –formen einzelner Sperrenteile<br />

hinweisen.<br />

Solcherart entsteht eine eindeutige Bezeichnungen <strong>für</strong> jeden Bautyp<br />

(Abbildung 7).<br />

Attribute<br />

+<br />

Art der Öffnung<br />

Vollwandsperre<br />

Offene Sperre<br />

+<br />

Elemente zur<br />

Abdeckung<br />

Abbildung 7: Schematische Darstellung der Nomenklatur <strong>für</strong> die Bezeichnung der Bautypen<br />

in der Sperrenklassifikation<br />

Im Kapitel 5.1 ist ein Überblick über die Sperrentypen aus der neuen<br />

<strong>Klassifikation</strong> gegeben, in den folgenden Kapiteln sind die Abgrenzungen zwischen<br />

den einzelnen Typen und Untertypen detailliert beschrieben.<br />

5.1 Überblick über die <strong>Klassifikation</strong><br />

Im folgenden sind die möglichen Bezeichnungen der Bautypen von<br />

<strong>Wildbachsperren</strong> aufgelistet. Es handelt sich lediglich um die Grundtypen, welche<br />

sich aus der Aufteilung in Vollwandsperren (Kapitel 5.2) und Offene Sperren<br />

(Kapitel 5.3), sowie aus der Beschreibung von Öffnung und Abdeckung in der<br />

2-teiligen Nomenklatur <strong>für</strong> Offene Sperren, ergeben. Durch das Hinzufügen von


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 23<br />

Attributen (Kapitel 5.4) zur genaueren Beschreibung der Sperre ergibt sich eine<br />

Vielzahl von Bautypen <strong>für</strong> <strong>Wildbachsperren</strong>.<br />

Für den ersten Teil der Sperrenbezeichnung – nach der Art der funktionellen<br />

Öffnung im Sperrenkörper - kann der Sperrentyp mit Hilfe des Flussdiagramms in<br />

Abbildung 8 ermittelt werden. In Tabelle 2 ist die Entstehung der zweiteiligen<br />

Nomenklatur der Offenen Sperren tabellarisch dargestellt.<br />

VOLLWANDSPERREN<br />

Einfache Vollwandsperren<br />

Mehrfache Vollwandsperren<br />

OFFENE SPERREN<br />

Dolensperren<br />

Großdolensperren<br />

Offene Großdolensperren<br />

Großdolen-Rechensperren<br />

Großdolen-Balkensperren<br />

Großdolen-Rostsperren<br />

Verschlossene Großdolensperren<br />

Kleindolensperren<br />

Offene Kleindolensperren<br />

Kleindolen-Rechensperren<br />

Kleindolen-Balkensperren<br />

Kleindolen-Rostsperren<br />

Verschlossene Kleindolensperren<br />

Schlitzsperren<br />

Offene Schlitzsperren<br />

Schlitz-Rechensperren<br />

Schlitz-Balkensperren<br />

Schlitz-Rostsperren<br />

Verschlossene Schlitzsperren<br />

Halboffene Sperren<br />

Halboffene Sperren 3<br />

Halboffene-Rechensperren<br />

Halboffene-Balkensperren<br />

Halboffene-Rostsperren<br />

Verschlossene Halboffene Sperren<br />

Aufgelöste Sperren<br />

Offene Aufgelöste Sperren<br />

3 Auf das Wort „Offen“ wird im Fall von Halboffenen Sperren mit nicht abgedeckten Öffnungen<br />

– aus Rücksicht auf den üblichen Sprachgebrauch – verzichtet.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 24<br />

Aufgelöste-Rechensperren<br />

Aufgelöste-Balkensperren<br />

Aufgelöste-Rostsperren<br />

Verschlossene Aufgelöste Sperren<br />

Gittersperren<br />

Ebene Rechensperren<br />

Ebene Balkensperren<br />

Ebene Rostsperren<br />

Räumliche Gittersperren<br />

Netzsperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 25<br />

kronenoffen<br />

Nein<br />

a h S /2<br />

a b<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein Dolensperre<br />

Scheiben?<br />

Ja<br />

Offene<br />

Sperren<br />

Nein<br />

Nein<br />

Ja<br />

Ja<br />

Gittersperre<br />

Halboffene<br />

Sperre<br />

funktionale<br />

Öffnung ?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Netzsperre Ja<br />

Schlitzsperre<br />

b off b voll<br />

Abfragen zur Bauweise / -form<br />

Abfragen zur Öffnungsgeometrie<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein<br />

aus Stäben<br />

gebildet<br />

y h S /2<br />

Nein<br />

Nein<br />

Netz als<br />

funkt. Teil<br />

y h S<br />

aufgelöste<br />

Sperre<br />

Vollwandsperren<br />

Abbildung 8: Flussdiagramm zur Bestimmung des Sperrentyps nach Art der funktionalen<br />

Öffnung<br />

Nein<br />

Ja


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 26<br />

Gliederung nach der Art der Öffnung im Sperrenkörper<br />

Dolensperren<br />

Schlitzsperren<br />

Halboffene Sperren<br />

Aufgelöste Sperren<br />

Gittersperren<br />

Netzsperren<br />

Gliederung nach den Elementen zur teilweisen Abdeckung von Öffnungen<br />

Verschlossen<br />

Verschlossene Großdolensperren<br />

Verschlossene Kleindolensperren<br />

Verschlossene Schlitzsperren<br />

Verschlossene<br />

Halboffene Sperren<br />

Verschlossene<br />

Aufgelöste Sperren<br />

Großdolen-Schrägrostsperren<br />

Kleindolen-Schrägrostsperren<br />

Schlitz-Schrägrostsperren<br />

Halboffene Schrägrostsperren<br />

Aufgelöste Schrägrostsperren<br />

Rost<br />

Rostsperren<br />

Großdolen-Rostsperren<br />

Kleindolen-Rostsperren<br />

Schlitz-Rostsperren<br />

Halboffene Rostsperren<br />

Aufgelöste Rostsperren<br />

Großdolen-Schrägbalkensperren<br />

Kleindolen-Schrägbalkensperren<br />

Schlitz-Schrägbalkensperren<br />

Halboffene Schrägbalkensperren<br />

Aufgelöste Schrägbalkensperren<br />

Balken<br />

Balkensperren<br />

Räumliche<br />

Gittersperren<br />

Großdolen-Balkensperren<br />

Kleindolen-Balkensperren<br />

Schlitz-Balkensperren<br />

Halboffene Balkensperren<br />

Aufgelöste Balkensperren<br />

Großdolen-Schrägrechensperren<br />

Kleindolen-Schrägrechensperren<br />

Schlitz-Schrägrechensperren<br />

Halboffene Schrägrechensperren<br />

Aufgelöste Schrägrechensperren<br />

Rechen<br />

Rechensperren<br />

Großdolen-Rechensperren<br />

Kleindolen-Rechensperren<br />

Schlitz-Rechensperren<br />

Halboffene Rechensperren<br />

Aufgelöste Rechensperren<br />

Keine Abdeck.<br />

Tabelle 2: Übersicht der Klassifizierung der Offenen Sperren nach der 2-teiligen<br />

Nomenklatur<br />

Offene Großdolensperren<br />

Offene Kleindolensperren<br />

Offene Schlitzsperren<br />

Halboffene Sperren<br />

Offene Aufgelöste Sperren<br />

Netzsperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 27<br />

5.2 Vollwandsperren<br />

Vollwandsperren weisen keine größeren Öffnungen als Entwässerungsdolen<br />

auf. Nach der vorliegenden <strong>Klassifikation</strong> ist <strong>für</strong> eine weitere Gliederung nur die Form<br />

des funktionellen Sperrenteils ausschlaggebend und nicht die Bauweise, das<br />

Baumaterial oder statische Gesichtspunkte.<br />

Nach der Form des Sperrenkörpers im Bereich des funktionellen Sperrenteils<br />

gliedern sich Vollwandsperren in:<br />

Einfache Vollwandsperren<br />

Mehrfache Vollwandsperren<br />

5.2.1 Einfache Vollwandsperren<br />

Als Einfache Vollwandsperren werden jene Sperren bezeichnet, bei denen der<br />

Sperrenkörper – mehr oder weniger - eine Fläche darstellt und nur eine<br />

Überfallsektion vorhanden ist. Auch solche Sperren, die bogenförmig ausgeführt<br />

sind, werden als Einfache Vollwandsperren bezeichnet, wenn sie eine einzelne Stufe<br />

im Längsschnitt darstellen (Abbildung 9).<br />

Abbildung 9: Reihe Einfacher Vollwandsperren im Schrecksbach (Foto: Hübl)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 28<br />

5.2.2 Mehrfache Vollwandsperren<br />

Mehrfache Vollwandsperren sind Sperren, die an ihrer Talseite treppenartig<br />

ausgebildet sind (Abbildung 10), oder in einer anderen Form mehrere über den<br />

