Im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima gibt das Kühlbecken von Reaktorblock 4 erneut Anlass zu internationaler Sorge. Aus ihm müssen 1.533 Brennelemente geborgen werden. Entsprechende Pläne des Kraftwerksbetreibers Tepco wurden am Mittwoch von der Atomaufsicht gebilligt. In Abklingbecken lagern in Kernkraftwerken jene Brennelemente, die bereits verbraucht worden sind, aber noch zu hohe Strahlenwerte aufweisen, um sie abtransportieren zu können.   

Das Vorhaben ist ein weiterer Schritt, um die Atomanlage zu sichern und stillzulegen. Ein Prozess, der voraussichtlich mehrere Jahrzehnte dauern wird. Im November sollen die Arbeiten am Reaktor 4 beginnen. Dessen Gebäude wurde wie auch die Blöcke 1 bis 3 des Kraftwerks an Japans Ostküste im März 2011 nach einer Flutwelle durch Wasserstoffexplosionen und Feuer beschädigt. Die Bergung dürfte daher schwierig werden, auch weil jedes Brennelement rund vier Meter lang ist und etwa 300 Kilogramm wiegt. Im August 2012 hatten Arbeiter mit einem Kran bereits probeweise zwei Elemente aus dem Abklingbecken über dem Reaktorkern von Block 4 gehievt.

Seit dem Unglück versuchen Arbeiter vor allem die Reaktorsicherheitsbehälter, in denen sich der aktive Kernbrennstoff eines AKW befindet, laufend zu kühlen. Dies gestaltet sich schwierig, da an vielen Ecken und Enden der maroden Anlage Wasser leckt. Schutt und Geröll kann zudem in manchen Teilen des AKW nicht geborgen werden, da die Strahlung hier zu hoch ist. Dennoch versichert Betreiber Tepco, dass Fukushima-Daiichi etwa ein neuerliches Erdbeben überstehen würde.

Unterdessen will die Regierung Medienberichten zufolge Tepco aufspalten. Grund sind die Defizite bei der Bewältigung der Atomkatastrophe. Wie die Zeitungen Nikkei und Yomiuri berichteten, ist angedacht, die für die Stilllegung der beschädigten Reaktoren sowie für den Umgang mit verseuchtem Wasser zuständigen Bereiche des Energiekonzerns abzuspalten. Dies geht auf einen Vorschlag der japanischen Regierungspartei LDP zurück.

In dem Kraftwerk Fukushima , das 200 Kilometer nördlich von Tokio liegt, kam es im Frühjahr 2011 nach einem Erdbeben und einem Tsunami zur schlimmsten Atomkatastrophe seit Tschernobyl im Jahr 1986. Tepco steht wegen seines Krisenmanagements seit Langem heftig in der Kritik. Am Donnerstag soll der inzwischen verstaatlichte Betreiber neue Zahlen vorlegen.