Papst Franziskus hat nach Kritik an seinem zögerlichen Umgang mit dem Rohingya-Konflikt die muslimischen Flüchtlinge nun doch beim Namen genannt. Nach einem Treffen in Bangladesch mit Angehörigen der verfolgten Minderheit aus Myanmar sagte er nach Angaben des Vatikan: "Die Anwesenheit Gottes heißt heute auch Rohingya." Zudem sagte der Papst ihnen Hilfe zu. "Wir werden weitermachen, ihnen zu helfen, sodass sie ihr Recht anerkannt bekommen. Wir werden nicht unsere Herzen verschließen, wir werden nicht wegschauen."

Die myanmarische Regierung bestreitet offiziell die Existenz einer Rohingya-Minderheit. Sie betrachtet die Muslime als illegale Einwanderer aus Bangladesch. Nach Militäraktionen in Myanmar sind seit August mehr als 620.000 muslimische Rohingya aus dem überwiegend buddhistischen Land nach Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen sprachen von ethnischen Säuberungen.

Bis Samstag befindet sich der Papst noch auf seiner sechstägigen Reise – zuerst in Myanmar und jetzt in Bangladesch. In Myanmar hatten ihn katholische Bischöfe gebeten, aus Rücksicht auf die Gastgeber die Bezeichnung "Rohingya" zu vermeiden. Bei seinem dortigen Besuch hielt sich Franziskus auch daran, was ihm die Kritik von Menschenrechtlern einbrachte.

Während der Rede des Papstes in Bangladesch fiel im entscheidenden Moment die Übertragung aus. Der englische Dolmetscher übersetzte auch das Wort "Rohingya" nicht. Ob aus politischer Absicht oder aus Versehen, weil der Papst das Wort etwas unverständlich ausgesprochen hatte, blieb unklar.

Bangladesch ist ein mehrheitlich islamisches Land. Christen sind mit einem Anteil von 0,3 Prozent von insgesamt 160 Millionen Einwohnern eine sehr kleine Minderheit.