Längsschnitt angeordnete Überfallssektionen aufweisen.<br />

Abbildung 10: Mehrfache Vollwandsperre („Kaskadensperre“ ZOLLINGER, 1986)<br />

Als Unterscheidungsmerkmal zwischen Mehrfachen Vollwandsperren und in<br />

Reihen eingebauten Einfachen Vollwandsperren (Abbildung 9) dient nicht der<br />

Abstand zischen den Sperren; entscheidend ist, ob es sich konstruktiv um ein<br />

einzelnes Bauwerk, treppenartig oder räumlich angeordnet, oder um eine Reihe in<br />

sich geschlossener Bauwerke handelt.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 29<br />

5.3 Offene Sperren<br />

Offene Sperren weisen Öffnungen auf, mit dem Ziel einen Teil des Wassers<br />

oder Geschiebes ungehindert passieren zu lassen. Die Benennung der Offenen<br />

Sperren nach dieser <strong>Klassifikation</strong> folgt einer 2-TEILIGEN NOMENKLATUR: Der<br />

erste Teil der Sperrenbezeichnung benennt die Art der Öffnung im Sperrenkörper<br />

(Kapitel 5.3.1), der zweite Teil bezeichnet – durch einen Bindestrich getrennt – die<br />

Elemente zur teilweisen Abdeckung dieser Öffnung bzw. die Elemente zur Bildung<br />

des Sperrenkörpers bei Gittersperren (Kapitel 5.3.2) (z.B.: Schlitz-Rechensperre bzw.<br />

Ebene Rechensperre). Ist die Öffnung nicht abgedeckt, so wird der<br />

Öffnungsbezeichnung das Wort „Offen“ vorangestellt (z.B.: Offene Schlitzsperre). Ist<br />

die Öffnung mit wieder entfernbaren Elementen gänzlich verschlossen, so wird der<br />

Öffnungsbezeichnung das Wort „Verschlossen“ vorangestellt (z.B.: Verschlossene<br />

Schlitzsperre, Verschlossene Großdolensperre) (Kapitel 5.3.2).<br />

Um Mehrdeutigkeiten bei der Zuordnung zu den einzelnen Sperrentypen zu<br />

vermeiden, werden die Seiten der Sperrenöffnungen ausgehend von der<br />

Sperrenansicht wie folgt definiert:<br />

Öffnungshöhe (y): Vertikale Längenausdehnung der Öffnung<br />

(Abbildung 11)<br />

Öffnungsbreite (x): Horizontale Längenausdehnung der<br />

Öffnung (Abbildung 11)<br />

Längsseite der Öffnung (a): Öffnungsseite mit der größten<br />

Seitenlänge, zwingend a b (Abbildung<br />

12)<br />

Schmalseite der Öffnung (b): Öffnungsseite mit der kleinsten<br />

Seitenlänge, zwingend a b) (Abbildung<br />

12)<br />

Für kreisförmige Öffnungen gilt: x = y = a = b<br />

Für quadratische Öffnungen gilt: x = y = a = b


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 30<br />

Achsenschnitt<br />

Abbildung 11: Definition von Höhen- und Breitenangaben <strong>für</strong> Offene Sperren<br />

Ansicht<br />

Abbildung 12: Definition von Längs- und Schmalseite der Öffnungen Offener Sperren<br />

Im Falle mehrerer Öffnungen in einem Sperrenkörper, wird <strong>für</strong> die Sperrentyp-<br />

Zuordnung, je nach Abgrenzungskriterium, die Öffnung mit der größten Höhe (y),<br />

Breite (x) oder Längsseite (a) herangezogen. Am Beispiel in Abbildung 14 wird die<br />

mittlere Öffnung <strong>für</strong> die Abgrenzung herangezogen.<br />

Die Sperrenhöhe (hS) wird nach DIN 19663 (1985, S. 20) definiert und reicht<br />

von der Fundament-Oberkante bis zur Unterkante der Abflusssektion (Abbildung 11).


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 31<br />

Ansicht<br />

Ansicht<br />

Abbildung 13: Entscheidende Maße (rote Kreise) bei unterschiedlichen Öffnungen Offener<br />

Sperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 32<br />

Abbildung 14: Beispiel <strong>für</strong> mehrere Öffnungen mit unterschiedlicher Geometrie<br />

(Mayerhofgraben, Salzburg; Foto: WLS Archiv)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 33<br />

5.3.1 Gliederung der Offenen Sperren nach der Art der Öffnung im<br />

Sperrenkörper<br />

5.3.1.1 Dolensperren<br />

Dolensperren sind Offene Sperren mit durchgehender Krone<br />

(= kronengeschlossene Sperren lt. Kapitel 5.4.1.3), die sich dadurch auszeichnen,<br />

dass:<br />

(1) sie entweder gedrungene Öffnungen (a ≤ 2b) aufweisen, deren Längsseiten<br />

größer sind als die halbe Sperrenhöhe (a > hS/2) (Abbildung 15 und Abbildung<br />

16).<br />

(2) oder dass, unabhängig von der Öffnungsform, die Längsseiten ihrer<br />

Öffnungen kleiner oder gleich der halben Sperrenhöhe sind (a ≤ hS/2)<br />

(Abbildung 15 und Abbildung 16).<br />

Verhältnis Längs- zu Schmalseite <strong>für</strong><br />

gedrungene Öffnungen<br />

b<br />

gedrungen<br />

schlank<br />

a<br />

Abgrenzung der Dolensperren zu anderen<br />

Typen nach der Öffnungsgeometrie<br />

a:b<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Dolensperre<br />

Schlitz- oder<br />

Aufgelöste Sperren<br />

0,2 0,4 0,6 0,8 1,0<br />

Abbildung 15: Darstellung der Bedingungen zur Öffnungsgeometrie bei Dolensperren<br />

Typ (1)<br />

Dolensperren<br />

Abbildung 16: Beispielzeichnungen Dolensperren<br />

Typ (2)<br />

a:h S


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 34<br />

Dolensperren gliedern sich in:<br />

Großdolensperren haben relativ große Öffnungen mit dem Ziel, einen Teil<br />

des Geschiebes ungehindert passieren zu lassen (Abbildung 17).<br />

Kleindolensperren haben relativ kleine Öffnungen mit dem Ziel, nur einen<br />

Teil des Wassers ungehindert passieren zu lassen (Abbildung 18).<br />

z.B.: Offene Großdolensperre mit 2 Dolen (Abbildung 17)<br />

Kleindolensperre mit 5 Dolen (Abbildung 18)<br />

Offene Bogenförmige Kleindolensperre mit 7 Dolen (Abbildung 19)<br />

Abbildung 17: Offene Großdolensperre mit 2 Dolen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 35<br />

Abbildung 18: Kleindolensperre mit 5 Dolen (Trübenbach, Kärnten; Foto: Holub)<br />

Abbildung 19: Offene Bogenförmige Kleindolensperre mit 7 Dolen (Südtirol, Foto: WLS Archiv)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 36<br />

5.3.1.2 Schlitzsperren<br />

Schlitzsperren sind þOffene Sperren, die sich dadurch auszeichnen, dass:<br />

(1) sie entweder bei kronengeschlossener Bauweise längliche Öffnungen (a > 2b)<br />

aufweisen, deren Längsseiten größer sind als die halbe Sperrenhöhe<br />

(a > hS/2).<br />

(2) oder dass bei kronenoffener Bauweise, unabhängig von der Öffnungsform, die<br />

Öffnungshöhen größer sind als die halbe Sperrenhöhe (y > hS/2).<br />

Typ (1), senkrechte Schlitze<br />

Typ (2)<br />

Schlitzsperren<br />

Abbildung 20: Beispielzeichnungen Schlitzsperren<br />

Typ (1), waagrechte Schlitze<br />

Je nachdem, ob sich bei den Schlitzsperren die längere Öffnungsseite (a) in<br />

der Vertikalen oder in der Horizontalen befindet, werden mit Angabe der<br />

Schlitzanzahl unterschieden:<br />

Schlitzsperren mit n senkrechten Schlitzen (längere Öffnungsseite (a)<br />

vertikal) (Abbildung 21)<br />

Schlitzsperren mit n waagrechten Schlitzen (längere Öffnungsseite (a)<br />

horizontal) (Abbildung 22)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 37<br />

z.B.: Schlitzsperre mit 2 senkrechten Schlitzen<br />

Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

(Abbildung 21)<br />

Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 6 senkrechten Schlitzen<br />

(Abbildung 23)<br />

Im Falle kronenoffener Schlitzsperren mit mehreren Schlitzen, sind nur solche<br />

Sperren zu den Schlitzsperren zu rechnen, bei denen die Öffnungsbreite kleiner ist<br />

als die Breite des dazwischenliegenden vollwandigen Sperrenteils (bÖff < bVoll).<br />

Anderenfalls (bÖff ≥ bVoll) handelt es sich um þ Aufgelöste Sperren (Kapitel 5.3.1.4).<br />

Abbildung 21: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

(Geschieberückhaltesperre im Dürnbach, Salzburg; WEHRMANN 2000)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 38<br />

