Als Konsequenz aus der Coronavirus-Pandemie will China den Verkauf von lebendem Geflügel auf Märkten verbieten. Wie die Behörde für Marktregulierung mitteilte, will die Regierung dafür sorgen, dass Geflügel nur noch an "Orten mit speziellen Bedingungen" geschlachtet werden kann. Märkte mit Lebendgeflügel würden nun schrittweise geschlossen.

Auf Märkten in China sind lebende Hühner, Enten oder andere Vögel in Käfigen ein üblicher Anblick. Viele Menschen dort glauben, es sei frischer, wenn Verkäufer die Tiere an Ort und Stelle schlachten. Manche Kunden nehmen Geflügel auch lebend mit nach Hause und schlachten es selbst.

Seit einem neuen Corona-Ausbruch auf dem riesigen Lebensmittelmarkt Xinfadi in Peking Mitte Juni nehmen die chinesischen Behörden diese Handelsplätze nun aber besonders unter die Lupe. Schon Anfang des Jahres waren Tiermärkte in China in die weltweite Kritik geraten, nachdem sich Anzeichen gehäuft hatten, dass die Seuche ursprünglich auf einem Markt in der Stadt Wuhan ausgebrochen war und sich dann über die ganze Welt ausgebreitet hatte. Auf dem dortigen Markt waren ebenfalls lebende Tiere, darunter Wildtiere, verkauft worden.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass das neuartige Coronavirus ursprünglich von Fledermäusen stammt und über eine andere Tierart Ende vergangenen Jahres in China erstmals auf Menschen übersprang. In einem ersten Schritt hat China bereits den Verkauf und Verzehr von Wildtieren wie Zibetkatzen verboten. Zudem strichen die Behörden Zeitungsberichten zufolge die Schuppen von Schuppentieren von der Liste der traditionellen chinesischen Medizin.

Die Regulierungsbehörde hat nun die Regionalregierungen aufgefordert, "die Aufsicht über die Lebensmittelsicherheit" auf den Märkten zu verstärken und "versteckte Sicherheitsrisiken zu untersuchen". Mehr als 70 Prozent des Fleisches, Geflügels, der Meeresfrüchte, des Obsts und Gemüses werden in China auf solchen Märkten verkauft.