Wochenendtrip zu den Robbenbabys

Eine Story von Tobias Hecht
21.11.2023

In dieser Story

Ich bin inzwischen 34 Jahre alt und habe erst Anfang dieses Jahres erfahren, dass wir in Deutschland auf der Insel Helgoland eine Kegelrobbenkolonie haben und dass sie ihren Nachwuchs von November bis Januar in die Welt setzen. Schnell habe ich den Beschluss gefasst noch in dem kommenden Winter zur nächsten Wurfperiode zu den Kegelrobben zu fahren und musste mich dafür fast ein ganzes Jahr in Geduld üben.

Jetzt endlich war es so weit. Ich habe den Freitag Urlaub genommen, um ein verlängertes Wochenende auf Helgoland zu verbringen. Das Ziel: Kegelrobbenbabys

== Tag der Anreise ==
Morgens um halb 7 bin ich von Lüneburg mit der Regionalbahn nach Hamburg-Harburg und von dort weiter nach Cuxhaven gefahren. In Cuxhaven angekommen, ging es dann in die Fähre „Helgoland“ zur gleichnamigen Insel. Am frühen Nachmittag auf der Insel angekommen habe ich kurz mein Gepäck in der Ferienwohnung abgeladen und habe die letzten Sonnenstrahlen des Tages genutzt, um die Insel zu erkunden.

Nach einem Spaziergang im Oberland der Insel an der Felsklippe entlang bin ich schließlich am Nordstrand der Insel angekommen, wo etliche Vögel verschiedener Art nach Futter gebuddelt haben und ich ein paar Fotos schießen konnte. Helgoland ist sehr beliebt bei Vogelbeobachtern. Danach habe ich mich wieder in die Ferienwohnung zurückgezogen und bin mit großer Vorfreude auf die Robben früh schlafen gegangen.

== Tag des Besuchs der Düne ==
Am Samstag um 6 Uhr bin ich top ausgeschlafen aufgestanden, habe meine Sachen gepackt und bin raus, um den Sonnenaufgang zu genießen. Hier hatte ich einen guten Riecher. Ich habe den für mich persönlich spektakulärsten Sonnenaufgang des Jahres erleben können.

Da die Kegelrobben nicht auf der Hauptinsel sind, sondern auf einer Düne östlich von der Insel, welche man nur mit einer Fähre erreichen kann, musste ich noch auf die erste Abfahrt der besagten Fähre warten, welche um 8 Uhr erfolgte. Auf der kurzen Fahrt hatte ich noch ein nettes Gespräch mit der Rangerin. Unter anderem konnte ich erfahren, dass am Südstrand bis jetzt 2 Babys geboren sind. Später werde ich mit staunen feststellen, dass inzwischen ein Drittes hinzugekommen ist.

Am Südstrand angekommen, sehe ich ein frisch geborenes Kegelrobbenbaby. Vermutlich habe ich die Geburt nur um ein paar Minuten verpasst. Das Fell war noch nass und blutig. Nichtsdestotrotz war das Baby munter und hat bei der völlig erschöpften Mama pausenlos nach Milch gebettelt.

Die Babys werden auch Heuler genannt. Wenn man neben ihnen steht, dann weiß man auch warum. Sie geben die ganze Zeit einen markanten Laut von sich, der sich wie von einem weinerlichen Kind anhört.

Manchmal gibt die Mutter nach und dreht sich zur Seite. In der Stellung kann der Heuler an die Zitzen und sich nähren. Irgendwann hat die Mutter aber genug und rollt sich von ihrem Baby weg.

Wenn eine Kegelrobbe keinen Hunger hat und nicht damit beschäftigt ist sein Revier zu verteidigen, dann lümmeln sie die ganze Zeit nur am Strand rum und schlafen. Auf den Fotos ist klar zu sehen, dass die Tiere keinen Hehl daraus machen uns ihren Luxus unter die Nase zu reiben.

Am frühen Nachmittag habe ich die Rückfahrt zur Insel angetreten. Es war die ganze Zeit unglaublich windig. Pausenlos pustet es einem um die Ohren. In der Ferienwohnung angekommen, bin ich völlig erschöpft ins Bett gefallen und habe erstmal 2 Stunden geschlafen. Der Wind macht einen fix und fertig.

Da das Wetter immer schlechter wurde und zum starken Wind noch starker Regen hinzukam, habe ich den Abend dann in der Wohnung mit der Bearbeitung der Fotos verbracht. In der Nacht habe ich kaum geschlafen, da durch den schweren Sturm und dem starken Regen die ganze Zeit das Haus gescheppert hat.

== Tag der Abreise ==
Am nächsten Tag habe ich nochmal den Möwen und anderen Vögeln am Nordstrand einen Besuch abgestattet, bevor es für mich wieder nach Hause ging.

== Fazit ==
Es hat sich absolut gelohnt den Kurztrip nach Helgoland zu unternehmen. Es war wundervoll und unendlich süß. Mein Herz lacht immer noch. Ich kann jeder Person, die einmal die Robbenbabys erleben will, empfehlen, im November oder Dezember einen ganzen Tag auf Helgoland bzw. auf der Düne zu verbringen.

Meine nächste Reise nach Helgoland wird im Mai 2024 sein, wenn die Basstölpel schlüpfen.

== Key Learnings ==
– Auf Helgoland muss man sich auf irrsinnig starke Windstärken vorbereiten. Eine wetterfeste Wanderhose, Jacke, Mütze, Handschuhe und Schuhe sind Pflicht, wenn man den Ausflug genießen will.
– Auch muss bedacht werden, dass es nur schwer möglich ist die Kamera ruhig zu halten, wenn der Wind von der Seite auf das große Objektiv drückt. Je länger die Brennweite, desto schlimmer der Effekt.
– Kegelrobben können 20 Minuten lang tauchen
– Männliche Kegelrobben haben ein dunkles und weibliche ein helles Fell
– Ich habe verstanden, warum die Babys „Heuler“ genannt werden
– Für das Boarding auf der Fähre vom Festland zur Insel sollte man ein bisschen Zeit einplanen. Insbesondere muss größeres Gepäck gegen eine kleine Gebühr aufgegeben werden. Da ich den Prozess das erste Mal mitgemacht habe, war für mich alles ein bisschen verwirrend. Die Rückfahrt ging dann aber geschmeidig.

Autor:in
Tobias Hecht
Softwareentwickler aus Lüneburg
Software Engineer, Ultimate Frisbee Spieler und Tierfreund
Software Engineer, Ultimate Frisbee Spieler und Tierfreund

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