Abbildung 22: Bogenförmige Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 4 waagrechten<br />

Schlitzen (Schnannerbach, Tirol; Foto: WLV)<br />

Abbildung 23: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 6 senkrechten Schlitzen<br />

(Oselitzenbach, Kärnten; Foto: Hübl)<br />

5.3.1.3 Halboffene Sperren<br />

Halboffene Sperren sind kronenoffene Sperren, die in ihrer unteren<br />

Sperrenhälfte þVollwandsperren und in ihrer oberen Hälfte þOffene Sperren sind und<br />

daher eine Übergangsform zwischen diesen beiden Typen darstellen. Da Halboffene<br />

Sperren nach Verlandung ihres vollwandigen Sperrenteils als Offene Sperren wirken,<br />

werden sie zur Gruppe der Offenen Sperren gerechnet. Halboffene Sperren sind in


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 39<br />

ihrer Krone durch Öffnungen mit einer Höhe y ≤ hS/2 (Abbildung 11) unterbrochen,<br />

weisen aber gleichzeitig über mindestens der unteren Hälfte der þ Sperrenhöhe<br />

keine größeren Öffnungen als Entwässerungsdolen auf. Halboffene Sperren werden<br />

nach dem Verhältnis Öffnungsbreite (bÖff) zur Breite des dazwischenliegenden<br />

vollwandigen Teils (bVoll) unterteilt in:<br />

(1) Halboffene Sperren mit n Öffnungen (bei einer Öffnung oder wenn bÖff < bVoll)<br />

(2) Halboffene Sperren mit n Zähnen (wenn bÖff ≥ bVoll)<br />

Typ (1)<br />

Halboffene Sperren<br />

Typ (2)<br />

Abbildung 24: Beispielzeichnungen Halboffene Sperren<br />

z.B.: Halboffene Sperre mit 3 Öffnungen (Abbildung 25)<br />

Halboffene-Schrägrechensperre mit 2 Zähnen<br />

Halboffene Sperren mit 1 Öffnung (Abbildung 26)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 40<br />

Abbildung 25: Halboffene Sperre mit 3 Öffnungen<br />

Abbildung 26: Halboffene Sperren mit 1 Schlitz (Konsolidierungssperren mit Sortierschlitzen<br />

im Fürtherbach, Salzburg; GOTTHALMSEDER, 1998)<br />

5.3.1.4 Aufgelöste Sperren<br />

Aufgelöste Sperren bestehen entweder zur Gänze, oder in ihrem Mittelteil, aus<br />

quer zur Bachachse mit Zwischenräumen angeordneten Scheiben ( = schmalseitig<br />

belastete Platten), Pfeilern ( = säulenartige Körper) oder Streben ( = schlanke


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 41<br />

stehende Körper im Mittelteil von Aufgelösten Sperren zur Abstützung von Balken-,<br />

Rechen-, oder Rostfeldern).<br />

mit Scheiben<br />

mit Streben<br />

Aufgelöste Sperren<br />

Abbildung 27: Beispielzeichnungen Aufgelöste Sperren<br />

mit Pfeilern<br />

Die Scheiben, Pfeiler oder Streben der Aufgelösten Sperren erstrecken sich<br />

über die gesamte þSperrenhöhe. Aufgelöste Sperren mit Pfeilern oder Streben sind<br />

kronenoffene Sperren, deren Öffnungsbreiten – in Abgrenzung zu den Schlitzsperren<br />

– größer oder gleich sind wie die Breiten der dazwischenliegenden vollwandigen<br />

Sperrenteile (Scheibe, Pfeiler oder Strebe) (bÖff ≥ bVoll).


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 42<br />

Abbildung 28: Definition von Öffnungsbreite und Vollwandigem Teil<br />

Aufgelöste Sperren mit Scheiben unterliegen der Bedingung bÖff ≥ bVoll nicht<br />

und können sowohl kronenoffen, als auch kronengeschlossen sein, wenn ihre<br />

Scheiben mit einem Kopfbalken verbunden sind. Je nach dem, ob die Aufgelösten<br />

Sperren Scheiben, Pfeiler oder Streben aufweisen, werden mit Angabe der<br />

Elementanzahl unterschieden (gezählt werden nur die Elemente, die beiderseits von<br />

Öffnungen umgeben sind):<br />

Aufgelöste Sperren mit n Scheiben<br />

Aufgelöste Sperren mit n Pfeilern<br />

Aufgelöste Sperren mit n Streben<br />

z.B.: Offene Aufgelöste Sperre mit 3 Scheiben (Abbildung 29)<br />

Aufgelöste-Balkensperre mit einem Pfeiler (Abbildung 30)<br />

Offene Aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben (Abbildung 31)<br />

Aufgelöste-Schrägrechensperre mit 1 Scheibe (Abbildung 32)<br />

Aufgelöste-Balkensperre mit 3 Streben (Abbildung 33)<br />

Offene Aufgelöste Sperre mit 21 Pfeilern (Abbildung 34)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 43<br />

Abbildung 29: Offene Aufgelöste Sperre mit 3 Scheiben<br />

Abbildung 30: Aufgelöste-Balkensperre mit einem Pfeiler


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 44<br />

Abbildung 31: Offene aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben (Murbrecher im Gemmersdorferbach,<br />

Salzburg; Foto: Steinwendtner)<br />

Abbildung 32: Aufgelöste-Schrägrechensperre mit einer Scheibe (Wildholzrechen im<br />

Fimbabach, Tirol; Foto: Hübl)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 45<br />

Abbildung 33: Aufgelöste-Balkensperre mit 3 Streben (Riedbach, Tirol; Foto: WLV)<br />

Abbildung 34: Offene aufgelöste Sperre mit 21 Pfeilern (Japan, Foto: WLS Archiv)<br />

5.3.1.5 Gittersperren<br />

Gittersperren sind þOffene Sperren, deren Sperrenkörper zur Gänze oder im<br />

Mittelteil aus Stäben besteht. Stäbe sind Körper mit sehr kleinen<br />

Querschnittsabmessungen im Vergleich zu ihrer Länge (meistens Profilträger aus<br />

Stahl, selten Holzträger). Diese werden je nach Lage der Elemente, aus denen sie<br />

bestehen, weiter unterschieden in Ebene und Räumliche Gittersperren.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 46<br />

Typ (1)<br />

Typ (3)<br />

Gittersperren<br />

Typ (2)<br />

räumliche<br />

Abbildung 35: Beispielzeichnungen Ebene Gittersperren<br />

5.3.1.5.1 Ebene Gittersperren<br />

Bei Ebenen Gittersperren liegen die Elemente, welche den Sperrenkörper<br />

bilden in einer Ebene. Sie gliedern sich nach Ausrichtung der Gitterstäbe (Abbildung<br />

35) in folgende Untertypen<br />

(1) Ebene Rechensperren<br />

(2) Ebene Balkensperren<br />

(3) Ebene Rostsperren<br />

5.3.1.5.2 Räumliche Gittersperren<br />

Besteht der Sperrenkörper aus Stäben in Form eines räumlichen Gitters, so<br />

spricht man von Räumlichen Gittersperren (Abbildung 36 und Abbildung 37)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 47<br />

Abbildung 36: Räumliche Gittersperre (Japan, Foto: WLS Archiv)<br />

Abbildung 37: Räumliche Gittersperre („Gitterkastensperre“ aus ZOLLINGER, 1986)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 48<br />

Abbildung 38: Räumliche Gittersperre (Kirchberggraben, Kärnten; Foto: WLS Archiv)<br />

5.3.1.6 Netzsperren<br />

Netzsperren bestehen entweder zur Gänze, oder nur in ihrem Mittelteil aus<br />

flexiblen, wabenartigen Elementen (= Netz).<br />

Netzsperren<br />

Abbildung 39: Beispielzeichnungen Netzsperren


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 49<br />

Abbildung 40: Netzsperre (ZOLLINGER, 1986)<br />

Abbildung 41: Netzsperre (Versuchsnetz (RIMBÖCK, 2002) im Lobentalbach, Bayern; Foto:<br />

Hübl)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 50<br />

Abbildung 42: Netzsperre („Filtersperre aus U-Bootnetzen“ am Ladenbach, Salzburg;<br />

ÜBLAGGER, 1973)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 51<br />

5.3.2 Gliederung der Offenen Sperren nach den Elementen zur Abdeckung von<br />

Öffnungen bzw. zur Bildung des Sperrenkörpers bei Gittersperren<br />

Die Öffnung im Sperrenkörper Offener Sperren ist oftmals durch verschiedene<br />

Konstruktionen teilweise oder ganz abgedeckt. Die Beschreibung dieser Abdeckung<br />

– sofern eine vorhanden ist – stellt den zweiten Teil in der Nomenklatur der<br />

