Der Pay-TV-Sender Sky kämpft nach dem Verlust der Übertragungsrechte für 45 Bundesliga-Spiele pro Saison um seine Kunden. Dabei vergreift sich ein Mitarbeiter deutlich in der Wortwahl, als er einem Fan per Mail auf dessen Wunsch nach sofortiger Kündigung antwortet.
Ein Sky-Kunde schrieb den Kundenservice an und wollte von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Schließlich habe er seinen Vertrag abgeschlossen, als Sky noch alle Spiele der Bundesliga exklusiv übertrug.
Der Kölner Medienanwalt Christian Solmecke veröffentlichte die unglaubliche Antwort eines Sky-Mitarbeiters. Diese beginnt so: "Da Sie unser (sic) geblümten Worte offensichtlich nicht verstanden haben, möchten wir uns deutlicher ausdrücken: Sie haben kein Sonderkündigungsrecht!!"
Sky argumentiert gegen Kündigung
Der Sender habe das Recht, den Inhalt von gebuchten Angeboten zu ändern, solange der "Gesamtcharakter" erhalten bleibe. Und da der Kunde auch weiterhin im Fußball-Paket "nur Fußball" sehen werde, sei das in Ordnung. "Sie haben die AGB bei Vertragsabschluss anerkannt, und Ihren Vertrag innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist nicht widerrufen. Somit haben wir Sie im Sack."
"Diskriminierend!": Sky-Chef attackiert Discovery
Es folgt eine Tirade: "Alles andere, wie zum Beispiel dieses Gerede um Verbrauchertäuschung und so, ist alles Kokolores ohne Relevanz, da Sie ja die AGB jederzeit aufrufen und lesen konnten."
Damit ist aber noch lange nicht Schluss: "Wir bieten das Bundesliga Fernsehen an – 93% aller Spiele – falls Sie diese sehen möchten, steht es Ihnen frei dieses Programm zu buchen, oder eben nicht. Vielleicht reicht Ihnen ja auch der Empfang von 7% aller Spiele bei unserem Konkurrenten Eurosport?" [kein Linktext vorhanden]
Sky wünscht "weiterhin viele besondere Momente"
Die Mail endet mit dem Hinweis, dem Kunden seien "weiterhin viele besondere Momente mit Sky" gewünscht.
Medienanwalt Solmecke positioniert sich klar: "Eine solche schriftliche Entgleisung sucht wahrlich ihres Gleichen. Nun könnte man mit Fug und Recht sagen, dass der Empfänger spätestens aufgrund dieser E-Mail ein Sonderkündigungsrecht genießt und zwar wegen Zerrüttung jedweden Vertrauensverhältnisses."
Seiner Meinung nach haben Kunden wegen der jetzt fehlenden Bundesliga-Spiele "sehr wohl ein Sonderkündigungsrecht".
Sky entschuldigte sich für den Vorfall. "Eine solche Korrespondenz mit unseren Kunden ist für uns absolut inakzeptabel und widerspricht in jeglicher Form unserem Selbstverständnis als kundenorientiertem Unternehmen", zitiert das Branchenportal "dwdl.de" einen Sky-Sprecher.
Die Grundaussage der Mail, dass es nämlich kein Sonderkündigungsrecht gebe, bleibe aus der Sicht des Senders aber erhalten.