Psychopathische Täter :
Böse oder verrückt?

Von Karin Truscheit, München
Lesezeit: 3 Min.
Kerzen, Blumen und Stofftiere liegen am Freitag in Herne vor dem Wohnhaus des ermordeten neunjährigen Jungen Jaden. Sein mutmaßlicher Mörder sitzt in Haft. Im Netz hatte er sich mit seinen Taten gebrüstet – typisch für einen bestimmten Tätertyp, sagt ein Psychiater.
Ist Marcel H. ein Psychopath? Solche Täter zeigen oft eine narzisstische Geltungssucht. Sie manipulieren, lügen und betrügen und wollen Menschen beherrschen. Ein solches Verhalten zeigt sich oft schon früh.

Der mutmaßliche Kindermörder Marcel H. wird in den Medien als „Psychopath“ bezeichnet. Liegt diese Bezeichnung überhaupt nah, zumal sie immer nur auf einer Ferndiagnose beruhen kann? Der Begriff des Psychopathen stelle in den Medien meist eine moralische Wertung dar, sagt der Psychiatrie-Professor Jürgen L. Müller dazu. In der Wissenschaft hingegen gebe es bestimmte Kriterien, nach denen eine „Psychopathy“ festgestellt werden kann, für die man zur Begriffsschärfung die amerikanische Nomenklatur nutzt. Psychopathische Täterpersönlichkeiten zeigten zum Beispiel eine starke Selbstüberschätzung, sie seien unbeeindruckt von Strafandrohung, reuelos und gefühlskalt.

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