Sperrenklassifikation dar.<br />

Dabei wird unterschieden zwischen:<br />

Sperren ohne Abdeckung, welche mit dem Vorsatz „Offen“ bezeichnet<br />

werden. (Aus Rücksicht auf den üblichen Sprachgebrauch werden in<br />

diesem Fall die beiden Teile der Bezeichnung umgekehrt, bei halboffenen<br />

Sperren wird auf den Zusatz „Offene“ verzichtet.) Bsp.: Kronenoffene<br />

Offene Schlitzsperre (Abbildung 43)<br />

Sperren, deren Öffnungen durch eine Konstruktion aus Stäben teilweise<br />

abgedeckt werden, und je nach Ausrichtung der Stäbe die Typen Rechen-,<br />

Balken- und Rostsperre bilden (Einteilung analog zu den Gittersperren in<br />

Kapitel 5.3.1.5).<br />

Sperren deren Öffnungen mit wieder entfernbaren Elementen gänzlich<br />

verschlossen sind, welche mit dem Vorsatz „Verschlossen“ bezeichnet<br />

werden. (Aus Rücksicht auf den üblichen Sprachgebrauch werden in<br />

diesem Fall die beiden Teile der Bezeichnung umgekehrt.)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 52<br />

Abbildung 43: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem V-förmigen Schlitz<br />

(Geschiebeablagerungsbecken im Rettenbach, Tirol; Foto: Holub)<br />

5.3.2.1 Rechensperren<br />

Rechensperren sind Sperren mit vorwiegend vertikalen Stäben (= Rechen)<br />

(siehe auch Kapitel 5.3.1.5.1). Diese werden nach dem Neigungswinkel der von den<br />

Stäben gebildeten Ebene unterteilt in:<br />

Rechensperren mit lotrechtem Rechen þkurz: Rechensperren (Abbildung<br />

44)<br />

Rechensperren mit schrägem Rechen þkurz: Schrägrechensperren<br />

(Abbildung 45)<br />

z.B.: Großdolen-Rechensperren (Abbildung 44)<br />

Schlitz-Rechensperren (Abbildung 46)<br />

Aufgelöste Schrägrechensperre mit einer Scheibe (Abbildung 45)<br />

Im allgemeinen sind lotrechte Rechen in den Öffnungen des Sperrenkörpers<br />

integriert, während Schrägrechen den Öffnungen meistens wasserseitig<br />

vorgeschaltet werden. Liegen die Verhältnisse anders, so ist dies mit dem folgenden<br />

Zusatz anzumerken:<br />

mit integriertem Rechen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 53<br />

mit vorgeschaltetem Rechen (Abbildung 47)<br />

Abbildung 44: Großdolen-Rechensperre mit 2 Dolen<br />

Abbildung 45: Aufgelöste Schrägrechensperre mit einer Scheibe


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 54<br />

Abbildung 46: kronenoffene Schlitz-Rechensperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

Abbildung 47: kronengeschlossene Schlitz-Rechensperre mit drei senkrechten Schlitzen und<br />

vorgeschaltetem Rechen (Trixenbach, Kärnten; Foto: Holub)<br />

5.3.2.2 Balkensperren<br />

Balkensperren sind Sperren mit vorwiegend horizontalen Stäben (= Balken)<br />

(siehe auch Kapitel 5.3.1.5.1). Diese werden nach dem Neigungswinkel der von den<br />

Stäben gebildeten Ebene unterteilt in:<br />

Balkensperren mit lotrechtem Balkenfeld þkurz: Balkensperren (Abbildung<br />

49)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 55<br />

Balkensperren mit schrägem Balkenfeld þkurz: Schrägbalkensperren<br />

(Abbildung 49)<br />

z.B.: Großdolen-Balkensperre (Abbildung 48)<br />

Schlitz-Schrägbalkensperren (Abbildung 50)<br />

Im allgemeinen sind lotrechte Balkenfelder in den Öffnungen des<br />

Sperrenkörpers integriert, während schräge Balkenfelder den Öffnungen meistens<br />

wasserseitig vorgeschaltet werden. Liegen die Verhältnisse anders, so ist dies mit<br />

dem folgenden Zusatz anzumerken:<br />

mit integriertem Balkenfeld<br />

mit vorgeschaltetem Balkenfeld<br />

Abbildung 48: Großdolen-Balkensperre mit 2 Dolen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 56<br />

Abbildung 49: kronenoffene Schlitz-Balkensperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

Abbildung 50: kronenoffene Schlitz-Schrägbalkensperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

5.3.2.3 Rostsperren<br />

Rostsperren sind Sperren mit annähernd gleich vielen horizontalen wie<br />

vertikalen Stäben (= Rost) (siehe auch Kapitel 5.3.1.5.1). Diese werden nach dem<br />

Neigungswinkel der von den Stäben gebildeten Ebene unterteilt in:<br />

Rostsperren mit lotrechtem Rost, kurz Rostsperren<br />

Rostsperren mit schrägem Rost, kurz Schrägrostsperren<br />

z.B.: Großdolen-Rostsperren<br />

Im allgemeinen sind lotrechte Roste in den Öffnungen des Sperrenkörpers<br />

integriert, während Schrägroste den Öffnungen meistens wasserseitig vorgeschaltet


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 57<br />

werden. Liegen die Verhältnisse anders, so ist dies mit dem folgenden Zusatz<br />

anzumerken:<br />

mit integriertem Rost<br />

mit vorgeschaltetem Rost


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 58<br />

5.4 Attribute zur Beschreibung des funktionellen Sperrenteils<br />

Zusätzlich zu den Grundtypen werden über beschreibende Attribute<br />

Untertypen definiert. Diese Attribute beziehen sich immer auf die Form oder<br />

Bauausführung eines bestimmten Bauteils des Sperrenbauwerks.<br />

5.4.1.1 Attribut <strong>für</strong> die Form des Grundrisses bei offenen Sperren<br />

Folgendes Attribut steht am Anfang der gesamten Bezeichnung:<br />

Kein Attribut<br />

Bogenförmige Offene Sperren (Abbildung 51)<br />

z.B.: Bogenförmige Offene Kleindolensperre (Abbildung 51)<br />

Bogenförmige Großdolen-Balkensperre (Abbildung 52)<br />

Abbildung 51: Bogenförmige offene Kleindolensperre (Riedbach, Tirol; Foto: WLV)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 59<br />

Abbildung 52: Bogenförmige Großdolen-Balkensperre mit 4 Großdolen (Ziller, Tirol; CZERNY<br />

1998)<br />

5.4.1.2 Attribute zur Beschreibung von Schlitzsonderformen bei Schlitzsperren<br />

Folgende Attribute stehen unmittelbar vor der Sperrenbezeichnung oder nach<br />

der þAngabe der Anzahl der Schlitze (Kapitel 5.4.1.4.1):<br />

L-förmige Schlitzsperren (Sammelbezeichnung <strong>für</strong> Sperren mit L-<br />

förmigem(n) Schlitz(en) in verschiedener Anordnung: , , , )<br />

-förmige Schlitzsperren (Schlitz in Form eines auf dem Kopf stehenden T)<br />

V-förmige Schlitzsperren (sich nach oben verbreiternder Schlitz)<br />

-förmige Schlitzsperren (sich nach unten verbreiternder Schlitz)<br />

Kreuzschlitzsperren (vertikale und horizontale Schlitze, die sich kreuzen)<br />

z.B.: L-förmige Offene Schlitzsperre / Offene Schlitzsperre mit 2 L-förmigen<br />

Schlitzen (Abbildung 53)<br />

Offene Kreuzschlitzsperre (Abbildung 60)<br />

Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 A-förmigen Schlitzen<br />

(Abbildung 54)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 60<br />

Abbildung 53: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit 2 L-förmigen Schlitzen und vorgesetztem<br />

Murteiler (Löhnersbach, Salzburg; Foto: Hübl)<br />

Abbildung 54: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 A-förmigen Schlitzen<br />

(Geschiebedosierwerk Winterhöllbach, Steirmark; SCHMIED, 1994)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 61<br />

Ansicht Wasserseite Ansicht Luftseite<br />

Abbildung 55: Kronenoffene -förmige Schrägrechen Schlitzsperre


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 62<br />

5.4.1.3 Attribut <strong>für</strong> unterbrochene oder durchgehende Krone bei Schlitzsperren und<br />

Aufgelösten Sperren mit Scheiben<br />

Kronenoffen<br />

Kronengeschlossen<br />

z.B.: Kronenoffene Offene Kreuzschlitzsperre (Abbildung 60)<br />

Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten Schlitz<br />

(Abbildung 56)<br />

Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 senkrechten Schlitzen<br />

(Abbildung 57)<br />

Kronengeschlossene Offene Aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben (Abbildung<br />

58)<br />

Abbildung 56: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten Schlitz


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 63<br />

Abbildung 57: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 senkrechten Schlitzen<br />

Abbildung 58: Kronengeschlossene Offene Aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben (Murbrecher<br />

