Der mutmaßliche WikiLeaks-Informant Bradley Manning muss sich in den USA vor einem Militärgericht verantworten. Das teilte die US-Armee mit. Dem Soldaten wird vorgeworfen, 700.000 größtenteils geheime Dokumente an die Internet-Plattform WikiLeaks weitergegeben zu haben. Die Armee wirft Manning Verbrechen in 22 Punkten vor, darunter die "Unterstützung des Feindes" . Dafür könnte er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden.

Alle von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Anklagepunkte würden an das Militärgericht überwiesen, hieß es. Bei einer Anhörung vor einigen Wochen hatte die Verteidigung zur Milde gegenüber dem Angeklagten aufgerufen. Durch die Enthüllungen sei kein Schaden entstanden . Daher wären 30 Jahre Haft für den Obergefreiten angemessen.

Dagegen sprach die Anklagebehörde von erdrückenden Beweisen dafür, dass Manning "konstant, bewusst und methodisch" interne Dokumente aus Computern gezogen habe, um sie dann WikiLeaks zuzuspielen. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. WikiLeaks hatte die Unterlagen ins Internet gestellt . Detaillierte Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie unzählige Diplomatendepeschen kamen an die Öffentlichkeit. Für die USA war die Veröffentlichung eine Blamage.

Im Mai 2010 wurde der Obergefreite auf seinem Stützpunkt nahe Bagdad festgenommen . Laut den Ermittlern wurden auf Mannings Computern Kontaktdaten für WikiLeaks-Mitgründer Julian Assange und zahlreiche militärische Dokumente gefunden.