Luggauerbach, Salzburg; KETTL 1984)<br />

5.4.1.4 Zusätzliche Attribute <strong>für</strong> Dolen- und Schlitzsperren<br />

5.4.1.4.1 Attribut <strong>für</strong> die Anzahl der Öffnungen<br />

Folgende Attribute stehen am Ende der gesamten Bezeichnung:<br />

Dolensperren mit n Groß- bzw. Kleindolen<br />

Schlitzsperren mit n Schlitzen


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 64<br />

z.B.: Großdolen-Schrägrechensperre mit 2 Dolen<br />

5.4.1.4.2 Attribut <strong>für</strong> gesteuerte Sperrenöffnungen zur Wasserdosierung<br />

Folgendes Attribut steht am Anfang der gesamten Bezeichnung:<br />

Gesteuerte Kleindolensperren (Abbildung 59)<br />

Gesteuerte Schlitzsperren<br />

z.B.: Gesteuerte Kleindolensperre (Abbildung 59)<br />

Abbildung 59: Gesteuerte Kleindolensperre, Detail Steuermechanismus (Wasserdosierwerk im<br />

Reitalpsbach, Salzburg; Foto: Hübl)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 65<br />

5.4.1.4.3 Attribut <strong>für</strong> wasserseitigen Murteiler<br />

Folgendes Attribut steht am Ende der gesamten Bezeichnung.<br />

Großdolensperren mit Murteiler<br />

Schlitzsperren mit Murteiler<br />

z.B.: Offene Kreuzschlitzsperre mit Murteiler (Abbildung 60)<br />

Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit vorgesetztem Murteiler (Abbildung<br />

53)<br />

Abbildung 60: Kronenoffene Offene Kreuzschlitzsperre mit Murteiler (Luggauerbach, Salzburg;<br />

Foto: Hübl)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 66<br />

5.4.1.4.4 Attribut <strong>für</strong> wasserseitigen Spülkasten<br />

Folgendes Attribut steht am Ende der gesamten Bezeichnung:<br />

Großdolensperren mit Spülkasten<br />

Schlitzsperren mit Spülkasten<br />

z.B.: Offene Großdolensperre mit Spülkasten<br />

Schlitzsperre mit Spülkasten (Abbildung 61)<br />

Abbildung 61: Bogenförmige Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit Spülkasten<br />

(Schwarzenbach Oberösterreich; CZERNY 1998)<br />

5.4.1.5 Zusätzliche Attribute <strong>für</strong> Balken-, Rechen- und Rostsperren<br />

5.4.1.5.1 Attribut <strong>für</strong> veränderliche Stababstände von Balken, Rechen und Rosten<br />

Folgendes Attribut steht unmittelbar nach der Stabbezeichnung<br />

Balkensperren mit veränderlichen Balkenabständen<br />

Rechensperren mit veränderlichen Rechenabständen<br />

Rostsperren mit veränderlicher Rostweite<br />

z.B.: Schlitz-Balkensperre mit veränderlichen Balkenabständen<br />

Großdolen-Schrägrechensperre mit veränderlichen Rechenabständen<br />

5.4.1.6 Sonstige Attribute<br />

5.4.1.6.1 Attribut <strong>für</strong> die Beweglichkeit der Flügel


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 67<br />

Folgendes Attribut steht am Ende der gesamten Bezeichnung:<br />

Kein Zusatz<br />

Sperre mit beweglichen luftseitigen Flügeln<br />

Sperre mit beweglichen wasserseitigen Flügeln<br />

z.B.: Einfache Vollwandsperre mit beweglichen luftseitigen Flügeln<br />

(Bergdrucktype nach OFNER 1977)<br />

Einfache Vollwandsperre mit beweglichen wasserseitigen Flügeln<br />

(Abbildung 63, Wagrainer Ache)<br />

Abbildung 62: Einfache Vollwandsperre mit beweglichen luftseitigen Flügeln (OFNER 1977)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 68<br />

Abbildung 63: Einfache Vollwandsperre mit beweglichen wasserseitigen Flügeln<br />

(Konsolidierungssperre in der Wagrainer Ache, Salzburg; Foto: Hübl)<br />

5.4.1.6.2 Attribut <strong>für</strong> die Form der Flügel<br />

Folgendes Attribut steht am Ende der gesamten Bezeichnung:<br />

Kein Zusatz<br />

Sperre mit geknickten Flügeln<br />

z.B.: Vollwandsperre mit geknickten Flügeln<br />

5.4.1.7 Übersicht über die zu vergebenden Attribute<br />

In Tabelle 3 ist tabellarisch dargestellt, welche Attribute zur<br />

Sperrenbezeichnung im Rahmen der Typologie vorgesehen sind. Es kann<br />

festgestellt werden, <strong>für</strong> welche Grundtypen diese Attribute einzusetzen sind.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 69<br />

Attribute zur Beschreibung des funktionellen Sperrenteils<br />

Form des<br />

Grundrisses<br />

Schlitzsonderformen<br />

Unterbrochene /<br />

durchgehende<br />

Krone<br />

Anzahl der<br />

Öffnungen<br />

Gesteuerte<br />

Öffnungen<br />

wasserseitiger<br />

Murteiler<br />

wasserseitiger<br />

Spülkasten<br />

veränderliche<br />

Stababstände<br />

bewegliche<br />

Flügel<br />

Form<br />

der Flügel<br />

Vollwandsperren<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Dolensperren<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

außer offene und<br />

verschlossene<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

außer offene und<br />

verschlossene<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

bei Zähnen:<br />

Anzahl der<br />

vollen Bauteile<br />

außer offene und<br />

verschlossene<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Offene Sperren<br />

Schlitzsperren Halboffene Sperren Aufgelöste Sperren Gittersperren Netzsperren<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

nur bei Sperren<br />

mit Scheiben<br />

Hier: Anzahl der<br />

vollen Bauteile<br />

außer offene und<br />

verschlossene<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

Attribut<br />

vorhanden<br />

wenn Flügel<br />

vorhanden<br />

wenn Flügel<br />

vorhanden<br />

Tabelle 3: Übersicht über die zu vergebenden Attribute im Rahmen der<br />

Sperrenklassifikation


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 70<br />

6 MÖGLICHE ZUORDNUNG VON FUNKTIONEN ZU DEN<br />

EINZELNEN SPERRENTYPEN<br />

In der Praxis wird das Hauptaugenmerk bei der Wahl von Bautypen die<br />

Erfüllung von Aufgaben im Rahmen von Sicherungssystemen (HÜBL, 2001) sein.<br />

Daher soll in diesem Kapitel auf die mögliche Zuordnung von Funktionen zu den<br />

einzelnen Sperrentypen eingegangen werden. In Tabelle 4 ist eine generelle<br />

Übersicht über mögliche Funktionserfüllung angegeben, im folgenden werden<br />

mögliche Aufgaben, welche von den einzelnen Bautypen übernommen werden<br />

können, genauer beschrieben. Im speziellen wird es sich um Aufgaben zur<br />

Steuerung des Abflussgeschehens sowie des Sedimenttransports handeln, wie sie in<br />

der Literatur vielfach beschrieben sind.<br />

Funktion<br />

KONSOLIDIEREN<br />

Sperrentyp<br />

RETENDIEREN Wasser<br />

Geschiebe<br />

SORTIEREN<br />

DOSIEREN<br />

BRECHEN VON MUREN<br />

WILDHOLZRÜCKHALT Vollwandsperren<br />

Klassische<br />

Konsolidierungssperre<br />

Dolensperren<br />

Kleindolen<br />

Kleindolen<br />

Großdolen<br />

Großdolen<br />

Schlitzsperren<br />

Offene Sperren<br />

Halboffene<br />

Sperren<br />

bis vollwand.<br />

Teil verf üllt<br />

im oberen<br />

Sperrenteil<br />

im oberen<br />

Sperrenteil<br />

Aufgelöste Gitter-<br />

Sperren sperren<br />

Klassischer<br />

Murbrecher<br />

Funktion erfüllt Funktion teilweise / als Nebeneffekt erfüllt Funktionserfüllung nicht möglich Tabelle 4: Mögliche Zuordnung von Funktionen zu den einzelnen Sperrentypen<br />

Während Vollwandsperren in erster Linie als Konsolidierungssperren zum<br />

Einsatz kommen, können die Offenen Sperren vielfältige Aufgaben dynamischer Art<br />

übernehmen. Oft wird es zur Kombination von mehreren Bautypen über längere<br />

Bereiche des Bachlaufs kommen, welche dann eine sogenannte „Funktionskette“<br />

bilden (KETTL, 1984). Sperren, welche allgemein als Sortier- oder Dosierwerke<br />

bezeichnet werden, dienen der Geschiebebewirtschaftung. Hier<strong>für</strong> eignen sich bei<br />

den Offenen Sperren vor allem die Bautypen Dolensperre, Schlitzsperre oder die<br />

Aufgelösten Sperren. Auch Gittersperren können diese Aufgaben der<br />

Geschiebebewirtschaftung übernehmen. Einen Spezialfall hierbei stellen die


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 71<br />

Halboffenen Sperren dar, welche zuerst die Funktion des Konsolidierens erfüllen und<br />

nach Hinterfüllung des vollwandigen Teils <strong>für</strong> Aufgaben der<br />

Geschiebebewirtschaftung herangezogen werden. Zum Ausfiltern von Wildholz wird<br />

in den meisten Fällen ein sogenannter „Wildholzrechen“ verwendet. Diese Bauwerke<br />

sind im Normalfall als Gitter- oder Netzsperren ausgeführt oder es werden aufgelöste<br />

Sperren <strong>für</strong> diese Aufgabe gewählt (Abbildung 64). Oft wird die Aufgabe des<br />

Wildholzrückhalts auch von den teilweisen Abdeckungen der funktionalen Öffnungen<br />

(Rechen-, Balken- oder Rostfelder) erfüllt, um die eigentliche Funktion der Sperre im<br />

Rahmen der Geschiebebewirtschaftung (zB.: Sortieren, Dosieren) zu gewährleisten.<br />

Abbildung 64: Offene Aufgelöste Sperre mit 10 Pfeilern zum Wildholzrückhalt (Fischbach,<br />

Salzburg; Foto: Holub)<br />

Als Beispiel <strong>für</strong> einen Bauwerk, das mehrere Aufgaben erfüllt, soll die in<br />

Abbildung 65 gezeigte Dolensperre mit 3 Großdolen im Waldbachgraben, einem<br />

Zubringer des Fischbachs in der Gemeinde Thalgau, dienen. Hier werden die<br />

Funktionen Sohlhebung, Geschiebebewirtschaftung und Hochwasserrückhalt<br />

kombiniert. Hauptaufgabe des Bauwerks ist die Geschiebedosierung, bis zur<br />

Verfüllung der Sperre bis zur Unterkante der funktionalen Öffnungen überwiegt<br />

jedoch die Funktion der Sohlhebung bzw. Konsolidierung. Neben der<br />

Geschiebedosierung soll dieses Bauwerk auch zu einem geringen Anteil die<br />

Aufgaben Geschiebesortierung und Wasserretention übernehmen. Diese Sperre ist


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 72<br />

im Sicherungssystem Teil eines komplexen Verbauungskonzepts, in dem<br />

verschiedene Bautypen die ihnen zugeordneten Aufgaben erfüllen sollen.<br />

Abbildung 65: Dolensperre mit 3 Großdolen mit Konsolidierungs- und<br />

Geschiebebewirtschaftungsfunktion (Waldbachgraben, Salzburg; Foto: Holub)<br />

Die hier angeführten Beispielen <strong>für</strong> die den Bautypen zuzuordnenden<br />

Aufgaben erheben in keiner Weise den Anspruch auf Vollständigkeit, da dies den<br />

Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde. Vielmehr soll nur kurz aufgezeigt<br />

werden, wie die einzelnen Typen der Sperrenklassifikation im Rahmen von<br />

Schutzkonzepten und Sicherungssystemen eingesetzt werden können.<br />

„Die Zeiten <strong>für</strong> den Planer sind anspruchsvoll – aber interessant wie noch nie“<br />

KETTL, 1984


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 73<br />

7 ENGLISCHE FACHBEGRIFFE<br />

Im folgenden sollen, in Hinblick auf verstärkte internationale Zusammenarbeit<br />

in Forschung und Praxis, <strong>für</strong> die über den normalen Sprachgebrauch<br />

hinausgehenden Begriffe aus dem Bereich des <strong>Wildbachsperren</strong>baus englische<br />

Übersetzungen geboten werden. Weiters ist in Kapitel 7.2 eine englische Version der<br />

vorliegenden <strong>Klassifikation</strong> von <strong>Wildbachsperren</strong> dargestellt.<br />

7.1 Fachvokabular Deutsch-Englisch<br />

Abflusssektion overflow area<br />

overflow section<br />

spillway (jeder Teil eines Wasserbauwerks, der dem Abfluss dient)<br />

angeströmt exposed to flowing water<br />

Balken beam<br />

Balkenfeld beams<br />

field of beams<br />

Beruhigungsbecken stilling basin<br />

Bewegliche Flügel sliding wing walls (bei Bergdrucktype nach OFNER 1977)<br />

Dammachse axis of dam<br />

Dammfuß toe of dam<br />

Dichtkern core<br />

impervious core<br />

impervious zone<br />

core wall (bei Ausführung als Betondichtkern)<br />

Dole slot,<br />

slot opening (größere Öffnungen, die teilweise Wasser und Geschiebe<br />

passieren lassen)<br />

weep hole (Entwässerungsdole in Konsolidierungssperren, sehr kleine<br />

Öffnungen in Vollwandsperren, die nicht zum Durchgang von Wasser oder<br />

Geschiebe im Ereignisfall gedacht sind)<br />

Durchlass conduit (Wasserdurchführung am Dammfuß, ausgeführt als<br />

geschlossenes Profil)<br />

outlet (in der Bedeutung als Auslass aus einem Becken)<br />

eingeschüttet imbedded with the fill (<strong>für</strong> Sperrenteile, welche in der seitlichen<br />

Dammschüttung liegen)<br />

Einschüttung (soil) fill (beschreibt die Dammschüttung als solche)<br />

Entwässerungsdole weep hole<br />

Flügel wing wall


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 74<br />

Flügelanzug wing gradient (im Gegensatz zu wing inclination = Anzug der<br />

Flügelmauer)<br />

Freibord freeboard<br />

Fundament footing<br />

foundation (nur <strong>für</strong> flächige Bauwerke oder Gebäude, wird im<br />

amerikanischen Sprachgebrauch als Fundierung verwendet)<br />

Fundierung foundation (bezeichnet das natürliche Material, den anstehenden Fels auf<br />

dem das Bauwerk situiert ist)<br />

gemauerte Sperre masonry dam (Ausführung als Trockenmauerwerk, Bruchsteinmauerwerk,<br />

etc.)<br />

Großdole large slot<br />

large slot opening<br />

Grundschwelle sill<br />

Kleindole small slot<br />

small slot opening (gilt nur <strong>für</strong> Dolen als funktionelle Öffnung im<br />

Gegensatz zu reinen Entwässerungsdolen)<br />

Kolkschutzriegel scour protection structure<br />

Kopfbalken overflow structure<br />

Krone crest<br />

overflow crest<br />

Kronenbreite top width (als Breite der Dammkrone bei geschütteten Dämmen)<br />

crest length (als Breite der Sperrenkrone gemessen von Einbindung zu<br />

Einbindung)<br />

kronengeschlossen with continuous-crest<br />

(continuous-crested)<br />

Kronenkonsole overflow structure (beschreibt die Ausgestaltung des Überfalls)<br />

kronenoffen with gap-crest<br />

(gap-crested)<br />

Luftseite air side<br />

downstream side<br />

Pfeiler pile (als Teil einer aufgelösten Sperre)<br />

Rechen rakes<br />

Rost grill<br />

Rostwangen grill abutment (eigentl.: Rost-Wiederlager)<br />

Scheibe fin<br />

barrier fin


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 75<br />

Schlitz slit<br />

slit opening<br />

Schrägrechen inclined rakes<br />

Schrägrost inclined grill<br />

Sperre barrier (alle Querwerke, die ein „Hindernis” darstellen)<br />

checkdam (massive geschlossene Bauweisen, klassische<br />

Konsolidierungssperre)<br />

Sperrenfuss toe of dam<br />

Sperrenteil barrier member<br />

part of barrier<br />

appurtenant structure (als erweiternder, zusätzlicher Bauteil <strong>für</strong> die<br />

konstruktiv nicht erforderlich; z.B.: Grundablaß, Rohrdurchlaß, etc.)<br />

Strebe brace (als Teil einer aufgelösten Sperre)<br />

Vorfeld scour protection area (eigentl.: Kolkschutzbereich)<br />

vorgesetzt -er Bauteil preliminary member, structure<br />

upstream member, structure (bachaufwärts vorgesetzt)<br />

Vorsperre secondary barrier<br />

Wange lateral support wall<br />

Wasserseite water side<br />

upstream side<br />

Wildbachsperre barrier in torrential watercourses (alle Querwerke, die ein „Hindernis”<br />

darstellen)<br />

checkdam (massive geschlossene Bauweisen, klassische<br />

Konsolidierungssperre)<br />

Wildholzrechen woody debris rack (als Schrägrechen-Sperre ausgeführt)<br />

“grizzly“ (Große Rechenkonstruktion als Wildholzrechen, Sprachgebrauch<br />

in Kanada und nördliche USA)<br />

7.2 Englische Version der <strong>Klassifikation</strong><br />

7.2.1 Einteilung der <strong>Wildbachsperren</strong> nach der neuen <strong>Klassifikation</strong><br />

Die im folgende angeführte englische Version der Sperrenklassifikation stellt<br />

die offizielle Übersetzung dar. Teilweise konnte aus Rücksicht auf den englischen<br />

Sprachgebrauch keine wörtliche Übersetzung gewählt werden, woraus sich teilweise<br />

englische Ausdrücke ergaben, die den Sinn besser treffen als eine direkte<br />

Übersetzung.<br />

SOLID BODY BARRIERS (VOLLWANDSPERREN)<br />

Single Solid body barriers (Einfache Vollwandsperren)


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 76<br />

Multiple Solid body barriers (Mehrfache Vollwandsperren)<br />

OPEN BARRIERS (OFFENE SPERREN)<br />

Slot Barriers (Dolensperren)<br />

Large Slot Barriers (Großdolensperren)<br />

Open Large Slot Barriers (Offene Großdolensperren)<br />

Large Slot Rake Barriers (Großdolen-Rechensperren)<br />

Large Slot Beam Barriers (Großdolen-Balkensperren)<br />

Large Slot Grill Barriers (Großdolen-Rostsperren)<br />

Closed Large Slot Barriers (Verschlossene Großdolensperren)<br />

Small Slot Barriers (Kleindolensperren)<br />

Open Small Slot Barriers (Offene Kleindolensperren)<br />

Small Slot Rake Barriers (Kleindolen-Rechensperren)<br />

Small Slot Beam Barriers (Kleindolen-Balkensperren)<br />

Small Slot Grill Barriers (Kleindolen-Rostsperren)<br />

Closed Small Slot Barriers (Verschlossene Kleindolensperren)<br />

Slit Barriers (Schlitzsperren)<br />

Open Slit Barriers (Offene Schlitzsperren)<br />

Slit Rake Barriers (Schlitz-Rechensperren)<br />

Slit Beam Barriers (Schlitz-Balkensperren)<br />

Slit Grill Barriers (Schlitz-Rostsperren)<br />

Closed Slit Barriers (Verschlossene Schlitzsperren)<br />

Compound Barriers (Halboffene Sperren)<br />

Open Compound Barriers (Halboffene Sperren)<br />

Compound Rake Barriers (Halboffene-Rechensperren)<br />

Compound Beam Barriers(Halboffene-Balkensperren)<br />

Compound Grill Barriers (Halboffene-Rostsperren)<br />

Closed Compound Barriers (Verschlossene Halboffene Sperren)<br />

Sectional Barriers (Aufgelöste Sperren)<br />

Open Sectional Barriers (Offene Aufgelöste Sperren)<br />

Sectional Rake Barriers (Aufgelöste-Rechensperren)<br />

Sectional Beam Barriers (Aufgelöste-Balkensperren)<br />

Sectional Grill Barriers (Aufgelöste-Rostsperren)<br />

Closed Sectional Barriers (Verschlossene Aufgelöste Sperren)<br />

Lattice Barriers (Gittersperren)<br />

Plane Rake Barriers (Ebene Rechensperren)<br />

Plane Beam Barriers (Ebene Balkensperren)<br />

Plane Grill Barriers (Ebene Rostsperren)<br />

Frame Barriers (Räumliche Gittersperren)<br />

Net Barriers (Netzsperren)<br />

7.2.2 Englische Bezeichnungen <strong>für</strong> die zu vergebenden Attribute<br />

Im folgenden sind die englischen Bezeichnungen <strong>für</strong> die, in der<br />

Sperrenklassifikation zu vergebenden Attribute angeführt


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 77<br />

bogenförmig arched<br />

z.B.: Arched Slit Barrier<br />

Schlitzsonderformen<br />

L-förmige Schlitzsperre<br />

-förmige Schlitzsperre<br />

V-förmige Schlitzsperre<br />

-förmige Schlitzsperre<br />

Kreuzschlitzsperre<br />

kronenoffen<br />

kronengeschlossen<br />

Anzahl der Öffnungen<br />

Schlitzsperre mit 3 Schlitzen<br />

Gesteuerte Sperrenöffnungen<br />

z.B.: Gesteuerte Kleindolensperre<br />

special varieties of the shape of slit<br />

openings<br />

L-shaped Slit Barrier<br />

-shaped Slit Barrier<br />

V-shaped Slit Barrier<br />

-shaped Slit Barrier<br />

Cruciform Slit Barrier<br />

gap-crested<br />

continuous-crested<br />

number of openings<br />

Slit Barrier with 3 Slits<br />

controlled shutters for the openings<br />

Controlled Small Slot Barrier<br />

mit Murteiler With debris flow fin<br />

Wasserseitige Spülkasten Drop Inlet<br />

mit veränderlichen Rechen- (Balken- oder with Variable Rake (Beam, Grill) Width<br />

Rost-) -abständen<br />

mit beweglichen Flügeln with Sliding Wing Walls<br />

mit geknickten Flügeln with Bent Wing Walls


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 78<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS<br />

CZERNY, F.; (1998): <strong>Wildbachsperren</strong>. Zement + Beton, Ausgabe September 1998,<br />

Wien 1998<br />

GOTTHALMSEDER, P.; (1998): Bautypen der Geschiebebewirtschaftung; Wildbach- und<br />

Lawinenverbau, Jg. 62 Heft 136, S. 81-102.<br />

HAMPEL, R. (1974): Die Wirkung von <strong>Wildbachsperren</strong>. Wildbach- und<br />

Lawinenverbau, Jg. 1974 Heft 1, S.1-79.<br />

HÜBL, J.; (2001): Sicherheitsplanung zum Schutz vor Murgängen; Habilitation an der<br />

Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien.<br />

KETTL, W.; (1984): Vom Verbauungsziel zur Bautypenentwicklung -<br />

Wildbachverbauung im Umbruch. Wildbach- und Lawinenverbau, Jg. 48<br />

Sonderheft, S.,61–98.<br />

KRONFELLNER-KRAUS, G.; (1970): Über offene <strong>Wildbachsperren</strong>. Mitteilungen der<br />

Forstlichen Bundesversuchsanstalt Heft 88, S.7-76, Wien 1970<br />

LEYS, E. & RICCABONA, B.; (1970): Vorschlag <strong>für</strong> die Einreihung der<br />

Entleerungssperren in ein Namensschema. Wildbach- und Lawinenverbau, Jg.<br />

34 Sonderheft, S.41-46.<br />

LEYS, E.; (1973): Vorschlag <strong>für</strong> die Einreihung der Entleerungssperren in ein<br />

Namensschema. Wildbach- und Lawinenverbau, Jg. 37 Heft 1, S.41-60,<br />

Salzburg 1973<br />

OFNER, G.; (1977): Schadensursache: Talzuschub. Wildbach- und Lawinenverbau<br />

Jg. 41 Heft 1, S.39-42.<br />

RIMBÖCK, A. (2002): Naturversuch Seilnetzsperren zum Schwemmholzrückhalt in<br />

Wildbächen – Planung, Aufbau, Versuchsdurchführung und Ergebnisse.<br />

Wasserbau und Wasserwirtschaft Nr. 93, S.31–90, München 2002<br />

SCHMIED, E.; (1994): Naturnahe Verbauungsweisen in der Steiermark aufgezeigt an<br />

Beispielen von Unterlaufregulierungen. Wildbach- und Lawinenverbau, Jg. 58<br />

Sonderheft zum Workshop „Wildbachverbauung und Gewässerökologie“,<br />

S.79-83.


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 79<br />

ÜBLAGGER, G.; (1973): Retendieren, Dosieren und Sortieren. Mitteilungen der<br />

Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Heft 102, S.335-372, Wien 1973<br />

WEHRMANN, H.; (2000): Vergleichende Betrachtung von<br />

Wildbachverbauungssystemen im Pinzgau. Diplomarbeit an der Universität <strong>für</strong><br />

Bodenkultur Wien.<br />

ZOLLINGER, D.; (1986): <strong>Wildbachsperren</strong>: <strong>Klassifikation</strong>en und Definitionen. Wildbach-<br />

und Lawinenverbau, Jg. 50 Heft 103, S.70-93, Innsbruck 1986


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 80<br />

9 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN<br />

Abbildung 1: Vom Schutzkonzept zum Sicherungssystem (HÜBL, 2001) ................6<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung der Methodik zur Erstellung einer<br />

<strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation über die Einteilung in Bautypen..........9<br />

Abbildung 3: Skizze zur Begriffsdefinition von Sperrenteilen ................................18<br />

Abbildung 4: Skizze zur Begriffsdefinition von zusätzlichen Sperrenelementen<br />

bei aufgelösten Sperren ...................................................................19<br />

Abbildung 5: Skizze zur Begriffsdefinition von zusätzlichen Sperrenteilen............19<br />

Abbildung 6: Skizze zur erweiterten Begriffsdefinition von zusätzlichen<br />

Sperrenteilen....................................................................................20<br />

Abbildung 7: Schematische Darstellung der Nomenklatur <strong>für</strong> die Bezeichnung<br />

der Bautypen in der Sperrenklassifikation ........................................22<br />

Abbildung 8: Flussdiagramm zur Bestimmung des Sperrentyps nach Art der<br />

funktionalen Öffnung ........................................................................25<br />

Abbildung 9: Reihe Einfacher Vollwandsperren im Schrecksbach (Foto: Hübl) ....27<br />

Abbildung 10: Mehrfache Vollwandsperre („Kaskadensperre“ ZOLLINGER, 1986) ...28<br />

Abbildung 11: Definition von Höhen- und Breitenangaben <strong>für</strong> Offene Sperren .......30<br />

Abbildung 12: Definition von Längs- und Schmalseite der Öffnungen Offener<br />

Sperren ............................................................................................30<br />

Abbildung 13: Entscheidende Maße (rote Kreise) bei unterschiedlichen<br />

Öffnungen Offener Sperren..............................................................31<br />

Abbildung 14: Beispiel <strong>für</strong> mehrere Öffnungen mit unterschiedlicher Geometrie<br />

(Mayerhofgraben, Salzburg; Foto: WLS Archiv)...............................32<br />

Abbildung 15: Darstellung der Bedingungen zur Öffnungsgeometrie bei<br />

Dolensperren....................................................................................33<br />

Abbildung 16: Beispielzeichnungen Dolensperren..................................................33<br />

Abbildung 17: Offene Großdolensperre mit 2 Dolen ...............................................34<br />

Abbildung 18: Kleindolensperre mit 5 Dolen (Trübenbach, Kärnten; Foto:<br />

Holub)...............................................................................................35<br />

Abbildung 19: Offene Bogenförmige Kleindolensperre mit 7 Dolen (Südtirol,<br />

Foto: WLS Archiv) ............................................................................35<br />

Abbildung 20: Beispielzeichnungen Schlitzsperren.................................................36


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 81<br />

Abbildung 21: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten<br />

Schlitz (Geschieberückhaltesperre im Dürnbach, Salzburg;<br />

WEHRMANN 2000) .............................................................................37<br />

Abbildung 22: Bogenförmige Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 4<br />

waagrechten Schlitzen (Schnannerbach, Tirol; Foto: WLV) .............38<br />

Abbildung 23: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 6 senkrechten<br />

Schlitzen (Oselitzenbach, Kärnten; Foto: Hübl)................................38<br />

Abbildung 24: Beispielzeichnungen Halboffene Sperren ........................................39<br />

Abbildung 25: Halboffene Sperre mit 3 Öffnungen..................................................40<br />

Abbildung 26: Halboffene Sperren mit 1 Schlitz (Konsolidierungssperren mit<br />

Sortierschlitzen im Fürtherbach, Salzburg; GOTTHALMSEDER,<br />

1998) ................................................................................................40<br />

Abbildung 27: Beispielzeichnungen Aufgelöste Sperren.........................................41<br />

Abbildung 28: Definition von Öffnungsbreite und Vollwandigem Teil ......................42<br />

Abbildung 29: Offene Aufgelöste Sperre mit 3 Scheiben ........................................43<br />

Abbildung 30: Aufgelöste-Balkensperre mit einem Pfeiler ......................................43<br />

Abbildung 31: Offene aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben (Murbrecher im<br />

Gemmersdorferbach, Salzburg; Foto: Steinwendtner) .....................44<br />

Abbildung 32: Aufgelöste-Schrägrechensperre mit einer Scheibe<br />

(Wildholzrechen im Fimbabach, Tirol; Foto: Hübl) ...........................44<br />

Abbildung 33: Aufgelöste-Balkensperre mit 3 Streben (Riedbach, Tirol; Foto:<br />

WLV) ................................................................................................45<br />

Abbildung 34: Offene aufgelöste Sperre mit 21 Pfeilern (Japan, Foto: WLS<br />

Archiv) ..............................................................................................45<br />

Abbildung 35: Beispielzeichnungen Ebene Gittersperren .......................................46<br />

Abbildung 36: Räumliche Gittersperre (Japan, Foto: WLS Archiv) .........................47<br />

Abbildung 37: Räumliche Gittersperre („Gitterkastensperre“ aus ZOLLINGER,<br />

1986) ................................................................................................47<br />

Abbildung 38: Räumliche Gittersperre (Kirchberggraben, Kärnten; Foto: WLS<br />

Archiv) ..............................................................................................48<br />

Abbildung 39: Beispielzeichnungen Netzsperren....................................................48<br />

Abbildung 40: Netzsperre (ZOLLINGER, 1986)..........................................................49<br />

Abbildung 41: Netzsperre (Versuchsnetz (RIMBÖCK, 2002) im Lobentalbach,<br />

Bayern; Foto: Hübl) ..........................................................................49


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 82<br />

Abbildung 42: Netzsperre („Filtersperre aus U-Bootnetzen“ am Ladenbach,<br />

Salzburg; ÜBLAGGER, 1973)..............................................................50<br />

Abbildung 43: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem V-förmigen Schlitz<br />

(Geschiebeablagerungsbecken im Rettenbach, Tirol; Foto:<br />

Holub)...............................................................................................52<br />

Abbildung 44: Großdolen-Rechensperre mit 2 Dolen..............................................53<br />

Abbildung 45: Aufgelöste Schrägrechensperre mit einer Scheibe ..........................53<br />

Abbildung 46: kronenoffene Schlitz-Rechensperre mit einem senkrechten<br />

Schlitz...............................................................................................54<br />

Abbildung 47: kronengeschlossene Schlitz-Rechensperre mit drei senkrechten<br />

Schlitzen und vorgeschaltetem Rechen (Trixenbach, Kärnten;<br />

Foto: Holub) .....................................................................................54<br />

Abbildung 48: Großdolen-Balkensperre mit 2 Dolen...............................................55<br />

Abbildung 49: kronenoffene Schlitz-Balkensperre mit einem senkrechten<br />

Schlitz...............................................................................................56<br />

Abbildung 50: kronenoffene Schlitz-Schrägbalkensperre mit einem senkrechten<br />

Schlitz...............................................................................................56<br />

Abbildung 51: Bogenförmige offene Kleindolensperre (Riedbach, Tirol; Foto:<br />

WLV) ................................................................................................58<br />

Abbildung 52: Bogenförmige Großdolen-Balkensperre mit 4 Großdolen (Ziller,<br />

Tirol; CZERNY 1998)..........................................................................59<br />

Abbildung 53: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit 2 L-förmigen Schlitzen<br />

und vorgesetztem Murteiler (Löhnersbach, Salzburg; Foto: Hübl) ...60<br />

Abbildung 54: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 A-förmigen<br />

Schlitzen (Geschiebedosierwerk Winterhöllbach, Steirmark;<br />

SCHMIED, 1994) ................................................................................60<br />

Abbildung 55: Kronenoffene -förmige Schrägrechen Schlitzsperre ......................61<br />

Abbildung 56: Kronenoffene Offene Schlitzsperre mit einem senkrechten<br />

Schlitz...............................................................................................62<br />

Abbildung 57: Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit 2 senkrechten<br />

Schlitzen...........................................................................................63<br />

Abbildung 58: Kronengeschlossene Offene Aufgelöste Sperre mit 4 Scheiben<br />

(Murbrecher Luggauerbach, Salzburg; KETTL 1984) ........................63


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 83<br />

Abbildung 59: Gesteuerte Kleindolensperre, Detail Steuermechanismus<br />

(Wasserdosierwerk im Reitalpsbach, Salzburg; Foto: Hübl) ............64<br />

Abbildung 60: Kronenoffene Offene Kreuzschlitzsperre mit Murteiler<br />

(Luggauerbach, Salzburg; Foto: Hübl) .............................................65<br />

Abbildung 61: Bogenförmige Kronengeschlossene Offene Schlitzsperre mit<br />

Spülkasten (Schwarzenbach Oberösterreich; CZERNY 1998)...........66<br />

Abbildung 62: Einfache Vollwandsperre mit beweglichen luftseitigen Flügeln<br />

(OFNER 1977) ...................................................................................67<br />

Abbildung 63: Einfache Vollwandsperre mit beweglichen wasserseitigen<br />

Flügeln (Konsolidierungssperre in der Wagrainer Ache,<br />

Salzburg; Foto: Hübl) .......................................................................68<br />

Abbildung 64: Offene Aufgelöste Sperre mit 10 Pfeilern zum Wildholzrückhalt<br />

(Fischbach, Salzburg; Foto: Holub)..................................................71<br />

Abbildung 65: Dolensperre mit 3 Großdolen mit Konsolidierungs- und<br />

Geschiebebewirtschaftungsfunktion (Waldbachgraben, Salzburg;<br />

Foto: Holub) .....................................................................................72


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 84<br />

10 VERZEICHNIS DER TABELLEN<br />

Tabelle 1: Begriffsdefinition von Sperrenteilen..................................................21<br />

Tabelle 2: Übersicht der Klassifizierung der Offenen Sperren nach der<br />

2-teiligen Nomenklatur .....................................................................26<br />

Tabelle 3: Übersicht über die zu vergebenden Attribute im Rahmen der<br />

Tabelle 4:<br />

Sperrenklassifikation ........................................................................69<br />

Mögliche Zuordnung von Funktionen zu den einzelnen<br />

Sperrentypen....................................................................................70


WLS Report 50 / Band 2 - <strong>Wildbachsperren</strong>klassifikation Seite 85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!